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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.10.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121031021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912103102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912103102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: Titelblatt fehlt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-10
- Tag 1912-10-31
-
Monat
1912-10
-
Jahr
1912
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dresdner Nachrichten Nr. M «rchie für bedroht erachtet, welche Vorkehrungen die Regle, rung getroffen Habe, um ohne Anwendung von Waffen gewalt diese Interessen verteidigen zu können, und ob die Aussafsung der D r e i b u n d m ä ch t e »ach wir vor ein« heitlich sei. Die Dardanellen. Die Durchführung der Schiffe durch die Dar- danellen findet jetzt täglich einmal statt. Das deutsche Rote Kreuz aus de« Kriegsschauplatz. Rach der »Voss. Ztg." geht nach der Türkei, zunächst nach V o u st a n t i n o p e l, eine Expedition des Roten Kreuzes unter Leitung von Dr. Luxenburg, erste» Assistenten von Professor Bardenhauer in Köln. Die zweite Expedition »ach Belgrad geht unter Führung de» Ober arzte» Dr. M ii d s a m. Die Expeditionen werde» Ende der Woche mit dem nötigen Pflegepersonal und Verbands material nach dem Kriegsschauplatz abgehe». Der Petersburger Stabil,anptmau« gegen die Panslawisten. Wie die Blatter melden, bat der Petersburger Stadt- iianvtinann gegen die vom Senat beschlossene A n w e t s u n g von l 0 0 » tt 0 Rubeln fiir die K r t e g s l a z a r e t t c aus dem Balkan P r v t c st erhoben. Die neuesten Drahtbeeichte lauten: Ein neuer Erfolg der Bulgaren? London. iPriv. Tcl.f Rach einer Melduiig der „Dailu News" aus Losia haben die Bulgaren Rodvsto, einen Hase» am Marmarameer, 77, Meilen westlich von Kvnstan- tinopel, gcnvmnie». Wenn sich diese Nachricht bestätigen sollte, so würde das bedeuten, das! die Bulgaren nach fast unglaublichen Eilmärschen die rechte Flanke der Türken umfaßt hätten. Die Verluste in de» serbisch-türkischen Kämpfe». Belgrad. Aus W rau ja wird amtlich gemeldet: Die ganze türkische Armee Mazedoniens in Starte von 80 000 Mann hat an der Schlacht bei Kumanoivo tcilgenvmme». Die Serben hatten WO Tote und 2ll00 meist leicht Verwundete. Die Türken hatten wooo Tote und ver loren fast ihre ganze Artillerie. Auch im Kampfe von Vellesch bei Köprülü. der kurz, aber erbittert war, batten die Türken 5000 Tote. Die türkischen Truppen wur de» bei der Verfolgung in Verwirrung gebracht und in die Flucht geschlagen. Dao siegreiche Vordringen der (Griechen Athen. iPriv.-Tel.s Vergangene Nacht liier cin- qetrofsene Nachrichten melden: Nach einem dreistündigen Kampfe wurde Aikaterinä Sonntag morgen von den grie ch ischen Truppen gcno m m c n , die den Feind »erfolgte». Der linke Flügel der thessalüchen Armee drängte den Feind trotz heftigem Widerstand bei Knilarion zurück und nahm Nalbankoj ein. Die türkischen Trup pcn wurden von einer Panik ergriffen und liehe» ihre Artillerie, Munitionswagcn und anderes Kriegsmaterial im Stich. » Die Diplomaten an der Arbeii. London. Wie das Rcutersche Bureau erführt, setzen die M ächte ihre Bespre ch nnge n untereinander nachdrück lich fort, um die Meinungen der verschiedene» Negierungen bezüglich einer Intervention im Balkankriege klar zu stellen. Es wird betont, das,, obwohl die militärischen Opera tionen das Bild der Laqe sehr verändert haben, die Po litik der Mächte bezüglich einer gemeinsamen Aktion nuvcrändert bleibt. Sie arbeiten in voller Harmonie, doch ist natürlich ein endgültiger Beschlus! über eine Intervention unmöglich, bevor eine entscheidende Schlacht stattgesunden hat. Eine besonders bemerkenswerte Geschäftigkeit herrscht in den politischen Kreisen Londons. Die Botschafter halten Besprechungen untereinander ab und machen häufig Besuche auf dem Auswärtigen Amte. Kopenhagen. iPriv.