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Dresdner Journal : 04.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186302048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-02
- Tag 1863-02-04
-
Monat
1863-02
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 04.02.1863
- Autor
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»Nmd. httst. »en». ' - Hr 7. rkv»4). K7. ^7- lder) lS u l«. >. «ter V. mcs- Ilier en d<s öürse. roc. 5^ gSburg a. M. London lc. 8. 10 G. Itttl Oä'ist ; do.» 52 4* fisenb.- größ. II4».-, 7^S; 25 G. Anstalt »ll.se iredtt- pol«, rau«» Udler feraer marer ; do. ». »st. I07X erlin« ibahn do. dis- 26» lord» Sster- fisch« i».; ,B.; sterr. ou- iar- I«. ist iN- llm m- lp- m, xr lr. tr. le. m Xl »- kt. lr. ni er er «. ) » !7 ll d IpmummmtWrelst: »ket»«t>: 5 -rllr. 10 »gr »—b»o^ zzjabrt: 1 ,. 10 Liaaelu« liuuuoe-u: 1 5'^r. I» sueuma« »ei»» t-o»t ,uv<1 8tswp«lau- »cklax bluru. Inserntenpreisr: kür »lo«r 1 iixr. I v»»«r „Lt0T«»«a<tr" ckie He l«: 2 öigr. Erscheinen: Italic«, nut ämur-Uliue äer 8oiul uuä k'sjHrk»^«, ^b«uä» kür ä«o kolxsNs«» "pH. . Mittwoch, den ä. Februar. — » .».i.. t.innr u,li« i , ., ., . Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartman«. II '! I 7'^'s^'r .-W7H M 'n, - „ .. 1 n> . "u-'.«i Ämtticher TheiL. Dresden, 31. Januar. S«. Königliche Majestät zeten geruht, dem inmittrlst emeritirten Ste»eraufjehrr Johann Gottfried Reyher in Sebnitz die zum Verdirnst- «den gehörige Medaille in Silber allergnadigst zu ver leihen. Nichtamtlicher Theit. . Ue-erstcht. rele-rap-lsche Nachricht«». Zeituv-ßschau. (Moniteur. — Times. — Morning- Post. — Daily-NewS.) kagesgeschichte. Wien. Reformen für Venetien. Preß- proceß. — Prag' Begnadigung. Bestrebungen der tschechischen Partei. — Berlin: Adreßantrag im Herrenhause erwartet. CommissionSberathung Über das GtellvertretungSgesetz. Entscheidung des Obertribunals bezüglich d«S NationalfondS. Vermischtes. — Posen: Militärisches. — Köln: Antwort de» Königs auf die rheinisch-westfälische Adresse. — Paderborn: Reformverein. — Stuttgart: Freiherr v. Cotta 's. — Mainz: Preußische Kriegsreservisten entlassen.— Itzehoe: Antrag auf Erlassung einer Adresse. — Paris: Antwort deS Kaiser- an die Adreßdeputation de- Senats. Neuer Präsident des Rechnungshofes. Preßproceffe. — Madrid: Neuer Gesandter für Pa ris. Vermischtes. — Lissabon: Don den CorteS. — St. Petersburg: Rückkehransuchen der Nekra- sowci. Hungersnoth. Eingezogene Literalen. Pro klamation an das junge Rußland. — Warschau: Nachrichten aus den Provinzen. Aufruf des Revo- lutionScomitö». Ein Eisenbahnzug von den Insur genten angehalten. Athen: Brigantrnthum. Der Staatsschatz leer. — New-Dork: Vicksburg nicht genommen. Die Erpe- dition Banks'. Da- Dlokadegeschwader vor Galveston überrumpelt. Kampf bet Springfield. Proklamation Jefferson Davis'. Neue Capereien des „Alabama". — Rio-de-Janeiro: Vergleich mit England. Dresdner Rach richten. VrsViu^ialnachriÄtN. (Chemnitz. Borna.) Eingesandt,»^ . Telegraphische Nachrichten. Vrr l t», Dit»Stag>-st, Kehr »ar, «ach»itt»gü 1 Uhr. I« Herrenhaus« haben he«te die Herren Saffrov, v. Plötz uud Graf Rtttberg, unterstützt von SV Mitgliedern des Hauses, einen Antrag auf Erlassung einer Adresse an Te. Majestät den König ringehracht und zugleich den Entwurf einer solche» Adresse vorgelegt. Es heißt in demsrlben: Di« zur Mitwirkung