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9!» vrser KeHung" erscheim ^ir.lslag, Donners tag und Lonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlicb , Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mir Moritzöorf und Umgegend. TNit wöchentlich erscheinrnder öonntagsdeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „5piel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahme von Inserat« bt, vormittag t« Uhr. Inserat« wrrdrn mit io p fLr di« Spaltzetle ber«chne. Labellarffchrr Satz nach besonderem Laris Druck und Verlag vv^ Hermann Ruhl« in Krstz«B!ri"a. Mr die Rr-attisn vrr.mr>oortUch Hermann Rühl« in Groß-Dkrilla Per urch g rar. L altes lkeu t» 'fiehlt lla. ^ffee, Per- usm. ehrlich Mit ahme, k pree. n iUvi^ ^Ms anders liert. Ltdn. Der erteil Saal ht er- > lße > tg. No. 84. Sonntag, den 14. Juli 1907. 6. Jahrgang. Bekanntmachung. Tie Katholischen Kirchenanlagen sind von den Beitragspflichtigen in der ihnen bereka bekannt gegebenen Höhe bis längstens den 20. Juli dieses Jahres an die Ortsstrukremnahme (Gemeindeamt) za bezahlen. Nach Fristablauf beginnt das geordnete Beitreibung-verfahren. Ottenäork-Lloriträork, den 11. Juli 1907. Der Gemeindevorstand. Vertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den ,z. Juli <-o7. Ein Regensommer, wie schon teilweise im vorigen Jahre scheint uns auch Heuer wieder beschicken zu sein. Kaum sind die Pfützen vertrocknet und der hohe Wasserstand der Röder zurückgegangen, so setzt auch schon erneut der Regen ein und in Kürze ist das Bild wieder dasselbe. Nach dem am Donnerstag niedcrgkgangenen fortwährenden Regen trat die Röder cn allen tief gelegenen Stell-N anS ihren Ufern und überschwemmte Wiesen, Felder Und Wege, so bildete die ganze Niederung von Cunnersdorf bi« Medingen einen großen See. Der fortwährende R-g-m süzt aber auch der Land- und Gartenwirtschaft erheblichen Schaden zu. Das reiche Beerenodst geht in Fäulnis über und zwingt zu schnellen Absatz; die Kirschen platzen auf und dem zeitigen Sommer obst fehlt die so notwendige Wärme. Die Haferselder sind schon stellenweise niedergeschlagen und dem in der Reise vorgeschrittenen Roggen fehlt der Sonnenschein um schnittreif zu w rden. Nur den Kraut- und Rübenpflanzen kommt die nasse Witterung zu statten, und die Kartoffeln sind tüchtig ins Kraut geschoßen. —* Vorsicht gegenüber den Fliegen! Die Zeit, wo die Fliegen sich wieder in großer Zahl bemerkbar machen, ist wieder da. Unter den Fliegen ist eS besonders die Stechfliege GtomoXI« oalvitraus), die recht gefährlich ist, ja geradezu lebensgefährlich wird und zwar dadurch, daß sie kurz vor dem Anstcchen des Menschen Tiere auSgcsogen Hal, die an Seuchen leiden. Stichen durch Stechfliegen gegenüber ist daher immer die größte Auf merksamkeit geboten und der Arzt ist sofort Herbeizurusen, wenn sich nur die geringste schädliche Folgeerschcinung einstellt. Aber auch unsere gewöhnliche Stubenfliege ist kein allzu harmlose» Insekt- Sie kann die Trägerin und Verbreiterin von Anstrcknngssloff n sein. Die Fliege hat zwischen den Krallen der Füße schwammige klebrige Ballen, mittel» welcher sich dieselbe an Fenstern, Spiegeln und allen glatten Flächen halten kann. Mit diesen klebrigen Fußballen, mit ihrem Säugrüssel, der wenig wählerisch ist, kann die Fli-gen jeden Ansteckungsstoff überall hinbringen. Die Fliegen sind also nicht nur lästig,-, sondern auch gefährliche Tiere. Da man sie leider Nicht vollständig ausrott-n kann, so müßen bei Krankenzimmern unbedingt Fliegenfenster an gebracht werden Alle Speisen müßen im Sommer durch Drahtnetze oder sonstige Be deckungen