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je 1». uerein- »n wir »Rll, l und riZen. lt. »det orgi. g. »Musik, nert. »1 rc. K, einen le« abge» tzll, .231 en, äußerst ^epara« )bg. äark. ErzgrbUolksfreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. Amtsblatt für die königlichen «nd städtischen Behörde« in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Renstädtel, Schneeberg, Schwarzenberg «nd Wildenfels. Expedition, Berlag und Druck von L. M. Gärtner in Schneeberg. Nr. 208. l Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige. Dienstag, 8. Septbr. 1801. JnsertionSgebühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate 2d Pfennige. — Jahrgang. «r. von Brüdern und Schwestern sein werde. Gelegenheit, bei welcher dieses sozialdemokra- der Verwirklichung entgegrngeführt wurde, war Commune, und die sozialdemokratischen Führer eine Familie Di« jüngste tische Ideal die Pariser Berurtheilten gestattet wird, die erkannten Geldstrafen in Theilzahlungen oder durch Arbeitsleistungen abzutragen. Nur wo thatsächlich böser Will« vorliegt, wo der Verur- theilte seinen Verpflichtungen nicht Nachkommen will, dürste scharfer Arrest «intreten. In diesem Sinne hat sich letzhin die internationale kriminalistische Vereinigung in Christi ania ausgesprochen. In die gehobene Stimmung, mit der an allen Orten Deutschlands das Sedanfest würdig begangen wurde, tönt« als ein trauriger Mißklang der unfläthige Cynismus, mit welchem sozialdemokratische Blätter, an der Spitze das Ber liner Centralorgan, das Nationalfeft zu verunglimpfen suchen. Eine doppelte Ueberhrbung aber ist «S, wenn das Blatt mit den Schamlosigkeiten, welche es bei diesem Anlaß vorbringt, im Namen der deutschen Arbeiter zu sprechen vorgiebt. Cs klingt fast wie Selbstverhöhnung, wenn der .Vorwärts" auf die sozialdemokratische Zukunft verweist, wo die Menschheit find noch heute die Lobredner derselben. Einen Vorgeschmack der allgemeinen Verbrüderung girbt übrigens da» augenblick liche Verhalten der „Genoffen" untereinander. In derselben Nummer, in welcher der „Vorwärts" die Sedanfrier zu sich hinab in den Koth zieht, prügelt er sich mit dem hollän dischen Genoffen NieuwenhuiS, dessen Auftreten als kindisch bezeichnet und der selbst al« ziemlich reif für das Jrrenhau« erklärt wird. Die gröbste und rücksichtsloseste Tyrannei gegen Alle, die nicht blindlings auf die Worte der Führer schwören, da« ist sozialdemokratische Freiheit. Zu dieser Er- kenntniß dringt man auch in den Reihen der „Genossen" immer mehr durch, und die Zahl derer, welche sich gegen solch« G«walth«rrschaft aufbäumen, mehrt sich zuseheno«. Erst dieser Tage wieder hat in Berlin eine sozialdemokra tische Volksversammlung stattgefunden, welch« di« h«ftigst«n Anklagrn gtgrn di« UnfthlbarkeitSwirthschaft d«r Parteilei- tung richt«t«. Uns«r« Sympathien find noch weniger bei den Radaubrüdern, di« unter den „Jungen" da« große Wort führen, al« b«i den „Alten", die lediglich um ihre Herrschaft in der Partei und über di« Mafien kämpf«n — um w«tt«r nicht«; aber di« H«rr«n Führer der Sozialdemo kratt« müßten doch — wenn sie «« einmal mit der von ihnen so oft gepriesenen Logik ernstlich versuchen wollten — begreifen, wie schwach di« Br«tt«r stad, di« ihr« Welt b« deuten, wenn täglich lauter gegen sie selbst von den radi kaleren Genossen