bei der Gesetzgebung berufe nen Gewalten seien in Lonflict gerathen, »ährend jede ein ihr »ach der Lerfassungsurkunde formell zustehrndes Recht geübt. Nirgends sei eine Bor schrift in der Lerfaffnng zu finden, wer bei eine« solchen Diffeasus vachgebrn müsse. „Aber — fährt der Entwurf sodann fort — es giebt ein Wort, das der deutschen Sprachealleinangehört: Lavdesvater. Wir »eiseu de« Gedanken »eit von uns, da- die Krone die faktische Macht gebrauchen solle, um daS Recht zu brechen. Wir wissen, daß dies nicht die Mei- »ung Ew. Majestät Regierung ist." Die Lage sei auch nicht so, daß das Recht der Nothwehr Platz greife. Es sei zu hoffen, die Ueberzeugung werde sich tu immer weitern Kreisen befestigen, daß nur Mäßigung und Achtung des Rechtes, wo sich dieses auch finde, den Einklang der legislativen Staats gewalten sichern könne, der beide Gefahren: Anar chie and Absolvtismus, abwendr. Ja einer Fractionsbrrathnng der Fortschritts- Partei des Abgeordnetenhauses wurde beschlossen, daß das HauS in die Berathung deS Budgets für 18« eiutrete, beim Eintritt jedoch eine Resolution beschließe, welch« Rechtsverwahrung eiulege und , namrntlich die eivilrechtlichr Zahlungspsticht der Minister ausspreche. Breslau, Montag, 2 Februar, Abe»ds. Dir „Schlesische Zeitung" meldet, daß gestern 83 In surgenten »en von Warschau kommendrn Tchurll- zug S Werst von Warschau angehalten uud bestie gen und den Conducteur gezwungen habe«, mit größter Schnelligkeit biS nach Skierniewice zu fahren, »o sie autstiegru. Heute ist der War schauer Schnellzug auSgrblieben. Dir Hauptmacht der Insurgenten soll bei Czenstochau concrntrirt sein. (Vgl. Näheres unter „Tagesgeschichte". Der Oberpräfident der Provinz hat sich heute Nachmittag nach der Grenze begeben. Gotha, Die»Stag, 3. Februar, Mittags 12 Uhr. Die heutige „Gothaischr Zeitung" meldet officiell, daß die Verhandlungen mit dem Herzog« Ernst von Sachsen-Koburg-Gotha bezüglich der grtrchi- schrn Throncandidatur zu keinem Resultate geführt habe«. Gotha, Dienstag, 3. Februar, Nachmittags '^3 Uhr. Der hiesige Landtag votirte heute ein stimmig de» preußischen Abgeordnetenhaus« wegen dessen Haltung in der Adreßdedalte und Annahme des EommisfiouSantrags seinen Dank. London, Montag, 2. Februar. Der Post dampfer „Afrika" mit 44 205 Dollars und Nach richten aus New Aork bis zum 22. Januar, hat Cork pasfirt. In dem Geuat in Washington ist der Antrag gestellt worden, die Intervention der Franzosen in Mexico für eine Feindseligkeit gegen die Ber einigten Staaten und eine Brrlrtznng des Lon doner LertraaeS zu erklären, die Zurückziehung der französischen Truppen zu verlangen und vöthi- gevfalls den Mexikanern Hilfe zu leisten. DaS Gerücht erhält sich, baß Burnside den Rap- pahannock wieder überschritten habe, und rS heißt überdies, daß Tumver mit seiner Division die Stellung der Conföderirten in der Flanke be drohe; zuverlässige Nachrichten von diesem Kriegs schauplätze fehlen. Trchzigtausend Unionisten drin gen in Nordcarolina vor, find aber bei einem An griff auf Fort Easwell zurückgeworfeu worden. Der G^vexneur von New-Jersey erklärt sich gigeik ltlr EiuancipartdlN Dagegen ist in der ge setzgebenden Versammlung von Maryland der Bor schlag gewacht worden, 1» Millionen Dollars für die Emancipation der Sklaven zn bewilligen. DaS Goldagto war am 22. Januar in New- A ork48, der WechselcourS