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Dresdner Journal : 24.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188412240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18841224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18841224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-12
- Tag 1884-12-24
-
Monat
1884-12
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Journal : 24.12.1884
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M 300. Mittwoch, den 24. December. 1884. 4 ü 1»pr«1» » I» ä«at»«ü»» L«1«k«: ^LdrUok« .... 18 jkürlicü: 4 H»rk »0 ?k Li»»«!«» Uaou»«k»! 10?L 4»»»»rU4ld 6v» 6sut»cü«i» llsieb», tritt ko,t- ,»»6 8t«wx>«l»u»cüllgx tüa»u. ^tu 6ea N»ulu vioer z-e-ptült-ovv ?etitr«il« ro kL Oot«r „LioßvüLmit" 6i« 2sil« KV ?k. Lei D»d«UsQ- avü /tN»r»»»t, LV H Xak,etll»G. Lrsedsta«» j lallet» mit Xuivadms 6er 8om»- vv6 keiortoz, ^ksock» kür 6«o sol^ev6ea DrtMtl'LkMrna!. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dre-deu. lo»eii»lt u»un»1iut« «u»n»rt»r 1»tp»lF: />>. Lra>i6«tetter, Ooww»«»wvLr äs» l)re»äu«r 6ourn»l»; S»mdsrU L»ritu - V,«» l^iprlr 8»,el 8r„I»u rr»llkN>r1 ». H : //cia»e«^tein <§ l'oA/rr, S»rUQ Vi»o N»»dur^- kr»^ I.»lp»ix kriokkart ». II. Ilüocd»»: ä/-.««, LsrU»: Znr«iiäen<ia»1, 8rvm«i>: Le/üottc, vr»»I»o: I«. LtciriAe« s Lurra«« fHik /tabatd),' ?r»r>Irk«rt » H : L ^aeAe^sclis öuektrLväluos;, vvrUt»: tr A/ütter; n»iu>ov«r: c,'. §ekünker, k»rt, L»rlw ?r»nkkLrt ». n »tlltt,»rt: 6«., S»wdur,^ ^ck. üte»»wr. Nvr»u»ssvd«rr Nölliel. kipeäitiov äs» Oreiäver 6ounull», Ilrexäen. ^^injrerxtr»»»« Ko. SV Abonnements - Einladung. - Auf das mit dem 1. Januar 1885 begin nende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Dres den bei der unterzeichneten Expedition (Zwinger straße Rr. 20), für on-wärtS bei den betref fenden Postanstalten. In Dresden-Nenstadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, sowie bei Herrn Kaufmann T. R. Albani (Albertplatz gegenüber dem Albert theater), woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden, und ebenso, wie bei dem Bahnhcfsbuchhändler Herrn Weigand (Böhm. Bahnhof), einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. WM" Wir ersuchen um rechtzeitige Er neuerung des Abonnements, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abonnenten nicht garan- tiren können. nonigl. Erpedition -es Dresdner Journals. Ämilichcr Llicü. Dresden, 18. December. Se. Majestät der König haben dem Cantor Johann Gottfried Hartenstein in Pausa das Verdlenstkreuz Allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 10. December 1883 und mit Hinweis auf die Be stimmungen in 88 18 und 19 des Gesetzes über das Mobiliar- und Privat - Feuerversicherungswesen vom 28. August 1876, wird zur Kennlnlßnahme und Nach achtung für die im Königreiche Sachsen concejsionirten Privat - Feuerversicherung- - Gesellschaften und An stalten rc, das nachstehende Berzeichniß derjenigen Gemeinden veröffentlicht, welchen im Jahre 1884 eine Erhöhung der gesetzlichen Beiträge zur Ortsfeuer- löschge athecasse, und zwar von einem auf zwei Pro- cenl der Versicherungsbeiträge bewilligt worden ist. Leonhardi. Beierfeld Ncuichöttberg Neustadl Lbermeija Niedermeifa Fljchelgaste Hlniermaucr W. lbdors Dresden, den 22. December 1884. Königliche Brandversicherungs - Commission. Edelmann. — omlSH. Bezirk Löbau — - - - Chemnitz — — amtSH. Bezirk Meißen — (die vier Gemeinden bilden mit der Stadt Meißen einen gemeinschajtlichen Feuerlöjchoerband), amtSH. Bezirk Löbau —. Verzeichniß. Bom I. Januar 1884 an: Landgemeinden: — amlsh. Bezirk Schwarzenberg — Burkhardtsdorf — - - Chemnitz — Großfchönau — - - Zittau — Herrenhaide — - - Rochlitz — (Gemeinde- und Feucrlöschverband Göppersdorf-Herrenhaide), Mittelherwigsdorf — amtSH. Bezirk Zittau — (Feuer- ) löschverband Mittel und OberherwigS- Oberherwigsdors ) darf), vom >. Juli 1884 an: Stadtgrmeinde: Schwarzenberg. Landgemeinden. Bergen — amtSH. Kurth — - Hartmannsdorf — - Merzdorf — - Neustadt b Leipzig — - Oberrabenstein — - Oberstützengrün — » Pöhla — - Schönfeld — - Schönheida — - Siegmar — - Zelle - - Bezirk Auerbach - - Chemnitz — - Rochl tz — . Hlöha - . Leipzig - - Chemnitz — - Schwarzenberg — - Freiberg — (Dele gation Sayda) - Schwarzenberg — » Chemnitz - - Schwarzenberg — Nichtamtlicher Lheit. Uebersicht: Del,graphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Times. Pall Mall Gazette.) TageSgeschichte. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. BetricbSergebnisse der unter k. s. Staatsverwal tung stehenden Eisenbahnen. (Kohlentransport.) Dresdner Nactirtchien. Da» Dynamitattental gegen daS Leben Sr. Ma- j'stät des Kaisers, deS Kronprinzen des deut schen Reiches und von Preußen und der ver sammelten deutschen BundeSfürsten bei der Ent- hüllungvfeier des Nirderwalddenkmals vor dem Reichsgericht. (V1I.) Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 22. December, Abends. (Tel. d. Boh.) Der Vorstand der Effectenabtheilung deS Giro- und CassenvereinS, Johann LucaS (Schwager des jüngst verhafteten Defraudanten Baldey), hat sich heute Vormittags erschossen. LucaS wurde im Laufe der Erhebungen über die Defraudation Baldey'S vom Lerwaltungsrathe einvernommen. Es wurden ihm große Pflichtverletzungen nachge- wirsen, durch welche die Malversationen Baldey'S ermöglicht wurden, und ihm bedeutet, daß er ent lassen sei. Lucas, der im 46. Lebensjahre strht, war ursprünglich Zuck.rbäcker in Hietzing und kam durch besondere Protection in den Giro- und Caffenver- ein. Luca» ist auch der Schwager eines Hähern WienrrPolizeibeamtrn. JnderWohnung wurde heute polizeilich eine Haussuchung gehalten. Merkwürdig ist, baß Lucas noch nach Baldey'S Verhaftung 5 Nordbahuartien unterschlug. Nachmittags mel- detrn sich bereits einige Parteien, die so benacd- thil'gt wurden. Der Schaben ward bisher auf 50 606 Gulden geschätzt. Die Hauptcasse und die Depot» sind in Ordnung. Buda Pest, Dienstag, 23. December. (Tel. d Dresdn. Journ.) Gestern entdeckte die Polizei in Nrupest in der Wohnung einer Krau eine socia- listische Druckerei, welche nebst zahlreichen sociali- stischen Schriften und Manuskripten beschlagnahmt wurde. Der Schriftsetzer Kranz, rin Spielmann und die Wohnungvvermirtherin wurden verhaftet. Pari», Montag, 22. December, Abend». (W.T B.) In der heutigen Sitzung deS Senats legte der Kinanzminister Tirard das Budget vor. Calmou verlas einen Protest der Kinauzcommission gegen dir verspätete Vorlage und fügte hinzu, baß es unmöglich sei, den Genrralbericht vor nächsten Montag zu erstatten; wenn jetzt provisorische Be willigungen eintrrten müßten, so würbe das Land wissen, baß hierfür Nicht den Senat die Schuld treffe Der Senat vertagte sich sodann auf morgen. Feuilleton. Redigirt von Lito Banck. Au» dem Kunstgewerbemuseum. Der berühmte Reisende vr. Emil Riebeck, welcher nach Berlin und au seine Vaterstadt Halle bedeutende Sammlungen überließ, hat auch dem hiesigen Kunst- gewelbemujeum aus seinen reichen, auf der Reise ge- fammelten Kunstschätzen em wahrhaft hochsinniges Ge schenk gemacht. Desgleichen sind dem hiesigen ethno graphischen Museum eine große Anzahl Gegenstände überwiesen worden. Die Meisten derselben stammen laus Ostasien, das jetzt in erhöhtem Maße die Augen der Kunstliebhaber und Gewerbetreibenden auf sich -rieht-— Unsere raschlebige Zeit geht leicht zu weit in der Ausbeutung irgend einer Richtung. Gewiß hat die .deutsche Renaissance" viel genutzt im Verein mit natio nalem Hochgefühl, aber man Hot damit einen wahren Raub bau getrieben — man denke nur an das cuivro poli; neue Zweige sind auf diesem Gebiete spärlich gewor den. Der Landmann würde sagen: der Boden ist für iefe Frucht ermüdet. Wir sehen uns daher nach neuer Erfrischung um id wie immer, bietet un- das alte, aber ewig junge Wunderland Asien für unsere, vom europäischen Ver- ludesllben erschlaffte Phantasie die nöthlge Anregung. >pan, daS frische, strebsame und einzige in künstle- chrr Beziehung modern blühende Reich, tritt voll ld hell in den Kreis der europäischen Bewunder« ng. Ganz uuwiderstehlich kommt eS uns auf allen Wegen entgegen, siegreich durch seine Grazie, siegreich durch seine Natürlichkeit und sein anschmlegend prak tisches Wesen, und nicht am mindesten durch seine technische Vollendung. Will der französische oder Cre- felder Seldenfabrikant originell sein, so benutzt er Japan, bringen die Engländer Neues in Majolika oder in ihren Kinderbüchern, so ist die Ausstattung frei nach Japan, sehen wir Eigenartiges m der Wiener Galanterie« und Lederwaarenindustrle, so ist's wieder auS Japan. Neben dem „Altdeutschen" stickt jetzt unsere Damen welt gar häufig nicht nach den Prlncipien der Symmetrie, sondern nach den Grundsätzen des Gleichgewichts in einer unregelmäßigen Vertheilung der Dekoration. Und warum dies Alles, da wir doch so schöne Gesetze über den Stil haben? so genau, daß wir kaum anders handeln können wie stilvoll und recht? Gerade darum, weil unsere Jnvidualität durch pedan tische Geschmacksvorschrifttn ansängt unterdrückt zu werden, macht sich eine Reaction geltend. Ter japanische Stil aber wirkt mit ferner Naturauf fassung aus unsere stilüberladene Zeit saft wie ozon haltige GebirgSlust auf den nervenuberreizten Städter. Er lehrt uns wieder die Natur richtig sehen und lieben, er zeigt uns eine sorgsame liebevolle Technik, eine vollendete Durchsührung des Details und eine Oruamentanon, welche nicht nur traditionell ist; denn die japanischen Formen haben ihre ausgesprochene und vom japanischen Volke wenigstens verstandene Be deutung, dieser Stil fühtt uns eine maßvolle und doch reiche Farbenverwendung vor Augen. Wir verlangen nicht, daß ein Europäer wie ein Japaner oder Chinese denke und schaffe. Es würde Rom, DienStag, 23. December. (Tel.d.DreSdn. Journ.) Die Deputirtenkammer lehnte gestern die TagcSordnung Baccarnu's, die Eisenbahnvor- lagen an die Regierung zum Zwecke nochmaliger Prüfung zurückzuweisen, sowie die Tagesordnung Luzzati'S, betreffend den Betrieb der Eisenbahnen durch den Staat, ab und nahm die Tagesordnung der Commission, welche volles Vertrauen zur Re gierung ausspricht, mit 237 gegen 188 Stim- men an. Hierauf vertagte sich die Kammer bis zum 15. Januar n. I. Dresden, 23. December. Amtliche Meldungen, welche auf dem deutschen auswärtigen Amte und auf der Admiralität ringe- jangen sind, bestätigen, der „Siordd. Allg. Ztg." zu- olge, die Nachricht, daß kaiserl. Kriegsschiffe an ver- chiedenen Punkten Neu-GuineaS und des Neu- britannischen Archipels die deutsche Flagge ge hißt haben, um auf den im Sommer dieses Jahres von den betheiligten Reichsangehörigen ausgesprochenen Wunsch die dortigen deutschen Niederlassungen und Handelsstationen unter den Schutz des Reiches zu stellen. Der Umfang der neuen Erwerbungen an ver schiedenen Punkten deS westlichen stillen Oceans ist noch ungewiß; namentlich ist über d e Ausdehnung derselben auf der langgestreckten Nordküste von Neu- Guinea einstweilen nichts bekannt. Dies war das einzige noch unbesetzte Gebiet. Im Westen betrachten sich die Holländer längst als Herren, den Süden und Südosten aber haben sich die Engländer vor wenigen Wochen erst zum großen Theile angeeignet. Neu- Guinea ist ein echtes Trvpenland; für Ansiedelungs zwecke ist dort mithin nichts gewonnen. Wie in Ka merun und an den übrigen Punkten der westasrika- nischen Küste wird auch in Oceanien das Handelsinteresse ausschlaggebend sein. Es handelt sich um die nordöstlich von Neu-Guinea belegenen Inselgruppen von Neu-Brltannien und Neu-Irland, wo deutsche Handelsinteressen schon seit längerer Zeit festen Fuß gefaßt haben, und um die Nordostküste von Neu-Guinea selbst. Während der westliche Theil dieser großen Insel bis zum 140. Grade östlich von Greenwich als holländische Besitzung angesehen wird, haben die Engländer die Südküfte vom 140. Grade ab biS zum Ostcap der Insel und nördlich bis zu dem die Insel fast in der Mitte durchziehenden großen Ge birgsrücken sür sich in Besitz genommen. Das nörd lich von diesem Gebirgsrücken liegende Gebiet bis zur Nordlüste der Insel zwischen dem 140 Grade und dem Ostcap ist bisher unabhängiges Gebiet gewesen, und man wird nicht fehl gehen wenn annimmt, daß jetzt das ganze Gebiet, den Ausführungen des Fürsten Bis marck entsprechend, ebenso wie das bei Westafrila ge schehen, unter deutschen Schutz gestellt worden ist. An dieser Küste sind in jüngster Zeit von einer neuen deutschen Gesellschaft Factoreien errichtet worden, die den ersten Anlaß zum jetzigen amtlichen Einschreiten gegeben haben. Die Vermuthung liegt nahe, daß die „Elisabeth" bei den neuesten Niederlassungen in der Südsee betheilrgt gewesen ist. Indessen ergiebt sich aus den letzten Veröffentlichungen des „Marmeverord- nungsblattes", daß die „Elisabeth" am 16. October Sydney mit der Bestimmung Jolohama verlassen hat. In den australischen Gewässern befindet sich zur Zeit noch der Kreuzer „Albatroß", der am 30. April Apia verlassen hat und am l 3. December nach Sydney abging; ferner das Kanonenboot „Hyäne", welches am 3.OctoberSydney verließ,aber dorthin zurückkehren sollte, und die „Marie", welche sich Ansang November in Apia befand und nach Sydney gehen sollte. Die „ Marie" ist eine Glaltdeckscorvette m»t 8 Geschützen. Gerüchte von deutschen Unternehmungen in der Südjee waren schon bei allen Anstrengungen doch nicht gelingen. Aber Das, was im Japanischen allgemein menschlich schön ist, was uns nicht fremd ist in jenem Stil, das sollen und dürfen wir uns zu eigen machen. Es ist dies nicht so einfach wie es klingt. Unsere ganze Erziehung ist darauf gerichtet, charakteristische Elgen- thümlichkeiten aufzufinden, scheinbar gelehrte Classifi cationen zu machen. Wir suchen das Sonderbare, Bizarre heraus, die Merkmale der Unterschiede und sind stolz darauf. Ganz richtig sagt ein Verehrer des Japanljchen: Es ist ebenso falsch, das Japanische nach dortigen Cari- caturen zu krittsiren, ww wir es komisch fänden, wenn die Japaner die europäische Kunst nach den „Fliegenden Blättern" oder dem „Kladderadatsch" beurthetten wollten. Ter ganze uns sympathische Theil der japanischen Kunstrichtung ist neuern Datums. Im vergangenen Jahrhunderte folgte Japan entweder ganz dem Ein flüsse Chinas, so daß nur schärferen Augen die Unter schiede bemerkbar sind. Japan folgte dem strengsten Formalismus. Tie ganze Kunstwelt theilte sich in Schulen, welche absolut nach „bewährten Mustern" arbeiteten. Das würde etwa in unsere Verhältnisse übersetzt bedeuten: Schule Rasael's, Schule Rubens', Schule Dürer'S rc. Keine Bewegung, keine Stellung durfte von dieser Schule anders wie im Rahmen eines schon vom „Meister" geschaffenen Vorbildes auS- geführt sein. Em freies Studium nach der Natur, ein Neujchaffen galt für Ketzeret, höchstens waren Combinationen erlaubt, ähnlich wie bei den Maler« schulen auf dem Berge AthoS, die immer noch nach byzantinischen Mustern arbeiten. Ueberhaupt dursten nur Adelige Maler werden. In der zunächst höchst« im Juni in deutschen Blättern verbreitet; e- war?da- malS ein conservative- Blatt, welches die Indiskretion beging, die Abreise des Or. Finsch, angeblich nach Neu-Guinea, mit Colonialplänen in Zusammenhang zu bringen. Daß es sich hier nicht nur um Gerüchte handelte, ergab sich daraus, daß die australischen Co« lonien, über die Aussicht auf deutsche Concurrenz be unruhigt, die englische Regierung veranlaßten, die ganze Südküste von Neu-Guinea unter die Oberaufsicht Eng lands zu stellen, was damals in der deutschen Presse große Heiterkeit hervorrief, weil dort ständige eng lische Niederlassungen bis dahin nicht bestanden. Auf der Nordküste »st m der Folge die deutsche Flagge ausgehißt worden, ob auf Grund einer Verständigung mit England, ist noch nicht festgestellt. Aus den dem Reichstage vorgelegten Actenstücken, betreffend die deutschen Interessen in der Südsee, ist nicht zu er sehen, ob bisher schon deutsche Niederlassungen auf Neu-Guinea bestanden; im Steu-Britanuia-Archlpel hatten die deutsche Plantagengesellschaft und die Firma Henschen u. Co., beide in Hamburg, Niederlassungen, letztere auch in Neu-Irland. In dem dort mitgetheil- ten Berichte deS Commandanten Sr. Majestät Schiff „Ca»ola" vom Februar 1883 über die Veryältnlsse ml westlichen Milanesien findet sich folgender Passus: .Die Ausführung der Commodore Wilson'jchen Borjchläge, wonach die Südjee mit einem Neye engstjcher Beamten und Regulationen überzogen werden und jogar die Milnonäre aiS Biceconjuln diemn jollen, durste allerdings bald zu dem Wunsche führen, sich für die Mühen und Nonen durch die BonheUe der Annexion zu belohnen. Die nächste Folge aber, wenn wir hinter dem aclioen Borgeyen der Engländer zuruckbleiben, wird vermuthlich die sein, daß die Coutrole über den Ardeitermarkt mehr und mehr m englische Hande übergeht. Unter dem Schutze der englischen Flagge werden sich gewiß auch größere Hanbelsgejchäjte aus Australien dort niederlasjen und die deut schen Firmen zu verdrängen suchen, welche ohnehin in den letzten Jahren eher Ruck-, als Fortschritte gemacht zu haben scheinen. Leider haben wir den Engländern gegenüber ent schieden an Terrain verloren, und basjelbe kann nur durch außerordentliche Anstrengungen wieder gewonnen werden. Ge wichtige Gründe mehr, die Betheiligung ungesäumt eintreten zu lassen." Und am Schluffe heißt es: .Es handelt sich nicht nur um die Erschließung neuer Arbeitsfelder sür die Plantagen in Samoa, sondern um die Gewinnung der größeren, bis setzt noch last ganz unberührten und unausgenutzten Hälfte der -üdserinseln für den deutschen Handel und sür die deutsche Livilisatron. Dort muß zunächst dir Entscheidung sollen, ob wir un- schließlich doch von den Engländern den Wind aus den Segeln nehmen lasten, oder mit ihnen gleichen Cours in der Südjee weiter hallen werden. WaS aber geschehen soll, muß bald geschehen; in it oder S Jahren kann und wird es wahrscheinlich schon zu spat jein. Wenn daS Reich gleich jetzt mit in die Schranken tritt, so thut eS Alles, was der nicht leicht zu besriedigende Deutsche im AuSlande dilligrrweste zu erwarten berechtigt ist, und kann dann demselben die richtige Benutzung der so gesicherten Ber- hältnisje getrost überlasten." Nach diefem Programm scheint die deutsche Regierung gehandelt zu haben. In britischen Kreisen spncht man die Meinung aus, daß alles herrenlose Land der Erde zmammengenommrn an Werth nicht entfernt dem eng lischen Colonialbesitze gleichkomme. John Bull würde am liebsten den ganze» Eroball für seinen Nachtisch bei Seite setzen; aber da er zur Zeit weder alles colonisation-fähige Gebiet bewältigen, noch den Wett bewerb der anderen Mächte ausschließen kann, so er- giebt er sich mit einem gewissen Galgenhumor m die unbequeme Thatsache, daß Deutschland ansängt, auf dem Weltmeere eine Rolle zu spielen. Die Erwerbung der „bemerkenLwerth sruchlbaren" Inseln durch Deutsch land hat, wie den „Times" geschrieben wird, in eng lischen Kreisen die übliche „beträchtliche Verstimmung" hervorgerufen; aber die „Times" setzen sich leichten Herzens über den neuen Colonialärger hinweg und beglückwünschen die Deutschen mit einem Wohlwollen, in welches sich leiser Spott mijcht, zu den neuen Er- rungenfchasten. „Es ist vielleicht etwas schwer zu geachteten Kunstzunft der Lackirer dursten wenigstens hervorragende Bürgerliche ausnahmsweise ausgenommen werden. Der geniale Maler Hoksai durchbrach diesen Bann durch die Einführung des Staturstudiums im Anfänge dieses Jahrhunderts. Seine 10000 Skizzen verbreiteten sich in billigen Holzschnitten in Werkstätten, Palait und Hütte, ähn lich wie die bekannten Ornamentstlche der Klemmelster die Renaissance rn das gejammte Leben der Station ein führten. Die in dem kindlich fröhlichen Sinne der Japaner schlummernde Liebe zur Statur hatte sich auf einmal entfaltet und damit war endgiltig die Trennung vom Chinesischen vollzogen. Was noch chinesischen Ursprungs in Japan ver blieb, wurde einer Läuterung unterworfen. Da- Japa- nifche ist, verglichen mit dem Chinesischen, wie ein frifäj gepflegtes Blumenbeet gegenüber einem Her barium. Sticht allein die Tlgere, besonder- die Vögel, Am phibien und Jnjecten, sondern auch die Pflanzen em pfangen gleich am seelisches Leben. Man lünme fast von verschiedenen Temperamenten in derselben Pflanzen- classe sprechen — und dabei ist Alles der Natur ab gelauscht, ohne eine sclavsiche kalte Copie zu sein. Selbst gelehrte botanische Werke zeigen stet» diese Individualität der Pflanzen. Die Or. Riebeck'sche Schenkung enthält nun 156 Porzellane und Majoliken und repräjenttrt fast da- ganze japanische, theilweife auch das chinesische Pro- ductionSgedlet. Es ist interessant, sowohl die Ver schiedenheit der Formen, al» auch der Technik zu be obachte». Zehn Bronzen greifen ergänzend in die be-
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