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Wildentiich krsckeinm tret Nummern. Prznumeranoni- Preis 22; Sgr. (j Tb'r.) eüerttljSdrli», L Tdlr. sür dar ganze Jahr, ohne Er höhung, in allen Theilen der PreuNsll-en MonarMie. Magazin für die Man rrinumenrt aus dieser Literatur-Blatt in Berlin in der Exoedition der AUg. Pr. Staate-Aeitung (Friedri^Sstr. Nr. 72); in der Provinz so wie im Zustande bei den Wodllödl. Post- Aemtern. Literatur des Auslandes. IVI. Berlin, Freitag den 21. August 1840 e n. mmgen auf eine so schonungslose Weise angctastct worden waren. . Rach einem kurzen Auseulhalt in Amtens, Abbeville, Boulogne, Dünkirchen, Lille, Calais, betrat der erste Konsul, begleitet von Ma dame Bonaparte, den Boveu der Provinzen, die er sür eine der schönsten bamc Bonaparte, de» Boveu der Provinn Erwerbungen Frankreichs ansab. Brum 's ES ist rickt um^twessant, wahramcdnie», wie die Franzosen gerade j-yt die alte» e-»n>oaib>e „ Belgiens und denen Erinnern».,en Nii die llaiier- ;c>, wieder zu werke» ,»a eil In wichen geiegrniliche» dteunerungen vcrratl, sich o,t ein schliinini-rnder Gedanke. In den üLauennchc» Theile» Belgiens tonne» solche Erinnerungen wirklich zu neuen Eympattneen werden, IN de» Flaninndi-Me» dagegen bleibt »er Lewe von Waterloo cm aMcUtgi-S, na- -wngieo .-„„wo,. Röchle man daher dock von Den lieber Leite ,ue die Pstcae deS tNerninr,j,we» Eleinenio plauder» innidcÜcuS eben io viel tbun, als von Paris ans f»r dw Unl.rhaltung Französischer LNlnoathieen Ulitcr den Wallone» geschichr. so strömte die Menge nach der Möe-Verte, wo große Anstalten zu seinem Empfange gemacht waren. Dicht bei dem Pont de Lacken hatte man einen Triumphbogen in Römischem Styl errichtet und mit Statuen und allegorischen Gemälden drkorirt, welche auf die Großtdaten keck Eroberers Bezug hatten. Im Frontispiz des Monu- mcuis las man die Inschrift: „DEM SIEGER BONAPARTE hat die dankbare Stadt Briissil diesen Triumphbogen errichtet den l). Messivor XI. EN HEISSE DEN GROSSE." Zu beiden Seiten des Triumphbogens waren weite Schaugcrüstc für die vor nehmen Damcu der Stadt ausgesührt, die sich dort alle in weißen Kleidern nud Griechischem Kopfputz, wie es damals Mode war, mit Nyrthen-Kränzen in den Haaren, cinfanden. Eine zahllose Menge füllte die Seitcugänge der Allse-Vertc, das gegenüberliegende Ufer des Kanals und die Heerstraße nach Antwerpen. Ganz Brüssel hatte feine Bevölkerung dahin ausgcschüttct, nud wer jetzt von der ent gegengesetzten Seite nach der Stadt gekommen wäre, hätte sie für auSgcstorben gehalten. Die jungen Leute aus den ersten Familien hatten sich zur Bil dung einer Ehrcngarve vereinigt. Ihre Uniform war von Scharlach; Rabatten, Kragen und Ausschläge dunkelblau, Schärpe und Patron- tasche blau mit Silber, die Stickcrki gleichfalls von Silber. Zu ihrem Chef batten sie den jungen Fürsten von Lignc gewählt. Gegen 4 Uhr brachen nebst der Ehrcngarve die verschiedenen CorpS der Garnison auf, um dem erste» Konsul entgegen zu ziehen, und be gegnete» ihm bei der Ausfahrt aus Vilvorve. Sobald Bonaparte ihrer ansichtig wurde, verließ er seinen Wagen, bestieg ein Pferd und ritt ihnen entgegen. Bevor der Zug sich wieder in Bewegung setzte, hielt er eine kurze Heerschau über die IN - 12,MM Mann, die jetzt um ihn versammelt seyn mochten, und sagte dem Fürsten von