auf London 163; Fonds belebt; Baumwolle fest, 76^; Mehl 1v; Getreide 2; MaiS 1 Cent höher. Die Nachrichten au» Mexico gehen bis znm 20. d. M. Die Franzosen standen 30 Meilen (»Ule») von Puebla, an welchem Orte die Mexikaner große Rüstungen machten. Dresden, 3. Februar. Der Pariser „Moniteur" vom 30. Januar giebt in seinem Bülletin eine Uebersicht der Vorgänge in Po - len. Die Aushebung habe sich nicht ohne schwere Un ordnungen durchführen lassen, eine Proklamation des Warschauer Centralcomites habe das Vaterland in Ge fahr erklärt, und dieser Aufruf sei nicht ohne Wirkung geblieben rc. Die Uebersicht schließt mit folgenden Wor ten: „Die (Warschauer) amtliche Zeitung versichert, daß diese Angriffe überall zurückgeschlagen worden find, und welche Gerüchte darüber auch in Warschau verbreitet sein mögen, so kann dies Ergebniß doch nicht zweifelhaft sein, da unglückliche junge Leute, fast Kinder, ohne Waffen, ohne Disciplin, sich einer Armee von 100,000 Mann guter Truppen unter erprobten Offizieren gegenüber be fanden." Die Depesche von Hrn. Drouyn de L'huyS an Htn. Mercier in Washington ist für die englischen Gegner und Freunde des Südens rin gleich wichtige- Er- eigntß und spannt Aller Erwartung auf die Art, wie sie von föderalistischer Seite ausgenommen werden wird. Wie auch die amerikanische Antwort ausfallen möge — sagt di« „Time-" — so verdient dieser Schritt der impe rialistischen Regierung unsre günstige Berücksichtigung, obgleich wir eS nicht bedauern können, uns nicht daran brthestigt zu haben. Nach der verfassungswidrigen Eman- cipationsproclamation, welche die Republikaner selbst nur als «ine KriegSmaßregel zu vertheidigen vermögen, scheint eine Vermittelung zu spät zu kommen, und keine Aus sicht zur Pacification übrig zu sein, wenn dieselbe nicht entweder dem Süden durch eine zermalmende Niederlage, odev der Washingtoner Regierung durch eine Revolution im Norden aufgezwungen wird. Der Kaiser Napoleon jedoch denkt anders, und die Gründe, mit denen er seine Eröffnungen unterstützt, verdienen unsre Achtung, sowie sei«« eingestandenen Motive ihm unsre Sympathie gewin nen müssen. In Amerika wechselt die Volksstimmung sehr^rasch und, wie die gestrige Post meldet, hat Mr. Vastandigham im Congresse einen Vermittelung-plan ge nau derselben Art, wie Hr. Drouyn in Vorschlag bringt, anewpfohlen. Das weitere Steigen deS Goldagios und die nicht von den Demokraten, sondern von einer repu blikanischen Senatsmajorität abgegebene Erklärung eines Mangels an Vertrauen zum Ministerium müssen den Präsidenten zur Versöhnlichkeit stimmen. Aber rin un gelegener Umstand wird diesen Vvrtheil mehr als auf wiegen. Wir meinen die neulich« Veröffentlichung jenes Schreibens, worin der Kaiser sich offen zum Plan be kennt, der Ausbreitung der angelsächsischen Race und der republikanischen Institutionen auf dem amerikanischen Festlande Grenzen zu sehen. Doch will die „Times" deswegen nicht die Hoffnung aufgeben, daß der französische Antrag von guter Wirkung sein werde. Die „Post" geht am Schluffe ihrer Betrachtungen einen Sckritt weiter. Sie erkennt in dem Tone der Depesche ein deutliches Zei chen, daß die Geduld des Kaisers der Erschöpfung nahe sei, und schließt daraus, daß, wenn die Antwort der Washingtoner Regierung abweisend ausfallen sollte, stär kere Maßregeln an dir Stelle de» Antrags treten werden. — „Daily-NewS" fürchtet