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Dresdner Nachrichten : 23.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188307237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-07
- Tag 1883-07-23
-
Monat
1883-07
-
Jahr
1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.07.1883
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Di« elnlpalliae Peiilreile lonei »Ps. chng-IanUdiesleil-^b«!. »Ine Varaniie slle da» nilchis- tagige »rlcheinen der Inserat« wird nicht gegeben. «urwitrtige Annoncen- Aullrig« lnjeriren wir nur gegen Pränu. ««rnnda-Anlilung durch Brie-, marken oder Pojlein,ahiung. Ach, Silben iosteifld PIg. Jnkratc iur die Monlagr-Nummer oder noch einem geili-ge die PetitjeUe ll0P,. V»»I IIBvtnvr, L»»u»Ui»»>i»««1r. l»r. 4 u. S, empüslilt sojno . MllMlIIllIIK' mit iM6Ilt86ll6II ^6ilI8t«I)0N.l ^ t Iiuuii»»«»«» «le n jjj L>,«»«»,v» HVo>ul«^«r. >-S!^!!^!WL-2i^I!<^i!SSS---rL-LSStSS<LSSt!S>!äS^!!S!S-AÄ Lsdortdrau dvstv von Ifko^vr. kvmKl. UoIrLptttkvkv Vrv8ävu, an» Qtv«pßxvntl»«r. oultvltvn ti» »vl»«nrr«i» uuÄ WM u. l!miitt«ii. mni« KiliMilel», jn^ntow Onrt nnä Summibanll mit soiillon anä pralllisodo» l-ociorgaroiturvu, S»»a»oI»vI»«n ,ILr»8«i»-u QI»vu»l»,ett«iiIt»<ti»1^vii, - »mokohia» I. NAr,s«»n »l»li»e, vro«ckoo> Vtlsitrunorstr. 211». u. 8optiion8tr. 6 am I'ostplkb'L. (»rosatos l.az-or van lkrllloii, kloco n«r, ÜMkd-k1lMitIMtz8 IllMllt voll kivdLrü HÄllüIvr, 8«vili'<Mtr. 3. ^ ^ . W » muxlcu!» vnct kielivldllcli-r-elpparntell. Nr. SM. L8.,ahr,mg. ,«,M- SS.«« e-A I Zresdciil88Z. Montag, SS. Juli. Neueste Teltstranttue der „Dresdner Nachrichten." Kiel. Bei der heutigen NeickLtagsivahI erhielt Hänel 952!). Revemloiv 3180 und Heinzel 6613 Stimnien; vier Landbczirke fehlen noch. Alexandrien. Nach einer Meldung von Rcntcr's Bureau beschloß der hiesige Gesundheitsratb, alle Passagiere vor dcrLlbrcise aus Egypten ärmlich zu untersuchen. Ter GcftindhcitSrcfth erwägt, ol> vermancute Gesundheitsmaßiegeli, gegen Schisse, welche aus Bombin, touuuen, eiuzusiilucu seien. Fn Kairo stnd von gestern früh 8 bis Abends 8 Uhr 209 Personen an der Cholera geslorben. »teivliork, 2i. Juli. Mehl 4.1.1. Ilir'lber Winlcrweigcn I.iN. »r. Juli l.lt'/,. Pr. August Pr. Skpirmier I.I8'/,. MniS solll loixoll) üv. grachi b. DreSden, 23. Juli. — Slus Anlaß der Feier des Geburtstages I. K. Hoheit der Fron Prinzessin Georg unternahm die Kgl. Familie am Sonnabend einen gemeinsamen Ausflug. Beide Kgl. Majestäten, sowie I. K. Hob. Prim und Prinzessin Georg nebst Familie fuhren von Pillnitz ans per Wagen bis zum Hockstein und unternahmen von hier aus cine Fubpartie durch das Polenzthal. Bon hier fuhren die hohen Herrschaften wieder per Wagen durch den tiefen Grund bis über die Carola-Brille bei Schandau, woselbst unterhalb der selben das Damgsschifs „Dresden" derSächs.-Bölmi.Tampsschisssahrts- Gcsellschast zur Aufnahme der hohen Gäste nebst Gefolge bereit lag. Auf dem Schisse fand sodann Fainilicntascl statt, zu welcher auch der das Damvsschiss begleitende Direktor Rührig der Säcbs.