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Nr. L4 21. Jahrg. Fernsprecher: Redaktion 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postsäieikbonto: Dresden Nr 147»? SöMscke Mittwoch, 18. Januar 1922 Redaktion nnd Geschäftsstelle: Dresden » K. 16, ^olbeinstrake 4!> vezuasvret», Vtecteltührlich »4 -V. zweimonatlich I« SP. monatlich 8 ^5 frei Ha,,?. Einzeinnmmer 80 H. Die Sächsiiche Lolk»zen»»a er,che,ni sechsmal wöchentlich. — Sprechstunde der Redaktion 8 bls <1 lwr nachm. Nicht ans- drtiisltch ^nrüikoerlangtc und mit Rückporto nicht versehene vintendimAen an die Redaktion werden mcht anibewahrt siluzetaen, Annahme von Geichitneanzelgen ots l», von ilamilienanzeigen dis > I Mir vorm, ttnzei.ienview ,ür d e Pelnzenr It.N« gamüteaanzeiae» ik.V » »ir Bereine 2.80 die Ncklameze, e 89 m„, vrell 0. -. siir nndniiich aeichr,ebene ww>e vnrli .derniviecher nonenebene Nnzeiaen ünnen wir vie Nernuiwarttichlen in nie, N'chlinien nlckv nbernedmen Annahme in Dresden: Schmidt'lche Viichhandl.. Inh. P. Beck, Lchloßstr. ü. t» Banpen Franz Nn rjat a. d. Pelrilirche 1 S römunF gegen Po'mcar^ Pari«, 16 Jan. Bei einem Festtnabl, daS die neugegründete Liga ker Republik, eine linkesiebende bürgerliche Organisation, gestern abend veranstaltete, bielt deren Fülwer Painlevü eine poli- ii che Rede, in der er sagie, alle Welt sei einig, das, Fiankreich die Lasten der Reparationen nicht tragen könne und dUrse. Aber wie könne nian praktisch Reparationen erlangen? Zweierlei sei möglich. Einmal den Alliierten zu sagen: Wir haben das Recht, wir baven die Macht,' wenn wir eure Zustimmung nicht erlangen, s i n d w i r g ez w un g e n , da«, n» as man uns ichnloet, selbst z » „ eh in e n. Wolle der nationale Block diese Politik be treiben? Wenn ja, dann möge er die Regierung allein iibernelnnen und die Maßnahme» zur Kenntnis bringen, durch die er Frankreich Reparationen und Sicherbeit giwäbrlctnen wolle. Aber unzulässig sei cs, die Stimme einer Regierung zu geben, die eine andere Poli- t k betreibe, und sie zu gleicher Zeit vor der öffentlichen Meinung als schwach zu bezeichnen und sie in der entscheidenden Slunde zu verlassen. Die andere Poltlik besiehe darin, die Einigkeit mit den Alliierten awrecbt zu erhalte» und den Frieden herznstcllcn. Damit Frankreich bezahltwerde. müsseDeulschlandpro- duzieren und leine Produktion außerhalb des Landes abseßen. Die Welt »liisse den F->jeden und die Stabilität und Deutschland seine normale Wäbrnng iviedcrfinden. DaS Wirtschaftsleben miisse wieder kcaslvvll werden. DaS sei ober unmöglich, solange Rußland außerhalb deS Kreises der Weltmächte bleive. Damit Frankreich im Einveiständnis mit Englanb die Reparationen erlange, auf die cS ein Anrecht habe, müßte Europa bcsriedet und Rußland wieder «lntporgchoben werden. --- » Frankreichs Forderungen Londo 16. Jonnar. Wie Daily Mail boicb'et, batte ihr Pari'cr Bcrtrcter m't Poinearö eine Unierredung. in der dicicr n. a. tagte: Ich war immer ein ststcr An >än >r eines engen Ei», vcrnebmcns zwischen Großbritannien nnd Frankreich lind werde c« mebr ke- n je b e-bcn. Um