in dieser Depesche den Vor läufer einer Anerkennung des Südens feiten Frankreichs erblicken zu müssen. Wie sehr dir Sympathie für die aufständischen Pole« sich mit der Dauer der Empörung steigert, kann Wan au» einem Artikel der (vo» Hans« «US nicht «beu. pMenskenndlichen) „Timet" sehen. „Die telegraphische« Nachrichten zeigen — sagt sie — daß es sich um mehr als eine blos locale Ruhestörung handelt, und daß die Insurgenten, wenn sie auch am Siege verzweifeln, doch entschlossen sind, sich zu rächen. Was wird sein Sieg dem Zaren frommen? Es wird ein Paar Tausend Po len weniger und dafür eine neue schreckliche Erinnerung als Scheidewand zwischen Besiegten und Siegern geben. Wird Polen nicht versöhnt, so muß die Agitation Jahr für Jahr fortdauern, bis sie irgend ein großes Unheil über das russische Reich bringt. Eine Empörung mag nach der andern unterdrückt werden, bis früher oder später irgend eine Conjunctur Europa gegen Rußland- Macht in Harnisch bringt, und dann kann die Feind seligkeit Polens dem Zarenthum Verderben bringen." Tagesgefchichte. Wien, 1. Februar. (G.-C.) Wie auS Venedig ge meldet wird, erwartet man dort schon nächstens den Staaisminister als Ueberbringer großer Reformen. — Am 31. Januar wurde der neue Preßproceß gegen die „Neuesten Nachrichten" verhandelt, wobei der Schriftsteller Krawani als Verfasser eine- Artikels mit der Uebrrschrift „die Königin Marie von Neapel und die Gräfin v. Trani" wegen des Verbrechens der Be leidigung eines Mitgliedes der kaiserlichen Familie (der Königin-Witwe von Neapel, Tochter deS Erzherzogs Karl), und der Redakteur Friedmann wegen Uebertretung der Feuilleton. DrrSd««, 3. Februar. In seinem zweiten Vortrage über daS französische Lustspiel erörterte Herr Maillard dir Wirksamkeit Corneille's als Lust- spieldichter-, und wies in dessen „Lügner" dir Anlagen zur höhern Cvmödte nach, wie sie 20 Jahre später durch Molitre ihre Ausbildung fand. ES folgte sodann in flaren Zügen ein Porträt des liebenswürdigsten aller franjöfischen Humoristen, des durch seinen „Komin oomiqo«^ hauptsächlich berühmt gewordenen, aber auch im burlesken Lustspiele der Epoche Mazarin'S ausge zeichneten Paul Scarron, «us dessen zwei Haupt- eomödien . „Von 1»pbet ä'^emöoi«" und „äoäelet " der Vortragende einige Proben mitthetltr. In seiner vor gestrigen, besonders anziehenden dritten Vorlesung ging Herr Maillard zu Molitre über, diesem Großmeister de» modernen Lustspiels, dessen Ruhm schon durch seinen Freund «nd Zeitgenossen Boileau, den rigiden Gesetz geber deS französischen Parnaß', bet seinen Lebzeiten inaugnrirt wurde, indem ihn dieser, Ludwig XSV. gegen über, den besten französischen Schriftsteller nannte, wo für Molitre auch noch heute in Frankreich gilt. Der Vortragende unterschied in dem schriftstellerische« Wirken Molitrr'S, zwei Epochen: die Zett vor und nach seiner zweiten Ansiedelung in Parts im Jahre 1651. Ein grbornrr Pariser und durch früh« Neigung zum Theater hingezogen, war Molitre schon sehr jung als Direktor einer Schauspirlergesellschaft in seiner Vaterstadt aufgr treten, aber durch die Frondekrirge genvthigt worden, sich mit seiner Truppe mehrere Jahr« in die Provinz zurückzuziehen. Dort entstanden sein« ersten Comödien, von denen „l.