- Böhm. Danwsschistsahrts - Gesellschaft hnldvotlst geladen wurde, während auf dem Bordcrdeck des Schisses das Mnsikchor des Lcib- Gienadicr-NegimcntS Nr. 100 concertirte. Die Fahrt, vom schönsten Wetter begünstigt, endete in Pillnitz, wo die hohen Herrschaften daü Damvsschiss Abends 8'/» Uhr wieder verließen. — Am 21. d. beging der Fabrikant Herr Andreas Kretzschmann in Plauen i. B. sein üOjährigeS Bürger-Jubiläum. — Dem Landcsvcrcin für innere Mission ist zur Unterstützung von Rettungshäuser n und Herbergen zur Hcimatb von einem ungenannten Geber die ansehnliche Snimne von 30,000 Mk. über geben worden. Ans Wunsch des Gebers wurden davon je 3200 Mk. der .Herberge zur Heimath in Chemnitz und dem Rcttunaühaus „Friedrich August-Stist bei Waldlirchcn", sowie 3100 Mk. dem Rcttungsliaus zu Obergorbitz sofort überwiesen und noch für dieses Fahr sollen 3000 Mk. für Rettniigöhäuser und 6000 Mk. für -Her bergen zur Heimath zur Auszahlung gelangen, während die übrigen 12M> Mk. für spätere Verwendung zinstragend weiter verwaltet zur Verfügung des 2andeh.vcreins bleiben sollen. — 'An der Wiederherstellung eines neuen Militärbades an Stelle des von der Hochfluth zerstörten arbeiten die Pionnicre eifrig. Das neue Bad wird jedoch wesentlich kleiner sein als das alte und keine Schwimmschulc enthalten: cs soll auch nur provi sorisch dieses eine Fahr aushelfen. — Montag den 13. und Dienstag den Ih August findet hier der fünfte deutsche Schneidertag mit der Vorvcriaininlung am Sonntag den 12. August d. F. statt. Ans der Tagesordnung steht u. A.: Tie Rearganisation des Tcutjchcn Schneiderbundes durch Umwandlung in einen „Bund Dculscner Sclmcidcr-Fniiuu- gen" gemäß 8 101a der Gewerbeordnung, rciv. Äeratlnmg und Beschlußfassung über ein bezügliches Bnndcsstatut. Austausch von Erfahrungen über bereits bestätigte Statuten von Fiinungcn des SchneidergcwcrbeS auf Grund deS Gesetzes vom 18. Fuli 1881. Ter 8 100o der Gewerbeordnung und die Frage der Bestätigung zweier Fnnungen desselben Gewerbes für einen und denselben Fimnngöbczirk, sowie das DerbäUniß der Gesammtinnung zu den Fachinnungen. Beratbnng über die Cinsübrung eines Bundcs- arbcitsbucdes und die davon abhängig zu-machende Wanderunter- slühung. Besprechung über die Werkstattarbeit und die Gesellen- arbeit außer dem Hause. Vercstliung über Mittel und Wege der Agi weiteren Agitation für eine vollständige feste Organisation des Bundes durch ganz Deutschland; die Begründung von Provinzial- vcrbänden nach einem bestimmten Orgamsationsplane; die Nolh- wcndigkeit der Abbaltunch eines allgemeinen KongrchcS Deutscher Schneider-Innungen im Fahre 1881, über welchen der diesjährige Dclcgirtcntag schon Bestimmung zu treffen Kat — Auch daS gestrige Früh - Concert im Blasewihcr Wald park erfreute sich eines sei« zahlreichen Besuches. Die Cbrlich'scbe Kapelle dirigirte in Abwesenheit des von Baiircuth noch nicht wie der zurückgekclirten Direktors Herr Chorfühier Wendschcr niit tüchtige,,i Geschick und bester Anerkennung des distinguirtcn Publi kums. Der Genuß des Concertcs wurde durch den herrlichen Morgen, der so recht zn Spaziergängen in den Parkanlagen cin- lud. noch wesentlich gehoben. Der Gemeinde Blascmitz muß jeder Naturfreund sür das Bekanntgeben ihres schönes Parkes nur dankbar sein — Der Gemeinde Ott er wisch soll eine reiche Erbschaft unter der Bedingung zufallen, daß