Suche löschen...
Dresdner Journal : 17.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186910174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-10
- Tag 1869-10-17
-
Monat
1869-10
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 17.10.1869
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
242. ^»«inemtaisprrisi: ILKrUet. ^^rdtr^K^ ^krli-d- t ., IL „ Üa»»tUok:— „ IS „ Li»»«ti»«tsiuiuoerl>: 1 „ l» krsu»—» tritt jkkrliok 4 "N>lr. 8tewpelx«düdr, »u»»«rk»w a«» Horää. Suilö«» koit- noä 8tewp«I»u»<:dl»xkior». Snsrratrnprrtse: kür L«o k»»m einer x«»p»Itenen 2eil«: 1 ktxr. vot«r „Lioxei^oät" äi« 2eile: 3 Kxr. «rschttnrn: lAssltek, wit X»,a»dm« 6er Sonn vo6 kH«rt»ss«, ^deuäe Nir äeo kolxooä«» Hx Sonntag, den 17. Octobcr. DreMerIonmai. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. «889. Instratrinnnaymr auswän»: Letxeix: t'» Ukuxosr^rri», 6ownü,«Io»lr - <ie» Or«ii6oer Bourne!»; «d«r»6»i.: H K:«».!!«, Lvoil'anr; S»mdarx->»rii»- Vi»a-l,iix»ix-L»»eI -kr»i>>rturt » « ilL^sniöri!!» t V»ol.r», LerUu. t-uoi-iLl'scUv UuclUi., Itürrxirr«»'» Kurs»», itvooi-r« Llo»»»: Lreme» L. 8«.m.o^r»; Lreul»»: l, 8rtxo»:>i'« ^»»»nveii-ursLU, 3>-x>l>!, UiiL -l t'«Lvi«o; ?r»ukk»rt » tl.: 6^Lonn'3eitL Nuokk.; Ndl»! >v. 8LvL»i!it,k»ri»: Ilxv^s, Nvl.il»« LOo., (8, kiue« 6e la Lour»o>; kr»x! t » Lom-ic»'» UuvUt».» Viev Oreri-i». Herausgeber: Löoigl. Lxpeäitioo 6e» vresäner ^o»r»»I», Oreeäen, Lleriso5tri»«sv Ho. 7 Amtlicher Theil. Dresden, 16. October. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute früh ^4 Uhr von Wien wieder hier eingetroffen. Dresden, 12. Oktober. Sc. Königliche Majestät haben den Rittergutsbesitzer Karl Adolf Steiger auf Kleinbautzen zum Friedensrichter im Amtsbezirke Bautzen zu ernennen geruht. Bekanntmachung, die Zulassung der National-Vieh-Versicherungs- Gesellschaft zu Kassel. In Gemäßheit 8 6 der Verordnung über den Ge- fchäftSbetrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Königreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird andurch bekannt gemacht, daß die National-ViehrVer sicherungs-Gesellschaft zu Kassel den Vorschriften in §8 2—4 dieser Verordnung Genüge geleistet und Leipzig zum Sitz ihres Geschäfts für Sachsen gewählt hat. Dresden, den 9. October 1869. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, vr. Weinlig. Fromm. Bekanntmachung. Auf die Dauer des dem Bczirksbaumeitzer Rothe zu Bautzen auS Gesundheitsrücksichten bisEndeMat 1870 ertheiltrn Urlaubs wird die Erledigung der Dienstge schäfte desselben in denGerichtsamtsbrzirkenPulsnitz, Kö nigsbrück, Bischofswerda, Kamenz, Kvnigswarthe, Bautzen und Weißenberg durch den Landbaumeister Canzler hier, und in den Gerichtsamtsbezirken Ebersbach, Grvß- tchönau, Zittau, Herrnhut, Ostritz, Bernstadt, Löbau, Neusalza und Schirgiswalde durch den Bczirksbaumci- ster Dreßler zu Pirna erfolgen, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dresden, am 12. Oktober 1869. Finanz - Ministerium Freiherr von Friesen. Hartmann. Bekanntmachung, dir Einführung von Freimarken zu Frankirung telegraphischer Depeschen betreffend. Die nachstehende von dcm Kanzler des Norddeutschen VundeK Winffen« DeWWnMWchnW t- . «Berlin, den 10. Juli 1889. Auf Grund des Bundesgesetzes vom 18. Mai dieses Jahres (Bundes - Gesetzblatt Nr. 3l) wird