« ötpie »»«,««,»" und somboei«, ä» 8o»pi«" biS auf un« gekommen find. Seit dem Jahre 1651 lebte er wieder in Paris und stierte hier, unter seinem mächtigen Beschützer Ludwig XIV., als Comödien- dichter, Direktor des königlichen Lustspiels und Schau spieler, seine größten Erfolge. In dieser Zeit entstanden seine unvergänglichen Meisterwerke: „Der Geizige", „Der Tartüffe" und „Der Misanthrop". In höchst fesselnder Weise verstand eS der Vortragende, in die Biographie Molitre'- die Züge einzuweben, die wesentlich find, um seine Heranbildung zu dem großen Dichter und Schau spieler zu begreifen. Er ließ einen Blick in die stille Werkstatt des schaffenden Dichter- thun, wenn er in seinen Mußestunden unermüdlich da- Thun und Treiben der Menschen beobachtet, seiner Zeit und Umgebung ihre Gebrechen und Mvdrkrankhriten ablauscht, und was er an solchen Beobachtungen sammelt, für seine Zwecke zu nützen versteht. Er zeigte sodann °wuch, wie eigen« schmerzliche Lebenserfahrungen dazu beitrugen, da- Talent Molitre'» zu läutern und zu stählen, und wie sie viel leicht ihm jene einschneidende Wahrheit deS Ausdrucks ver liehen haben, wodurch er in manchen seiner Schilderungen da» Gebiet deS Tragischen berührt, und seine Gestalten, wir hell und lachend sie sind, gleichsam in dunkeln Email eingelegt zu sein scheinen. Interessant war der Hinweis auf die politische Bedeutung deS Molitrr'schen LustspirlS. Indem Molitre nämlich die privilegirten Klassen, den Adel und die Geistlichkeit, angriff, trug er mit dazu bei, dir Macht deS Königthum» zu befestigen und Frank reich zu centrallsiren. Der Vortragende classificirte die Molitre'schrn Co- mödirn nach dem Publicum, für das sie berechn«! waren, in Divertissement», — zur Belustigung d«S Hofes bei besoudern Anlässen gedichtet —, Jntrigurnftücke, welch« durch die Begebenheit, die Situation und Jntrigue mehr, als durch di« künstlerisch« Zeichnung der Eha rattere zu wirke« suchte«, und endlich die für den feiner« Geschmack berechneten Sitten- und Charakterstücke. AIS Beispiele der zweiten Gattung analysirte Herr Maillard „bo ätgit »moureur" und .,be» kourkoeie» ä» 8c»pin", während er in den „kreciouies riäicule»". „Kemmes und ,.!»iil»äo imeginsire" die Schil ¬ derung gewisser gesellschaftlicher Verkehrtheiten (vomeäie!, öe moeur») nachwies. Der Vortragende hob hierbei treffend die feine und delikate Zeichnung der weiblichen Charaktere und den bessernden Einfluß der Molitre'schrn Comödien, besonders der „komme« ,»v,nt«»- »nd „?rs- «ie»»e» riäioule»", auf die Frauen d«r damaligen Zeit hervor, indem er an den Ausspruch Diderot'S erinnerte: „Wer über die Frauen schreiben will, der tauche seine Feder in dir Farben des Regenbogen» und streue Echmrtter- lingSstaub auf seine Zeilen", ein Gleichniß, da» gewiß mehr al» blose Galanterie ist, sofern e» einem Schrift steller darum zu thun ist, die Frauen zu erziehen. —br. f- Drettze». Drei und zwanzig Jahre find es, daß zuerst da» Bild der e»mer» abseue» auf einer Silber platte bleibend firirt wurde, und seit dieser Zeit hat sich die Photographie mit solchen Riesenschritten entwickelt und die Verbesserungen sind so rasch auf einander ge folgt, daß eS selbst den Photographen von Fach schwer wird, sich ans dem Laufenden zu erhalten. Dre»den ist in der Au»bildung dieser Technik nicht zurückgeblieben, «nd die Arbeiten, die wir von Dresdner Photographen sahen, gehören, wie un- der Vergleich mit auswLrt« ge fertigten auf Ausstellungen n. s. w. zeigte, zu den vor