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Großen Hayner MterlMungs- und Intelligenz-Blatt. 39. Stück. XVH-Jahrg. Sonnabends, den 26. Septbr. 1829. Die türkische Kavallerie. in Augenzeuge gibt von der türkischen Reiterei und ihrer Waffenführung folgende Beschreibung: Kühnes verwegenes Reiten ist dem Lürken zur Gewohnheit geworden. Die Kavallerie sprengt im Galopp einen Berg hinauf und jagt im schnell sten Laufe, über Felsen und Gebüsch wegsetzend, wieder hinunter. Sie passirt Stellen, die man für ungangbar hält; — plötzlich wird sie der Feind im Rücken oder in der Flanke gewahr, erst wenige Mann, doch im Augenblick erscheinen sie zu Hun derten , und wehe den Gegnern, die dann nicht vorbereitet sind. Von allen Waffengattungen ver steht der Türke am Besten den krummen Sabel zu gebrauchen; dies liegt Heils am guten Mate rial der Klinge, Heils aber auch an der ganz be- sondern Fertigkeit in Handhabung desselben. Der aus Eisendraht gezogene türkische Sabel würde in der Faust jedes andern starken Mannes beim ersten Hiebe wie Glas zerspringen; in der geübten Hand des Türken aber, der mehr mit der Schärfe schnei det , als Hiebe führt, trennt er im Fluge Kopf oder Glieder vom Rumpfe; leichte Wunden bringt der türkische Reiter nur selten bei. Eine Eigen- Hümlichkeit des Türken ist auch, daß er nach Um ständen bald zu Fuß, bald zu Pferde Dienste Hut. Sobald der Reiter sein Pferd einbüßt, stellt er sich in Reihe und Glied des Fußvolks; wenn der Zufall dem Infanteristen ein Pferd zuführt, so besteigt er es und Hut Kavalleriedienste. Die Masse, woraus die kostbaren Säbel gefertigt wer den , heißt Laban, und wird ein solcher, die Verzierungen nicht mit eingerechnet, mit 10 bis 100 Ducaten bezahlt. Gemeinnütziges. Salzgurken, auf wendische Art ein gemacht. Obgleich das Einmachen der Gurken mit Salzwasser sehr einfach ist, und jede Hausfrau es versteht, so kommen dennoch die bei uns ein gemachten Gurken selten denen an Güte und Ge schmack bei, welche von den Wenden auf ihre Art eingemacht werden- Auch hört man ost klagen, daß die Gurken bald zu weich, bald zu hart und salzig statt sauer, bald von faulichem Geschmack rc. geworden sind. Alle diese Fehler rühren vornehmlich davon her, daß man 1) die Gurken zu lange vor dem Einmachen, ost 24 Stunden lang, im Wasser liegen laßt, wodurch sie den Grund Lum Ver derben legen; 2) zu viel oder zu wenig Salz beim Einmachen anwendet; 3) die Gurken mit Wein- und Kirschblättern überladet; 4) sie zu lange in der Warme gähren Laßt. Dagegen wird man immer gute, den wendischen ähnliche Gurken er halten , wenn man genau nach folgender, durch die Erfahrung vieler Jahre bestätigten Vorschrift verfährt: Man wähle zum Einmachen schöne grüne Mittel- gurken, welchs weder Flecken noch irgend eine Verletzung haben, und lasse sie Stunde lang in kaltem Wasser liegen. Man nehnw sie hierauf aus dem Wasser, wasche mit der Hand die etwa noch anklebende Erde sanft ab, und lasse sie, statt mit einem Luche sie zu reiben, blos in einem irdnen Durchschlag ablaufen. Hierauf lege man auf den Boden des Steintopfs oder Fasses (beide dürfen durchaus keinen fremdartigen Geruch haben) 2 — 3 mit einem trocknen Tuche abgewischte Weinbtätter und etwas von den Stängeln abgeschnittnen grü nen, beinahe ausgewachsenen Dillsaamens , alsdann 2 bis 3 Schichten Gurken, dann wieder Weinblatter und Dillsaamcn; oben drauf konunt wieder Dill-