wegen Einführung von Freimarken zur Frankirung telegraphischer Depeschen Fol gendes zur allgemeinen Kenntniß gebracht: l)(Vom 1. Angust dieses Jahres ab kann die Frankirung aller telegraphischen Depeschen, welche bei einer Bundes Telegraphen Station ausgegeben werden, gleichviel ob die selben nach Telegraphen - Stationen des Norddeutschen Telegraphen-Gebiets oder nach Stationen des Telegra phen Vereins (Oesterreich und Ungarn, Bayern, Würt temberg, Baden und Niederland) oder nach Stationen des Auslandes bestimmt sind, mittelst Freimarken bewirkt werden. Bei der Frankirung durch Marken sind außer den Ec bühren für die telegraphische Beförderung auch die son stigen von dem Ausgeber zu entrichtenden firirten Ge bühren, z. B. für Weiterbeförderung per Post, durch Freimarken zu berichtigen. Die Frankirung durch Freimarken ist dagegen vorläufig nicht zulässig bei allen Depesche», welche her Eisenbahn Telcgraphen-Stationen ausgegeben werden. 2) Die Telegraphen-Freimarken enthalten auf blau und weiß guillochirtem Grunde innerhalb eines mit einem Perlstabe eingefaßten Kreises die Umschrift: „Norddeutsche Bun des-Telegraphie". Die außerhalb des Perlstabcs liegen den vier Ecken sind mit einem durch einen Ring gesteckten Pfeil auSaefüllt. Unterhalb des so gebildeten Quadrats befindet sich auf einem schmalen blauen Streifen mit weißer Schrift die Bezeichnung „Groschen". Die Werth- zahlen sind innerhalb des vbenaedachten Kreises mit schwarzer Farbe hergestellt. Solche Marken sind vor läufig zu den Werthbeträgen von IH, 2H, 4, 5, 8, w und 30 Silbergroschen angefertigt worden. Die Mar ken zu h, 2H, 4, b, 8 und 10 Sgr. sind gegen Erlegung des Werthbetrages vom 1. August dieses Jahres ab der jeder Bundes-Telegraphen Station zu erhalten. Die Mar ken zu l h Sgr. solle» vorläufig nur bei den Bundes-r. Telegraphen Stationen ini Bezirke der Telegraphen Di- rection Berlin, die Marken zu 30 Sgr. nur bei den größein Bundes Telegraphen Stasionen verkauft werden. 3) Das Frankiren der telegraphischen Depeschen mittelst Freimarken geschieht in der Art. daß aus der Depesche lelbst oder aus dcm zum Niederschreiben der Depesche be nutzten Formular und zwar in der oberen Ecke rechts oder an der rechten Seite eine oder so viele Marken, al» zur Deckung der tarifmäßigen Gebühren erforderlich sind, ausgeklebt werden. Es ist wünschenswerth, daß die Mar ken von den Aufgebern selbst aus den Depeschen besestigt werden. 4) Die Bundes Telegrapbcn-Stationcn sind verpflichtet, bei der Aufgabe von durch Freimarken srankirten Depesche» genau zu prüfen, ob die Frankatur richtig ist, d. h. ob der Werth der verwendeten Telegraphen Freimarken dem tarifmäßigen Gebührenbctrage entspricht. EiHiedt sich die Frankatur bei dieser Prüfung al? ungenügend, so muß der fehlende Betrag gleich bei Aufgabe der Depesche ein- aezogen werden Ist solches nicht ausführbar und der Station die Person de- Absenders der Depesche nicht so bekannt, daß die nachträgliche Einziehung des fehlenden Betrages gesichert erscheint, so bleibt die Depesche, event. brs nach erfolgter Nachzahlung des seh- lenden GebübrenbetrageS. »«befördert. Ist von dem Ausgeber ein höherer Betrag in Freimar ken verwendet worden, als die tarifmäßigen Gebühren erfordern, so wird demselben der Mehrbetrag gegen Quit