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Tageblatt stk Eistch. t>,l. 7 ». z,str«1t, d.E»aUM,» Pf.«erde, ».«b.i l-Ao»»t. bt- A U.) aagt«o»«e» !»derLzpedttto,: Iohannet-All« «nd Watsenhausstraß« S. Nr. 113. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Milrrdarteur: Thkodor Drobislh. «S»nn. vierteljährlich 1V Ng«. Hel nnentgeldl. Aeferung ln'« Hau*. Nnrch di« Kgl. Post vierteljährlich « «gr. Sinzeln« «n>»>n»r» 1 «gr. Dienstag, dm 23. April 1861. Dr-Sd-n, den 23. April. — Se. Maj. der König hat dem Kirchschullrhrer Peter ^ Ritscher zu Burkersdorf au« Anlaß seines 50jährigen Amts- ljubiläum- die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold ^ver'iehen. — Die k. Amtshauptnrannschaft macht bekannt, daß, da linfolge der Einführung neuer Schießwaffen bei der k. sächsischen »Infanterie dir Schießstände auf Fischhäuser Revier theil« vermehrt, tztheilS bedeutend erweitert worden sind, während der Schießübun gen die zwischen dem Flügrlwege k und der Radeberger Chaussee, sowie zwischen den Schneußen 18 und 2l gelegenen, durch an gebrachte Warnungstafeln be^eichneten Wege nur nach den Wei sungen der auf den betreffenden Wegen ausgestellten Sicherheits- Kosten pasfirt werden können und diesen daher zu Vermeidung von lnglücksfällen unbedingt Folge zu geben ist. — Sitzung der H.Kammer am 23. April Vorm. 10 Uhr. kl. Bericht der 3. Deputation über die in Betreff der Gerichts sund Behördenorganisation in den Schönburgschen Receßherrschaften ! ein gegangenen Petitionen. 2. Bericht der 4. Deputation über die Beschwerde der Agenten Rudowsky und Gen., die Agentenverord- nung vom 5. Nov. 1859 betr. 3. Bericht der 4. Deputation über die Beschwerde der sächsischen Deutsch-Katholiken. — Oeffentlich« Gerichtsverhandlungen: Am Sonn abende standen zwei Leute vor G.richt, die es für ein Leichtes zu Hallen schienen, die erkennenden Richter durch Leugnen und albern« Ausreden hinter da- Licht zu führen, dadurch aber sich Straflofiz kett zu erzielen. Der Abgefeimteste von ihnen war der Augarbei- ter Herrn. Jul. Wilsdorf, bereits mit Gefängniß, 10 Monaten Arbeitshaus und 6 Jahren Zuchihau« bestraft; doch scheint die erlitten« Straf« so wir die ihm durch einigen Erlaß von letzterer Strafe zu Theil gewordene königliche Gnade keinen besonderen Ein floß auf seine Lebens- und TinneSbesserung herbeigeführt zu haben. . Der andere war der zeither noch unbescholten« Handarbeiter Gust. Jul. Kreusche von hier, seine- Metiers eigentlich Knopfmacher. Beide standen bei Herrn Fabrikant Schwenk in der Kiefernstraße -in Arbeit und batten den Abend de- 25. Fcbr. d. I. dazu aus erkoren. sich durch drffen Eigenthum zu bereichern, namentlich schien ihr Absehn auf die Habhaftwerdung eine- jungen Hunde- gerich tet zu sein. Durch allerlei Irrfahrten, deren Unverdächtigkeit sie > vergeblich darzuthun versuchten, gelangten sie Abends gegen' 8 Uhr s an di« Nmmachung der Schwent'schen Fabrik, in welche Kreusch« durch Uebersteigung des Spalier- kühnlichst eindrang, während Wilsdorf vor demselben stehen blieb und de- ihm von seinem Kumpan Zuzutragendin harret«. Erster«! ließ nun die jungen Da aber wurden sie durch da- Erscheinen eine- Manne- in ihrem Vorhaben gestört, und der Hund wurde wieder hinein gelangt, worauf Kreusche herauskletterte und Beide sich stracks davon mach ten. Aber nach einiger Zeit kehrten sie zurück, in der Hoffnung, jetzt den Coup besser aussühren zu können. Wirklich nahmen sie auch jetzt einen Hund mit fort, Kreusche hatte auch ein irgendwo liegendes Wirthschast-buch eingesteckt und einen alten Arbeiisrock herauSspedirt, den aber Wilsdorf verschmäht zu haben scheint, aber wiederholt kamen die Wächter, die schon von vorher nicht- GuteS ahnen mochten, ihnen auf die Spur und verfolgten die Ausreißer. Der Hund sowohl wie da- Buch wurden jetzt weg geworfen, welche- letztere man am andern Tage auf dem Damm wege fand, über den die Diebe ihren strategischen Rückzug genom men hatten. Wilsdorf war so frech. Kehrt zu machen und seinen Verfolgern entgegen zu gehen, die sich aber durch diese Manipu lation nicht täuschen ließen. Daher behauptete er auch anfänglich vor der Polizei, gar nicht an die Fabrik heran gekommen zu sein. Vor Gericht und in der Hauptverhandlung gab er jedoch zu. mit Kreuschen, den er habe begleiten wollen — aber ihr Nachhause weg führte gar nicht dorthin — bei der Fabrik gewesen zu sein. Kreusche hatte früher angegeben, er habe die Hunde deshalb heraus- gelassen, weil sie geheult hätten, später aber reformirle er die« in die lächerliche Aussage, er habe sich nur mit den Hunden „necken- wollen. Ein hübscher Zeitvertreib an einem Spätahend de- Fe bruar! Und das noch dazu zweimal hintereinander, nachdem sie schon einmal verjagt worden waren! Originell aber, wenn man so sagen kann, war die Ausrede W lsdorsS; denn er behauptete, er habe nicht einen Hund herauSgenommen, sondern einen hinein gethan, den er haußen gefunden, möchte daher wohl eher Anspruch auf Belobigung, als auf Strafe machen. Erheiternd war hierbei folgendes Mißverständniß. Im Verweisung«beschluffe stand näm- l.ch der Werth de- Gestohlenen als „unter 10 Thlr." angegeben. Wilsdorf mochte aber falsch verstanden haben und haranguirte bei der Confrontation seinen Genossen sehr scharf darüber, wie denn «in solcher Hund ,110 Thlr.- Werth sein könne. Jndeß alle- Leugnen half nichts. Die berufenen Zeugen thaten ihre Schuldig keit und Wilsdorf ward zu 1 Jahr Arbeitshaus, Kreusche zu 4 Monaten Gefängniß verrmheilt. — Noch bemerken wir. daß uns in Bezug auf die zuletzt referirte Einspruchsoerhandlung, angeb lich Herrn Gemeindevorstayd Adam in berkowitz und den Müller Jährig zu Loschwitz betr., eine Namen-verwechskung begegnet ist. Im Vortrage waren un- die Namen der Bethriligten unverständ lich geblieben, daher wir sie au- den in Nr. 109 »angrkündigten- Gerichtsverhandlungen zu ergänzen suchten, aber dabet fehlgnffen. Der ganze Einspruch betraf vielmehr den Handarbeiter Joh Gott- Hunde au- dem Stalle und langt« einen derselben MSdorfen zu.,lob Andrea- gegen den Stubenmaler K. A. Völkerling allhier,