aber zu dießm Einbc,» »e men z» gelangen, »lüssen die Mißverständnisse beieiliot werden, die zwi'cken beiden Ländern entstehen lönncn Frankrcich verlanit vor allem dir Wiedei herstellnng seiner Ruinen u>d sener nationalen Sicher bei len- In beigen Fragen rechnet es ans c>g: Zn'amiuenaibeit mik Englanv. Slis Ge, en- > eist ii »g dattir ist c« bereit mit lenen Freund n und All leiten in jeder geciunten Wette au dir Koniolidie.ung des Friecnn' wit-n- arbeiie» nnlcr der VebingUt.a. daß die Ri chte, d'e Frontteich ans M und der Beitiäge ha», beachtet werden. Aui d'e F-iaie de« Berichteistatters. ob noch Ansi't d,8 Mliiisteiviüsidcn'en der Abschluß eines cnalttck-^ranzöiisckcn Verlcidipnnc.kpaltes in Aussicht stehe, anlwoiicte Poiica'ü: Es scheine ilim wesent ich z» s i», daß die all»,meine Liquidation d,r zwinlen bcEe» Landein bebeinnden M ei n ii» g « ver Ich i eben hei ten vorher eiö'tril w >de. E n e »- sciilger Garanticpalt würde Fra,>1,eich das An'kinn einer vroieni >dn Nai'on geben. Daraus könnte ei» Reckt der Sckuhmackt znr Kai» lro 'e dc, Haltung F-cankreickS licraeleittt werden. En solches Vcr- bättnis 'ei aber zwischen gleichberechtigten Koniraheiile» nicht gc- bräuchi ch. » Englische Summen pepen Pokncas« London, 16. Januar. D e „Wcstniii sier GlNkttk" sch'vibt: Es sei tlar, daß Pa > caiä nnd Lloyd G,oree sich in völliger lieber, rivst'mmlnia besänne,,, daß aua,nb ickiick keine Entente n,w auch keine Eiuindlvge iür eine E ierte bestehe. Moircwä' Ve'inmwg',, sei n sü> Enal uid m an-ebmbar. w » die Loy- Georg,S fii>' F-ron.'- rcick>. I de biiii cke Rigieiun». die sich dcxit zeige» niird Pa ncarü zürnst niwen. würde ebenio sicher rauch gesimrt werden, wie 4r and. „Daily Erpreß" icb-e bt: Po'>ca,ü sei der Boikämpi r d,s ml .last« stich» „na aggicsiviN F>a,k>e-chS. das ans dem Buckst, en des Beisailbr Veriraae« bestehe und ent ch'osten sti, die -an e Ent» schädig,»,a zn erbalien, das bereit iei, jedrn Auaenb ick »>- llinh,» pebi,t einzumls'ch'eren. Wen» Frankreich es will, »o kann e« seine» Reparationen nackachen nnd i»s R»i, r» gebiet einmarschicre» mit dem Bankerott hinter nch »»d dem Rui» vor sich. ES würde dabei aber allein marsch eren mülien- London. 16 Januar. D'e „Times" pciöffentlicht einen lang,,, Artikel breS Cht'ltdakieiil« William Sieed, der das Bat' a»f der Konstrcnz von Waibinoton und danach an» der Kollicren, no» Cannes vertreten Kat. n'-er d e Hritnna der F an ostn a»k beider Kon' r,nz n, un" fäb t dann fort: Bevor rlcht die A, iich'en der Fianzos n m>br der Wir stckke't eniipreckend iciei', i i e« m i elh st. ob die voliil'che Kiise in En ova ob r die w rtickauliche Kr ie der We'> e,'o reich l'evonde't werden lonn . Der B guin der Konferenz in Eann s sei i» Washim ton g we'en, denn in Waibi'ngon tobe de amer lan'seste Reg eiung Eren aa« zen E »flnß angewandt, um die ame-kamicke P' sse rnrnck nbalten. sonst nül'e cine io fnrch'baie Exolosion d S amer'kaniichen Zorn.s eeg,n dw Ha'tnna >er Frainoi n stattaefiinden, daß selbst d,m Bit ch,sie - di- An en g öä'net ivo den war» . Da« Weien der Washingtoner Konstunz >«» bon F.uiiirelch grundsätzlich veikannt wo.den. * Das Wiesbadener Abkommen gefährdet Berlin, 16 Januar- Bon d'psgmat'scker Seite wild lg aitt b'n ew'eien. daß daS gänzliche Fehlen Lonch-u « in der neuen l>a>'- zösi chen M'nist.r'iste eine grundsäbliche Bed utnng habe. Boinc > ü stabe alko von vornherein und vor östlich aitt eine Fariii tznng d r beut ch »iran-ösUchin Wiideraniianbollt-k ver-ickt t. ''D'e o > e>>i» schon stnrch st'r sranzösi che Schiitzzollpol-l k » Frage gest.ll e Aus» wiikun» deS Wiesbadener Abion inenS sei dam t erst reckt aefähldct. Di, Beiei-'gung LonäeurS zeige auch stoß Bo nc-ö st'ck se n volit'sche« U>te>l durch le'inr'ii wirt-'afliiche Bede»',,, bilden lassen wolle. Die Verb Ißlin-Svoll b,ao»n i, E'go ' e der -uh nden W'rtlck a iSpolit k,r st- na m,br u- Fr nkr Ick nnt r- brach n. Im Ziiiaillmenhai g mit der Tuttacbe. daß Po nca ä Laach ar Hab: fallen lau tt, v-rlaniel ouck. 'aß in d r N Pa n io» omm sion » d n ögl'cheiwci e auch in drr Be,li, er Garant c!onii»i>iivn Per» ionalvrränderungen eiiltlclcn werden. Die Einladung Deutschlands nach Genua Berlin, 16. Januar. Der ital'enische Botschafter überreichte bellte abend dem Reichskanzler die Einladung an die deutsche Reick Sreglernna zu der am 8 März stattundenden WlrtichastS» ton-,re», in Genua. Das Einladungsschreiben hat folgenden Woitlaut: Herr Re'chSlanzler! G,mäß einer Entschl'cßung de» Obersten RatcS der alliierte» Mächte Reine ick m'ck. Ihnen A'icknift einer Entschließung zu übeim-tteln, v e am 6. Januar 1Ü2S durch die all'ieiicii Regiernnaen aus der Koniereuz ni Cannes angenommen wurde. Jin Einklang mit d ei r Ent chsteßung und auf Wei una m iner Regic'Uag beebre ich mich, die dent'che Regierung zur Teil« nabme an der W ri-ckast». und F uainkoiifertnz et> zn>a >eii. die In Genna am 8. März lstzs eröffn-t werden wir'. Ich bitte Sie. nur die Namen Ihrer Deleg-nte» und deren Begleiter mitzuteilen. Genehmigen Sie Herr Reichskanzler usw Dem Einladungsschreiben ist der Tert der bereits veröffentlichten E»ttchl'>ßung bestes»»», die dueck' d'e Konferenz bo> EamikS am 6 Januar a»-enommeii wurde Unter de» in der Eul'sli s-uiig zur Tellna me ausdrücklich ans kfoldeitcn Mäckten weiden au»,r Deutsch land Oesterreich, Uiigal», Bulgari.n und Rußland genannt. » Ketne Teilnahme Amerikas Bart«, 16. Jan. N»ch glner Meldung der „Eliieaao Tribuns" au» Waihinglon bat zivischen der Regi-rnng der Be-einia-en Staaten und der englischen Regierung eln Meinni'gsauStnu'ch über die etwaige Teilnahme Amerikas an der Kowerein von Genua stall- gefunden. Die aiileri nnilci e Reaiernng lmt die Einladung der Verbündeten, sich in Genua vertreten zu lass.», nichr an- genom m e n. Zum englisch- talkenifchen Garantke- vertrug Rom, 18. Januar. Der „Corrlere della Sera" vervssentitchl zwei Noten, die in der Frage des Earani'evetleageS >>v scheu Italien nnd der englische» Delegation gewechselt wurde». Der Inhalt ltt lolgei du « Die ltnlieni'che Delegaliou crliinerl daran, daß die Kon'e'enz von Cannes einbernien wurde, uni über die dcutlchcn Bei pflichtnnge» und den Wiederau bau