-Tel.i Aus angeblich kompetenter Stelle soll an den Prinzen Harald, einen Bruder des Königs, die Anfrage ergangen sein, ob er in dem Fall, das Mazedonien von der Türkei lvSqelöst und ei» König reich würde, bereit sei, sich zum König ansrufcn zu lassen. Prinz Harald soll z u st i m m end geantwortet haben. Prinz Harald ist mit der Prinzessin Helene von SchleSwig-Hvl- stein-Sondcrburg-Glüctsburg verheiratet und damit ent fernter Verwandter der deutschen Kaiserin. Neueste Drahtmeldungeu vom HO. Oktober. Kronprinz Georg am Kaiserhofe. Berlin. Kronprinz Georg von S a ch s e n ist heute vormittag lO Uhr 1!» Min. auf dem Anhalter Bahnhofe eingetrofscn und bat sich nach der sächsischen Gesandt schaft in der Voßstraße begeben. In seiner Begleitung befinden sich Generalmajor v. Earlowitz und Leutnant Gras zu Münster. Potsdam. Der Kaiser empfing im Neuen PalaiS kurz »an) 1214 Uhr den Kronprinzen v o ir Sachsen zur Meldung. Kronprinz Georg war von Berlin, wo er in der sächsischen Gesandtschaft abgesticgen war, mit der Bahn in der Station VUd»a»k «tngetlkossru und von dort mit elnem Wagen abgeholt worden. Er trug die Unlfor« de» Gardr-Dchützen-Vatalllons und nahm nach der Meldung in den Rote» Kammern des Neue» Palat» Wohnung. Zur FrübstückStafel um l Uhr waren geladen der Krv». prln» von Sachsen mit seine» Begleitern, dem sächflschen Aeneralmasor v. Earlowitz und dem sächsischen Leutnant Grafen zu Münster, ferner der sächsische Gesandte Freiherr v. Salza und Lichtcuau, der sächsische Militärbevollmächtigte Freiherr Lruckart v. Wetstdorf. Generaloberst v. Plessrn und Generalleutnant Burggraf und Gras zu Dohna-Schlobitten. Gtnrz de» dentschen Kronprinzen «tt de« Pserd«. Danzig. Kronprinz Wilhelm ist gestern tu- folg« eines Fehltrittes seines Pferdes bet einer Schlepp st, g d mit dem Pferde zu Fall gekommen und hat sich einen Bluterguß am rechten Arme, sowie Verletzungen in, Gesichte und am Kopfe zugezogcn. Er muhte in die kr»»- prtnzltche Vtlla in Danzig gebracht werden und ist nntrr diesen Umständen verhindert, an den BclsctzungSf.'ierltch- keiten für die verstorbene Prinzessin Rupprecht von Bauern in München tetlzunehmen. Das Befinden des Kronprinzen ist ledvch heute durchaus befriedigend. An seiner Stelle wird als Bertrcter des Kaisers Prinz Eitel Friedrich von Preußen an den BeisetzungSscierlichkciten in München teil nehme». Deine Abfahrt erfolgt heute abend 10 Uhr 50 Min. vom Anhalter Bahnhofe tn Berlin. Die Hanptverhandlnng im Spionagcprozeh Sostewitsch. Leipzig. Die Hanptverhandlnng gegen den der Spionage beschuldigten russischen Hauptmann Koste witsch ist aus den 1-t. November angesctzt worden. Die Verhandlung findet nicht vor dem Reichsgericht, son dern vor dem Landgericht Berlin I statt. Das Ver fahren gegen den Oberleutnant Nikolski ist inzwischen ein gestellt worden. Ans dem prenhische« Adgeordnetenhause. Berlin. sPriv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus setzte die zweite Lesung des Sparkasse »gesetzeS fort und nahm ff 1 in der Fassung des SompromlßaiitragS a». ES handelt sich um die Prozentsätze ihrer Einlagen, die die Sparkassen in Inhaberpapleren anzulegen vcrpfltch- tet sein sollen. ft5 bis 25 Prozent, je nach der Grütze der Sparkasse.j Pole», Sozialdemokraten und Minderheiten