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Mcheritz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Umtsyauptmannfchast, das Königliche Amtsgericht Md den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12 Psg., solche aus unserer Amtshaupt- mannschaft mit 10 Pfg. die Epaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische undcomplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. - Einge sandt, im redactionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Psg. Die „Weitze ritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denMenden aurgegeben. Preis vierteljährlich I M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Pojtan- ftaltcn, Postboten, sowie unsere Agenten nehmen Bestellungen an. Verantwortlicher Vedacteur: Paul Jehne. - Drink und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mtt achtsettigem „Illustrirten Unkerhaltnug,blatt". Mit land- und hauswitthschaftlich« Won-t,-«-»ag-. Nr. 22. Dienstag, den 25. Februar 1902. 68. Jahrgang. Verordnung, die Beitrage der Besitzer von Pferden und Rindern zur Deckung der im Jahre 1901 aus der Staatskasse bestrittenen Berlage an Seuchen- rc. Entschädigungen betr. Nach der am 18. Dezember 190! vorgenommenen Aufzeichnung der im Lande vorhandenen Pferde und Rinder ist zur Erstattung derjenigen im Jahre !90l verlags weise aus der Staatskasse bestrittenen Beträge, welche an Entschädigungen nach dem Reichsgesetze vom für die wegen Seuchen auf polizeiliche Anordnung I. MM 1824 getödteten und für die nach solcher Anordnung an der Seuche gefallenen Thiere, oder nach den Gesetzen vom 17. März 1886, vom 29. Februar 1896 und vom 12. Mai 1900 für infolge von Milzbrand oder Rauschbrand gefallene oder getödtete Pferde und Rinder, ingleichen für an Gehirn-Rückenmarksentzündung bez. an Gehirnentzündung um gestandene oder getödtete Pferde zu gewähren gewesen und an Verwaltungskosten er wachsen sind, auf jedes der ausgezeichneten u) Pferde ein Jahresbeitrag von neunzig (90) Pfennige», b) Rinder im Alter von über 6 Wochen ein Jahresbeitrag von sechzehn (16) Pfennigen und c) Kälber im Alter von weniger als 6 Wochen ebenfalls ein Beitrag von sechzehn (16) Pfennigen zu erhebe». Indem Solches gemäß 8 4 der Verordnung vom 4. März 1881 —E.-u. V.-BI. von 1881, S. 13 flgde. —, der Verordnung vom 17. März 1886, des Gesetzes vom 29. Februar 1896 und der Verordnung vom 14. Mai 1900 — E.- u. V.-Bl. von 1886, S. 64, von 1896, S. 31 und von 1900, S. 254 — bekannt gemacht wird, werden die zur Einhebung der beregten Jahresbeiträge berufenen Polizeibehörden (Stadträthe, Bürgermeister, Gemeindevorstände) angewiesen, auf Grund der von den Kreis- bez. Amtshauptmannschaften an sie zürückgelangten Verzeichnisse die oben ausgeschriebenen Jahresbeiträge von den betreffenden Pferde- und Rindvieh-Besitzern unverzüglich einzu- Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Sofort nach Einführung der obli gatorischen Fleischbeschau trat an alle sächsischen Vieh besitzer und Fleischer das Bedürfnis heran, sich gegen Verluste derjenigen Schäden, welche die staatliche Ver sicherung ungedeckt läßt, durch Einrichtung von privaten Ergänzungs-Versicherungs-Vereinen zu schützen. Nicht allein um Entschädigung für das ihnen verbleibende nicht unbedeutende Risiko, welches bekanntlich bis zu «inen, Fünftheil des ganzen Thieres betragen kann, zu erlangen, sondern besonders auch mit, um die fast unaus bleiblichen öfteren Streitigkeiten zwischen Verkäufern und Käufern von Schlachtthieren durch weitere Privat- versicherungnahmc von vornherein größtentheils gegen standslos zu machen usw. — Die Errichtung des hiesigen Vereins verzögerte sich uni deswillen etwas, weil bei diesem nicht, wie anderwärts, nur das für den öffent lichen Verkauf bestimmte Fleisch, sondern auch gleichzeitig die Hausschlachtschweine an Stelle der zeitherigen Trichinen versicherung des landwirthschaftlichen Vereins wieder anderweite Versicherungsgelegenheit finde» sollten. Nach dem die Verhandlungen über diese Angelegenheit bereits seit Jahresfrist im Gange waren, ist es nunmehr ge lungen, Satzungen aufzustellen, welche, soweit es die ein- schlagenden Gesetze gestatten, an Einfachheit und Billigkeit, bei