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«Irscheixt: «glich srLH 7 Uhr. Inserate »erde» angenommen: hi« AbendS 8,Sonn tag» bis Mittag» 12 Ubr: MarienstraS« 18. Anzrlg- io dies. Blatte Duden eine rrsolgreich« Berbreitung. Auflage: 13,000 Exempl«». Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. »irrteljährlichrhAp. bei «ueutgeldlicherLte« fern»- tu'« Ha»». Lurch die ttöuigl. P»ß vierteljährlich »r«gr. Linjelor Rümmer» 1 Ngr. Inserateupreis«:' Für den Raum «iue» gespaltene» Zelle: 1 Rgr. Unter „Sing«-' saodt" di« Zell« r Rgr. Drnck »ud Aigemthnm der Herausgeber: Ltepslhl sk Neilhardt. — Brrantwortlicher Rrdactrur: Julius Neilhardt. Dresden, den 17. Octob«. — Dem derzeitigen Feldpostmeister der königl. sächsischen Armee, Posi-Secretair E. Lenk ist das Ritterkreuz des königl. sächs. Verdienst-Ordens, ingleichen dem derzeitigen Vorstand der königl. sächs Feldpostexpedition Nr. 1, Postseeretair Gustav Bernhard Ziegler, das zu demselben Orden gehörige Ehrenkreuz verliehen worden, ebenso sind der sächs. Feldtelegraphen. Director Pörsch und dessen Assistent im Felde, der Telegraphen. Bureau- Vorstand von Vitzthum mit dem Ritterkreuz des Albrechtsor- denS decorirt worden. — In gutunterrichteten Kreisen vernimmt man, daß die Friedensoechandlungen mit Sachsen dem Abschluß endlich nahe sind. Von preußischer Seite soll am vergangenen Freitag eine definitive Erklärung über die angebotenen Bedingungen binnen kurzer Frist verlangt worden und von dm sächsischen Unter händlern hierüber sofort Instruction aus Karlsbad eingeholt sein. An der Annahme der gestellten Bedingungen wird nicht gezweifelt. Di« MilitärhoheitSfrage, vernimmt die „D. A. Z.", werde in dem FriedenStractat noch keine endgültige Lösung er fahren, sondern die Regulirung dieser Angelegenheit und die Feststellung des Umfang« der abzutretenden Hoheitsrechte der mit dem Parlament zu vereinbarenden Bundesverfassung über wiesen werden Vorläufig aber würden.die preußischen Trup pen das linke, und die sächsischen Truppen das rechte Elbufer beziehen. Der Rückkehr des Königs dürfte in etwa 10—14 Tagen entgegengesehen werden. — AuL Berlin wird geschrie ben: „Es ist diesseits der Wunsch gewesen, das vom König Wilhelm in Aussicht genommene allgemeine Friedensfest auf den 18. d. M., dm Geburtstag des Kronprinzen, anzuberau men; ob die Verhandlungen mit Sachsen sich jedoch so weit fördern lassen, daß die Friedensfeier wirklich noch auf den 18. anberaumt werden kann, steht übrigens doch wohl zu bezwei feln. Die militärischen Punkte thun'S in dem Vertrage mit Sachsen nicht allein; es kommt sehr wesentlich auch darauf an, die Stellung Sachsens im Norddeutschen Bunde zu präcisiren und festzusetzen. — Frhr. von Neust war in diesm Tagen in Darmstadt und in Frankfurt a. M. — Behufs Beschaffung der Unterlagen für Erörterung der Frage wegen Errichtung einer Ausgleichungs-Kasse für Kriegsschulden und Lasten hat der Stadtrath fürs den Ge meindebezirk Dresden sein Mitglied, Herrn Stadtrath Teuscher, mit dm erforderlichen speziellen Geschäften beauftragt, und fordert der Letztere Alle, die solche Ansprüche zu machen habm, auf, dieselben nebst Belegen rc. bis zum 3. November d. I., Scheffelgaffe Nr. 5, 1. Etage anzumelden. — Im Interesse eines Jeden, d.r ein Grundstück besitzt, ist die Aufmerksamkeit auf die jetzt in Dresden zahlreich existi- rmden Leute zu lmken, welche keinen Thaler in der Tasche habm und Häuser und Landgrundstücke kaufen, bloS um den MiethzinS ein oder zwei Vierteljahre einzukassiren, ohne irgend welche Anzahlung leisten zu könnm, oder Capitalzinsen zu zah len, oder bei Landgrundstückm das vorhandme Inventar zu »erkaufen. Dann lassen sie Alles stehen, wie es ist, und die Hypothekengläubiger mögen schm, wie sie