tung baar erstattet. i>) Damit einmal verwendete Marken nicht wiederholt be nutzt werden können, werden dieselben mittelst eines Tintenstrichs entwerthrt. Depeschen, auf denen sich bei der Auflieferung Mar ken befinden, welche irgend ein Merkmal der Entwerthnng an sich tragen, werden nicht eher abtelegrophirt, als bis der Aufgeber über die Beschaffenheit der Marken gehört worden ist. 8) Da durch die Einführung von Telegraphen-Freimarken den Aufgebern telegraphischer Depeschen das Mittel gebo ten ist, die aufzugebenden Depeschen zu srankiren, so wird vom l. August drescS JahreS ab das bisher gestattet ge wesene Verfahren, wonach von denjenigen Aufgebern, welche den Telegraphen häufiger benutzten, Vorauszahlungen zur Berichtigung der Gebühren für Depeschen-Besörderung au genommen werden durften, aufhören. Der Kanzler des Norddeutschen Bundes. In Vertretung: Delbrück." wird für das Königreich Sachsen hiermit zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 22. Juli 1869. Finanz-Ministerium. Für den Minister: von Schimpfs. Heydenreich. Nichtamttichrr THE. Uebersicht. telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wien. Zara. Madrid. London. St. Petersburg.) Preisvertheilung bei der königl. Akademie der bildenden Künste. Dresdner Nachrichten. Erste Beilage. Landtagsverhandlungcn. vernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Provinzialnachrichten. (Freiberg Frauenstein.) Zweite Beilage. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, >6. October, Nachmitt. (W. T. B.) Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" dementirt die Nachricht, daß die Regierung bezüg lich der Prämienanleihe so sehr gebunden sei, daß sie die Anleihe nicht mehr versagen könne. Die Regierung, sagt die „Nordd. Allg. Ztg.", habe nach keiner Seite Verpflichtungen übernommen; auch liege die Angelegenheit noch nicht im königlichen Cabinet vor. Die Regierung sei daher nicht ver hindert, die Bewilligung zu versagen. Wien, Freitag, 15.October. (Til.d.Boh.) Die Regierung hat in Triest 120 Eentner Pulver, die für die montenegrinische Regierung bestimmt waren, mit Beschlag belegt. Ragusa, Freitag, 15. October. (Corr.-Bür.) Leute wird im Grmcindcamte von Eastel-nuovo nve Beratkung abgchaltcn, um eine Deputation «tu die Aufständischen mit der Aufforderung zu entsenden, sich dem Gesetze vor Beginn der militä rischen Action zu unterwerfen. Sollte diese Auf forderung erfolglos bleiben, daun beginnt das mi- litärische Einschreiten. Die Aufständischen, bei läufig 1000 Mann, nehmen noch immer eine De- fensivstcllung im Gebirge. Eattaro, Freitag, 15 Oktober. (Corr.-Bür.) Die Insurgenten weisen die Rathschlägc der Gc- meindedeputation von Castell nuovo zur Untcrwer fung zurück; sie scheinen entschlossen, cS auf Gewalt ankommen zu lassen. Durch Loslösung von Stein- massen suchen die Insurgenten die -Hauptstraße un wegsam zu machen. Das GroS der Insurgenten befindet sich zwischen Castel nuovo undRisano. Ueber die Stärke derselben variirrn die Angaben. Gut verproviantirte Insurgenten ccrnircn das Fort Druguli und das Blockhaus Cerkvidc. Die Be satzung beider Positionen hält sich tapfer. DaS Benehmen des Fürsten von Montenegro ist fort während ein loyales. Den Montenegrinern ist jeder Verkehr mit den Insurgenten strengstens untersagt. Paris, Freitag, 15. Oktober. (Corr.