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IS7S ladt chf. die S) t - er '.^N WW 87^-'^'^ BW Dich ja mit wahnsinniger Gsuth, ich kann es nicht ertragen, wenn ein anderer Mann von Dir nur die kleinste Gunst erhält. Mir ist jedes Wort, jedes Lächeln, das Du ihnen schenkst, ei« Raub an meinem heiligsten Gut. Ich gönne Niemand dieses Glück? Die Gräfin konnte ihre slavische Abstammung nicht verleugnen; war ihr auch die an Blindheit grenzende Eifersucht ihres Gatten zuweilen unbequem, o fühlte sie doch in anderer Hinsicht eine große Be- riedigung darüber; es schmeichelte ihrem Stolz, daß ie eine solch wilde verzehrende Gluth in dem Herze« eines Mannes angefacht, und mochte diese immerhin sich in rücksichtsloser Leidenschaftlichkeit äußern, sie fühlte sich davon nur im ersten Augenblick empört, im nächsten war sie schon wieder mit dem Gatten auSgesöbnt, der es nun einmal verstand, ihr Herz fortwährend in stürmische Bewegung zu setzen. Gerade seine leicht erregbare Eifersucht mit ihren heftigen ungerechten Borwürfen und späteren Selbstanklagen und Versöhnungsscenen war ihr eine Quelle des Genusses und verstärkte nur die Gefühle, die sie für ihren Gatten hegte. Ja, sie liebte ihn eben so heiß, glühend und hingebend, wie er sie, er hatte nicht de« mindesten Grund an ihrer unerschütterlichen Treue zu zweifeln und doch untergrub auch dieser beständige Zweifel nicht ihre Liebe, wie dies vielleicht in dem Herzen einer deutschen Frau der Fall gewesen wäre. Mochte sie anfangs über die schonungslosen An griffe ihres Gatten noch so empört sein, ihn sogar finster und grollend zurückweisen, seinen Bitten, seinen süßen Schmeichelworten konnte sie auf die Länge nicht widerstehen. Auch heut erfolgte wie immer eine rasche Versöhnung und als die Gräfin vollends ihre Unschuld betheuerte und dem eifer süchtigen Gemahl versicherte, daß sie den Fremden nicht kenne und ihn geradezu ersucht habe, ihr nicht weiter lästig zu fallen, schloß er sie zärtlich an seine Brust. Trotzdem war jetzt der jungen Frau das längere. Verweilen auf dem Ball verleidet worden, sie klagte gegen ihren Gemahl über Ermüdung und sprach den verlassen. Der Graf wär darüber nicht wenig er freut; nichts konnte ihm angenehmer sein, als daß sie selbst darauf drang, dem glänzenden Fest den Rücken zu kehren und mit größter Bereitwilligkeit entsprach er ihrer Gitte. „Wir wollen wenigstens uns vorn Marquis verabschieden", erklärte er seiner Gattin und Beide traten in den Saal zurück, um den Freund aufzusuchen. Obwohl die beiden Freunde gleichfarbige Domino- trugen und sich auf die Brust /renn- und /ein-. Novelle von Ludwig Habicht. (Fortsetzung.) Noch ehe der Graf das Paar erreichen konnte, war es aus ihn gufmerksam geworden- Er sah, wie seine Gemahlin siebend die Hände erhob, als be schwöre sie dm Fremden, pch zu entfernen, und wie dieser wirklich ihren Bitten Gehör schenkte und sich in dem Gewühl verlor, gerade als es dem Grafen endlich gelungen war, bis zu seiner Gemahlin vor- gudringen. Jetzt kannte seine Wuth keine Grenzen, nur mit Mühe hielt er an sich, um wenigstens einen öffent lichen Scandal zu vermeiden, aber mit bebenden Lippen forderte er sie auf, ihm zu folgen und kaum hatten Beide ein abgelegenes Gemach erreicht, da überhäckfte er sie mit den bittersten Borwürfen und klagte fie in den heftigsten Ausdrücken des BerrathS sind der Untreue an. Die Gräfin traf dieser Sturm viel zu unerwartet, fie vermochte nicht sogleich zu antworten, sondern nahm nur die Larve vom Gesicht, als brauche sie einen frischen Athemzug, um dann erst den Angriff abzuwehren. Je stiller sich seine Gattin verhielt, je größer wurde seine Aufregung: „Wer ist der Bube, der mir Dein Herz gestohlen? O, mir ist alles klar, Du kennst ihn schon längst und Du treibst in heim tückischer Schändlichkeit Dein nichtswürdiges Spiel mit mir." Wenn auch die Gräfin seiner leicht erregbaren Eifersucht Manches nachsah, da- war doch zu viel und verwundete sie auf das Tiefste. „Wie kannst Du es wagen, mich so schmachvoll zu beschuldigen!" rief sie in höchster Aufregung, „o das ist zu schimpflich!" und wie von einem furcht baren Schlage getroffen, brach sie halb ohnmächtig zusammen. Mehr bedurfte es nicht, um den Grafen zur Ver ¬ nunft zu bringen ; jetzt wie er seine Gemahlin bleich Wunsch aus, das Gewühl so rasch" wie möglich zu rmd verstört da liegen sah, wie sie sich beinahe ent setzt von ihm abwandte, kam er zur Besinnung, daß er fie mit seinen heftigen Borwürfen tödtlich be leidigt, noch eh' er ihre Entschuldigung angehört und nun in seiner leidenschaftlichen Weise in da- andere Extrem überspringend, warf er sich vor ihr auf die Kniee, bedeckte ihre zierliche Hand mit seinen Küssen und rief in schmerzlicher Erregung: „Verzeihe mir, «eine einzige, angebetete Katharina! Sieh, ich liebe bmg arm dem war ein >fl. hast S«m«r«ch, tm U Jammr ettetMische Aeitage zum sächsischen Erzähler. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stär