di« gl«tchrn Vorwürfe geschleudert w«rd«n, w«lch« di« orthodox« Soziald«mokratt« g«g«a dm b«stth«ndtn Staat und dir bestehende Ges«llschaft erhebt. Die Trimer Rockkomödie dürfte für den Bischof Korum nicht so günstig »««fallen, wie dieser gehofft hatte. Da« Beifallklatschen hat gewaltig nachgelaffen, seitdem die guten Bürger de« Wallfahrtsorte« «insahen, daß di« vorsichtigen Pilger ihr Geld «»tr» muros verzehren und nur zur Rock verehrung in di« Stadt kommen. Mit dem Lu« bleiben der -ehoffteu Millionen schwindet aber auch die Begeisterung für da« hochbelagt« Kleidungsstück. Wie Trierer Blätter berichten, hat Bischof Korum von Trier den Geschmack gehabt, di« Metzer Pi'.;."' am Trierer Tagesgeschichte. Schneeberg, den 6. September 1891. Wochenschau. Deutschland. Spät find die Tage de« Sommers ge kommen; aber sie find doch noch einem großen Theil« der Ernte zu gute gekommen. Die Landwirthe brachten bereit« da« frischzedroschene Korn auf den Markt, um die schwin delhaft in die Höhe getriebenen Preise sich zu Nutze zu machen. Es ist offenbar recht gute« Getreide gewachsen und durchaus nicht so entsetzlich wenig, wie die Zeitungen Eugen Richter'scher Observanz die Leute glauben machen wollten. Auch da« russische Ausfuhrverbot ist gar nicht unheilvoll für uns ausgefallen, denn fett seinem Erlaß ist in fieberhafter Eile mehr russischer Roggen zu uns «inze- führt worden, al« sonst in einem ganzen Jahre. Die Petersburger Regierung wird ihre Uebereilung zu bereuen haben. Wo bleibt nun das Gespenst der Hungersnoth, mit dem man gegen di« v«rhaßt«n Kornzöll« Sturm ll«f. S«lbst dir Beunruhigung der Gemüther, von der man für Partei zwecke Vortheil zu ziehen hoffte, hat einer zuversichtlichen Stimmung Platz machen müssen. Die Preis« sanken und finken weiter; wenn sie auch für Roggen verhältnißmäßig höhere bleiben, so werden wir sie doch bezahlen können und brauchen un« vor keinem Nothstande zu fürchten. Hoffent lich wird nun denjenigen, welche sich nicht schämten, mit der Angst de« Volkes va Kantus zu spielen, die Suppe recht ordentlich versalzen werden. Manche BolkwirthschaftSweise haben billigere Kornmischungen, z. B. Maismehl, Hafer mehl und Roggenmehl, in Vorschlag gebracht. Da« Brod au« den Mischungen haben wir schon lange an vielen Orten gegessen; es ist aber ganz gut, wenn da« arme Kind nachträglich einen ehrlichen Namen bekommt. Während die ReichSregierung an den Kornzöllen festhielt, und wie wir sehen mit vollem Recht, so hat st« durch «uf- h«dung de« Btrdote« der Einfuhr amerikanischen Schweine- fitischt« und d«r au« solch«m herg«st«llt«n Lrzrugnissr für die billiger« Bolk««rnährung rin«n srhr wichtig«« und wirk samen Schritt gethan. Es werden dabei Vorkehrungen ge troffen, um nach Möglichkeit di« Einführung trichinös«« Flitscht« zu verhtnrrrn. Ls läßt sich «rwart««, daß durch dies« Maßregel und durch unser Entgegenkommen in Be treff der Chicagoer Weltausstellung unser Verhältniß zu den Vereinigten Staaten günstig beeinflußt werden wird. Ein« anderweite Regelung der Geldstrafe unsere« Straf shstrm« ist in letzter Zett in der Press« wt« in fachmännisch«» Vrr«mtguugrn wiedrrholt besprach«« word«n, auch auf der Tagesordnung de« nächsten Juristentages steht da« gleich« Thrma. Da« Streb«n g«ht dahm, «in« häufigrr« Anw««- düng dieser Strafe herbeizuführen, ferner die