-Bür.) ES geht das Gerücht, daß in Kehl ein Duell zwischen dem Grafen Beaumont und dem österreichischen Botschafter Fürsten Metternich stattgrfunden habe. Kürst Metternich soll verwundet sein. (Vgl. n,ü r „Vermischtes".) Paris, Freitag, 15. Oktober, Abends. (W. T. B.) Heute früh hat in Compidgnc der erste Mini- sterrath stattgcfunden; demselben wird morgen ein zweiter folgen. Mehrere Zeitungen versichern, daß von einem Ministerwcchscl die Rede sei. Brüssel, Sonnabend, 16.Oktober. (W.T B.) Der „Moniteur für die materiellen Interessen" dementirt nach authentischer Quelle, daß die Unter- Handlungen zwischen der französischen Ostbahn und der niederländischen Eiscnbahngcsellschaft, betref fend die Ausdehnung des französisch -belgischen Ver trags auf Holland, abgebrochen sricn. Der Contract wegen Abtretung der Südcitadellc von Antwerpen an vr. Strousbcrg ist unterzeichnet worden. Madrid, Freitag, 15. Oktober, Abends. (W. T. B.) Die Cortes haben ihre Genehmigung zu der gerichtlichen Verfolgung der 17 Deputirtcn er- theilt, welche sich der republikanischen Bewegung angeschlossen haben. (Bal unter „Tagcsgcsckichtc".) Die Beratbung des Babngcsetzes wurde ans ruhigere Zeit verschoben. Die amtliche Zeitung meldet, daß die Jnsur- gentenführrr Salvochca, Paul und Ramcro am 10. d. in Genalguacil (Malaga) die Republik pro- clamirt haben. Aus Valencia von heute Mittag wird tele- graphirt, daß der Kampf noch nicht begonnen hat, vielmehr die Unterhandlungen mit den Insurgen ten fortgesetzt werden und Erfolg hoffen lassen. (Laut cin.r Lcpcsckc des Wiener „Corr.-Bür." saat eine Proclamation den innerhalb einer bestimmten Frist sich unterwerfenden Insurgenten von Valencia voll ständigen Pardon zu. Den Bandenführeru indeß wird nur Schonung des Lebens zugcsichcrt.) Tngesgeschichte. Dresden, 16. Oktober. Die Zweite Kammer bat in ihrer gestrigen Sitzung, welche von Vormittags 11 Uhr bis Nachmittags '/ir5 Uhr dauerte, nicht nur (wie bereits erwähnt) den Dcpnialionsbcricht über den Gesetzentwurf, die Tagewachcn in Orten des platten Landes betreffend, erledigt, sondern auch die Vv'be- rathung im Plenum über die Anträge der Abgg. Günther Feuilleton. Reiseskizzen aus Spanien und Portugal, l. Madrid, 1>. September >869. Ich ging von Bordeaux zunächst nach San Seba stian, einem spanischen Secbade, wo ich mich auf einige Tage niederließ. Bad, Klima und Umgebung dieses OrteS sind reizend, alles Andere aber miserabel, und ich kann wohl sagen, daß mir Alles sehr spanisch vor kam. Vor allen Dingen ist eine vollständige Unkcnnt- niß der Sprache zum Verzweifeln. Ferner die Hotels, wenn man diese Anstalten noch so nennen kann, sind unter aller Kanone; schlechtes Essen, sogenannte Na- tionalarrichtt, schlechter oder gar kein Thürverschluß, überall Rauch, da das Rauchen hier außer in Kirchen überall üblich, fast gar keine Bedienung rc., kurz in deS Wortes verwegenster Bedeutung „uncomfortable". Noch schlimmer als in San Sebastian fühlte ich das in BurgoS, eine Tagereise weiter ins Land. Eine Stadt, berühmt durch eine schöne Kathedrale und an dere prächtige alte Bauten, aber wenig besucht, daher sehr in der Cultur zurück, während alle diese reichen Kunstwerke von einer bedeutenden Blüthezeit Zeugniß ablegrn und