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— -——7- reikeWrFyeig^ und Tageblatt prächtiger Steinsalzobelisk Tauschhandel, l Adler an der Spitze be-seinen festen i fürsten Karl Theodor von Pfalz-Baiern über. Kaiser Josef II. vermochte den Kurfürsten zum Verzicht auf den größeren Theil der altbairischen Lande, zunächst aber vereitelte dec Friede von Teschen den Plan. 1784 nahm Josef II. aber die Angelegenheit von Neuem auf, indem er dem Kurfürsten Karl Theodor einen Tauschvertrag vorschlug, durch welchen die kur bairischen Lande an Oesterreich abgetreten werden sollten, wo gegen er die österreichischen Niederlande, mit Ausnahme von Luxemburg und Namur, den Titel eines Königs von Burgund und eine Abfindungssumme von 3 Millionen Gulden für sich und seine Agnaten erhalten sollte. Die Letzteren waren der Herzog Karl II. von Zweibrücken-Birkenfeld und dessen Bruder- Prinz Max Joses, nachmaliger Kurfürst und erster König von Baiern. An dem festen Widerspruch beider scheiterte der l, um aber ähnlichen Gelüsten ein für alle mal fisten Riegel vorzuschieben, schloß Friedrich der Große Tagesschau. Freiberg, den 24. Juli. Gestern waren hundert Jahre seit dem Tage verflossen, an welchem auf Veranlassung Friedrich des Großen eine An zahl deutscher Regenten den deutschen Fürstenbund schlossen, durch welchen das Haus Habsburg verhindert wurde, das ehemalige Kurfürstenthum Baiern an sich zu reiße». Im Jahre 1777 ging dieses Land nach dem Tode des kinderlosen Kurfürsten Max Josef III. auf den ebenfalls kinderlosen Kur —— (FW Amtsblatt für die kömglichen und städtischen Behörden zn Freiberg »nd Brand Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. 38. Jahrgang. Sonnabend, den 25. Juli >en Fürstenbund ab, der am 23. Juli 1785 zur Unterzeichnung nm. Unterzeichner waren, außer Preußen, die Kur- ürsten von Sachsen und Hannover. Bald darauf traten dem deutschen Fürstenbund noch bei: der Kurfürst von Mainz und sein Koadjutor Freiherr von Dalberg, der spätere Fürst Primas, auch Großherzog von Frankfurt, der Kurfürst von Trier, der Landgraf von Hessen-Kassel, die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und Baden, die Herzöge von Pfalz- Zweibrücken, Braunschweig-Lüneburg, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Altenburg und der Fürst von Anhalt-Dessau. Das deutsche Kronprinzenpaar verläßt heute Abend mit den drei jüngsten Prinzessinnen Töchtern Potsdam von der Wildparkstation aus und tritt eine Reise nach der Schweiz an. — Die zu ihrer militärischen Ausbildung in Berlin anwesenden Marokkaner haben wegen eines vor einigen Tagen in der Schumannstraße verübten argen Exzesses, wobei einer derselben sogar von dem Revolver Gebrauch machte, in der Kaserne Wohnung beziehen müssen. Sie wurden seit jenem Exzeß in der von ihnen gemictheten Privatwohnung durch aufgestellte Posten einer scharfen Ueberwachung unter zogen. Wie verlautet, kehren sie am 1. Oktober nach Marokko zurück. — Die aus der Marinewerft in Danzig erbaute Glattdeckskorvette (Ersatz für die „Medusa") erhielt bei dem gestrigen Stapellauf den Namen „Nixe". Die Taufe vollzog Kontreadmiral Pirner. Die „Nixe" ist als Schulschiff für die Kadetten und Schiffsjungen bestimmt. — Das Polizei präsidium in Frankfurt am Main macht bekannt, daß bei dem dortigen Begräbniß des Sozialdemokraten Hiller nach amtlicher Meldung sechs Personen verwundet worden sind, daß deren Verletzungen aber nicht als erheblich betrachtet werden. Die österreichischen Blätter bringen über den Aufent halt unseres Kaisers in