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WMü ßir MsW Thamdt, Men, Mknlchn md die UmMÄe» rnserek ImlsblAÜ LUM l vor^vl Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Dienstag, den 1. Februar 18S8 Bgmstr. rrstr. ine neue Wendung in Oesterreich tr Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags-und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 M. 30 Ps., durch die Post bezogen 1Mk 55 Pf ^sus erste werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dretgespaltene Corpuszeile. t Zorte l rind vo erun^e' babri^ nbeäiMchlossen. Lebens in Deutschland von neuem zusammenfinden, und >aß dieser festliche Tag eines der kräftigsten Bänder dar- tellt, welche das deutsche Mutterland mit seinen im Aus ande zerstreuten Söhnen verbindet. Möge der Geburtstag unseres Kaisers in dieser seiner doppelten Bedeutung auch erner frohbewegt begangen werden! Der Kaiser zeichnete am Sonnabend Mittag den ranzösischen Botschafter Marquis de Novilles mrch einen längeren Besuch aus und begab sich dann in )ie Amtswohnung des Reichskanzlers, wo er einen Vortrag desselben entgegennahm. Abends sand im königlichen Residenzschlosse ein kleiner Hofball statt. Die „Hamburger Nachrichten" bringen anläßlich des von Sachsen. 1. Februar. Eröffnung der Staatseisenbahn-Linie Chemnitz- 2. Februar. Im dänischen Feldzuge Gefecht bei Miffunve. Einweihung des neuen Hoftheaters in Dresden. Erlaß der neuen Städte-Ordnung für das Sachsen. Tagesgeschichte. Festlich und freudig ist auch diesmal des Kaisers Geburtstag allenthalben im deutschen Vaterlande wie auch unter den Reichsangehörigen gefeiert worden. Diese erfreuliche Thatsache beweist, daß gerade das Geburtsfest des erlauchten Schirmherrn des Reiches immer wieder den gemeinsamen Boden bildet, auf welchem sich alle patriotisch »enkenden Männer inmitten der Stürme des patriotischen ilnscifür die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. 1866. nnaberg. 1864. , 1878. / 1832. Inigreich Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume ist die Raths- und Polizeiexpedition Mittwoch, den 2. Februar ö. I Sehe dringliche Sachen werden von 11—12 Uhr Vormittags erledigt. Wilsdruff, den 29. Januar 1898. Der Bürgermeister. Bursian Bekanntmachung. Donnerstag, den 3. Februar ö. I., Abends 6 Ahr öffentliche Stadtgemeinderathssitznng Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, am 31. Januar 1898. feindliche Majorität im österreichischen Reichsrathe zersprengt ist, und schwerlich wird es nochmals gelingen, den zer sprengten „eisernen Ring" nochmals zusammenzuleimen. Der eingetretenen neuen Wendung in den Parteiver hältnisfen wird wohl oder übel auch das Ministerium Gautsch Rechnung tragen müssen, sicherlich wird es nun ein für alle Mal darauf verzichten, die unseligen Bahnen zu wandeln, welche das Ministerium Badeni zum Unheil des inneren Friedens Oesterreichs eingeschlagen hatte. Selbstverständlich hat die Schwenkung der Ebenhoch und Genossen vor Allem im tschechischen Lager höchste Enttäuschung und eine überaus gereizte Stimmung gegen die Klerikalen hervorgerufen, die sich in der tschechischen Presse durch grimmige Schmähartikel wider die abtrünnig gewordenen Bundesgenossen Luft macht. Anderseits scheinen die Vorgänge im oberösterreichischen Landtage zum Anlaß einer engeren Annäherung zwischen den liberalen und den konservativen Elementen unter den Deutschen Oesterreichs werden zu wollen. Namens der deutschböhmischen Ab geordneten richtete Abg. Lippert ein Telegramm an den Bundeshauptmann von Oberösterreich