der Frcikonservativcn, Nationalliberalen und VolkSparteilcr stimmte» dagegen. Dann wurde in dlc Beratung des 8 2 etngetreten, der bestimmt, datz die Sparkassen X des Mindest- bestandcs an Inhaberpapieren in Schuldverschreibungen des Deutschen Reiches oder PreuhenS anzulegcn haben. — Die verstärkte I u st i z k o m m! s s i o n des Abgeordnetenhauses verhandelte über dlc vom Abgeordneten Freiherr» v. Zedlitz lFreikvns.j beantragte Ergänzung des Gesetzes über die Haftung des Staates für Amtspflicht- verletzungcn von Beamten. Nach diesem Antrag soll der Staat auch für Amispflichtverlctzungen der Volks- schullehrer hasten. In der Debatte erklärte sich die Staats- regicrung gegen de» Antrag. Der Schadenersatz sei ein Teil der den Gemeinden obliegenden Schulunterhaltungü- pslichtcn. Sämtliche Redner anü der Kommission stellten dies in Abrede und erklärten sich grundsätzlich für den An trag, der schließlich cinstimmig angenommen wurde. Reichstags» und Landtagsabgeordneter v. Bonin s. Ncnstettiu. lPriv.-Tcl.j Der Reichstags- und LaiO- tagSabgevrdnete p. B v n i n ist hier heute früh im Alter von «>0 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben. Er gehörte der deutsch-konservativen Fraktion an. Schwerer Sturz eines OssizierSslicgerS. München. Heute vormittag ist der der Fliegerabteilnng zugeteiltc Leut n a n t H a m burger vom lO. Istftnitcric- Ncgiment abgestttrzt und hat einen Schädel brnch, sowie einen Bruch dcS rechten Oberarmes und des linken Unterschenkels erlitten. Die Gordon-Bennctt-Fahrt der Freiballons. Stuttgart. Der an der G o r d v n - B e n n e t t- F abrt teilnehmende Ballon „F ranksnrt" ist bei Rose- nowskaja im Kreise Luzin in Rußland gelandet. Berlin. iPriv.-Tcl.l Der Nachlaß des nach Unter schlagungen flüchtig gewordenen und tn Frankreich durch Selbstmord geendeten Iustizrats Michaelis wurde heute versteigert. Die Sammler fehlten bei der Versteige rung, um so zahlreicher hatten sich elegante Damen der Ber liner Gesellschaft eingesunden, die aus die Bronzen und Miniaturen des Nachlasses lebhaft boten. Eharlottcnburg. Die Revision der hiesigen S t a d t h a u v t k a s s e hat ergeben, daß die Depots voll ständig intakt sind. Es fehlen im ganzen So000 Mark in Bargeld. Halberstadt. Auf der abschüssigen Wendsfurter Land straße bei Blankenburg verlor der Reisende Dan ne in au» ans Halberstadt die Herrschaft über sein Fahrrad und fuhr so heftig gegen einen Baum, -aß er sofort t o t war. Paris. Nach einer Blättermeldnng ist znm Nachfolger dcS in Kürze in den Ruhestand tretenden Mtlitär- a o n v e r n e n r s von Paris, General Maunonrn, das Mitglied des Obersten Kricgsratcs General Michel in Aussicht genommen. H«»". W-r stnb 700 Arbeite, der Eisenhütte«, und Werstaefellschast in den « u » fta » d getreten, weil die Direktion beschlösse« hatte, infolge der geringen Zahl von Bestellungen einen Teil der Arbeiter zu entlassen. Land»». In der Vorstadt «ubtttown setzte ein Knabe eine große Menge FeuerwerkSkvrper tn Brand. Acht Personen. Knaben und Mädchen, wurden ver- wttndet. davon süns schwer. Remyork. Drei Räuber hielten in Oklahoma mit vorgebaltenen Revolvern eisten Z u g an und raubten aus dem Äepäck- und Postwagen KV 000 Mk. -ertliches und SSchstfches. Dresden. SO Oktober. —* Se. Majestät der König kam heute vormittag von Wachwttz ins Restdrnzschloß und nahm militärische Mel- düngen »nd otr Vorträge der Herren StaatSmtntster und des KabinettolekretärS entgegen. Um 12 Uhr 45 Minuten erteilte der Monarch dem preußischen außerordentlichen Gesandten Wtrkl. Geh. Rat Dr. v. Bttlvw zur llcbcr- reichiing seines