zu ihren Zinsen und Capital kommm. Desgleichen werden auch auf derartige Grund stücke Hypotheken bis in die Puppen eingetragen, und diese dann entweder verkauft oder anderweit damit angezahlt. So sind auf einem Hause der Schloßstraße, welches in kurzer Zeit fünf oder sechs Besitzer gehabt hat, 38,000 Thaler eingetragen, während das Grundstück höchstens 30,000 Thaler werth ist. Gin Haus auf der Forststraße, Werth 16 —17,000 Thlr., hat 24 — 26,000 Thlr. derartige Hypotheken, womit bloS Leute, die das Mißverhältniß nicht kennen, oft Geld einbüßm. Eben so spielt ein Haus auf der Ammonstraße und eins auf der Chemnitzerstraße eine derartige Rolle; sie müssen fortwährend als Tauschobjekt herhalten, es werden einige Tausend für irgmd Jemand darauf eingetragen, und dann mit Verlust verkauft. So ist eine Dittwe durch Cedirung von 3200 Thlr. Hypothek, die aber gleich wieder abgetreten wurde, ohne daß die Frau als Besitzerin eingetragen werden konnte, vollständig um ihr Vermögen gekommen. Darum Vorsicht! Vorsicht! — In Dresden soll nach dem „Publ." für die hiesige preußische Garnison eine katholische Pfarrei gegründet werden. — Heute um 4 Uhr hält der Thierschutzverein im Hotel zur Stadt Wim seine MonatSfitzung. — Der als gut unterrichtet bekannte Dresdner Correspon- dent der Kreuzzettung meldet, daß von vielen, des Verträum« würdigen Personen Dresdens berichtet werde, daß Preußm so lange das rechte Elbufer (einschließlich Neustadt-Dresden) als Pfand mit Truppen besetzt behalten werde, bis da« Verhältniß Sachsens zum norddeutschen Bunde durch das einzuberufende norddeutsche BunveSparlament geregelt sein werde. — Der Bau der Meißner Eisenbahnbrücke schreitet vor wärts. Bereits stehen auf dem rechten Elbufer die Landpfeiler und Bogen, und die dem Wasser am nächsten gelegenm Pfeiler sind auf beiden Ufern in Angriff genommen. Ebenso ist der gesprmgte Pfeiler an der alten Brücke schon bis zum Wasser spiegel beseitigt, und es bewegen sich auch da viele Hände, um Grund für einen Pfeilerbau zu gewinnen. — Allgemein trägt man sich in unserer Stadt mit dem Gerücht, daß der Frieden zwischen Preußm und Sachsen in diesen Tagen zum Abschluß kommen werde. Die Bedingungen sind natürlich noch in keiner Weise in das Publikum gedrungen. — — Vorgestern passirten zwölf verwundete Oesterreicher, die im Lazareth in Frankfurt a. M. gelegen, auf der Rückkehr nach der Heimath unsere Stadt. — — Vorgestern früh nach 5.Uhr wurde auf der Eisen bahn in der Nähe von Oberau von Eisenbahnarbeitern die 29 Jahre alte Tochter eines Gutsbesitzers aus Oberau todt auf gefunden; es war ihr der Kopf gänzlich zermalmt. Dem Ver nehmen nach ist die Unglückliche den Abend vorher bis 12 Uhr in der Schänke zu Oberau gewesen, hat dort viel getanzt und sich anscheinend ganz wohl befunden, worauf sie zu Hause ge gangen ist und sich bis auf den Unterrock und eine Jacke aus gekleidet hat. Wahrscheinlich ist dieselbe dann wieder fortgegan gen nach der Eisenbahn und hat sich hier, wie ebenfalls nur vermuthet wird, von dem ^3 Uhr vorübergegangenen Güter zuge überfahren kaffen. Wetter erzählt man sich, der Entseel ten Geliebter habe am gedachtemAbend nur mit anderen Mäd chen getanzt. — Die Zeit rückt immer näher, wo Deutschland im Orient vertreten sei, das heißt, wo die Louis Stangen'sche Gesellschafts reise nach dem Morgenlande und Ober-Egypten angetreten wird. Die ganze Passagierzahl wird 20 nicht übersteigen, außerdem aber werden sich noch Künstler anschließen, namentlich ein Land schaftsmaler aus Dresden. Jedenfalls dürfte die Fahrt eine sehr interessante sein und ist der Preis, da die Unternehmer für freie Fahrt auf der See, dem Nil und auf dem Lande hin und zurück, für Beköstigung (ohne Wein), Hotel, Führung, Trinkgelder und