sie einen Granitblock von zwei Quadratmetern Oberfläche beschafft, der aus dem Grabe des zu Beerbenden, des Amerikaners Winter a. Ottcrwisch, als Denkmal prangen soll. Die Gemeinde hat sich von der Ilnanssührbarkeit dieses Wunsches überzeugt und will nun versuchen, eine Acnderung der bctr. Clauscl hcrbcizusührcn. — Nicht die geringste der bas so romantisch ge' Iahrt dahin mit der eine Reihe abwcchsclungsrcicher landschaftlicher Bilder, und die jetzige Ferienzeit ist ganz dazu geeignet, kleine SIbstechcr dahin zu machen, sei e-Z als Bergiuigungstourist oder in Sommerfrische wochenlangen* Aufenthalt zu nehmen. Ist auch das dort befindliche Bad Mildenstein nickt zu der vom Begründer erwarteten Höhe gelangt, so bietet dasselbe doch neben billiger Pension» den reizendsten Park, wie ja auch die ganze Umgebung in nächster Nähe die herr lichsten Walvspaziergänge zeigt. Der Besucher von Dresden aus steige mir an Station Kloslcrbuch aus und gehe entweder eine kurze Streckczurückindic Waldparkanlagen oesSchneegrnndesoderdirektnach Klostcrbnch und von da »ach der sog. Mailnst-, die herrlichen Wege werden gewiß erfreuen (wurden sie doch oft von unserem KönigS- hause besticht), der Weg von da zurück über den Eichbcrg führt nach kurzer Wanderung durch Wald nach Heiönig oder über die 1867 errichteten Lchießstiinde nach Minkwitz, woselbst im Gasthofe Bellevue billige und gute Sommcrpensioncn zu erhalten find. Di; Stadt selbst bietet, Dank den Bemühungen deS dortigen Vcrschöncrnnaö- vereins, der Ausblicke in die reiche Landschaft unzählige und für Ruhebänke ist reichlich gesorgt. DaS gesellschaftliche Leven ist ein äußerst reges und die öfters von unicrcin Kgl. Musikdirektor A. Treuster im Iohanniötbal (mit großem Garten) staltfindendcn Konzerte find aut besucht. Das >o aroßartia anaelecrte majestätisch erscheinende Hotel Belvedere bietet von dem Altan der Restauration auS die überraschendste Rundflchh und in der „Warsturg" findet man nicht nur gute und billige Restauration, sondern gleichzeitig die Samm lungen des dortigen Altcrtbnmsvereins (unentgeltlich), wie auch im „Löwen" Herr Mundkoch Fischer (früher hier) gutes Quartier rc. führt. War früher der Besuch des Mirus'schen Gartens (mit Park am Abhange des SchloßbergeS, mit Il-t Stufen hoher Ritkcrtreppe) allen Fremden gern gestattet, so ist leider hierin eine Aendcrnng durch verschiedene unliebsame Vorkcmmnisse ciiigctrelenbei der bekannten liebenswürdigen Freundlichkeit des Herrn Rechtsanwalt Dr. MiruS erhalten jedoch sich für Natur intereifirendc anständige Herrschaften gewiß gern die Crlanlmiß zum Eintritt. (Der im Ber lage von H. Ulrich erschienene Fremdenführer gicbt speziellere Nach weise). Aus obigen Gründen ist Allen, welche nicht weitere Touren unternehmen kömien, ein Besuch Leisnigs bestens zu empfehlen. — Das Unwesen der Trinkgelder bat seinen Höhepunkt in der Einrichtung der sogenannten Zählkellner der Wie ner Cafes erreicht. Diese Leute find nicht nur vollständig auf die Trinkgelder angewiesen, sondern zahlen sür ihre Stellungen auch noch Pacht. Nun hat das Trinkgeld doch überhaupt nur einen Sinn, wenn man es als Gratifikation für gefällige, prompte Be dienung aufsaßt. Fn den