züglichsten Leistungen auf photographische« Gebiete. Den Arbeiten von Brockmann, Hanfstängl, deren Vorzüge schon öfter» hier gedacht wurde, find di« Photographien von Hahn «nzureihe«. Drrselb« hat gegenwärtig in der Arnold'schen Buchhandlung am Altmarkt« rin weib liches Porträt in Lebensgröße (Knirstück) ausgestellt, 1863. Wrftratenamuch« «smärta: r». so» ^c»i»ra»I»; 8. L»»!.,», L. Il.l.01» i - LItoo»: L Voai.»»: «»rtla: »ck« Kuct, d»o6I., Sure»»; «io,»»: L. Qovl» ; krilkLu-t ».N.: Luebd.; »öl»: Xovi-r Lio,»,»: v. (28, rae äe b»»» H llucyy.: Vlon: Comptoir <l. tc. tVieoer Leitao?, 8tss»»»pl. 887. cheranogedrr: k»p«äitioo <le» l)r«,äo«r ^ouro»I», l)r«»a«o, Llorisostr»»»« kio 7.' t- >- -I - !"- .tzttt Preßordnung nach tz. 34 (mangelhafte Obsorge) ange klagt erschienen. Der Gerichtshof sprach Krawani von dem ihm zur Last gelegten Verbrechen loS, da die böse Absicht nicht erwiesen sei, verurthrtlte ihn aber wegen Uebertretung des tz. 34 der Preßordnung zu rinmonat- lichem Arrest. Eine gleich« Strafe nebst 1000 Fl. Cau- tionSverlust wurde über Friedmann verhängt. 6 Prag, 1. Februar. Die Reihe der Rehabilirtrn ist abermals durch einen G na den act Er. Majestät ver größert worden. Franz Girgel wurde im Jahre 1851 wegen Hochverraths verurthrilt, später jedoch begnadigt; dieser Tage nun erfolgte die allerhöchste Entscheidung, infolge welcher ihm jede Folge jener krieg-rechtlichen Der- urtheilung nachgesehen wurde. — Die tschechische Journalistik giebt sich alle Müh«, die Rede Pa- lacki's über die Abänderung der Wahlordnung in Böh men zu einem welterschütternden Ereigniß hinaufzu schrauben. Es gelingt ihr nicht, denn im Publicum macht sich da» richtige Gefühl kund, diese Rede sei nicht gehalten worden, um in der Thal Abänderungen und Verbesserungen in dem Landesstatut hrrbeizuführen, son dern die tschechische Agitation wieder in einigen Fluß zu dringen. In den tschechischen Gegenden war man der Ansicht, die tschechische Partei werde auf dem Landtage — dem heimischen Boden — ganz curioS mit den Cen- tralisten umspringen; und da Nicht» dergleichen bisher geschah, so mußte Etwas unternommen werden, wa» wir ein Hauplangriff auf die Deutschen aussieht. Dieser Er wägung und dem Umstand«, daß e» im Plane der Tschechen liegt, bei jedem Anlaß die Wahlordnung al» ungerecht zu bezeichnen, ist es zuzuschreiben, daß Palacki'S Antrag schon jetzt eingebracht wurde. Derselbe wurde zur Vor- berathung, ob über ihn überhaupt im Landtage rntschie den werden soll, an eine Commission gewiesen, die au- folgenden Herten besteht: Fürst K. Auersperg, Graf Haltig, Hofrath Taschek, vr: Brinz, vr. Herbst, l)r. HaSner, Oe. Palacki, Oe. Brauner und ve. Rieger. ES sitzen also in ihr sechs Februaristen gegep drei sogenannte schechische Föderalisten. Da die genauesten Erhebungen über die Daten nothwendig sind, die Ve. Palacki bezüg lich der Wahlordnung anführt, so dürfte die Commission kaum früher als gegen Ende deS Landtag- ihren Bericht über den Antrag erstatten. Um seinen sinkenden Einfluß bei der tschechischen Partei zu Hilfe zu kommen, will 0r. Klaudi dieser Tage einen Antrag auf Einführung der Schwurgerichte stellen, und der tschechisch« Deputirw Roth wird eine Petitton an T«. Majestät Vorschlägen, in der um eine Preßamnestie gebeten wird. — Es hieß, einige hier studirende Polen hatten beabsichtigt, bei An langen der Nachrichten