Europas z» verhandeln. I» beiden Partie» bade Alalieii ohne Rvckücht an! leine be'ondere» Iatercsse» de» poliiischeii und wirlschalliiche» Noiivel digke ie» ii» weiiellen Maße Rechiiiitig getragen. Die Ilaiievtiche Delegatt,», iei überzeug», daß der gepIanteEnranlievcrtrag denFrieden unter »»geschwächter Fortdauer des gegenwärtigen Einvernehmen- znsiande bringen wird. Sie konnte llch aber die Bemerkung nicht versagen, dah ein Vertr >», ver alle an der Llonleren« lei » « hm-nden M i k>te eieb zt he, beioe-, J e en weit btsser und w-ek umee rn spreckcn würde. Die italievllche De'eaatio» nebm-' gleichwohl die Abiicht der eng i'che» Regierung zur KeimlvlS, in der Konkeienz vo» Genua die von Fron-reich vereinbarlen Sicherungen zu einem europäischen Shslein z» erweitern. Die engiilche Antwortnote berichtet über d'e unm'iteibaren Nrlachc», denen der .PerlragSentwuri daS Enillebe» veida» e. E"gla d und Frankreich befände» sich einem >e nd'estgen Deniichlaud gegenüber in gleicher Ge'abr. Jialw» hingegen sei dank dein Walle ie »er „ >lür- lichen Grenzen in uiivcralei'blich b ssercr Lage. Gieichlam b-Iiet G> oßbritaniiica dem ve'bnndeie» Fiali-n seine nie veriengne'e tradilionelle Frenndscka't in den Dienst der ?>cke>nna d S Weii- sriedens zu stell-n. Die Konie en, vn» Gen a ne tc die'ew Zawck und Deniichiand und Rußland wc,de,i sich damit etuvetsiande» «ekiälen. » Amerikanische An eihe an Tentschkand New-Aorl. 16. Januar. Ci» Plan, das Ei entum der früheren sei.idlichcn Ausländer I» W rw vo» 16 6 Millionen Dollars zur Ausdehnung der tünstizen Handl S'eziehnngen zwi chrn de» Bcrcinigten Staate» und de» eiiropäi cheir Mittel- inäihten zu verwenden, wurde von Tcquestor Miller i:> einer Rede bei elnein Frühstück vertrcic». Drr Plan wird von hohen Washingtoner Persönlichkeiten unterstützt und wahr scheinlich in Kürzedem Kongreß vorgelegt werden. Mit Sem P'an stad gro';e veut'che J'i»err''en verknüpft nnd seine Annahme wü de r lausten, daz das Geld ia den Percinigteir Staaten bleibt. Zur Be'cbmn des Sankels wi ß. wenn es »ach Dcnt'ch'aiid zurück-'e'r en wür'e. un^r'ä'ir !>ä P-ozent an> vnt- schDinaen für durch U-Boote versenkte Handelsschiffe konfis ziert werde» müsFn. Schulaws'r^ensall »n» s^ranksur» a. M. 16 Januar. I» dem Ort Scklvietien bei Saarg in »d ereigneie sich e>n Zwischen a--. Dort lind nämlich et - a 40 Leuie unter Drohungen m die Schule > iiigediniige» nnd haben ans die Anffendening de-' ans d-ni Inneren Frankrei ' s stannnei d » Lcbrers Lauget die Sehn e nickt bei lass n, sondern den Lehrer tä-lich an egriffen »uv ibui ein » 'chiveren Sebl>'g an' den Kops ve>i stt. Um sich ive-ter n Bedrabnngen zu en z ehen, hat der > chrer stieben müssen. Der "llnim bezeichne, di sei, Zwist en-all als die Folge eines ihstemaiiseben F ld;ng' gegen die ans dem Inneren Frankre >i-s stammenden Beainten Eine ae stch-liche linier suetiiuig ist e »geleitet u d eme Berirei» g deS ttnurplüsetten hat sich zu d'kiein Zivecke an den Tatort begeben. WWiiMimW I« de» WM» SAlen Von Bernh. E i d m a n il - Leipzig Die sächsischen Katholiken, namentlich wir