Volltext Seite (XML)
Erscheint: rs,llch früh 7 Uhr. Inserate werben img««o>nmrn: ri,»bend»»,«on«. taz» bi» Mittag» 1L Uhr: Marienstraße I». «n^ig. in dies. Blatt«, da» jetzt i» 11,001» Exemplare» erscheint, finden eine rrsolgreiche Verbreitung- Sonntag. 2. April 186! Tageblatt für Unterhaltung nnd Gcfchüftsverlchr. Mitredacteur: Theodor Droblsch. ^lkonnemiut:! vietteljLhrlich L0N bet unentgeldlichrrit, sernng in'» HavS'Z Durch die »önigl vierteljährlich 22 S Einzelne Numme^ 1 Ngr. Inseratenpreis^ Für den Raum «Ü gespaltenen Zell 1 Ngr. Unter sandt" dir Aeilh 2 Rgr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch öt Neichardt. - Verantwortlicher Redacteur: Julius Relchardt. Dresd««, de« 2. April. r»I" König von Würtemberg, der dem Gast spiel de» Herrn Emil Drvrient das lebhafteste Interesse schenkte, hat den Künstler mit dem Ritterkreuz des Friedrichs-Ordens beliehen. — Se. Majestät der König hat dem Vezirksarzte Dr. Franz Anton Caspar! zu Chemnitz auf Anlaß seines bevor stehenden Ausscheidens aus der bezirksärztlichen Stellung in Anerkennung seiner langjährigen verdienstlichen Wirksamkeit als Arzt und Beamter das Comthurkreuz zweiter Klasse des Albrechtordens verliehen. — 8. Ihre K. H. der Kronprinz und die Frau Kron prinzessin beehrtm die am Freitag stattgefundene Galavorstel lung im Circus Renz mit Ihrem Besuche und wohnten der selben bis zum Schlüsse bei. — Bei den vorhandenen großen Schnremassen und dem rasch ringrtretenen Thauwetter ist in Kurzem eine bedeutende Hochfluth de- ElbstromS zu erwarten. Obwohl vorausgesetzt werden darf, daß bereits alle nach Maßgabe des Regulativs vom 12. Januar d. I. diesfalls erforderlichen Vorkehrungen von Seiten der betreffenden Behörden getroffen worden find, so erachtet die K. Kreisdirection doch für angemessen und räthlich, die Elbuferbewohner auf die drohende Gefahr noch besonders aufmerksam zu machen. Die Obrigkeiten und Ge- meindevorstände der betreffenden Ortschaften werden ausdrück lich angewiesen, nicht nur alle nothwrndig scheinenden polizei lichen SicherungSanstalten im Voraus zu treffen, söndern auch an den voraussichtlich durch die Wasserflut!) bedrohten Orten für die Herbeischaffung von Rettungskähnen, soweit es-daran fehlen sollte, nicht minder dafür in Zeiten zu sorgen, daß die der Ueberfluthung auSgesetzten Häuser jedenfalls schnell geräumt, beziehentlich deren Bewohner dazu angehalten werden. — -s- Generalversammlung des Dresdner Spar und Vorschußvereines vom 31. März. Gegen 4 Uhr Nachmittags entwickelte sich vorgestern auf der Moritzstraße ein reges Leben. Die Mitglieder des Spar- und Vorschuß vereins schritten dem Meinhold'schen Saale zu. Der Eintritt war nur gegen Karten gestattet. Die Plätze des Saales warm vollständig gefüllt. Anwesend waren im Ganzen 377 Mitglieder. Kurz vor Anfang der Sitzung erschien Herr Stadtrath Nake als Königlicher Commiffarius, der durch Herrn Advoeatm Julius Schanz eingrführt wurde. Schon am Eingänge in den Saal erhielt jeder Eintretende einen ge druckten Rechenschaftsbericht für das siebente Geschäftsjahr 1864, ferner ein Mitgliederverzcichniß des Vereins bis zum 15. März 1865, welches angiebt, daß die Mitgliederzahl 1882 inclusive 53 Abgemeldete beträgt, welche ultimo Decem- brr 1865 ausscheiden. Auch der Geschäftsbericht des Vereins pro 1864 wurde gedruckt vertheilt. Die Kaffenübersicht giebt folgende historische Thatsache. I. Einnahme für die 12 Monate des Jahres 186t und zwar an Vorschüssen 2022416 Thlr. 38 Ngr. 9 Pf. an Zinsen und Provisionen 27716 Thlr. 10 Ngr. 3 Pf., an Conto-Corrente 75012 Thlr. 6 Ngr. 5 Pf, an Mitgliederbeiträge 6661 Thlr. 7 Ngr. 9 Pf. an Einlagen 380,538 Thlr. 26 Ngr. 9 Pf., an Eintritts geldern, verkauften Statuten