Pferde sorgm, mit 800, resp. 900 Thaler nicht zu hoch, wenn man bedenkt, daß die Reise 10 bis 12 Wochen dauert. Außerdem wird noch ein Reisediener' und in Egypten ein Dragoman, der deutsch und französisch spricht, gestellt. — Der vergangene Sonntag lockte mit seiner freundlichen Herbstsonne wieder Alles in'S Freie und namentlich waren es diesmal die Mostfeste, die besonders anzogen. Most ist süß und so versüßten sich die Dresdener das Sonntagsleben in alter Weise. Schaarenweise zogen die Bewohner zu den Schlägen hinaus und namentlich war es die Neustadt, die in allen Stra ßen ein buntes Getümmel zeigte. Die Omnibusse ächzten unter der Last ihrer Fahrgäste und die Droschkenkutscher halten stets nur ans Ausweichen zu denken, da Wagen auf Wagen, vom bescheidenen Korbgeflecht bis zur elegantesten herrschaftlichen Equipage ihnen entgegen kamen und andere ihnen voranrollten. Reizende Herbsttoiletten strahlten aus den Equipagen heraus, wie sie die Pariser Saison bietet. Bescheidener zog der Bür gersmann und der Arbeiter mit seiner Familie einher, indeß auch er hat da« Recht, seinen SonntagSrock spazieren zu führen und die Freuden des Lebens zu genießen. Allüberall war Tanz und die Käsekäulchen spielten wieder ihre Hauptrolle. Erst spät kehrten die Pilger heim, theils zu Fuß, IheilS per Dampf. Das schöne Wetter hat auch größere Ausflüge in die weite Umgegend der Residenz in Menge veranlaßt. — Endlich wird nun einmal der traurige Anblick ange schwärzter Mauern am Postplatz verschwunden sein. Die soge nannte Spiegelfabrik, in welche die neue Waldschlößchen-Restau ration verlegt ist, welche am 1. December eröffnet wird, hat nun einen neuen Anstrich erhallen. Leider befindet sich unten hinter der Sodabude noch ein altes Häuschen, das allerdings noch an die traurigen Zeiten erinnert und einen grellen Abstich von dem großm Gebäude zur Schau trägt. Ein Ueberpinseln möchte aber hier weniger am Platze sein, eine vollständige Rasur »äre höchst wünschenSwerth. — ES wird nächstens dem Gericht ein besonderer Rechts fall zur endgiltigen Entscheidung vorgelegt werden, der auch seine komische Seite hat und wohl noch oft passiren kann. In einer hiesigen Restauration saßen um dm allgemeinen MittagS- tisch der sogmannten Stammgäste die MittagStäfler bei Gemüse und Rindfleisch und obligaten CotelettS. Mitten auf dem Tisch stand eine Schaffe! mit Sauce, aus welcher nach Belieben die saftige, Brühe geschöpft wurde. Plötzlich tritt noch ein Wein reisender ein, der sich auch an die Tafel setzt, um die Epeisen- karte zu probirm und seinem Magm dm nöthigen Tribut zu zollen. Eben hat er sich gesetzt, als er einen andern Herrn am Tische wieder erkennt und ihn begrüßt. „Ach", sagt er erfreut, „das ist mir sehr lieb, daß ich Sie treffe. Sie bekommm von mir noch 10 Thaler!" — „Na, das hat Zeit, Sie kommen ja heut so wie so zu mir!" erwiderte der Andere. „Nein", sagte der Reismde, „ich muß in die Provinz und komme erst in acht Tagen zurück!" Sprach'», langte in die Tasche, zog daö Portemonnaie heraus und aus diesem einen Zehntbalerscs der schon etwas alt war und reicht denselben dem ihn ge über sitzenden Geschäftsfreunde. Nun war aber die Taf breit und der Reisende sehr klein, so daß Letzterer trotz Anstrengung dm Thaler bis höchstens über das Niveau unglückseligen Saucmschüssel bringen konnte. Der Andere^ nicht gleich zu und der Zehnthalerschein fliegt in die die ihn sofort mit allen ihren Fetttheilen tränkt. Da sp ein danebensitzender Beamter auf, nimmt die Gabel und spieH diensteifrig den Kassenschein auf, zieht ihn heraus und will ' abseits vom Tische abträufeln lassen. Da steht einer jmrr ' bettelnden Affenpinscher am Stuhl, dem der Kassenschein zu würzig gerochen und dm er jedenfalls für eine