Wiener Cafes aber haben die anderen Kellner die Arbeit, während der Zählkellner die Trinkgelder in Em pfang nimmt — kein Mensch weiß wofür. Fn dieser Ausbeutung deS Triiikgcldumvesens seitens industrieller Wirthe gewinnt die Sacke die Gestalt, daß die Gäste dem Wirst, nicht nur einen Kellner beralilc», sondern ihm auch noch durch die Pacht, die dieser ilnn ent richtet , eine Ertrastencr sür die Erlaubnis; zmvenden. sür schweres Geld seine Waare kaufen »n dürfen. Die Preise in den Wiener Casös find nun aber derart, daß die Wirtlie ihre Kellner füglich selbst bezahlen und auch auf den Nebenverdienst, der ihnen durch die Abgabe des Zählkellners zufließt, verzichten können. Um dyn Gan zen die Krone anszusctzcn. kommt aber noch dazu, daß das Trinkgeld gar nicht mehr als rin Geschenk angesehen, sondern einfach als eine ichnldige Abgabe entgegengeiioinmcn wird. — N o r m a l a r b e i t S ta g. Arbeitseinstellungen und Zweck der Facbvcreine lautete die Tagesordnung eine» vorgestern im Saale aus. wie die lange tägliche Arbeitszeit zu Hcrabdrückung der Löhne Vermehrung der Arbeitslosigkeit und Vagnbondage und zur Unter, grabnng der Gesundheit des Arbeiters beitrage; wie dadurch eine geistige Fortbildung, gesellschastlichcr Verkehr und Erstehung der Familie beeinflußt wcrvc. In der Landwirthschast solle man ein Pteid, das doch in der Freizeit ausschließlich ruhen könne, nicht länger als 8 Stunden angestrengt arbeiten lassen, während man dem arbeitenden Meirichen, welcher de» schon cnvcilmten Ford«, iingen noch genügen müsse, oft eine 12- bis 13stündige und längere Arbeitszeit znmutbe. Redner wollte aber hinaus nicht immer dem einzelnen Arbeitgeber, welcher durch die Konkurrenz nolhwendig dazu gezwungensei,eittcnVorwursmachen. Im Weiteren setztederselbd auseinander, wie die Einführung des Normalarbeitstages nicht von selbst komme, sondern mir durch cinmütliiges ZnsammcnstcheN und da durch nachdrncksoollcS Fardcrn der Arbeitnehmer möglich sei. Man müsse fick deshalb in einer der gegenwärtigen Gesetzgebung ange vaßten Form allenthalben organisirei'. Und seien die Fackwercinc. deren Bestrebungen sogar im Sinne der Kaiiorlichen Botjchast lägen und. gegen welche auch gesetzlich nichts einzuwendcn lei. hierzu am Besten geeignet. Durch eine solche ins Leben gerittene Organisation könne dann im Interesse des Nornialarbeitstaaes an den Reichstag petitionirt werden, was wenigstens den manischen Erfolg haben würde, zu zeigen, wie sich die in verschiedenen Kreisen dcklarirtcn arbeitelsrenndiichen Gesinnungen betliatigten. daß Arbcitscinstcl lungcn ausschließlich nur bei guter Organisation der Ai beiter zweck dienlich und empfehlenswert!, seien, zeigte Redner durch verschiedene Beispiele. dabei wiederholt an die Versammlung zur Gründung von Fachvercinen beziehentlich Beitritt zu solctn'» appellircnd. Am Ende erklärte Herr Kager noch deS Längeren, wie unter den gegebenen Umständen die Durchführung, sowohl Dieser Frage, als aller anderen, die eigentlich mir wirst,,chaftliche betreffen, von der Politik absolut untrennbar sei. In der hieraus eröffnetcn Debatte svrache» »och 8 verschiedenen Gewerben ungehörige Redner, die im Wesentlichen ganz die Ansichten des Referenten tl,eilten und speziell ihre Fachgcnossen zur Organisation b». cUetbeilignug an dieser kräftig aussordciten. 