und Einlagebüchern 175 Thlr. 28 Ngr. 5 Pf. In der Hauptsumme: 2,512,521 Thlr. 19 Ngr. II. Ausgabe für dieselbe Zeit. An Vorschüssen 1,607,591 Thlr. 21 Ngr. 3 Pf., an Einlagen 755,084 Thlr. 4 Ngr. 7 Pf, an Zinsen 8,858 Thlr. 19 Ngr. 6 Pf., an Mitgliederbeiträgen 12,371 Thlr. 2 Ngr. 3 Pf., an Con- to-Cou-ente 128,121 Thlr 26 Ngr. 8 Pf, an Verwaltungs kosten und Minimaltantieme 7780 Thlr. 12 Ngr. I Pf. In Summa: 2,°i 9,807 Thlr. 26 Ngr. 8 Pf. Der Vorsitzende deS BerwaltunzsratheS, Herr Schneidermeister Linnemann er öffnet die Sitzung und meint, es gälte, die Geschäfte mit Nahe und Ueberleguntz ,u erledigen. Der Verwaltungsrath könne sich das Zeugmß reben, vaß er fort und fort die nöthige Besonnenheit bewahrt ^d das Schiff des Vereins in den Hafen der Ruhe endlich eingeführt habe Die Verwaltung Irrte heut mit voller Befriedigung vor die Versammlung hin, wa- man ihr auch nicht verargen könne; denn das sei ja ihr einziger Lohn. Die früheren Stürme haben dem Schiff einen Leck beigebracht, es sei aber der Verwaltung nicht blos gelungen, diesen Leck zu stopfen, sondern auch das Schiff mit einem Panzer zu umgeben, um es gegen die hohen Wogen der See zu schützen. Es seien die Corporationsrechte erlangt worden und Herr Stadtrath Rate sei als König! Commiffarius heut erschienen. Der Redner wünscht schließlich glückliche Fahrt. Vom Ver lesen de« Geschäfts- und Rechenschaftsberichts wird im All gemeinen abgesehen. Der Hauptcontrolcur des Vereins, Herr Schuhmachermeister Gottschalk, erklärt, daß die Prüfungen des Rechenschaftsberichts richtig erfolgt seien. Da Niemand das Wort darüber ergreift, giebt Herr Vcreinsshndicus Advocat Schanz noch einige erläuternde Bemerkungen über den Bericht, da ihn ja Alle noch nicht durchgelrsen haben. Herr Linne mann erklärt, daß, um den Verein zu kräftigen, der Verwal tungsrath von jeder Tantieme absehe. Den Einwurf eines Redners, daß der Rechenschaftsbericht noch nicht als abge schlossen betrachtet werden könne, da man ihn erst prüfen müsse, entkräftet Herr Schanz dadurch, daß der Hauptcontro- leur vorhin schon selbst den Abschluß justifizirt habe. Letzterer kenne das Geschäft durch und durch, von Tag zu Tag. Es genüge, wenn der Controleur sage, der Abschluß sei richtig. Herr Linnemann frägt die Versammlung, ob auf die Gut schreibung von 2 Thalern per Kopf für dieses Jahr verzichtet werde? Das wird einstimmig beschlossen. Die Justification der Jahresrechnung pro 1864 wird ebenfalls ohne Widerspruch ausgesprochen. Hierauf spricht Herr Schanz über die erlang ten Corporationsrechte, die viel Schwierigkeiten machten, weil wegen der Statutenfragen viel Spalturgen im Verein ent standen waren. Trotz der Prophezeihungen des Communal- blattes habe die Regierung die Corporationsrechte verliehen und der Verein hänge nun nicht mehr von der Willkür eines Einzelnen ab. Die Versammlung ist einstimmig dafür, daß der der Regierung auszusprechende Dank in's Protokoll aus genommen werde Nächstdem wird eine Beschlußfassung über Auseinandersetzung mit den früheren Direktoren Schöne und Engel besprochen; es bliebe fast nur der Prozeßweg übrig. Herr Kaiser stellt den Antrag, daß wenn nicht bis Ende April dieses Jahres ein billigerer Vergleich mit Schöne abgeschlossen sei, der Verwaltungsrath ermächtigt werde, den Prvzeßwea anzutreten. Herr Schnndtchen will lieber bald den Prozeß und keine Bergleichsverhandlungen. Herr Schanz ist für den Kaiser'schen Antrag, Herr Schnndtchen spricht noch einmal für den seinigen, indem er der Meinung ist, Herr Schöne habe gar nichts mehr zu fordern. (Brat»!), Herr Bramme ist der Meinung, rin «tagst,r Vergleich ist bester, als ein fetter Pro zeß. Ihm stimmt Herr Advocat Judeich bei. Er ist dafür, daß binnen 4 