Ligne einige Artigkeiten über die gute Haltung scinrr Freiwilligen. Während veS Manövrircns siel Herr Nouppe, der Adjutant in dem VolontairS-Corps, auch sonst ein schlechter Reiter, vom Pferde und trug eine ziemlich starke Kopfwunde davon. Der erste Konsul ritt zu chui bi» nnv erkundigte sich iheilnchmenv nach seinem Zustande. Indessen harrte sie am Stadtthorc versammelte Menge voller Ungeduld. Endlich verkündigten Artillerie-Salven die Annäherung deS Zuges. Zuerst erschien Madame Bonaparte in einem von acht Pferden gezogenen Wagen und kam zur Stadt, nachdem sie die Begrüßung der Behörden entgcgcngenommcn halte. Die Lust hallte vo» dem Iubelgeschrei dec Menge wieder. Der erste Konsul erschien; er saß auf einem weißen Pferde und trug eine einfache Uniform der Ra- tivnalgarve. Der Maire überreichte ihm die Schlüssel der Stadt auf einem vergoldeten silbernen Teller, und der Zug bewegte sich durch die Alli'-c-Berte. Eine Barke, auf der sich ein zahlreiches Musik-Corps befand, schwamm auf dem Kanal und ruderte in gleichem Takte mit dem Lauvzuge, während an beiden Ufern noch gegen fünfzig Fahrzeuge lagen, von Zuschauern angcfüllt und mit wehenden Flaggen geputzt. Das Ganze gewährte einen herrlichen Anblick. Am Ende der Allee- Verte, zunächst der Stadt, augelangt, machte man vor einer Arkade Halt, über welcher ein Linienschiff mit Mastbäumcn emporstieg. Vor dem Säulengang ruhte ein flaches Fahrzeug auf seinen beiden Anker». Obgleich alle Arbeiter, wie schon oben gemeldet, ihre Werkstätten verlassen hatten, so waren die Werste davon ausgenommen und die SchiffS-Zimmerlcutc in der Absicht zurückgeblieben, um dem Gefeierte» ein angenehmes Schauspiel zu bereiten. Als der Zug sich diesem Platze näherte, sah Bonaparte eine Menge Arme in unausgesetzter Thätigkeit, um neue Schiffe zu bauen, mit denen der Rath des De partements der Dyle der Französischen Regierung in dem Kriege gegen England eine Unterstützung zu gewähren beschlossen hatte. Jeder Meißel- oder Hammerschlag wurde taktmäßig von einer ungesehenen Musik begleitet. Der Ausdruck von Zufriedenheit, der auf Bonaparte's Gesicht zu lesen war, zeigte, daß der Zweck dieses Intermezzos voll kommen erreicht schien. Die Häuser Brüssels waren ohne Ausnahme erleuchtet. Lisch eine Uebcrraschung, welche zum Theil Aussehen er regte, erwartete den Konsul, als er an der Kirche von St. Gudula vorüber kam. Die Geistlichkeit im Priester-Ornat, unter Voraus- tragung des Kreuzes, ging, wie in Prozession, an ihm vorüber. Ucbcr dem Portal der Kathedrale las man die Worte Jlechier'S: „Er hat mit seinen triumphirendcn Händen das sinkende Hciligthum aufge- richtet." — Nach neun Uhr gelangte der Konsul in daS für ihn i» Bereitschaft gesetzte Hotel und empfing den Präfekten deS Departe ments der Dyle, Herrn Doulcet Pontecoulant, dem er seine lebhafte Zufriedenheit mit der Aufnahme, welche ihm die Einwohner Brüssels bereitet hätten, zu erkennen gab. „ „ . . , icl gerieth bei der ersten Nach ¬ richt von dem bevorstehenden Besuche in große Bewegung; von diesem Augenblicke an batte» alle Unternehmungen em gemeinsames Ziel, nämlich die Sorge, den Sieger von Italien ans eine würdige Weise zu empfangen. Alle Klassen der Gesellschaft warn, mit Vorbereitun gen zu einer Reihe von glänzenoen Festen beschäftigt. So wurde Brüssel der Mittelpunkt einer