'Nachdem der Referent verschiedene in der Debatte znm Vorschein gekommene Unklarheiten kiargelrgt batte, ging die Versammlung zu ziemlich vorgerückter Nachtstunde ruhig anSeinandei. — Ein arger Streich wurde kürzlich einem jungen Heirat!,? kcmdidalcn in der Nähe von Planen i. V. gespielt. Er batte um zn seiner Schönen zu gelangen, den Weg durch das Fenster genommen, vorher aber seinen Rock auf einen Wagen im Hose gelegt. Bei seiner Rückkehr war der Rock vcrschwnnoen und der nicht wenig verblüffte junge Mann mußte den ziemlich eine Stunde weiten Rückweg nach der Stadt hemdärmelig zmücktcgen. — Am 4. b. erließ die K. Amtshauptmannschaft m Zittau eine Bekanntmachung, derznsolge der blödsinnige Earl Heim. Posselt anS Obernllersdors vermißt wurde. Jetzt ist derselbe wohlbehalten Iicimgckclirt. Der „blödsinnige" Schlaumencr war in der Zwischen zeit mit einer Kunstreitergcsellschaft gezogen und hat dort die Rolle eines Mohren gespielt. Ob sich das wohl die verschiedenen Vogelwiesenbesucher gedacht haben mögen, daß der Neger gut sächsischer Abstammung ist? — Jener verlieiratticte Contorist eines Meißner Geschäfts, welcher kürzlich aus den Verdacht bin, ein schweres Sittlickkcits verbrechen begangen zu habe», ist nun entlassen worden, da die Untersuchung nicht die geringsten Anhaltspunkte daftir ergeben hat Damit dürfte wohl auch der Wicdeieinjetznng des schwer Heim- gesuchten in seine vorher inncgehabte Stelle nichts mehr im Wege stehen. — Gestern Vormittag in der elften Stunde wurde durch einen Fischer am Ncustädter liier eine dem Steinmctzstande angehörende männliche L e i ch c im Alter von ca. 10 Jahren aus ge fischt und bis zur gerichtlichen Aufhebung unter de», 5. Brückenpfeiler der Albertbrncke anS User gelegt. Wie mir hören hatte der Er trunkene am vergangenen Montag mit seinen Geivcrbs-Kollegcn tüchtig gezecht und ist auf dem Heimwege scdcnsallS in über- mütlnger Laune von der Brücke herab in die Elbe gestürzt und ertrunken. — Am Sonnabend glückte eS. in Plauen i. V. einen Dieb in der Person eines schon älteren Mannes auS Schöneck zu ver basten. Derselbe hatte in mehreren Läden größere Posten von Cigarren entwendet. — In Naundorf erhing sich am 20. d. der geachtete und erst seit 6 Wochen vcrhcirathetc Landwirts, Grahl auS Schwermut!,. Für die Wittwe ist der Fall nm so betrübender, als es nun der zweite Ehemann ist, welcher auf solche Welle endete ' Witter»»,,n vom 22. Juli. iMiiS.U 7K-, Mm., Mm. «ciiieae r«i«r 22- w.. Iiicdrigfte Lcllip. s>l, Lud-Weft-Wind. Boromeler n«e, LLlar Lilliol!, Wollliralirtll en. Tllermomeirolliopll »ack Nc-iiunur: Tempe- »>/,- rv., höchste Temp. 22- M. Hriirr, bewölkt. Etdhöhe in Dre-den, 22. Juli, Nachmittags: 66 Cent, unter 0. Feuilleton. -s- Die ganze Musik- und die Kunstwelt Dresdens überhaupt wird cs interessircn. daß augenblicklich in Bcuirenth mit den Erben Wagncc's Unterbandlungcn betreffs Uebcrlassimg der hier noch nicbr ausgeführtcn Opcrn: „Tristan und I iold e" und der „Ring des Nibelungen" für das Kgl. .Hostbeatrr in Dresden statr- sint-cn. S. Äaj. der König soll seine