jetzt daher einen grellen Contraft gegen diese schmuzige Lumpenwirthschast bilden. Schmuz und lüderliche Wtrthschaft fällt mir überhaupt hier mehr auf, als in Italien, wie auch das italienische Volk mir liebenswürdiger erscheint, als daS spanische. Freilich sst auch die Provinz Altcastilien die traurigste von Spanten. Kurz nach Uebrrschreitung der baskischen Provinz, die schön bergig und bewaldet ist, fängt ein ödeS. von FelSgerill bedecktes Hügelland an, auf welche- die Sonne bet Tage glühend heiß hrrabbrennt, während de» Nacht- empfindlich« Kälte eintritt. Ich verließ Burgos, nachdem ich vorher eine Partie zu Wagen nach einem Kloster, zwei Stunden von der Stadt gelegen, und nach dcm Grabe des Cid gemacht hatte, und batte das Unglück, im Waggon mit einer spanischen Familie von 9 Personen mit enormem Ge päck zusammcnzukommen. An Schlafen war unter die sen Umständen nicht zu denken; ich batte Billet bis Escorial, zwei Stunden vor Madrid (per Bahn) und war froh, des Morgens um 9 Uhr dort ankommend, aus diesem Zustande erlöst zu sein. Escorial, der Aufenthalt Philipp's U. und von ihm erbaut, ist, wie der Erbauer selbst, ein finsteres, lang weiliges, doch im Maßstabe enorm großes Kloster mit Kirche und Palast, mit der Gruft der spanischen Kö nige und einigen wcrthvvllen Bildern, von denen ich nur einen Dürer, einen Tizian und eine schone Christus- statue von Cellini erwähne; alles Andere ist schon nach Madrid ins Museum geschafft. Der ganze enorme Gebäudecomplcx liegt in der trostlosesten Gegend, an einen kahlen Berg gelehnt, umgeben von einem Neste, wo ich mich vergeblich bemühte, etwas Ordentliches zu essen zu bekommen; dabei glühende Hitze und müde, da ich die ganze Nacht gefahren; kurz es gehörte schon Kunstenthusiasmus und Geduld dazu, daS Alles zu ertragen. Ich verließ Escorial Abends 6 Uhr, gelangte ge» gen 10 Uhr nach Madrid, wo ich rin verhältnißmäßig ganz gutes Hotel fand. Die Stadt selbst hat mir kei nen großen Eindruck gemacht, da sie an schönen Stra ßen, Gebäuden oder Plätzen nicht- aufzuweisrn hat und ein nationales Leben und Costüm hier nicht zu finden ist. Auch die vielgenannte Puerta-del-Sol, der Haupt platz der Stadt, entsprach meinen Erwartungen nicht, obgleich sehr belebt, fehlte doch das anständigere Pu blicum, daS jedenfalls noch auf dem Lande sich befand. Das Jntcrcsiantcstc, was ick' hier gciehcn, war ein Sttergefccht. Ich bekam für 28 Realen (6 Francs) einen Platz in der Arena, cincm kreisrunden Gebäude von vielleicht l 1,000 bis 12,000 Sitzplätzen, cinen Platz, von 250 bis 300 OFuß cinschlicßend, und zwar so, daß zwischen Publicum und Kampfplatz cin Gang durch eine Barriöre von circa 4 Ellen Höhe abgetrcnnt ist. Die Arena war auch in der Sonncnscite, d^e billiger ist, gedrängt voll, doch sah ich vrrhältnißmäßig, zur Ehre des weiblichen Geschlechts muß ich cs bckcnncn, wenig Frauen. Bald erschienen die Kämpfer in feierlichem Zuge auf dcm Platze, und zwar gegen 8 Ncitcr und 20 bis 30 zu Fuß. Auf einen Trompetenstoß öffnet sich nun eine Thür und der Stier erscheint auf dem Kampfplätze. Dies ist mir immer der schönste Moment der ganzen Affaire ge wesen. Tas schöne, große Thier mit langen, sehr spitzen Hörnern und in seinen Bewegungen außerordentlich flink, stürzt auf den Platz, steht sich