Beglaubigungsschreibens in Anwesenheit des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten StaatS- ministers Grafen Vitzthum v. Eckstädt eine feierliche Audienz. Hierauf empfing der König den Herzoglich Sachsen-Altenburgtschen Stnatsmlnistcr Dr. v. Schellcr- Stetnwark. Anschließend fand Königliche Frühstückstafel statt, zu der au die genannten Herren, serucr an den Ge heimen LegationSrat Kammerherrn v. Stieglitz und den preußischen LegationSsekretär Freiherr» v. Wrlczeck Ein- ladungen ergangen waren. Nach der Tafel kehrte der König »ach Wachwttz zurück. —* In Vertretung des Königs hat sich Generalleut nant v. La risch, beanstragt mit der Stellung des kom mandierenden Generals des 12. Armeekorps, nach München begeben, »m an den Trauerseierlichkciten für die ver storbene Prinzessin Rupprecht tetlzunehmen. —* Dem Postsckretär Bruno Butze beim Postamt « tn Dresden-Neustadt wurde gestern nach SOjährtger Post- dienstzcit das AlbrechtSkreuz verliehe». —* Vom Reichsgericht. Eine ergreifende Abschieds- scicr vereinigte gestern nach beendeter Sitzung alle Mit glieder des 4. Strafsenats des Reichsgerichts miteinander; sie galt de» mit Ablauf dieses Monats aus ihrem Amte scheidenden RetchSgerichtsrätcn Bartsch »nd Schraub von denen erstercr, ein früherer Direktor des Landgerichts Leipzig, als jetziger Senior des Senat» diesem seit über 14 Jahren, letzterer seit mehr denn l2 Jahren als Mitglied «»gehört hat. Bewegte» Herzens widmete Dr. Reich» rdt al» Präsident diese» Senats den Scheidenden tn längerer Ansprache tiefempfundene Worte des Abschieds und über reichte zum Andenken den Scheidenden als Geschenk der übrigen Mitgliedtr de» Senats je einen silbornen Pokal mit warmen Wünschen weiteren Wohlergehens in ihrem wohlverdienten Ruhestände. —* Prosessor Dr. Thttmmler — Stadtschulrat. In der gestrigen Gesamtratssitznng wurde Stadtverordneter Pro fessor Dr. Eint Hermann F. Thümmlcr als "Nachfolger des Professors Dr. Lyon zum Stadtschulrat von Dresden gewühlt. Professor Thümmlcr Ist Lehrer an der Drcikönigfchule in der Neustadt und wetten Kreisen als Vvrsitzenoer des Konservativen Vereins bekannt geworden. —* Matthäuskirche. Für daö Archidiakonat wurde ge wählt Dr. phtl., Lic. thevl. Bönhoff. —* Die Dresdner Flngplatzsragc soll auswärtigen Blättcrmeldungen zufolge gestern abend in einer Rats- ütznng entschieden worden sein, und zwar soll weder das Gelände bei Boxdors—Retchenberg noch das bei Reick in Frage kommen, sondern man habe sich sür ein Areal an der Elbe in der Nähe von KadiV entschieden. In dieser Form ist die Meldung jedoch nicht richtig. Wie wir hören, hat sich gestern abend der Rat zwar mit der Flngplatzsragc beschäftigt, ein endgültiger Entschluß ist jedoch noch nicht gefaßt worden. Richtig ist, daß das Kaditzer Gelänoe mit in Frage kommt. —» Die Anwaltskammer im Königreich Sachse« trat heute aus Antrag einer großen Zahl oer tn Leipzig wohnen den Rechtsanwälte zu einer außerordentlichen Tagung im alten Lchwurgcrichtssaale des Königlichen Landgerichts hier zusammen, um über die von den Leipziger Anwälten gewünschte Teilung der Kammer, sich auszusprechen «nd über einen an das Königliche Justizministerium zu stellenden diesbezüglichen Antrag sich schlüssig zu machen. Zur Versammlung waren etwa lloo sächsische Rechtsanwälte und als Abgeordneter des Königlich Sächsischen Justizmini steriums Herr Geh. Jnstizrat Dr. Letßnig erschienen. Die Versammlung leitete der Vorsttzcnoe der Kammer Herr Obcrjustizrat Dr. M t t t a s ch° Dresden, welcher die Ver sammelten und den Herrn Vertreter des Königlichen Justizministeriums willkommen