Geneigtheiten der Ec- werbang derselben zu erkennen gegeben haben. Als SchwierigkeE bezeichnet man uns, daß die Erben wohl „Tristan und Isold:" und 3 Opern der Nibelungen-Tetralogie, aber gerade nicht die so wirksame „Wallküre" herzugebcn berH find. Diese von ihnen be- rößcre Sek gehrte Ausnahme soll eine Schwierigkeit bieten, als d>« groß von den Erben verlangten 5 Proccnt an Tantiöme, während man. diesseits einen etwas niedrigeren Pracentsatz in Vorschlag bring. Tie Erben Wagner's haben in Dresden in einem renommirtcir Rcchtsairmalt seit Jahren einen juristischen Beistand. Dieser weil.' augenblicklich in Bayreuth. Hoffentlich gelingt es ihm. eine Ver einbarung zu erzielen! -j- Im Canalelto - Saal auf der Brübl'schen Terrasse wir» dem Publikum, und zwar nur aus kurze Zeit, ein großer Kunst genuß geboten, der gerade in der jetzt herrschenden Ausste!- InngS-Vacanz doppelt willkommen zu heißen ist. Carl vo:-. Pilot», von dem hier unseres Wissens noch keines seiner Werts zur Anschauung gekommen ist, stellt sich mit seinem Kolossalgemälde: „Die fünf klugen und die fünf tl, örichten Jung frau« n", in wirksamster Weise den Dresdnern vor. Carl von Pilot», an dessen Namen sich eine große moderne Kunstrichtung knüpft, steht noch im besten ManncSaltcr und in vollster Schaffen-,- krait: er wurde »u München am 1. Oktober 1826 geboren, studirrs daselbst wie auch in Belgien und Frankreich und wurde bereite . - W . . Max. Wenn auch Pilot» schon im Anfänge seiner künstlerische:. Laufbahn, in Anerkennung seines sich srüh zeigenden Talentes mi. Aufträgen LeS Münchner Hofes beehrt wurde. datirt doch erst sein Rus vom Jahre 1865, in welchem er sein geradezu Sensation er regendes Bild: „Seni an der Leiche Wallenstein'S" ausstellir. Diesem Bilde folgten viele andere historische Kompositionen, wie auch Portraits, in denen er besonders excellirt, und sür München selbst viele Fresken an und in den dort neu entstandenen groß artigen Bauten. Zn dem neuesten Werke, welches wir jetzt hie: zu sehen Gelegenheit haben, erwählte der Künstler das Gleichn»; anS dem 25. Kapitel des Evangelium Matthäi. — Ans der Terrasse eines Gartens, welche den ganzen Vordergrund des Bildes ein- nimmt und die nach rechts über einige Stufen nach dem Garten hinunter führt, spielt sich der Vorgang ab. Hier sehen wir die 10 Jungfrauen in harmonischer Gruppirnng vor uns — die klugen, und das sind die glücklichen aus der rechten, im Begriffe dein, himmlisch:,, Bräutigam entgegen zn geben. die thörichtcn, die un glücklichen aus der linken Seite des Bildes, in Vercweislung zurück- bleibend. Tie Mitte der Terrasse nimm, eine hoäierhabcne, herr liche Frauengeslalt ein, welche von der ersten der thörichtcn Zunx- trauen angefieht wird und die, mit letzterer vereint, das ganz , künstlerische Motiv zum Ausdruck bringt. Die übrigen Figuren von beiden Setten tragen in wirksamster Weise zum Verständnis dc^ Ganzen bei. Die einzelnen Gestalten sind sämmtlich schöne un - imposante weibliche Erscheinungen, herrlich modcllirt und mi. großer Gewissenhaftigkeit durchgesührt. Die fein dem Vorgang; angrpaßten Gruppiruitgen, da? vermittelnde Eolorit, sowie der ruhige edle Styl der Komposition bringen einen