v. Kast, in welchem dem Linzer Landtage wegen seines mannhaften Eintretens ür die deutsche Sache in Böhmen tiefgefühlter Dank zesagt wird; hoffentlich wird auf diesem Wege der gegen- eitigen nationalen Annäherung der Deutschen Oesterreichs zielbewußt fortgeschritten. bemerkenswerthen Artikel. Das Blatt schreibt: Die Politik des deutschen Reiches trage den Stempel des kaiserlichen Ursprungs, die starke Individualität des Souveräns sei überall wahrnehmbar. Der Kaiser herrsche nicht nur, er regiere auch. Er habe es verstanden, die Wege zur Wohl fahrt und Machtstellung des Reiches wieder aufzufinden. Das Vertrauen der Regierung hebe sich sichtlich, die Nach» giebigkeit derselben gegen reichsseindliche Elemente habe aufgehört. Neue Minister seien ernannt worden, die den politischen Auffassungen, wie sie unter Kaiser Wilhelm dem Ersten maßgebend waren, nahestehen. Die deutsche Unter nehmungslust nehme einen neuen Aufschwung. Die An näherung des kaiserlichen Strebens an das Volksbewußtsein, schließt das Bismarcksche Organ, möge sich gedeihlich fort- Steiermark und Kärnthen vorwiegt, mehr und mehr zum Durchbruch gelangende Unwille über die nationale Be drängniß der Deutschen in Nordösterreich das Meiste zu der eingetretenen Wendung beigetragen hat, das wäre noch die Frage. Aber gleichviel, die Thatsache, daß die klerikale Partei Oesterreichs durch die Ebenhoch'sche Rede im Linzer Landtage von ihren bisherigen tschechischen und polnischen Bundesgenossen abgerückt sind, steht fest, und ihre Bedeutung dürfte in der nächsten Entwickelung der innerösterreichischen Angelegenheiten nur noch schärfer her vortreten. Sie beweist vor Allem, daß die alte deutsch ¬ entwickeln. , Der Reichstag nahm am Freitag seine Arbeiten, die infolge der Feier von Kaisers Geburtstag eine selbstver ständliche Unterbrechung erlitten hatten, mit der fortgesetzten Etatsberathung wieder auf. Es stand das Kapitel „Reichs gesundheitsamt", das bereits in der Dienstagssitzung in Angriff genommen worden war, zur Berathung. Die Debatte wurde von dem neuen sozialistischen Vertreter für Nürnberg, Oertel, eingeleitet, welcher geeignete Maßregeln zuni wirksameren Schutze der in Pinselfabriken, Roßhaar- Spinnereien und ähnlichen gewerblichen Anstalten be schäftigten Arbeiter gegen bie ihnen stets drohenden An steckung mit Milzbrand verlangte. In seiner Erwiderung betonte der Direktor des Reichsgesundheitsamtes Dr. Köhler die erheblichen Schwierigkeiten in dieser Frage, in welcher Beziehung ihm dann der freisinnige Abgeordnete Beckh beistimmte, stellte jedoch die baldige Einbringung eines Entwurfes neuer Vorschriften der vom Abg. Oertel ge forderten Art im Reichstage in baldige Aussicht. Hierauf brachte Abg. Rettich (kons.) das Thema von der Maul- und Klauenseuche auf's Tapet und forderte zur kräftigeren Bekämpfung derselben nichts weniger als vollständige Grenzsperre. Nach ihm wies der Sozialdemokrat Blos auf die zunehmende Verunreinigung der Flüsse durch die Abwässer namentlich in Braunschweig hin, doch machte Direktor Dr. Kohler auf die großen Schwierigkeiten auf merksam, in dieser Angelegenheit allgemeine Vorschriften zu erlassen. Alsdann nahm Abg. Graf zu Inn- und knyphausen die Debatte über die Maul- und Klauenseuche wieder auf, welche Diskussion die weitere Sitzung vor wiegend ausfüllte. Redner fast aller Parteien tauschten ihre einander oft direkt widersprechenden Meinungen über die geeignetste Art der Bekämpfung der Maul- und Klauen seuche aus; Direktor Dr. Köhler versicherte, daß die Reichs regierung