Gastein täglich die ausführlichsten Berichte, welche von einer aufrichtigen Verehrung für den hohen Bundesgenossen ihres Monarchen ein beredtes Zeugniß geben. Mittwoch Nachmittag fand in dem Badeschloß das Hofdiner statt, zu welchem der Statthalter Graf Thun eingeladen war; der Letztere reiste an demselben Abend nach Salzburg ab. Um 5 Uhr machte Se. Majestät eine Spazierfahrt nach Böck- stein, nahm halb 9 Uhr den Thee ein, blieb dann noch längere Zeit im Arbeitszimmer und begab sich um 10 Uhr zu Bett. Gestern Morgen nahm der Kaiser um 8 Uhr ein zweites Bad und machte nach dem Frühstück einen Spaziergang. Er sah sehr frisch aus und war guter Laune. Sein Auftreten war viel strammer und elastischer, als am Tage vorher. Es erregte das allgemeine Erstaunen des zahlreichen Publikums, als der Kaiser bei der Mühlberger Villa die Kaiserpromenade verließ, auf einem Seitenstege zu einem eben im Bau begriffenen neuen Hause hinschritt, dieses besichtigte und dann auf einem überaus steilen, etwa 150 Schritt langen Steg zu der Pro menade wieder emporstieg. Oben angelangt, machte der Kaiser auf einer Bank, welche einen weiten Ausblick in das Gasteiner Thal gestattet, kurze Rast und setzte den Spaziergang etwa nach zehn Minuten fort. Nun schien der Monarch ermüdet, nahm in einem bereit gehaltenen Rollwagen Platz, saß in demselben gegen zehn Minuten, trat aber dann zu Fuß den Rückweg an, auf welchem er dem Professor Werder begegnete und längere Zeit mit ihm konferirte. Gegen 11 Uhr war der Kaiser in seine Gemächer zurückgekehrt, nahm nach kurzer Ruhe das Frühstück ein und arbeitete sodann. Zum Diner ergingen gestern keine Einladungen. — Der bekannte ungarische Abge ordnete Alexander Hegedues, welcher Präsident des ungarischen Turnerverbandes ist, veröffentlicht in Pester Blättern über die Dresdner Kranzaffaire eine Erklärung, welche darin gipfelt, daß die in Dresden anwesenden ungarischen Turner lediglich als Privatpersonen dort erschienen und, laut vorherigen Be schlusses des ungarischen Nationalturnvereins, nicht einmal Vereinsuniform anlegen durften. Uebrigens sollten beide Theile ihre Lehren aus dem Vorfall ziehen, welcher weder Deutsch land noch Ungarn zur Last falle. Zum 28. September d. I. ladet der schweizerische Bundesrath alle Staaten nach Bern zu einer Schlußkonferenz ein, auf welcher über den Gesetzentwurf eines internationalen Eisenbahn-Transportrechts, welchem nunmehr auch Deutschland zustimmte, verhandelt werden soll. Der von ^Italien mit dem Sultan Said Bargasch von Zanzibar abgeschloffene Vertrag ist in Rom zur Ratifizirung eingctroffen. In Gemäßheit dieses Vertrages, welcher die Klausel der meistbegünstigten Nation als für die beiden Länder anwendbar erklärt, können die Angehörigen der beiden Länder in vollkommener Freiheit auf dem Gebiete des andern Staates reisen, sich niederlassen, Handel treiben, kaufen, verkaufen. Bon der Weltausstellung in Ant werpen. Als am 2. Mai dieses Jahres König Leopold II. von Belgien die Weltausstellung von Antwerpen feierlich eröff nete, war dieselbe noch so unvollendet, daß dies allgemeines Staune» erregte. Die außergewöhnliche Thätigkeit, welche in den letzten Apriltagen entwickelt worden war, um die Ausstellung bei der Feierlichkeit in einen nur Halbweg präsentablen Zustand zu bringen, ließ aber sofort wieder nach, als dieses Ziel nothdürftig erreicht war und nahmen die Arbeiten feitdem nicht den Fortgang, den das besuchende Publikum erwarten durfte. Ob daran das leitende Komitee, die Kommissare der verschiedenen Länder oder