katholischen Eltern müssen Herrn Prof. Dr. Mansl>ach nnd Herrn Rektor Rhein länder, M. d. R.. sebr dankbar sein, daß sie in diesen Blättern uns eine klare Darstellung der Entstehung des Artikels 149, 2 der Neichc-Versajinng gegeben haben. Man darf gespannt darauf sein, wie der ehemalige Kultusminister sich mm jetzt aus der Schlinge herauözichcn wird. Tie vvrgenaniiieil Aufsätze veranlassen mich, darauf hinzu- weisen, daß. ganz abgesehen bau dem Anfsichisrecht der Kirche bezw. des Bischois. in ^>ckst-» neck Bevov>»,,„a,-n bestehen, die mit dem Artikel 149. Absatz 2. wonach „Religionsunterricht in Uebere-nsliminung mit den Grundsützen der betr. NeligionSgcsell- scbaft" zu erteilen ist, im Widerspruch stehe». Nach dem Karen Wortlaut der Reichsverfassnug, erst recht nach den Dar legungen der obengenannten Mitglieder der Verfassunggebende» Nationalversammlung, ist es nickt Sacke einer Staatöregierung, zn bestimmen, ob ttutevr-ckt istst"'"e'ckick'e oder KatechiS- maSunterricht erteilt wird. Eine solche Verordnung besteht aber i» Sachsen noch zn reckt und übelwollende Lehrkräfte auf unserer Seite, scharfe Anhänger der weltlichen Schule, bernien sich darauf nnd hanstcln danach. Weil man von Monat zn Atonal auf daS Reichs-'ckuloesek hoift und damit n"f eino durch Gesetz bargenom- mene Erledigung, hat nia» die Dinge laufen lassen. Nunmehr rncki das neue Schns'akr immer näher heran nnd eS ist fraglich, ob bis dahin die gesetzliche Klärung erfolgt ist. Darum ist eS jetzt die hochs'e Zeit, daß die ,n Nnr-'ck' noch bestehenste Verord- i'nna ansaeheben. wirst. i>nd in Sack'en für die katholischen Schulen eine Regelung Platz greift, die den Grundsätzen der katholischen Kirche entspricht. Ich ineine die Verordnung von» 2. Dezemker 1918. Diese laute»: „Von Nen ' aKr 1 0 l 9 „h i st der »interricht in biblischer Geschichte auf der Unterstufe in als,'» Volks scknlen n"k - - s Stunde» e t n-- zns cb ranken und der KatechiS m u s n n t e r r i ch t ganz e i n z n st e l le n." Also überhaupt kein Katechismnsnnterricht mehr und aus der tt nierstnse zwei Slunde» bih'ische Geschichte. Osseu bieibt die Frage, ivieviel llnterricht i» b'blischer Geübichie auf der Oberstufe erteilt werden soll. Mir sind Fälle bekannt, wo man sich nicht nur strikte »ach dieser Verordnung richiet, sondern auch ans der vberstnsc nur zwei Stunden biblische Ge schichte erteilt. Gnädig erlaubt man den Geistlichen, am Nach mittage eine NeligionSstnnde gbznballe», diele ist aber nicht „lehn'sai'mäßig", also nicht ,.or>>en'lichos Lebrfgch", wie er nach der Verfassung sein muß. auch erkenni man den erieilende» Gcist'icke» nicht a's ..Lehrkraft" der Schule an. Wenn dann, wie in einem mir beknnnicn Falle, in einer erben Kuabenklasse von 8—l llbr »ad von 8—ü, also sieben Stunden, an derer ttn'erricht voraufgeht, so sau» man sich von der Auf nahmefähigkeit der Se> itter für de» NeiioionSnitterrichi da? rich tige Bi'd macken. Auch die Teilimhme der siiiebt vom Ne'iaions- nnterricht ahaemeldetens Kinder wird nicht mit den Mitte!» »er Schule erzwungen: wohlgemcrkt, in einer ersten