dieser wichtigen Frage vollste Aufmerksamkeit widme und daß sie im Nothfalle nicht vor weitgehenden Maßnahmen zurückschrecken würde; im Uebrigen theilte er mit, daß dem Reichstage nächstens eine Uebersicht über das, was bislang auf diesem Gebiete geschehen sei, zugehen würde. Nach Erledigung des Seuchenkapitals gelangten noch das Thema der Weinverfälschungen und die Jmpf- frage zur Sprache, worauf die Sitzung mit Annahme des Etatskapitels „Reichsgesundheitsamt" und des hierzu ge stellten Antrages Müller-Sagan betr. die Einstellung von 30000 Mk für biologische Forderungen m den laufenden Etat, endete. Von einem angeblich nahe bevorstehenden Rückkitt des No. 14 .teN WWMMMWWM. Gedenktage des Jahres 18Y8. um 25jährigen Regierungsjubiläum Bönig Alberts Oesterreich ist und bleibt gleich Frankreich das Land r politischen Ueberraschungen, wo das Unwahrscheinliche m Ereigniß wird. Dies zeigt sich jetzt auch wieder einma isnkNullU verblüffender Weise durch die plötzliche Schwenkung, >luiuiu»»!lche Pix deutschklerikale Partei in dem Oesterreich noch aner durchwühlenden Sprachen- und Nalionalitätenstreite Gunsten ihrer liberalen Stammesgenossen vollzogen hat. iese scharfe Schwenkung gelangte in der Rede zum Aus- i ucke, welche Dr. Ebenhoch, der Führer der klerikalen ehrheit im oberösterreichischen Landtage kürzlich daselbst gen die Badeni'schen Sprachenverordnungen hielt, nnd , der er unter dem Beifall seiner klerikalen Parteifreunde ^rli-,<wie der Liberalen gesetzliche Regelung der Sprachenfrage, M we^sowie die auch deutscherseits geforderte sprachliche Drei- stheilung Böhmens verlangte. Die deutschen Klerikalen M -' haben in der verflossenen Neichsrathssession bekanntlich Mnhm d Schulter an Schulter mit Tschechen, Polen und Novenen MnaM'Wen ihre deutschen Brüder bei den parlamentarischen Wch u»« Kämpfen gestritten, zu welchen im österreichischen Abgeord- MÄ^Eenhause der Erlaß der tschechenfreundlichen Sprachen- M-irkii"S ^Ordnungen des Grafen Badeni führte, die klerikale Partei Meder Moste mit die wesentlichste Stütze des ganzen Badeni'schen M- Systems, ja. Graf Badeni würde sehr wahrscheinlich seine K verhängnißvollen Sprachenverordnungen garnicht erlassen L haben, wenn er nicht geglaubt hätte, an den Klerikalen kinen kräftigen Rückhalt zu finden. Speziell Dr. Ebenhoch M, selber gehörte zu den eifrigsten „Rufern im Streit" wider I die deutsche Opposition, er geberdete sich als einen der ent- R schiedensten Anhänger der Sprachenverordnungen, und er U wurde darum ja auch bei der Neuwahl des Präsidiums, R die sich in Folge der Amtsniederlegung des Präsidenten W Dr. Kathrein nöthig machte, von der klerikal-tschechisch- W polnischen Mehrheit zum zweiten Vizepräsidenten gewählt. M Um so bemerkenswerther ist, daß gerade dieser Mann, durch seine Rede in der Linzer Landstube jetzt niit einem Male als Gegner der Sprachenverordnungeu aufgetreten welchen Schritt Dr. Ebenhoch gewiß nicht nur in Ueber- U einstiiilmung mit seinen politischen Freunden im ober- D österreichischen Landtage, sondern auch mit der klerikalen Gcsammtpartei Oesterreichs gethan hat. Ob nun freilich >Dr. Ebenhoch und seine parlamentarischen Parteigenossen aus innerster eigener Ueberzeugung zu ihrer veränderten k Haltung in der Sprachenfrage gelangt sind, oder ob nicht k vielmehr der überall in der deutschklerikalen Wählerschaft i M-n Oesterreichs, die namentlich in Oberösterreich, Tyrol, Salz- - » - — V purg, sowie i» den ländlichen deutschen Bezirken von Geburtstages Kaiser Wilhelm des Zweiten einen