vor dem Fliegenbesuch geschützt werden. Rian hat durch Versuche in Laboratorien unzweifelhaft nachgewiescn, daß die Kr«nkhcitökeime bei diestr Uebertragung nichts an Giftigkeit eivbüßen. WUtere Ver suche haben ergeben, daß frisches Fleisch durch Fliegen, die faulendes Fleisch beiührl, in Fäulnis versetzt werden kann. Zu Zeiten von Epidemien, seien es Typhus- oder Chokra- Diphih rie, Influenza - Epidemien, ist natürlich »rst recht größte Vorsicht geboten. —* Keine Besteuerung der 4. Klasse. Es wird ausdrücklich scstgestelk, daß an den Plan einer Besteuerung der 4. Wagcnklaße in den leitenden Regierungskreiseu niemand gedacht hat, „obwohl der neue Personcnlarif durch die Einsührung der 8b-Klass- in Süddeutschland eine Umgehung der Fahl kartensteuer ermöglicht hat." —* Die Feuerbestattungsfrage ist nach der unwidersprochen gebliebenen Meldung, daß der preußische Minister des Innern und der des Kultus die Benutzung des neuerrichtclen Krematoriums in Hagen (Westfalen) verboten laben, wieder aktuell geworden. Trotz eines Jahrzehnte langen Kampfes hat die Bewegung zur Einäscherung der Leichen bisher nur rech, geringe Erfolge erzielt- Man fordert zunächst nicht die obligatorische, sondern nur die fakultative Leichenverbrennung, aber auch diese Forderung begegnet dem entschiedensten Widerstande. Sachsen Koburg und Gotha und Sachsm- Weimar, Baden und Heidelberg haben die akullalive Feuerbestattung schon seit längeren Jahren eingeführt, aber diese Beispiele wollen keine rechte Nachfolge finden. Das ist freilich im Auslande nicht wesentlich anders, auch da träubt man sich, von Frankreich, Italien und oen Vereinigten Staaten von Nordamerika ab gesehen, geg-n die Neuerung. Die Beisetzungs- uagc ist unseres Erachtens vom Standpunkte ihrer praktischen Bedeutung zu beurteilen, politische und religiöse Erwägungen kommen dabei weniger in Betracht. Ob der Körper verwest oder in Asche aujgeht, ist auch für den AuferstehungSgedanken in seiner ernsten Form ohne Unterschied. Vom hygienischen Standpunkt aber ist, darüber braucht man nicht ernst viele Worte zu verlieren, die Verbrennung der Beerdigung zweifellos vorzuziehen. Die Einäscherung würde sich auch, sobald nur ihre Zulassung erreicht ist, nicht teuer stellen, als die jetzige BestallungSweije. Es sind nicht praktische und dogmatische Rücksichten, die den Widerstand bilden, sondern es sind die Impon derabilien des Gefühls und der Gewohnheit, die, so unwägbar sie auch sind, sich hier wie in ^manchen anderen Fragen als ein außer- ordentlich starkes Gegengewicht erweisen- —* Zu besetzen ist am 1. Oktober die Lehrerstellr in Loset (Post Grüngräbchen). Kok.: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 Mark. Gehalt 150 Mark vom Kirchen dienste, 110 Mark für Fortbildungsschul - unterricht und freie Wohnung mit Gartengenuß. Für weiblichen HandarbcllSunterricht werden 60 Mark gewährt. Gesuche bis 1. August an den Königlichen Brzirksschulinspektor in Kamenz. Dresden. Staatsminister Gras v. Hohen - thal und Bergen empfing eine Abordnung des Allgemeinen Musikervereins zu Dresden, die die Frage an den Minister richtete, inwieweit die Slaatöregierung in der Lage sei, der im vorigen Jahre au das Ministerium gerichteten Petition der Musikervereine Sachsens, be treffend die Erweiterung des Gewerbegesetzes auf Musikerlehrlinge in den Sladtkapellen, entsprechen zu können. Der Minister ant wortete, daß zurzeit die Erörterungen noch im Gange seien. In dec nächsten Zett werde das Material abgeschlossen sein und die hierzu schon jetzt ins Auge gefaßten Verjüngen zur Abstellung der Mängel im Musikerlehrlings- wesen