überwältigenden Effekt ans den Beschauer hervor. Die prunkvollen orientalischen Gewänder, die zerstreuten Blumen, der wasserspeiende Brunnen und alle sonstigen Details sind mit vollendeter Kunstfertigkeit dar- geslcllt und machen mit der malerischen Anordnung und Be leuchtung das Bild zu einem Meisterwerk ersten Ranges. Aller dings wird der Beschauer nickt gleich im ersten Augenblick durch diclcs Bild mit allen seinen Sinnen eingenommen, wie dicS bei Werken von Makart und Jansen geschieht, aber darin liegt sicher lich erst recht der wahre Werth des Bildes, daß je länger man vor demselben steht, umsomehr von der ehrlichen, keuschen Kunst deS Meisters ungezogen, dann aber auch niemals von Inkorrekt heiten und überhasteter Ausführung im Genüsse gestört wird. Dieses neueste Wert Pilotn's befestigt ihn in den» Range des größten Malers Deutschlands und berechtigt zu der Hoffnung, daß dieser Künstler, der ja, wie allgemein bekannt, ein eben so großer Lehrer wie Maler ist, dazu beitragen wird, eine nationale Kunst wieder heranznbildcn, die. fern von jenen, den deutschen Ge fühlen und Denken widerstehenden, fremdländischen Ungeheuerlich keiten — die wahren Empfindungen der Nation zum Ausdruck und zur Anschauung zu bringen die Aufgabe hat. ch Je schwerer eS in unserer ZHt für Elten, und Vormünder, wie sür die betreffenden jungen Männer selbst ist, zu einem Ent schluß in Beziehung auf die Wahl eines Berufes sur ihre Pflege befohlenen oder sür sich selbst zu kommen, je größer die Konkurrenz auf allen Gebieten des Schaffens, je mehr bald diese bald jene Karriere als vorthcilhast und lukrativ enipsolilen wird, mit desto größerer Befriedigung darf ein neues Werk von Karl Mondt em pfohlen werden, als von einem Verfasser, welcher bereits durch seine Schrift „Berufswahl und Lebensstellung" sich rühmlich und vorthcil hast bekannt gemacht bat. Das vorliegende Werk ist als eine Er gänzung und Erweiterung jenes genannten zu betrachten und be handelt : „Die Staats-, Civil- und Militärkarriören" in so erschöpfender und gediegener Weise, daß cs besonders geeignet erscheint, den Entschluß zur Wahl eines Berufes zu erleichtern. Mit hervorragende in Fleiß und großer Gründlichkeit bat der Ver- asser daS umfangreiche Material gesichtet, welches die Geltung und Berechtigung der Schulzeugnisse, die Wahl eines Berufes, die Lauf bahn, Prüfung, Anstellung, Aussichten, Beföroerung und Pensions- Verhältnisse ans Grund der bestehenden Gesetze, Reglements und Ergänzungen biS auf die neueste Zeit bietet. -j FnternationaIeS „Künstler - Albu m" ist der Titel cincS Werkes, welches im Verlage beS „Parlament" (Adolph Eckstein Wie» I.. Getreidcmarkt 10) erscheint und den Zweck hat, das große ublikum mit den hervorragendstcn Architekten. Bildhauern und kalern bekannt zu machen. Das Werk enthält die Porträts (in Steindruck) der betreffenden Künstler, deren Facfimilia. sowie eine Biographie derselben, welche um so wcrlhvoller ist. als die Taten, von den Künstlern selbst stammend, auf vollständige Autbentieität nsprnch erheben dürfen. Die bis jetzt erschienenen Lieferungen sind irchaus mit künstlerischem Geschmack ausgcsührt.
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