Brat« haut angesehen habm mochte. Er schnappt zu und im Nu das Kaffenbillet im Magen des Hundes und dieser 10 Thaler mehr werth, als eine Secunde vorher. Nachdem sich die Schnauze wohlhäbig beleckt, trat er die Weiterreise dm Tisch an, nicht ahnend, daß er einen so theuern Biss empfangm. Einer sah nun dm Andern an. Kein« hat 10 Thaler und es entstand schon dort der^Strell um dm satz. Der Herr des Pinschers sagt: „Ich Hab' da« Geld mein Hund hat'S!" Der Reisende sagt: „Ich habe da« herübergelangt!" Der dienstfertige Beamte meint: „WaS mich an, ich kann nicht dafür, daß das Vieh hinter mir steht! Der Herr des Hundes ist nunmehr der, der verklagt wo' Wir werden hören, ob er zahlen muß oder nicht. Wir gb ben, daß der Reisende das Geld noch einmal erlegen muß, die Uebergabe und Reeognition der Summe noch nicht erfolgt — Am vergangenen Sonntag in spät« Nacht stand Herr auf der alten Elbbrücke eine lange Weile kopfschüttte und railonnirend — imm« dm Kopf nach der schwamm tm Tiefe gerichtet. Er hatte Pech gehabt. Al« « die" betrat, hatte er noch seine kostbare Meerschaumspitze, gegen Thal« an Werth, im Munde, aus der «säne Havanna ra " Beim Hineinblickm ins Wasser war ihm dieselbe aus dm Zö nm entwischt und ins Wasser gefallen, aus welchem st« nie mehr zurückkehrm wird. „Die Wässer rauschten heraus und nieder — Die Spitze aber bracht' keines wieder!" — Auf der Stiftsstraße wurde vorgestern die lOj-jö Tochter einer dort wohnhaften Frau von einem Zimm«grsäl« der in der Meinung gestanden, daß « es mit einem zu thun habe, das sich einige Tage mit seinem eigenen überworfen gehabt, wiederhott an eine Häuserwand geworfe und dadurch nicht unerheblich am Kopfe oberhalb eine« verletzt. — — D« alte Stamm der „Scandalia", die man dm Abgang zwei« Mitglied« und dm Wechsel de« Local« thümlich als getheilt bezeichnet«, wird in dm nächsten ein Concnt auf dem Bade zum Besten des Fonds für Hinterlaffenen arm« Musik« geben. — D« vergangenen Sonntag Abend nach 6 Uhr in Richtung des Plauenschen Grundes zu von den Spaziergänge wahrgenommene Feuerschein rührte von ein« in Niederh dorf ausgebrochenen Feuersbrunst h«, welche die Scheune Gutsbesitzers Börn« und die des Gutsbesitzers Hmsel in Asrs legte. — Am 14. d. M. Nachmittags ging in Falkmhain Scheune des Gutsbesitzers Zanke in Flammen auf. Man " schon, es habe hierbei sein Bewenden, nach Anlauf von ein« halben Stunde ab« brachen aus d« Scheune d«S ' bars AßmuS ebenfalls die Feuerflammen heraus, in Folge des Letzterm leide Scheunen und zwei Wohnhäuser brannten. Die bewegliche Habe wurde zum größten Theile rettet, es gingen aber die Ernte- und Futtervorräthe verl — In Zwickau wurdm vom 14. bis 15. Oct. 19 Erkrankungen und 10 Todesfälle an d« Cholera angeme Ueberhaupt sind bis ckslo 1025 Personen «krankt und 5Ol gestorben. — In NiederhaSlau, wo die Cholera verhältniß mäßig die meisten Opfer gefordnt hat, scheint die Epid dem Erlöschen nahe zu sein, wenigstens hatte sich am 12. d.' d« Krankenbestand daselbst bis auf 3 vermindert, im waren bis dahin 357 Erkrankungen und 127 Todesfälle »ö gekommm. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 16. Oetober^ Am zweiten Weihnachtsfeierlage vorigen I. kam der Sohn ' Gutsbesitzers und Holzhändlrr« Müller in Zaschendorf Zimmermeist« Voigt in Loschwitz, um Geld für Holz einzueassiren. In dem damals gepflogenen Gespräch Voigt an nicht zur richtigen Zeit gelieferte Stangen «in« und gesagt, « werde da« Geld erst dann bezahlen, wmn nachgewiesen sein würde, wer dm Schaden wegen der Star «setzt. Daraufhin ist ein Wortwechsel entstauben; Müll« zu Voigt gesagt, daß ihn schon Jemand vor ihm gewarnt ho I V-'p st darüber böse geworden, ha. Müllen aufgefordert ft ! nen Gewährsmann zu nennen, widrigenfalls « ihn auch f»