die Aussteller selbst die Schuld trugen, läßt sich schwer nachweisen, jeden falls hatten die Aussteller davon den größten Nachtheil. Bei dem Besuche der Ausstellung durch das österreichische Kronprinzcnpaar machte dieselbe trotzdem schon einen im- ponirenden Eindruck und gewinnt sie täglich mehr An ziehungskraft. Außerdem fehlt es den Besuchern der Scheldestadt nicht an Abwechselung und Zerstreuungen. Am Sonntag den 26. d. M. wird dort zur Einweihung des neuen Schelde-Quais in Gegenwart der belgischen Königs- j samilie ein großes Fest gefeiert werden, dessen Glanzpunkt ein Fcstzug bilden wird. Derselbe soll namentlich die Ent wickelung der Industrie und des Handels in allen Ländern der Erde versinnbildlichen. Dabei werden vertreten sein: Amerika mit Ballen Kattun, Argentinien mit getrockneten Häuten, England mit Webstoffen, Mexiko mit Mahagoni holz, Italien mit Marmor, Montevideo mit Ballen Wolle, zeichnet die Kollektiv-Ausstellung der Salzgewerk schaften von Staßfurt und Leopoldshall. Nahe dabei stehen in einem Schranke die vervollkommneten Harmonikas der Fabrik von Geßner in Magdeburg. Sehr beachtenswerth sind die musterhaften Baukästen, welche von Nostiz aus Weimar für die Jugend liefert und die Bleistift-Ausstellung der berühmten Firma Faber. Wahrhaft überraschend wirkt die großartige Kollektion von Arbeiten aus getriebenem Kupfer und Eisen, mit welchen die Firma Kurt Fischer in Aachen die besten Traditionen des altdeutschen Kunst handwerks erreicht. Eine Kanne aus getriebenem Kupfer, 75 Zentimeter hoch ohne Nath gehämmert, zeigt die prächtigsten ornamentalen und figürlichen Kompositionen. In ähnlicher Arbeit findet man Jardiniören, Wandbrunnen, Weinkühler u. s. w. Fast ebenso interessant sind die schmiede eisernen Tischgeräthe, Leuchter, Kronleuchter und Lampen, ,ei welchen das Eisen theils blank gelassen, theils schwarz gebrannt oder bunt bemalt ist. Ein bemerkenswerthes Erzeugniß einer deutschen Firma ist auch der Pulsometer der Fabrik von M. Neu haus, Berlin-Alt-Moabit, der in der Ausstellung )ie Wasserwerke treibt, welche in Kaskaden und Fontaine» den Gesammteindruck der Front des Aüsstellungspalastes außerordentlich beleben. Da es für Viele Wasser nicht thut, erfreut sich der Pavillon der bereits seit dem Jahre 1761 bestehenden wohlrcnommirten Firma I. W. Huesgen zu Traben an der Mosel, wo vorzüglicher Mosel- und Schaumwein gereicht wird, eines sehr lebhaften Zuspruchs. Auch der geschickt arrangirte Rheinweinkeller von J.J. Hoff mann in Mainz und der reizend ausgestaltete Pavillon der Firma Fr. I. Brodt, Bingen am Rhein mit einer echt altdeutschen Weinkneipe werden vielfach gewürdigt. Der deutsche Kognak, den Melcher-Hons aus Trier auf einem Büffet ausstellt, das aus dein Holz des alten Kölner Domkrahnes gearbeitet ist, wird von Kennern dem besten französischen Fabrikat an die Seite gestellt. Bier freunde zieht es nach dem Pavillon der deutschen Brauerei von Gebrüder Müser, Langendreer in West falen und nach dem prächtigen Schweizerhäuschen Peter Overbecks, des Begründers der Löwenbrauerei zu Dortmund. Auch das Seefahrtsbier von W. Remer in Bremen erwirbt sich viele Freunde. Unter der Devise „Hopfen und Malz, Gott erhalt's" zeigt sich dem Auge ein thorartiger reichgeschmückter Bau, unter welchem die verschie densten Hopfensorten instruktiv geordnet sind. Nürnberg ist dabei durch Priester L Söhne, Barth L Söhne u. A. m., Mainz durch Emil Heidenheim vertreten, aber auch Bamberg und Rottenburg fehlen nicht. Nach der ermüdenden Wanderung durch die Ausstellung erholt man sich trefflich in der deutschen Restauration von Grube, wo man einen prächtigen Ueberblick über einen Theil des geschmackvoll angelegten Parkes hat. Die Blumenbeete und das saftige Grün der gut unterhaltenen Rasenplätze verschönen das Bild, dem die Fa?ade der Aus stellung einen reichen Abschluß giebt. Peru mit Guano, China mit Kisten Thee, der Kongostaat mit Palmöl, Deutschland mit Kohlen (!), St. Domingo mit Kaffee, Amerika mit Speck, Frankreich mit Wein u. s. w. Der Zug wird Nachmittags um 4 Uhr stattfinden, an der Königlichen Familie vorbeidefiliren und dann 14 Straßen Antwerpens durchziehen. Abends um 8 Uhr findet eine glänzende Erleuchtung (sottittorndo vorlicdtiiig) des Schelde- Quais statt. In Antwerpen macht man sich nun auch auf einen Besuch der Ausstellung durch den deutschen Kron prinzen gefaßt und würde die Erfüllung dieser Erwartung für die zahlreichen deutschen Aussteller, die ganz Treffliches leisteten, ohne sich einer offiziellen Vertretung zu erfreuen, eine große Gcnugthuung sein. Auf der Kunstausstellung aller Völker zu Antwerpen sind die verschiedenen Länder durch eine große Auswahl von Werken der hervorragend sten Künstler vertreten. Belgien hat 689, Frankreich 681 Kunstwerke geschickt. Italien zählt deren 297, Deutsch land 294, die Niederlande 244, Oesterreich-Ungarn 195, England 116, Norwegen 100, Rußland 36, die Schweiz 29, Spanien 23, Schweden 20. Die deutsche Industrie ist daselbst trefflich vertreten. Unter den deutschen Erzeugnissen erregt besonders die in einem Langzimmer des Pavillons befindliche Ausstellung derKönigl. sächsischen Porzellanmanufaktur zu Meißen großes Aufsehen. Besonders ist man von der Porzellanmalerei im Kameen-Geschmack, bei der sich eine mustergiltige Technik offenbart, allgemein entzückt. Ein Benchtefftatter der „Franks. Ztg." sagt u. A. darüber: „Bezüglich der von mir erwähnten hochinteressanten Aus stellung der Meißner Porzellan-Manufaktur möchte ich noch auf die an mehreren Prunkgefäßen zu sehende püto «ur pato-Verzierung aufmerksam machen, da Aehnlrches auch in der wundervoll dekorirten Gruppe von Sövres nicht zu finden ist." Prächtig arrangrrt ist auch die Porzellan-Steingut-Ausstellung von Villeroy L Boch, Dresden und Mettlach. Zwei plastisch-schöne Römerinnen halten mit hochgehobener Leuchte vor der übersichtlichen Schaustellung dieser Firma Wacht. Hier zeigen sich große buntfarbig gehaltene effektvolle Krüge, Becher, Service, Vasen, Prunkplatten u. s. w. Bor dem Pavillon von Wegensberg, Kirschbaum L Komp, inStuttgart stehen zwei geharnischte Ritter, wahrhaft cunkende Meisterwerke der Schmiedekunst. Die genannte mna stellt Säbel, Bajonnete aller Arten, Seitengewehre, iffchfänger, Zuckerrohrmeffer, Theaterwaffen u. s. w. aus. Großen Effekt macht ferner ein Rlesenspiegel von 5'/, Mir. öhe und 3 Meter Breite und 10 Millimeter dickem las, mit welchem die Spiegelfabrik zu Stollberg bei achen eine glänzende Probe ihres Könnens lieferte, ußerdem stellt diese über sechs Fabriken gebietende Manufaktur in einem Gartenpavillon Spiegelgläser für -chaufinster, gebogene und facettirte Gläser, Rohglasplatten nd dergl. mehr aus. Ein s — " üt einem sich aufschwingenden Erscheint jeden Wochentag Abend» »/,7 Uhr für den »0 I / , andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2d Pf., V»- K. * V» zweimonatuch 1 M. SO Pf. und eimnonatlich 7ü Pf. Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angmom- FHOH men und beträgt der Preis für die gespaltene Zelle , XXLH oder deren Raum 1b Pf.