Höh« der Straf« jed««mat «ach d«m EtakomminSvirhäUnisten zu be- messe« uud tvdlich di« Umwandlung dir nicht sofort tintrtib- dar,n Gtlbstraft in Haststraf« t« Wtgfall zu bring,«. Da« jttzt t« letzter B«zt«hu«g btobachtet« Verfahre« verträgt sich allerdings nicht mit de« sozialen Anschauungen unserer Zeit »nd mit den sozialpolitische« Gesichtspunkten, denen man sonst in Gesetzgebung und Verwaltung Geltung zu verschaffen sucht. Es ist ,m nicht zurückzuvets,«des Verlangen, daß den armen Bekanntmachung. Auf Crottendorfer Staatsforstrevier macht sich wegen Beschotterung und Ab walzung die Absperrung der in den Abtheilungen 12 und 13 gelegenen Str«k« der Großmittweidaer Straß« für die Zeit vom 14. bi« mit 17. September d. I. nöthig. Königliche Forstrevierverwaltung Crottendorf, am 6. September 1891. Eckelmann. Dom mit einer sranzöfischen Ansprache zu beglücken. Bischof Korum, bekanntlich selbst ein Reichsländer und langjähriger Prediger am Straßburger Münster, weiß natürlich sehr ge nau, daß die Hälfte der Metzer Katholiken Altdeutsche find; daß Alle Deutsch, aber ein großer Theil kein Französisch versteht; hat doch sogar Caplan Dasbach die Nothwendigkeit erkannt, für die Metzer eine eigene deutsche clericale Zeitung zu stiften, das „Metzer kathol. Bolksbl.-. Bei der Beru fung des Bischofs Korum auf den Trierer BischofSstuhl, di« wrsentlich auf Empfehlung des Statthalter« v. Manteuffel erfolgt ist, machten sich schwere Bedenken gegen diese Wahl geltend. Da« letzte Borkommniß, die französische Ansprache eine« deutschen Bischofs an Pilger aus einer deutschen Stadt, ist wohl das Höchste, was bisher geleistet worden ist, um diese Bedenken zu rechtfertigen. Ls ist selbstverständlich, daß es bei dieser Ansprache nicht ohne politisch« Anspielungen abging; daß d«r Glaube keine „Grenzen" kennt und keine „bitteren Erinnerungsgefühle- — wie Bischof Korum de« Metzern auf französisch auseinandersetzte — das ist so der Stil, in welchem die protestlerischclertcalen Hetzblätter fich vergeblich bemühen, eine ruhige Entwickelung der Dinge zu verhindern. E« ist aber nicht die Sprache, welche der Stellung und der Aufgabe eine« deutschen Bischof« gemäß ist. Bei einer anderen katholisch-kirchlichen Angelegenheit ist ebenfalls gegen den richtigen Takt verstoßen worden. Der evangelische Oberbürgermeister vr. Baumbach hat den Dan ziger Katholikentag nicht nur feierlich begrüßt und willkom men geheißen, sondern er wohn!« dessen Verhandlung«« vo« Anfang bi« zu End« bei. Da er schwerlich al» überwachende Magistratsperson hat gelten wollen, so hat er durch ein« so auffällige Thetloahme gewiß gewünscht sein« Sympathie zu bezeugen mit dem Hauptgegenstande der Verhandlungen: der Erklärung, daß die Regierungen im wohlverstanden«« eigenen Interesse handeln, wenn fi« die weltliche Macht de» Pabste» wiederherstellen. Bi«ll«icht will Herr Baumbach diese Wie derherstellung mit in da« deutschfreifinnige Programm auf nehmen lassen. Der Latjcan läßt durch deu Mund de» mit ihm „in Fühlung stehenden" römischen Berichterstatter« der „Pol. Corr." von Neuem vrrstchern, daß sich di« päpstliche Curie ebenso wenig die Bekämpfung ve« Dreibünde« zum Ziel« gesetzt habe, al« sie an ein vüodniß mit Frankreich denke, wie ihr von einer Reih« italienischer, österreichischer und deutscher Blätter ang«vtcht«t wrrde. Der