gleichzeitiger unbedingter Sicherheit, für die Verhält nisse unseres Bezirks wohl kaum in ihrer praktischen An- wendung noch etwas erhebliches zu wünschen übrig lassen dürften. — Sobald nach der konstituirenden Ver- fammlung die offizielle behördliche Genehmigung der Satzungen erfolgt und die bis dahin rückständig ver bleibenden Vorarbeiten erledigt sei» werden, wird zwar der Verein seine Thätigkeit naturgemäß zunächst im Amts- gcrichtsbezirke Dippoldiswalde beginnen, doch ist zu hoffen, daß, wie damals bei der Trichinenversicherung, sich jchlietz- lich auch die übrigen Theile unseres amtshauptmannschast- lichen Bezirks, ähnlich wie im Bezirk Dresden Altstadt von Tharandt aus, wenn auch dort lediglich für Fleischer- Jnnungs-Mitglieder geschehen, der neuen Einrichtung zu eigenem Vortheile mehr und mehr bedienen werden. Mag Lieser Verein, welcher ausnahmsweise in Wahrheit einem in den beiheiligten Kreisen allgemein empfundenen dringen den Bedürfniß abzuhelfen berufen ist, nun auch allseitige Würdigung und Betheiligung finden. Näheres ergiebt die Bekanntmachung in vorliegender Nummer dieser Zeitung. Dippoldiswalde. Am 16. Februar d. I." beging der hiesige Jünglings verein die Feier seines zehn jährigen Bestehens. Eingeleitct durch den gemeinsame» Gesang „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" folgte sodann die zahlreiche Festversammlung niit Aufmerksamkeit den. Vortrage eines Prologs, an welchem hebe» und bis längstens den 1. April 1902 unter Beischluß der Verzeichnisse an die Kreis- bez. Amtshauptmannschaften abzuliefern. Dresden, am 10. Februar 1902. AlmMerimn ävs Lwerv. v. Metzsch. Den betheiligten Gemeinden wird bekannt gegeben, daß der nächste Gerichtstag Mittwoch, den 5. März 1902, von Vormittags 9 Uhr bis 3 Uhr Nachmittags, in Naumanns Gasthof zu Possendorf abgehalten werden wird. Die zu erledigenden Angelegenheiten sind rechtzeitig bei Gericht anzumelden, da mit die betreffenden Akten mitgebracht und die Betheiligten benachrichtigt werden können. Dippoldiswalde, am 22. Februar 1902. v. K. 26/02. Königliches Amtsgericht. UMZmM, in 11. ick Mz M, werden die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt; es können deshalb an diesen beiden Tagen nur wirklich dringliche Geschäfte erledigt werden. Dippoldiswalde, am 20. Februar 1902. V. lr. 3/02. Königliches Amtsgericht. Holzversteigerung auf Wendischkarsdorfer Staatsforstrevier. Gasthof „zum Jägerhaus", Poisenhäuser bei Obernaundorf. Freitag, de» 7. März 1902, Vormittags 1/210 Uhr: 52 h. u. 398 w. Stämme, 30 h. u. 1865 w. Klötzer, 505 w. Derb- u. 1430 w. Reisstangen, 1,5 rm w. Nutzscheite, 2 rrn w. Nutzknüppel, 2 rm h. u. 51,5 rm w. Brennfcheite, 12 rm h. u. 131,5 rm w. Brennknüppel, 271 rm w. Aeste. Kgl. Forstrevierverwaltung Wendischkarsdorf und Kgl. Forstrentamt Tharandt, Merz. am 16. Februar 1902. Morgenstern. sich das Jünglingsbundeslied harmonisch anschloß. In der Festrede erläuterte hierauf Herr Superintendent Hempel mit klare», kernigen, aber gleichzeitig herzlichen Worten auf Grund des Wahlspruchs „Wie kaun ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? — Wenn er sich hält nach Deinen: Wort!" den Weg, welchen jeder evangelische Jüngling einzuschlagen habe, um den vielfachen Ver suchungen des Erdenlebens ausweichend, mit der Zeit unter Gottes Beistand ein tüchtiger, lebensfroher, von seinen Mitmenschen geliebter und geachteter Mann, über haupt ein guter Christ und ein nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu werden. — In ununterbrochenem Verlauf folgten sodann verschiedene Deklamationen, Chor- und Sologesänge, in Kostüm vorgeführte Zwiegespräche usw., zum Theil ernster, aber auch vielfach so heiterer Natur, daß der Saal vom frohen: Lachen der Zuhörer wicder- hallte. Es würde zu weit führen, wollten wir all das Vorgeführte hier einzeln besprechen, es genügt mitzutheilen, daß alle bei diesen Aufführungen betheiligten Jünglinge sich der übernommenen Aufgaben mit sichtlichem Eiser und besten: Erfolg erledigten, was ja auch der gespendete reiche Beifall ebenso dankbar anerkannte, wie mehrere von Mitgliedern des hiesige» Männergesaiigvereins gleich falls zum Vortrage gebrachte Lieder. In einem Schluß wort gedachte