über den Aufstand in Polen, sich in ihre Heimath zu begeben. Wie »an hört, ist dies« Meldung unrichtig. U Berit», 2. Februar. Vor längerer Zeit ist be reits gemeldet worden, daß daSHerrenh auSeinrAdresse an Se. Majestät den König zu erlassen beabsichtigte und Graf Arnim-Boitzenburg das Projekt nicht nur angeregt, sondern auch bereit- einen Entwurf in Bereitschaft habe. Conservativr hiesige Organe hatten diese Nachricht bementirt, die dessenungeachtet vollständig richtig war. Heute tritt dir Angabe mit erneuter Bestimmtheit auf, ganz so wie sie bisher mitgetheilt worden, nur ist jetzt hinzuzufügen, daß die Mittrlpartei, Herzog von Ujest, Herzog von Ratibor und Genossen jetzt -ihren früher« Widerspruch wieder ausgenommen haben. Au Morgen (Dienstag) 12 Uhr Mittag ist eine Plenarsitzung des Herrenhauses anbrraumt, in welcher eS vielleicht schon zu einem Adrrßantrage kommt. — Der Gesetzent wurf, betreffend die Diäten, Reise- und Stellvertre tung-kosten für Mitglieder deS Abgeordnetenhauses, ist heute durch di« dazu besonders eingesetzte Commiss i^n in einer Sitzung erledigt worden. Die Regierung war durch drei Commissare und auf kurz« Zeit durch den Justizminister vertreten. Seiten der Regierung wurde jede tendenziöse Absicht bei Einbringung de- Entwurf bestritten. Mehrere Mitglieder der Commission verlangten Auskunft über die in den Motiven enthaltene Aeußerung, daß die Regierung in dieser Frage zur Einschlagung dä Verwaltungsweg- sich berechtigt glaube. Der Justiz- welchrs mit Recht dir Aufmerksamkeit d«S Publicum» fesselt. Mit viel Lärm wurde bisher immer von aus wärts über dergleichen Hervorbringungen in lebensgroßen Dimensionen berichtet; seit einem Jahre bereits werden auch in Dresden solch« umfangreiche Photographien au«- geführt; aber wir haben bis jetzt noch kein« gesehen, welche in so hohem Grade den Anforderungen entspricht, wie da» ausgestellte Porträt von Hahn. Davon ganz abgesehen, daß e» mit viel Geschmack und mit dem künst lerischen Bestreben, der dargestellten Persönlichkeit den charakter wischen Ausdruck abzugewinnen, arrangirt ist, dürfte auch die technisch« Durchführung der Photographie in Bezug auf Modellirung, Ton u. s. w. als sehr ge lungen bezeichnet werden können. Solche Arbeiten er halten, wenn zur unerbittlichen Natürlichkeit der odoonr» und zur Starrheit des photographischen Moment» noch die natürlich« Größe kommt, sehr leicht etwa« Un heimliches und entbehren meist, wenn auch dir Verhält nisse richtig find, wa» übrigen» bei so großen Wieder gaben nicht immer der Fall ist, jeder adrundenden und abschließenden malerischen Haltung. Bei dem in Rede stehenden Porträt sind diese Mängel nicht fühlbar und dasselbe macht ganz den Eindruck eine- gut durchgeführ ten Bild«-. 8 Mriße», 28. Januar. In dem gestrigen dritten Abonnementconcert kamen zur Aufführung: Ouvertüre zu Leonore Nr. 3 und die S-äoe. Symphonie Nr. 4 von Beethoven, und wurden beide Werke von unser« bra ven Orchester unter Leitung de» Musikdirektors Hart mann trefflich ausgeführt. Außerdem erfreuten un- die k. Hofopernsängerin Frl. Alvslebrn und Herr Kammer- mufikn» Hübler durch Solovorträge. Erstere saug, nach dem sie al- eine gar liebe Bekannte von dem zahlreich versammelten Publicum auf das Herzlichste empfangen worden «ar, eine Arie au» Mozart'» „Entführung", drs
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