hieß und bat, vor Ein tritt tn die Tagesordnung einer Ehrenpflicht zu genügen. Es gelte, das Andenken zweier Im Laufe dieses Jahres Heimgegangener Männer, welche der Anwaltschaft be sonders nahcgcstandcn hätten, zu ehren, nämlich oes im Sommer dieses Jahres verstorbenen Herrn Iustizministers Dr. v. Otto, eines um die Rechtspflege Sachsens hochver dienten. durch Tatkraft und Wissen ausgezeichneten Man nes. der auch der Anwaltschaft vft seine Hochachtung aus gesprochen und sie seines Wohlwollens in warmer An- eindruckstiescr Geltung. dem wundcrschön gespielten Andante !die Bratsche war in ihren Solostellen zum Ent zückens und dem lebensprühenden Fftial-Noiidv mit sinnen fälligem Hanptgcdgnicn im Bolksliedton und geistvollen Wiedereinführungen. Emil Kronkc ist ein feinsinnig gestaltender Musiker, der sich in den .Kammerstil ganz treff lich eingespielt hat, intime Fühlung wcihrend mit den ganz ausgezeichneten Leipziger Künstlern, den Herren Wvll- gandt, Wvlschkc, Herr m a n n und Klengel. Den Gaben dieses Ensembles zu lauschen, verbürgt ein restloses Genießen. Ta verspürt man nirgends etwas von nervöser Hast, von egoistischem Vordräi-gcn. von einer den Gesamt- ccndruck hemmenden Austeilung der ausübenden Faktoren. Alles verschmilzt zu wahryast idealer Einheit, und die In dividualitäten lügen sich dem Ideengehalte des Kunst werkes und der geistigen Durchdringung dcS Gedanken materials. Sv komme» "Nachdichtungen zustande, die als "T fscnbarungen ans Tiefen m.nschlichcn Herzens »»mittel bar wieder zum Herzen sprechen, ethische Wirkungen zeiti gend. Einen Sondergcnus, verschaffte uns Meister Juli u s K lcngcl mit der Darbietung der Eello-Sonate. Tie prächtigen Eckiätzc erwachten zu blühendem Leben. Seine vollen Reize entsaftete das Scherzo mit den synko pierten Rhnthmcn. »nd über dem knappen Adagio lag ein .'.aubcrhaiich von bestrickender Innigkeit und Wärme. Den Abend beschloß die Wiedergabe des StrcichgnartcttS, Op. 74. Tas Knnstlerhans zeigte einige Lücken. Es bleibt ver wunderlich. daß die in ihren Leistungen ans ragender Höhe stehende Künstlergemeinschaft in Dresden nicht größeren Anhang besitzt. Ilm so begeisterter steigerte sich der Bei fall, mit dessen Bekundung recht gn! gewartet werden iöiinte bis nach Beendigung der betreffenden Tondichtung. Tas mm de die Wirkungen in bezug ans künstlerische Gc- ichlolsenheii noch merklich lieben. 1^. D. 4* Kammersängerin Margarete Siems, die bei den drei ersten Anftnhrungcn von Strauß' Oper „Ariadne aus Naros" im Stuttgarter Hoftheaier mitivirkte, hatte sich der G»,nst der Königin von Württemberg in besonde rem Maße z» erfreuen. Tic Hobe Frau machte ihr bei einer Tee Gcicllichaft im Schlosse ihr prächtig gerahmtes Bild mit eigenhändiger Unterschrift zum Geschenk. Die reduzierte Strauß-Premiere. Wie in Wiener eingeweihten Kreisen verlautet, beabsichtigt die Wienc r Hosoper, Richard Strauß mitzuteiicn, daß Ii „A riadne auf Narv S" nur als fclbständiacn Ein akter ohne die vvranfgchcnde M v l i e r e k o m ü d i e aufführen könnte. 4* Von der Kapcllmcistcrnot der Münchner Hofoper gab ein Anschlaa.Kenntnis, der vorgestern in den Wandel- güngen des Münchner HosthcaierS vor "Beginn der Vor stellung dem Publikum folgendes miiteilte: „Wegen Nn- püßlichkcit des Herrn Kapellmeisters Rvscnhck und Ver hinderung der anderen Kapellmeister hat die Leitung der heutigen Ausführung von „Hosfmanns Erzäh lungen" Herr Konzertmeister Ahner in letzter Stunde über nommen." Konzertmeister Ahner, der am ersten Geigen- pufte sitzende tüchtige Violinist, hat die Ausführung daun mit Mut und Geschick geleitet. Sntimes