Knaben- klasie. Wenn nun jemand gsg-'be. vorstehende Fälle seien Einzel fälle. im übrigen wäre diese Repolnüonsvererstnnna längst ver gessen. so irrt er nch. R-'ck -wci Jabre s"ä'er. am 8. Dezem ber 1090 bat sieb das Minis-eri'-in dr? K-'stns und öfsentsichr» lkn'err'ch-'s daraus beruien. g"'''ch'eu 'ei'lich vier ina' ob'uohs es in der Vere'^unua vom 80. Dezember >0'8 schreibt. ..daß die auge-'rdncte Kürzung des RelloionsunterrichstS nur eine vor läufige notwendige Maszuabme ist." . Noi,o,-„stig" war diese Maßnahme, weil ..die dadurch treiwerdeuden Iln'errichus- stiinde»" .für ttiile«-ich'isgehie'e r» be'-meudeu" sind ..d'e unser den Verhältnissen der leigen Jahre i.KneaS'ahres in besonderem Maße beeinträchtigt worden sind nnd vor anderem erböluer Pflege bedürfen". sV.-O.-Bl. 19 Seite 10s. Endaül'ig soll die F-raae des Re!igion?n»ierricktS in der Volksschule erst nach dem usaZmmeniritt der Na'ioua'uei''ainiusung in, Meae der Gesetz gebung geregelt werden." Wie man dann mit dein ttebergangs- scbulgesetz dem „Wege der Gesetzgebung" znvorkommen wollte, ist hinreichend bekannt. Diese erwähnte Verordnung vom 30. Dezombcr 1918 ist eine solche an den Siadiral z» Dresden, die, nach einer Mit teilung im V.-O.-B. Nr. 2 vom 31. Januar 1910 Seiie 28 zu schließon, ..vioi'ach" salsch versiauden wordo» ist, nämiieh dahni, „daß die Verordnung vom 2. Dezember >918 über Einschränkung des Religionsunterrichts ansgelwbe» nnd die Erieilung von Ka- tcchisnnlsnntcrricbt in besonderen Lehrslimden nachgelassen wor den sei. Demgegenüber wird daraus hingewiesen. daß diese Annahme irrig ist. Die Verordnung an de» T'.adirat zn Dres den besagt nur, !» welcher Weise Kaieebisninsstosfe nn bibel- klmdlicheil ttnterricht bis Ende des sausenden TchuliahrS bcrnek- sichiigt werden können". Nach einer weiteren Verordnung vom 20 März 1019 behält die Verordnung vom 2. Dezember 1918 „auch »ach Einsührnng der a I l g e m c i u e n Volksstcknle Geltung." Mit Einführung des ttebcrgangsgesetzeS vom 22. Inst >919 glauben Negierung und Volkskammer die Frage des RestaioaS- unterrichts erledigt. Die Schulen sind danach Gemeinsckafts- schnlen nnd Religionsunterricht wird darin nicht mehr erteilt. Jedoch ist. wie ans einer Verordnung vom t. Avril 1920 hertoraobt. das Reicksminister-inm des Innern anderer Ansicht und erklärt, „daß es sich zn einem Einschreiten gemäß Artikel 13, 2 der Ncicl'snerfassnng veranlaßt sebc» würde, wenn der Reli« gions.interricht völlig beseitigt werde» sollte". „Es wird demgemäß eine endgültige Ent'cheidnng darüber berbeissibren. ob ß 2 Abiatz 2 des ttcbereangsgescßes .... gegenüber Ar'ikel 149 Absatz I Sulz I der Reicl'svcrsasinng Gcltuna bat oder nicht". Erkolg: „DaS Ministerium des Kultus ni d öffentliche» ttnter- ricbt? ordnet an. daß b>S zum Zeitpunkt der Entscheidung Re'igionSnn'erricht nach den im V c r o r d » » n g s w e g c er lassenen Bestimmungen erteilt wird." Die Entscbeiduna des Reicbsoerichis. am 4 Nw'ember 1020 gefällt, konnte nicht zweifelhaft sein. Sic lautet: „8 2 Absatz 2 und 8 18. Satz 2 und 3 des sächsischen UebergangSgesctzeS de»