Papst orrfolg« mit dem de« Katholiken Frankreich» erlheilten Rathschlag, di« r«publika«Ischra Einrichtung«« zu acht««, t«in«rlrt «nein- g«stand«a«a Zweck, und «r Hanoi« hierbei im Sian« de» von ihm b«t den verschiedensten GelegeuheUe« au»gesproch«n«a und stet» sestgehaltene« Grundsatzes, daß die Wahrung der Interessen der katholischen Kirch« von bin politischen Partei- b«strebung«u in den einzelnen Staaten nicht abhängig gemacht werven dürfe. Nicht der sranzöfischen Regierung »oll« somit der Papst «inen Dienst leisten, um dtesetb« für irgend welch« Aspirationen des Balicao» zu gewinnen, sondern nur der Kirch, selbst, für deren Interessen di« Katholiken in Frank reich in viel wirksamerer Weis» «mzutreten vermöchte«, wenn Ist« auf dem Bove« der Rrpabltk stehen, denn als grundsätzlich« Gegner der bestehenden Staatsform. Der arm« Papst I Wt« I man ihn wt,d«r «tnmal mit s«in«a gut«n Absicht«« v«rka«at halt«. Bekanntmachung, die Landtagswahl für den 35ten Wahlkreis des platten Landes bett. Nach d«r in Nr. 2V1 der Leipziger Zeitung vom laufenden Jahre abgedruckteu Verordnung de« Königlichen Ministeriums de« Innern, die Vornahme von Wahlen für die II. Kammer der Ständeversammlung betr., vom 27. August 1891 ist für den 3bt«n Wahlkreis de» platten Lande» (die TerichtSamtSbezirke Lößnitz, Scheibenberg, Oberwiesen thal, Ehrenfriedersdorf, sowie die Ortschaften der vormaligen Gericht« ämter Grünhai« und Geyer umfassend) «ine Ergänzungswahl zur zweiten Kammer de« Landtages vorzunehmen und al« Tag der Abstimmung der 13. October 1891 Donnerstag, den 10. September 1891, von vormittags 9 Uhr an kommen im amt-gerichtlichen Auctionslocal hier 2 Kleiderschränke, 1 Gla-schrank, 1 GesLirr- und 1 Waarenschrank, 1 Sopha, Stüble, Tische, Teller, Taffen, Gläser, 1 Ladeutafel, l Hackestock, 1 Wurstmaschine, 1 Wurstschneidemaschin«, 1 Winttrüberzieher, circa 3 Meter Stoff, sowie 12 Paar Turnhosen, dergl. Gürtel u. s. w. meistbietend gegen sofortige Be zahlung zur Versteigerung. Schneeberg, am 7. September 1891. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Mäder. festgesetzt worden. Bei dieser Wahl verbleiben die Wahlkreise in ihrer seitherigen, im Jahre 1868 durch die Beilage D zur Ausführungsverordnung zum Wahlgesetze vom 4. December 1868 bestimmten Zusammensetzung und haben hiernach vom hiesigen Verwaltungsbezirke au der Wahl Theil zu nehmen: die ländlichen Ortschaften des Gerichtsamtsbezirkes Lößnitz, ein schließlich Dittersdorf, die Ortschaften Bernsbach, Waschleithe mit Haide, Förstel vom vor- maligen Gerichtsamtsbezirke Grünhain, Markersbach, Mittweida, Unterscheide vom Gerichts amtsbezirke Scheibenberg und Tellrrhäuser vom Gerichtsamtsbezirke Oberwiesenthal. Bei Bekanntmachung dessen wird zugleich darauf hingewiesen, daß es jedem Be- theiligten freisteht, bis zum 14. dieses Monats gegen die ausgestellten Wahllisten bei dem mit Führung der letzteren beauftragten Organe — dem Gemeindevorstande — Einspruch zu erheben. Gämmtliche Wahllisten der vorgenannten Ortschaften find nach Ablauf obiger Frist durch die Herren Temeinvevorstände sofort unter Beifügung der gegen di« List«« «twa «rhobrnen Einsprüch« uud der darauf bezüglichen Eingabe« anher «inzuretcheu. Schwarzenberg, den 5. September 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. I. V.: vr. v. Stieglitz, V.-A.