Wochen ein Vergleich abgeschlossen werde, die Möglichkeit sei da. Schließlich ward der Schmidtchen'sche Antrag abgelehnt und der Kaiser'sche angenommen. Der An trag des Herrn Bromme, daß die Versammlung schon vorher ihre Genehmigung dazu ausspreche, einen Prozeß anzustrrn- gen, wenn nicht binnen der festgesetzten Frist ein Vergleich zu Stande gekommen, wird gegen 2 Stimmen angenommen. Herr Schanz spricht nun noch über den frühem Kassirer Engel, der sich von Dresden entfernt Er ist ebenfalls für einen Ver gleich mit ihm dahin, daß Enoel bekenne, er sei dem Vereine 21,000 Thlr. schuldig, wolle sie mit 5 Prozent verzinsen und aller 2 Jahre 4000 Thaler zurückzahlen. Zahlt er einmal nicht, so ist das ganze Kapital auf einmal klagbar, welches auf sein Grundstück hypothekarisch einzutragen sei. Was zu erlangen sei, müsse genommen werden. Nur eine Stimme ist dagegen. Die von l)r. Lehmann gewünschte Rückforderungs klausel wird abgelehnt. Zum Schluß des Plaidoyers fand noch die Wahl von 6 neuen Mitgliedern des V,rwaltuncs- rathes statt, ebenso von 10 Stellvertretern. Zu den Elfteren wurden gewählt die Herren Töpfer Augustin. Advocat Hippe, Badebesitzer Nückert, Steinhändlcr Flösse!, Täschner Voigt und Tischler Schäfer; zu den Letzteren die Herren Flanellhändler Böhme, Schneider Moritz Kaiser, Maschincnverwaltungsassistent Friedrich, Vergolder Fließbach, Schneider Schäffer, Schlosser meister Müller, HofsattlerfBürger, Buchdrucker Portöger, Kauf mann Junghänel und Kürschner Wagner. — — Am Sonntage Palmarum bringt die König!. Kapelle zur Ausführung: I) Alexander s Fest, oder.- Die Macht der Tonkunst. Eine Ode zu Ehren der heil. Cäcilia von John Dryden. In Musik gesetzt von G F. Händel. Nach der Bearbeitung von Namler und W. A Mozart. 2) Sinfonie (Nr. 9 D-mnII) mit Chören von L van Beethoven. — 8. Am heutigen Tage ist die neue Fahne des Turn vereins für Alt- und Neustadt in der Turnhalle zur Ansicht ausgestellt, ein Meisterstück, das, wie schon viele andere, aus der kunstfertigen Hand der Fr. Ernestine Körner (Schloßstraße Nr. 14) hcrvorgegangen ist. Sie ist vom schwersten Taffet und zeigt auf der einen Seite auf rothem Grunde den in schwarz gestickten deutschen Adler mit der goldnen Umschrift-. „Herz und Hand dem Vaterland", auf der andern Seite auf weißem Grund erglänzen die ebenfalls in Gold prachtvoll ge stickten, Von grünem Eichenlaub umrankten Worte: „der Turn verein von Alt- und Neustadt 1861", reiche schwere Gold fransen umrahmen das Ganze und dergleichen Schnuren und Quasten zieren den mit schwarzem Sammet beschlagenen Fah nenstock. — Naive Antworten kommen oft in den jetzigen Schul examen vor, die um so eher das Lächeln erregen, wenn die Antwort auf eine ernste, dem Religionsgebiet entnommene Frage erfolgt. Aehnliches geschah dieser Tage in Dresden, wo von den Wünschen und Segenssprüchen eines Patriarchen des alten Testammtes die Rede war, der sich vom Himmel Seelenheil und Gewiss enSruhe erfleht habe. Auf die Lehrer gestellte Frage: „Was wünschen sich die Men' jetzt?" gab ihm ein Senker der Dresdner Bürgerschaft Antwort: „das große Loos!" Schon etwas über die > gegnung frappirt, fragleder Lehrer noch: „Und was ist, für ein Loos?" — „die 150,000 Thaler." — Gestern Nachmittag wurde im Grundstück „zu drei Rosen" auf der Annaistraße ein alter Mann, aus und Nase blutend, von den dort arbeitenden Waschwe aus der Weißeritz gezogen und einstweilen, bis zu sein neren Unterkommen, auf den Schnee gelegt. — Gestern früh ist der Handarbeiter Heidrich auS dorf bei Zittau in seiner auf der untern Vortverksstra' legenen Wohnung erstickt aufgefunden worden. Seine E war gleichfalls dem Erstäckungstode nahe; sie wurde b( bewußtlos und nur noch röchelnd