sodann Herr Pastor Sieber zunächst mit innigem Danke des Gründers unseres Jünglingsvereins, des verstorbenen Herrn Diakonus Büchting, ferner der Thätigkeit des Herrn Vikars Sachße, besonders aber auch mit Recht der langjährigen unermüdlichen und aufopfern den Wirksamkeit des Herrn Stadtkassirers Schubert sowie aller übrigen treuen Helfer. Auf die Gründung unseres Vereins übergehend, gab der Herr Redner sodann noch Bericht über die zcitherige erfolgreiche Entwickelung der evangelischen Jünglingsvereinssache überhaupt. Wir ent nehmen derselben kurz noch Folgendes: Innerhalb Deutsch lands bestanden im Vorjahre bereits 1674 Vereine mit über 89 400 Mitgliedern, welche 9 größere Verbände bilden. Den ganzen Erdenrund innspannte im Jahre 1901 ein Netz von 6188 Vereinen mit 521676 Mit gliedern, welche über 741 eigene Vereinshäuser verfügen, die einen Zeitwcrth von über 105 Millionen Mk. reprä- sentircn. Wahrlich Zahlen, auf welche der Verband mit Ecnngthunng blicken darf. — Mit dem allgemeinen Ge sänge eines Verses aus dem Liede „Nun danket alle Gott" wurde das sicher zu großer Befriedigung aller Thcil- nehmcr verlaufene Stiftungsfest beschlossen. Die Geflügelausstellnng, welche am Sonntage mit der üblichen Verloosung ihren Abschluß fand, ist sehr zur Zufriedenheit verlaufen. Der Besuch war gegen das Vorjahr ein erfreulich gesteigerter und die Loose waren schon au: Tage vor oer Ziehung vergriffen. Die Prämiirung zeigte folgendes Resultat. Der dritte Preis, lobende Anerkennung, konnte 121 Nummern ertheilt werden. Erste Preise für Hühner erhielten auf Brahmas Bellmann-Rabenau, auf Langshan Radestock-Hier, auf Dorkins Freiberg-Hier, auf Spanier Fickert-Hier; zweite dagegen auf Cochin Unger- Saida und Zimmer-Rabenau; auf Plymouthrocks Keller- Obercarsdors; auf Wyandottes derselbe und Flemming- daselbst, auf Houdan Zimmer-Rabenau, auf Holländer Freiberg-Hier, auf Kämpfer Göhler-Stolpen, auf Italiener Gietzold-Reichstädt, Partzsch-Leubnitz, I. Schmied-Hier, auf Spanier Fickert-Hier, auf Andalusier Lotze-Schmiedeberg, auf Minorka Lotze-Hier, auf Hamburger E. H. Weinhold- Obercarsdorf, Ruppelt-Schmiedeberg, Fickert-Hier, Zeiler- Reichenau, auf Pokohamas Lotze-Hier, auf Bantams Göhler-Stolpen, Freiberg hier. Den erste» Preis auf Ente» und zwar auf Peking bekam Lotze-Hier, den zweiten ebenfalls auf Peking Partzsch-Leubnitz, auf Aelesbury Keller-Obercarsdorf und auf Wildenten Donath-Hirschbach. Für Gänse wurde ein zweiter Preis auf Emdner Lotze- Hier, zuerkannt. In Tauben gewährte man erste Preise auf Holländer Radestock-Hier, auf Pfaulauben L. Wendlcr- hicr, auf Kupfergimpel Gietzelt-Neichstädt, zweite aber auf Römer Radestock-Hier, auf Malteser demselben und zweimal Lotze-Hier, auf englische Kröpfer dcmselbcm und auf deutsche Schiller-Hänichen, auf Carrier zweimal Keller-Obercars- dorf, auf Dragons Partzsch-Leubnitz, auf Bagdetten Lud wig-Lübau und Lotze-Hier, auf Pfautauben L. Wendler- Hierh auf Luchstauben zweimal Zimmer-Rabenau, auf Strasser Bellmann-Rabenau, auf Indianer Keller-Obercars dorf und Radestock-Hier, auf Gimpel zweimalGietzelt-Neichstädt, auf Trommeltauben L. Wendler-Hier, auf Altenburger Lotze-Hier, auf Möochen zweimal Lotze-Hier und Lotze- Schmiedeberg, ans Farbcntaube» F. Weinhold-Oberhäslich, zweimal I. Schmied-Hier, zweimal E. H. Weinhold-Ober carsdorf, Radestock hier, ans Lockcntauben I. Schmied-Hier, auf Tümmler dreimal Ertel-Rabenau, Radestock hier, Lotze- Schmiedeberg und Schiller-Hänichen. — Wie aus dem Jnseratcntheil zu ersehen, wird Herr Direktor Julius Zahn auch in diesem Jahre, Anfang Juli wieder mit seiner Gesellschaft in unserer Stadt Ein kehr halten und auf 3 bis 4 Wochen Theater-Vorstellungen geben. Herr Direktor Zahn, welcher diesen Winter das Kamenzer Stadttheater inne hatte und jetzt zum vierten Male in Kötzschenbroda Vorstellungen giebt, verfügt wieder über ein tüchtiges Personal und neues Ncpertoir. Wir wollen auch in dieser Nummer an den Dienstag, den 25. d. Mts., in, Sternsaal stattsindenden Vortrag über „Telegraphie ohne Draht" erinnern. Zu den von den: „Leipz. Tagebl." gebrachten Mittheilunge» über Abänderung des sächsischen Lotterie planes weiß man von anderer Seite noch zu melden,