gränzcnlosen GcschästigkUt. Eine Un zahl ausgezeichneter Persönlichkeiten unv Chargen strömten in seinen Mauern zusammen, um dem Einzüge des ersten KonsuiS mehr Glanz zu verleihen. Unter ihnen bemerkte man mehrere Minister, Duroe, vc» Gouverneur der Tuilerieen, Nßmusat und Lucay, die Präfekten des Palais. General Mouccy, Ches der Gendarmerie, die Generale Soult, Bcssiores, Davoust, Rapp, Cakarelli, Lauristou, den Brlgade-Cbes Eugen Beauharnais, und die Zahl der cinziehenden Truppen vergrößerte sich mit jedem Tage. Je außerordentlicher aber der Andrang von Fremden nach Brüssel war, desto sorgfältigere Maß regel» traf die OrtSbehörbe, um zu verböten, daß nicht unvermerkt Ueoelgesinnte sich unter Vie Menge msschten. Man glaubte, daß die Sicherheit des ersten Konsuls Vorsichtsmaßregeln" verlange, und handelte dem gemäß. Eine öffentliche Bekanntmachung des Maire untersagte denjenigen Fremden den Aufenthalt in der Stadt, für deren Charakter nicht zwei geachtete Einwohner Brüssels Bürgschaft geleistet hätten, unv legte den Besitzern von Hotels die Verpflichtung auf, sür ihre Gäste dieselbe Erlaübniß nachzusuchen, widrigenfalls ihre Etablissements geschlossen werden sollten. Neber Lille war der erste Konsul nach Brügge, Ostende, Gent, Antwerpen gegangen. Endlich erfuhr man, daß er am Nachmittag des 2. Thermidor (22. Iulij in Brüssel eintreffeu werde. Ein herrliches Wetter begünstigte die Feier. Schon seit dem frühen Morgen waren die Werkstätten verlassen, und die VvlkSmassen wogten durch die Strafen und Plätze. In denjenigen Vierteln, durch welche der Zug kommen mußte, waren mit Gutrlauden gcschmückie Bäume ausgcpfianzt. Am 2 Uhr trat die ganze Garnison unter Waffe»; sie bestand aus meh reren Regimentern Lmientruppeu, eine»! Regiment reitender Jäger und Kürassiere und ungefähr imm Mann der Konsular-Gardc zu Pferde. Da der erste Konsul seinen Einzug von Antwerpen aus halten mußte, Empfang des ersten Konsuls in Brüssel. *) Bonaparte war den 8. Mcssidor des Jahres Xl (den 24. Juni I80Z) von Paris abgcreist und nahm seinen Weg nach Brüssel, wo er mit Ende deü künftigen Monats ankommcn sollte, nachdem er die vorzüglichsten Städte Belgiens berührt haben würde. Als Vie amt liche Anzeige dieser Reise im „Moniteur" stand, war das Signal zu allgemeiner Freude sür die Departements, durch welche dcr erste Konsul kommen mußle, gegebcn. Die Regierung hatte allenthalben die Vorbereitung zu prachtvollen Festen anbefoblen, allein, nm die Wahcheit zu sagen, der allgemeine Eifer bedurfte dicser Anregung von Seiten der Behörden nicht, da man sich gegenseitig zu überbieten suchte, um dem außerordentlichen Manne, auf dessen Anblick Jeder gespannt war, eine ungewöhnliche Aufnahme zu bereiten. So wurde die Feier keine gebotene, sondern ebne freiwillige. Freilich halte Belgien anch vorzugsweise vo» der Rohheit der Französischen Repu blikaner gelitten, deren NcsormatiouS-Wulh auf diesen reichen Pro vinzen schwer gelastet hatte. Napoleon kam, dieser drückenden Herr schaft ein Ende zu machen, sie durch eine weisere und bessere Ver fassung zu ersetzen, die alten Nebel zu tilgen, die alten Wunden so viel wie möglich zu heilen. Man wollte also den Wiederherstellcr dcr bürgerlichen Ordnung vielleicht noch mchr als den großen Feld- Herrn in diesem Laube ehren, wo die herkömmliche» Sitten und Mei-