angetroffen, und ist ' in das Stadtkrankenhaus geschafft worden; es soll gegri! Hoffnung vorhanden sein, daß sie wieder genesen werde.' Wohl der Befund des Leichnams, wie eine noch vorgesu mit Holzkohlen angesüllte Pfanne ließen es außer Zwrift scheinen daß der Tod des Heidrich durch Erstickung m Kohlendämpfen erfolgt sei. Wenn nun auf der einen « die Annahme nicht ungerechtfertigt ist, daß Heidrich dieA zu vem Zweck angebrannt habe, um durch die dadurch ren Dämpfe sein noch feuchtes, im Souterrain gelegenes; geweißtes Logis auszutrocknen, ein Mittel, welches in ne! Zeit mehrfach in Zeitungen empfohlen worden ist, daß er aus Unkenntniß oder Nachlässigkeit die Fenster und Tk- zu öffnen unterlassen und daß sein Tod ein von seiner. 0 unverschuldeter sei, so steht doch dieser Annahme ans dnz dern Seite der Umstand entgegen, daß die Heidrich'schq» 1 leute in höchst dürftigen Verhältnissen gelebt haben, seit. rsren Tagen bereits nichts mehr zu essen gehabt Abend vorher noch ihre beiden kleinen Kinder in die! schaft gegeben haben sollen, jedenfalls um diesen wem ihr junges Leben zu erhalten. — — Der Dienstmann, der sich vor einigen Tagen eines Terzerols zu erschießen versuchte, ist gestern Morgei' Krankenhause an den Folgen der sich zugefügten Wund sterben. — — Auf der Querallee wurde vor einigen Lager? Mann verhaftet, der sich dort in rin ihm bis dahin ganz^ bekanntes Haus eingeschlichen, und einen im Borhaus de l Etage stehenden, verschlossenen Kleiderschrank gewaltsa« öffnet hatte. — — Aus Leipzig, 28. März, berichtet das „Fr. Die Sache der Druckcreibesitzer gestaltet sich mißlicher heute Abend in dieser Sache stattgefundene, außerordk besuchte Arbeiterversammlung, die von den Lasallianern ging, zeigte uns, daß die Arbeiter fest und freudig zusamt halten und sich auf alle Eventualitäten vorbereiten, waren die eben stattgefundcnen Verhandlungen von einen ruhigen, maßvollen Geiste durchdrungen, daß man de sah, wie es den Leuten mit ihren Forderungen heiliger war. Der Vorsitzende der Versammlung, der hiesige des Allgemeinen Arbeitervereins, Feilsche, betonte in läng Rede die Unabweislickkeit der Pflicht für jeden mensä fühlenden Arbeiter anderer Branche, die Familien der mit freiwilliger Brodlosigkcit bedrohten Gehülfen der " druckereien zu unterstützen, bis das Einvernehmen mit Principalen wieder hergesiellt sein würde, hütete sich wohl, den ihm Beifall zujauchzenden Anwesenden dar» schon jetzt bestimmt formulirte Anträge vorzulegen. Jq unterbrach sogar einen Redner, gleichfalls Mitglied des gemeinen Arbeitervereins, als dieser sofort mit Sammln für die Arbeiteeinsteller vorgegangcn und Unterstützt! comitö's erwählt wissen wollte. Er theilte der VersamnH mit, daß, wenn man sch»n jetzt zu solchen Maßregeln ra wollte, Gefahr liefe, die Versammlung durch die anwese« Beamten aufgelöst zu sehen. Derselbe Lafsallianer sprach l übrigens im Princip sehr verständig gegen die Strikes solche aus, indem er in ihnen nur für gewisse Arbeiter auch nur für eine gewisse Zeit ein Mittel zur Verbisses der materiellen Lage fand. Der Redner waren äußert noch mehrere, insonderheit aus der Mitte der Buchdru^I gchilfen. Aus allen diesen Auslassungen ging hervor, die Arbeiter gutes Muthcs sind, die Wichtigkeit des Zus menhaltens erkannt haben und der, wenn auch nur erst ralischen, Unterstützung der Andern versichert, gewiß volles nicht nachgebcn werden. . 4 — AuS Olbernhau, 30. März, wird unS ferner! richtet: Der Verfasser des Artikels in Nr. 87 der Dress Nachrichten „von den Höhen von Olbernhau" schildert ^ großen Schnremassen, die auf den Gebirgen liegen und s» daß das Wild darunter ungemein gelitten habe und noch l<1 Demnach muß der Leser im Niederlande annehmen, daß,^