würden der Staatsregierung zur Ge nehmigung unterbreitet werden können. ich auf der Aussicht des Wehlsteins befanden, erschollen plötzlich aus der Tiefe des Wehl- grundeö laute Hilferufe. Man gelangte mit Schwierigkeiten zu dem Rufenden und erfuhr von ihm, daß er mit einem Freunde auf dem Gansfelsen gemalt habe und dabei in die Tiefe gestürzt sei. Verletzungen hatte der Verunglückte, trotzdem er sich bei dem Sturze überschlagen hatte, nicht davongetragen, weil MS dichte Gebüsch, in welches er gefallen war, die Wucht des Falles abgeschwächt hatte. — Aus Loscbwitzer Flur bei der Mord grundbrücke stieß am Freitag ein Automobil mit einem Straßenbahnwagen zusammen. Durch den heftigen Stoß wurde an dem Straßenbahnwagen der halbe Vorderperon weggerißen, während das Auto anscheinend unbeschädigt davonfuhr. Personen kamen nicht zu Schaden. Coswig. In der neuerbauten Probier station der Lederfabrik von Bierling wurde am Donn-rStag dem Arbeiter Hirsch aus Dresden der Arm von der Schleudermaschine abgerißen. Nach einer halben Stunde gab der Bedauernswerte seinen Geist auf. Kamenz. Zwischen die Puffer zweier Eisenbabnwaggons geriet unweit des Ortes Slrußgräbchen auf einem Nebengleis der Linie Kamenz—Lübbenau der 30 jährige Hilfs beamte Großmann. Die rechte Brustseite wurde ihm eingedrückt und der rechte Akm zcrmolt. an dem Auskommen des Schwerverletzten wird gezweifelt. Kamenz. Ja der Angelegenheit des Schulsireites zwischen der Mehrheit des Stadt- verordnetsnkollegmms und dem Rate hat das Kultusministerium mitgeteilt, daß, da der Rekurs beachtliche Momente enthalte, eine örtliche Besichtigung seitens des Ministeriums in nächster Zeit statlfinden werden. Weißig bei Kamenz. Am Donnerstag sand die Sprengung der zur Weißiger Ritter guts-Brennerei gehörige 30 Meter hohe Eße durch ein Pionierkommando des Pionier- Bataillons Nr. 12, bestehend aus 3 Offizieren, 3 Unteroffizieren und 12 Mann, statt. Gegen 8 Uhr traf das Kommando ein. Zuerst wurde die Eße in Fallrichtung unten sechsmal zirka 50 Zentimeter lief angebohrt. Nachdem die Sprengstoffe in die Löcher hineingefügt waren, wurden diese mit Gips geschloßen und einige starke Balken davor gelegt, damit die Spreng stücke die in der Nähe befindlichen Gebäude rc- nicht beschädigen sollten Die Sprengstoffe waren mit Leitungsdrähten verbunden, die an eine elektrische Batterie geschloßen wurden. Nachdem im Umkreise von ungefähr einhundert Dietern abgesperrt und Signale abgegeben worden waren, wurde die Zündung hinter einem seitwärts der Eße gelegenen Stalle vor genommen. Mit einem starken Knalle explodierte die Ladung. Nach dem Knall stand die Eße noch einen Augenblick, sodann senkte sie sich ganz langsam und schlug dann, nachdem sie in der Mitte geborsten war, mit einem dumpfen Dröhnen aus di« Erde. Die Steine flogen ca- 80 Meter weit und machten kaum merklichen Schaden. Löbau. Hier wurde durch das Zurück stoßen der Grubenreinigungsdampsmaschine der Klempnerlehrling Neumann, der eine Tafel Blech auf dem Kopse trug und das Nohen der Maschine infolgedeßen nicht gesehen hatte, tödlich überfahren. Querwitzsch. Der 16jährige Knecht des Gutsbesitzers Müller fiel beim Änschleifen vom Wagen. Dieser fuhr dem Unglücklichen derart über den Leib, daß nach zwei Stunden der Tod eintrat. Kipsdorf. Montag, den 15. Juli, wird die Grundsteinlegung zu einer hiesigen Kirche feierlich vollzogen werden. als 40 Jahren geleisteten guten Dienste ein Ehrenzeugnis verliehen worden. Großenhain. Einem raffinierten Schwindler zum Opfer gefallen ist am Freitag in den Nachmittagüstunden ein hiesiger Fahrradhändler. Der Schwindler gab