verwundert um und sucht sich dann sein Opfer aus, entweder einen der ihn um schwärmenden, mit langen Tüchern versehenen Fuß kämpfer, die, das Tuch ihm vorhaltend, stets geschickt entwischen, oder einen sich ibm entgcgenstcUcnden Rei ter. Im letztcrn Falle entsteht nun eine Scene, die wirklich haarsträubend ist. Der Stier, durch die Pike des Reiters, der an den Beinen gepanzert, noch mehr aufgereizt, fällt das arme Thier, dessen Augen verbun den, wüthcnd an und bringt ihm entsetzliche Wunden bei, gewöhnlich in den Bauch, daß die Eingeweide weit berauShängen und das Thier mit den Hinterbeinen manchmal darauf tritt. Dieses beklagcnswerthe Geschöpf wird durch Hiebe wieder gegen den Stier getrieben, bis es schrecklich zugrrichtet, todt zusammcnbrtcht. Ein ein ziger Stier tödtete auf diese Weise 6 Pferde, eins der selben durch cinen Stoß ins Herz sofort. Die Reiter und Dr. Pfeiffer (Feuer- und Lebensversicherungen be- trcsscnd), sowie die Bcrathung eines Dcputationsbc- richts über den Antrag des Adg. v. Einsiedel u. Gen., die Art der namentlichen Abstimmung in der Kammer betreffend, nnd über cinen Dcpulationsbericht, Positiv- ncn betreffend, zu Ende geführt. Den ausführlichen Bericht über d'ese Sitzung geben wir in der Beilage. * Berlin, 15. Octvbcr. Sc. Majestät der König hat während der Anwesenheit in Baden-Baden täglich die regelmäßigen Vorträge entgegcngcnommcn, mit dem Vertreter des auswärtigen Amtes, Abeken, gearbeitet und Audienzen erthcilt. Die Rückkehr Sr. Majestät von Baden-Baden nach Berlin erfolgt, den bisherigen Bestimmungen zufolge, am 24. Oktober.— Auswan derungen von Buudcsangchörigen erfolgen be kanntlich häufig, um sich der Ableistung der Militär pflicht zu entziehen. Um nun zu prüfen, ob und in wieweit die Auswanderungen zu diesem Zwecke erfolgt sind, ist es, wie der „Köln. Z." geschrieben wird, für nothwcndig befunden worden, von jeder Rückkehr eines aus norddeutschen Bundesstaaten früher Ausgewander ten alsbald Kenntniß zu erlangen. Deshalb selten namentlich die ländlichen Ortsbchörden von jeder Rück kehr eincs Auswanderers der bezeichneten Kategorie, gleichviel ob derselbe zur Zeit mit seinen Angehörigen oder für sich allein die Entlassung nachgcsncht und er halten hatte, in jedem einzelnen Falle dcm Krcisland- rathe und auch dann eine besondere Anzeige machen, wenn die Wiederaufnahme in den preußischen Staats- vcrband uachgcsucht wird. — In Bezug auf die Cou- ccjsionirung der Prämienanleihe schreibt heute die „N. Pr. Ztg.": „Zn diesem Augenblicke haben wir die Befriedigung, eincstheils daß unsre Auffassung der Sache von einer an Einstimmigkeit grenzenden Mehr heit unter allen Parteien des Landtags, und zwar in beiden Häusern, volle Zustimmung gefunden hat, an- derntheils die thatsächliche Gcnugthuung, daß die Sache noch keineswegs abgemacht war, daß vielmehr, wie wir richtig vcrmuthctcn, die Bedenken, von denen wir aus- gingcn, auch innerhalb der Staatsrcgicrung nnd na- mcntlich, wie es scheint, an allerhöchster Stelle nickt unbeachtet geblieben sind. Wir freuen uns unsrerseits aufrichtig, und zwar vor Allem um der Ehre unsrer Finauzverwaltung willen, daß die Sache nunmehr nicht zu Stande kommen wird." — Der östcrrcichisckc Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Wimpffcn, ist von Wien