von Guy de Maupassant. Unter dem Titel: „Ou/cle ^l-cupLs^unt intime" veröffent licht „eine alte Dame mit weißen Haaren nnü glanzlosem Blick", die ungenannt bleiben will, weil sie einst, als sic noch „blondes Haar, eine frische Gesichtsfarbe und einen leichten, schwebenden Gang hatte," zu Maupassant in Be ziehungen stand, Erinnerungen an den größten Novellcn- dichtcr der modernen französischen Literatur. Tie Erinne rungen enthalten neben recht intimen Dingen, wie der Schilderung der ersten Begegnung und des letzten Beisam menseins, Eharakterzüge. Anekdoten, literarische Bcmer- klingen u. a. Greisen wir einiges anss Geratewohl heraus. Eines Tages öffnet Manpossant ein Buch von Tln-ophlle Gnnticr. Nachdem er einige Minuten darin gelesen hat, wird er plötzlich ernst und traurig; ans die Frage, was »hm passiert sei. antwortet er: „Da las ich soeben cm Kapitel, in welchem der Versallcr sehr amüsante Bemerkungen machte. Ein Etwas sagte mir, das, er sehr gut aufgelegt war, als er das schrieb. Er saate sich vielleicht, daß «r nach getaner Arbeit einen kleinen Spaziergang machen würde. Er freute sich vielleicht bei dem Gedanken an den Freund oder die Fra», die er trekken wollte. Da ex lebenslustig >war, erschien ihm das Leben so schön. Ja, aber heute lebt ! r nicht mehr. Von dem Hirn, das die schönen Sätze, die i h soeben laö. ersonnen, von der Hand, die sie nieder» geschrieben hat. ist nnr ein bißchen Staub, ein Häuslein Asche, nichts übriggebiicben. Auch von den Augen, die einst den Himmel und die Bäume sahen, nnd von dem Munde, der die frische LcnzeSlust einatmctc, ist nichts mehr da . .. Ich denke an die, die vielleicht einst meine Bücher lesen werden, wenn ich nicht mehr bin. Es ist mir, als ob ich diese mir nnbckanntcn nnd meinem Leben fernstehenden Wesen vor mir sähe. Sic werden von mir wahrscheinlich dasselbe sagen, was ich soeben von Theophile Gauticr ge- sagt habe. Sic werden meinen Tod mit Gleichgültigkeit bedauerst. Und cs wird an dem Tage vielleicht so schön kein wir heute, der FrühlingShimmcl wird blau herunter, lächeln, die Wagen werden über das Pflaster rollen, und der Wind wird die Vorhänge an den Fenstern hin und her bewegen; nnr ich. ich, der ich setzt hier stehe, werde nicht da sein, werde überhaupt nirgends sein, wie wenn ich nie ge lebt hätte. Tas ist doch lustig, nicht wahr?" Selbst zn der Zeit, wo er „körperlich und geistig durch aus gesund war, hatte Guy de Maupassant seltsame Sinnes täuschungen". Er sagte eines Tages zu seiner Freundin: „Willen Sie, das, ich manchmal, wenn ich lange an meinem eigenen Spiegelbild«: meine Augen betrachte, mich selbst nicht mehr zu kennen glaube? In solchen Augenblicken verwirrt sich alles in meinem Geiste, und ich finde es drol lig, daß ich diesen Kopf sehe, den ich gar nicht mehr kenne. Es erscheint mir dann sonderbar, daß ich das bin, was ich bin, das heißt irgendwer. Und ich habe die Empfindung, daß ich, wenn dieser Zustand auch nur noch eine Minute länger dauerte, vollständig verrückt werde» würde. Mein Hirn würde nach und nach gedankenleer werden..." .Fslst-s Ihnen schon passiert, liebe Freundin," sagte er ein ander mal. „das, Sie Ihren Namen in Ihrem eigenen Muude drollig finden? Mir passiert das ost. Ich spreche meinen Namen mehreren»«! hintereinander laut au-, begreife bann nichts mehr »nd buchstabiere dann jede Silbe einzeln, ohne daß mir die Lache darum klarer würde. Zuletzt weiß ich überhaupt nichts mehr, verliere die Erinnerung an alles und bringe, wie ein Irrer, Töne hervor, deren Sinn ich nicht erfassen kann."
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