an, ec sei in Großenhain m einer Schlosserei beschäftigt, hätte im nahen Wildenhain eine Reparatur ausgeführt und habe dabei sein Handwerkszeug dort gelaßen. Um dieses nun auf schnellstem Wege zu holen, benötige er ein Fahrrad. Der Betrogene ließ, da ihm der Lofungeschcin von dem Schwindler hinterlegt wurde, auch dazu bewegen, diesem ein Rad zu leihen. Natürlich sah man Roß und Reiter niemals wieder. Chemnitz. Die Automsbildroschken in unserer Stadt werden voraussichtlich am ersten August eingeführt werden. Vorläufig werden sechs Wagen eingestellt- Leipzig. Die Zahl der Ausländer in Leipzig, betrug im Jahre 1800, also nach er folgter Einverleibung der Vororte, insgesamt 7882. Nach der Volkszählung von 1905 waren 17 676 Ausländer in Leipzig wohnhaft. Am meisten ist diese rapide Zunahme der Aus länder dem starken Einwanderungen au» Oesterreich-Ungarn und Rußland nach Leipzig zuzuichreiben. — Ein beklag-nswerter Unglücksfall, der noch der Aufklärung bedarf, ereignete sich am Freitag früh in einer Wohnung des Grund stücks Ewaldstcaße 15 in L--Volkmarsdorf. Daselbst wurde in der Küche die 28 Jahre alte Wirtschafterin H-lene Bernstein von ihrem Vater ganz in Flammen stehend betroffen. Das Feuer konnte bald erstickt werden. Di« Bedauernswerte hatte jedoch bereits schwere Brandwunden erlitten und hierbei das Be wußtsein verloren. Sie wurde mittels Rettungs wagens nach dem Krankenhause St. Jakob ge bracht. Die Ursache des Unfalls konnte bi»- her nicht klargelegt werden. Dort ist die Un glückliche inzwischen im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen. Gautzsch. Im Alten Gasthofe zu Gautzsch wurden am Freitag nachmittag in der fünften Stunde der ca- 45 Jahre alte Kaufmann Otto Gebhardt aus Naumburg und die ca. 30 Jahre alte Fabrikarbeiterin Emma gesch. Kleinert auS Möckern in einem Fremdenzimmer erschoßen aufgefunden Beide waren am Montag in dem Gasthofe angekommen, hatten zwei Zimmer gemietet und hier für einige Tage Wohnung genommen. Als am Freitag nachmittag auf wiederholtes Klopfen nicht geöffnet wurde, stieg ein Kellner auf einer Letter in das Zimmer. Hier bot sich ihm ein schauerlicher Anblick dar. Gebhardt lag mit einer Schußwunde in der Schläfe, nur mit Hemd und Hose bekleidet, aus der Diele, während die Frau Kleinert mit einer Schußwunde im rechten Ohr angekleidet auf dem Bette lag. Beide haben Briest hinterlaßen, aus denen hervorgeht, daß sie freiwillig aus dem Leben geschieden sind. Die Tatsache selbst ist, wi« die Briefe weiter an- geben, auf das Drängen der Frau hin ge schehen. Annaberg. Hier leisteten sich mehrere Schulknaben ein kostspieliges Vergnügen. Sie hatten auf der Straße drei Einhundertmark markscheine und einen „Fünfzigmärker" ge sunden. In ihrer kindlichen Unwissenheit glaubten sie jedoch, sogenannte „Blüten" vor sich zu haben. Sie machten sich daher daran, das Papiergeld zu zerreißen und auf der Straße umher zu streuen, nur der Fünfzig markschein entging dieser Vernichtung. Als Verlustträger stellte sich alsbald ein Lehrer heraus, der dann die aufgesundenen Papier stücke wieder zusammensetzte, um sie bei der Reichsbank einzutauschen. Falkenstein. Die Lohnbewegung der Maler ist zur Tatsache geworden. Die Einigungsversuche waren bisher erfolglos. Die Herabsetzung der Arbeitszeit wird von den Meistern abgelehnt- Pirna. Dem Waldarbeiter Kestner bei der schlogungen in Höhe von 8000 M. verübt. — Im benachbarten Hosterwitz hat der srühere Kassierer der Ortskrankenkasse Unter- Soldatenknaben-Erziehungsanstalt Kleiustruppen — Als Donnerstag Mittag einige Touristen I ist für die der He«rrSverwaltung während mehr