wieder hier eingetroffen. — Unter den beim Abgeordnctenhause cinglaufcncn Petitionen befindet sich wieder eine der Magdeburger Kaufmannschaft, welche aufs Neue die Beseitigung der Elbzöllc an regt. — In Betreff der nassauschen Landcsban (bekanntlich eine der brennenden Fragen für den Ne gicrungsbczirk Wiesbaden) ist in der jctzt geschlossenen Session deS Communallandtagcs eine Verständigung über die Regierungsvorlage erzielt worden. Das be treffende Gesetz wird demnächst dcm Landtage der Mo narchie vorgclegt werden. München, 14. October. (Corr. Hosfm.) Sc. Maj. der König ist gestern von Schloß Berg hierher gekom men und hat heilte den neu ernannten belgischen Gesandten am hiesigen lönigl. Hofe. Frciherrn v. Greindl, in Audienz empfangen und dessen Bcglau- btgnngsschrcibcn entgcgengcnommen. — Das Collegium der Gcmcindcbevollmächtigten hat sich mit dem Be schlusse deS Magistrats, daß zum Bau einer zweiten protestantischen Kirche in München die Gemeinde cinen Zuschuß von 100,000 Fl. leiste, cinverstandeu erklärt, die Bedingungen aber, daß die Kirche keine Filialkirche werden darf, und daß alle Ban- und Ein richtungskosten ausgewiesen werden müssen, fallen ge lassen. * Wien, 14. October. Der Kaiser ist heute Mor gen von Zschl hier angekommen. Se. Majestät wird bei der projectirtcn Reise nach Konstantinopel und Suez bis Bazias die Eisenbahn benutzen. Bei Bazias werden am 26. d. Morgens die Dampfboote „Rudolph" und „Gisela" Se. Majestät uud dessen Suite aufneh men. Auf diesen Dampfbooten wird die Reise bis spielen dabei auch keine bcneidcnswcrlhc Rolle, sie w.r- den oft sammt ihren Pfcrscn hoch in die Höhe gehoben, überschlagen nnd schweben dabei in beständiger Gefahr noch gespießt zu werden. Hat sich das Volk eine Zeit lang amüsirt, und zwar, je mehr Pferde umkommcn, um so besser, so treten die Bandilleros auf, die mit großem Geschick dem Stiere mit Bändern umwundene Stöcke mit Wiederhaken von vorn in den Nacken stoßen, und nachdem er 6 solcher Dinger im Fleische hat, die ihn noch wüthcndcr machen, ersckcint endlich der Matadorc mit einem Degen be waffnet, der die Aufgabe hat, das arme gequälte Thier über die Hörner hinweg ins Herz zu stoßen. Das soll das erste Mal gelingen, aber keiner der 6 Stiere, die acstcrn geopfert, wnrde beim ersten Stoß getödtet, 3 bis 4, ja 5 Mal wurde der Degen bis ans Heft in den Nacken gestoßen; man kann sich denken, wie peinlich dies Alles mit anzusehen ist. Wenn ich schließlich mein Urthcil über diese bar barische Sitte abgcben soll, so muß ich gestehen, daß, bis auf die entsetzliche Pferdemarterei, das Schauspiel sehr fesselnd ist. Die Kämpfer entwickeln dabei so viel Grazie, und das Mitleiden mit dem Stier wird dadurch gedämpft, daß man durch seinen Tod eine Gcnugthnung für die durch ihn gemordeten Pferde erlangt. DaS Benehmen des Pnblicums ist auch dabei in teressant zu beobachten. Der Stier tritt als Schau spieler auf und wird, je lebhafter er ist und nament lich je mehr er Pferde umbringt, mit Beifall, wenn er feig ist, nicht angrcifen will, mit Pfeifen und Geläch ter empfangen. Die Aufregung wird manchmal ganz enorm und äußert sich in wildem Geschrei, auch muß man sich in Acht nehmen, zu lebhafte Zeichen des Abschcues oder
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite