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Hohenstemer Tageblatt Erscheint Ueden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro - Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. IN Uh« sowie für Auswärts alle Austräger, deSgl. alle Annoncen-Expeditionen zu Originär Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleisza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. - t ' - - t Nr. 123 Sonntag, den 29. Mai 1892. 42. Jahrgang. Entrichtung des Schulgeldes. Das Schulgeld und Fortbilbungsschulgeld auf die Monate Januar bis März er. ist bis zum 31. dss. Mts. abzuführcn. Hohenstein, den 21. Mai 1892. Der Stadtrat h. vr. Backofen. Holzanction auf Oberwaldenburg-Rüsdorfer Revier. 1. Im Gasthof z«m braunen Rotz in Hohenstein sollen Freitag, den 3. Juni 1892, von vormittags 9 /z Nhr an die in den Abtheilungen 2, 3, Schulwiese, 6 Kapcllenberg, 7 Pmrrqrund, 10, 11 Kiefernberg, 14 Langenberger, 15 große Ebene, 17 Steinberg, 18—22 Hohensteiner, 23—25 Goldforst, 26, 27 Schindclgraben, 28—30 Todtengraben, 36, 38 Llchtensteiner Baumgarten, 40—42 Haubler, 44 am Forsthaus, 53, 54 am heiteren Blick, 55, 56 Blauborn, 57, 58 Kirschgrund, 61 am Ebersbach, 62, 63 Salzlccke, 64 Mühlholz ausbereiteten 3 buchenen, 5 birkenen, 694 Radelholzstämme bis 22 cm Mittenstärke » — 63 „ „ von 23—35 „ 1 buchenen,— birkenen, — Nadclholzstämme, bis 45 cm Mittenstärke 1 eichenen — „ 6 „ Klötzer „ 13—22 „ Oberstärke, 2,5—4 m lang, 2125 Stück Nadelholzstangen von 2—4 cm Unterstärke, 4885 „ „ „ 5—9 „ „ 2200 „ „ „ 10-15 „ 9 Rmtr. Nadelholz-Nutzrollen 4 m lang. II. Im Gasthof „zur Katze" in Obertirschheim sollen Mittwoch, den 8. Juni 1892 von vormittags 9> 2 Uhr an die in den Abtheilungen 2 3 Schulwiese, 6, 7 Pfarrgrund, 9, 10 Kiefernberq, 25 Goldforst, 27 Scknndelgrabcn, 28—30 Todtengraben, 36 Llchtensteiner Baumgarten, 53 am heitere» Blick, 55, 56 Blauborn, 57, 58 Kirschgrund, 61 am Ebersbach, 62, 63 Salzlecke, 64 Mühl- Holz ausbereiteten 4 Rmtr. Nadelholz-Brcnnscheite, 59 „ „ -Brennrollen, 120 „ „ -Neste (schwache Rollen) 15 „ „ -Schneidelreisig, 4070 Gebund „ -Reisig unter den üblichen Bedingungen versteigert werden. MW WilmMe MsimmbW Mmlii. Sächsisches. Hvhenstem, 28. Mai. In vergangener Nacht wurve im Schützenhause Hohen stein cingebrochen. Die Diebe schienen cs auf Lebensmittel Übgesehen zu haben, Erhebliches ist ihnen aber nicht in die Hände gefallen. Das 7. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen, welches soeben erschienen ist, enthält als einzigen Gegenstand die rcvidirte Gesindcordnung für Vas Königreich Sachsen. Aus dem Königreich Sachse» wird der „Deutschen Warte" geschrieben: Den seiner Zeit abgeschlossenen Militär-Konven tionen entsprechend, war wwohl in Sachsen, wie in Hessen die Regelung der militär-kirchlichen Verhältnisse den Kontingents- Herren überlassen geblieben. Dem Vernehmen nach steht in beiden Kontingenten des deutsche» Heeres nunmehr eine Neu regelung des Militär-Kirchenwesens in Aussicht. In Sachsen soll die Militär - Seelsorge der Leitung eines besonderen Militärgeistlichen unterstellt werden, der den Titel eines Feld- propsteL erhalten dürfte, während im Großherzogthum Hessen bei dem zu erwartenden Eintritt eines Personalwechsels des bisherigen Militär - Oberpfarrers der hessischen Division der Militär - Kirchendienst den in Preußen bestehenden Ein richtungen entsprechend geregelt werden soll. Bisher wurde in Sachsen der Militär - Kirchendienst evangelischen Be- kenntoisses mit Ausnahme der Garnisonen Dresden und Festung Königstein ausschließlich durch die Ortsgeistlichen versehen, und nur auf Festung Königstein c^stirte ein wirklicher Garmjongeistlicher, der aber gleichzeitig dem Kriegs- und Kultus-Ministerium untersteht. Von den auf dem Etat stehen den beiden anderen Militärgeistlichen versah der eine den seelsorgerischen Dienst beim Militärgeistlichen zu Dresden, der andere beim königlichen Kadettcnhause. Jetzt will man eine Garnisonkirche in Albertstadt-DreSden bauen und so eine selbst ständige Militärgemeinde gründen. Die katholische Seelsorge bei den dem katholischen Bekenntnisse augchör enden Militärs war einem der Kapläne der Dresdner katholischen Hoskirche übertragen, derselbe leitete auch den Gottesdienst in der katho lischen Filial-Kirche aus Festung Königstein. Bekanntlich besitzt die sächsische Staatseiseubähn-Verwalt- ung auch eine besondere Billetdruckerei, und zwar befindet sich diese auf dem Schlesischen Bahnhofe in Drcsöeu-N. Bei dieser Druckerei sind im Jahre 1891: 24 492 000 gewöhnliche Fahr karten, 32 399 Stück EouponSbüchcr, 1254 Photographie- AbonnementSkartcn und 1150 Schülerkarten gedruckt, ausge- fertigt und abgegeben worden. Aus de» Kohlenrevieren des benachbarten BöhMerlandcs ist von einer neuen Wasser - Kathastrophe zu berichten. Im Victoria-Schachte, sowie in den benachbarten Schächten „Nelson" und „Fortschritt" erfolgte der Wasser - Einbruch ün verselbLn Stelle wie im Jahre 1887; nur ist der Wasserzufluß jetzt stärker als damals. Er beträgt angeblich 80 Kvm. per Mi nute. Auf behördliche Anordnung wußten die Arbeiter sämmt- ticher Ofsrgger Schächte ausfahren. Laut weiteren Meldungen wurde der Wasser-Einbruch im Victoria-Schachte am Mittwoch früh 6 Uhr bemerkt; der Zufluß Nahm dann allmählich zu und erreichte im Laufe des Vormittags 70 bis 80 Kvm. per Minute. Das Wasser bricht von allen Seiten heraus und läuft vom Victoria-Schachte in den tiefer gelegenen Nelson Schacht; vorläufig läßt sich dagegen nicht ankämpfen. Die Förderung mußte auf allen Schächten eingestellt werden. Die Schächte beschäftigen 2200 Arbeiter, die nun auf anderen Schächten beschäftigt werden. Der Teplitzcr Bezirkshauptmann Graf Thun und der Brüxer Ober - Bergcommisjar sind in Ossegg eingetroffe». Eine große Menschenmenge umsteht die Stätte der Katastrophe. Am Donnerstag Vormittag gegen wollte der 59 Jahre alte Bergarbeiter Andreas Bär aus Oelsniy in dem 5 Meter tiefen Teich des Hedwigschachtes anderen mitanwesen- den Personen zeigen, daß er als Soldat schwimmen gelernt habe. Man wollte ihn davon zurückhalten, doch umsonst, als er mitten im Teiche war, wurde er vom Schlag getroffen und konnte nur als Lerche herausgeschafft werden. Die sofort an- gestellten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Bär hinterläßt 1 Wittwe und 5 Kinder, von denen 1 noch die Schule besucht. Für das vom 12. bis 20. kommenden Monats in Zwickau stattfiadende erste Wettinschicßen ist die Schießordnung nun mehr festgestellt worden. Hiernach werden 16 Scheiben auf gestellt und zwar: 7 Standscheiben auf 175 na, 4 Feldscheiben auf 300 m, 1 Hasenscheibe auf 35 m, 3 Pistolcnjcheiben auf 30 ra Entfernung und 1 Stand für Thontaubenschciben. Von kuesen Scheiben gelten drei als Festscheiben, nämlich: Fest scheibe „Heimath" auf Stand, Festscheibe „Sachsen" auf Feld, Festscherbe „Wettin" aufgelegt Stand, je eine Meisterscheibe auf Stand und Feld, eine Pistolenfestscheibe „Zwickau" eine Pistolen-Punktscheibe, 1 Pistolen-Ringscheibe, 1 Hasenscheibe, 1 Stand für Thontaubenschießen. Alle übrigen Scheiben sind Punklscheibcn. Die Pistolenscheiben, Hasenscheibe und Thon- taube» sind dort neu. Nach letzterer wird mit Schrot nicht unter 6 geschossen. Bei den Hasenscheiben passirt bas Wild die Schneuße unregelmäßig wechselnd, von rechts oder links kommend, in einer Entfernung von 35 m. Der Treffer markirl sich durch Stürzen des Wildes. Zulässig sind alle Schrotgewehre. Zwei iu dem Gerichtsgefängniß zu Auerbach wegen ver schiedener schwerer Verbrechen untergebrachte Gefangene haben am Montag den Versuch gemacht, durch die nach dem Hofe gelegene Mauer auszubrrchea. Da sie bald die Unmöglichkeit dieses Vorhabens cinsahrn, faßten die sauberen Patrone den Entschluß, den ^mtSwachtmeister Abends beim Betreten der Zelle mit einem vom Zellenofen losgcrisscncn, eisernen, schweren Ofenbcine zu erschlagen, sich der Schlüssel zu bemächtigen und jo dar Weite zu suchen. Durch die Wachsamkeit des Geiäng- nißbeumten ist jedoch dieses verbrecherische Vorhaben vereitelt worden. Am Mittwoch sind die beiden gefährlichen Menschen geschlossen iu das Landgerichlsgefängniß nach Plauen abge liefert worden. In Meißen mußte jetzt ein Schuhmacher verhaftet werden, weil er Nachts wie ein Toller in seinem Logis gehaust, den Hausfrieden gestört, Frau und Kinder mißhandelt und Wirth- schaftsgegenständc zerschlagen hatte. Der rohe Mensch drohte in seiner Wuth auch seine Ehefrau zu erstechen. Aus Nossen wird untcrm 26. dr. Mts. berichtet: Die unterhalb der Bcyrrmühle aus den waldigen Abhängen des Unken Muldenufer» zum Durchbruch gekommenen Wasscrmengen, welche sich seit vorigen Mittwoch zu Thale in den Mühlgraben stürzten, wodurch der Betrieb in der Holzschleiferei einstweilen eingestellt werden mußte, haben sich bereits seit Donnerstag Abend wieder verlauten. Zu Thale getriebene Steinmassen und das ausgerissenc Erdreich bezeichnen die Stelle des „Wasser falles." Der Zugang ist gesperrt, da bereits Erdsenkungcn vor gekommen sind. Da die zu Tage getretenen Wassermengeu von BergwerkSbetncben herrühren, waren bereits zwei Bcrgbe- amte aus Freiberg zur Besichtigung an Ort und Stelle. Tagesgeschichte Deutsches Reich. Berlin, 26 Mai. Die Nachricht, daß es Lieutenant Mizon gelungen ist, von Benue nach Süden vorzudringen und mit Savorgnan de Brazza Fühlung zu gewinnen, ist zwar colonial politisch von einiger Wichtigkeit für uns, aber es wäre verfehlt, daraus schließen zu wollen, daß das ganze Hinterland unserer Kameruncolonie nun dadurch in französischen Besitz käme. Einmal muß man sich vor Augen halten, daß die Unternehm ungen des Comil6 de A'riqur Franyaiie nur privater Natur sind und die französische Regierung es sich überlegen wird, ob sie die von Mizon angeblich geschlossenen Verträge aner kennen will. Dena darüber ist sie kaum noch im Zweifel, daß solche Verträge unter den jetzigen Umständen im Süden nicht das Papier werth sind, auf dem sie geschrieben find, und daß grade in dem nördlichen Theil unseres KamerunhinrerlandeS der Emir von Jola die Oberherrschaft über Adamaua ausübt und bis jetzt noch jeder mahomedanische Häuptling sich wohl gehütet Hit, auf eigene Faust Verträge abzuschtießen. Wie weit die Macht des Emirs nach SüdLn reicht, ist bereits an einigen Punkten festgestellt, und durch Flegels Erkundigungen ist auch die Ausdehnung nach dem Innern bekannt geworden, so daß der Triumph der französischen Zeitungen, uns sei der Zugang nach dem Tschadsee abgejchnitten, verfrüht rst. Da nach dem deutsch.englischen Vertrag die Grenze bis Jola am Benue scst- gesetzt ist, der größte Theil von Adamaua in unser Gebiet fällt, so ist es klar, daß die französischen Änsprü he hier eine Grenze finden müssen. Das Vordringen der Franzosen vom Congo aus nach Norden, um den Tschadsee zu erreichen, ist vom französischen Standpunkt derrchttgt, aber ebenso klar ist unsere Forderung, daß sie nicht nur den 15. Längengrad re- sp-ctiren, sondern auch Adamaua, dessen Grenze darüber hmauS- geht, umgehen müssen. Damit ist aber der Weg nach dem Tschadsee 'rci. Die größten Schwierigkeiten dürften übrigens von den Engländern kommen, die am oberen Benue bereits ihre Stationen angelegt haben, und wenn auch noch ohne Er- folg, mit dem Emir von Gornu zu unterhandeln suchen. Der eine Direktor der Roy il Niger Company, Soldie, hat zwar jüngst noch erklärt, die Company besähe einen Vertrag mit ihm, aber hat sich wohlweislich gehütet, ihn milzutheilen. Im klebrigen Hot sich selbst in den Kreisen des Comi c de l'Afrique franyaise bereit- die Ansicht geltend aemacht, daß die Fest setzung der Grenzen durch gütliches Uebercmkommeu zu er- folgen habe. Berlin, 28. Mai. Wie verlautet, soll der frühere Cultus- minister v. Zedlitz als MandatSnachfolger für den verstorbene» Kleist-Retzow ausersehen sein. Berlin, 28. Mai. Der zweite Theil der Nhlwardr'schen Broschüre ist nunmehr gleichfalls mit Beschlag belegt worden. Berlin, 28. Mai. Als Nachfolger lür den verstorbenen Oberbürgermeister v. Forckenbeck werden der hiesige Bürger- meister Zelle, der Danziger Oberbürgermeister Dr. Baumbach und der Breslauer Oberbürgermeister Bender gcnaout.