Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910208
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-02
- Tag 1891-02-08
-
Monat
1891-02
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1891
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Ke-action und LrpkdUion IohanaeSgasse 8. AprrMnndrn drr Krdattion: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. skr rt»»»t»^trr «emitcrcht, »acht sich tu Vi«dact>»i> »ich« »nchu>»llch. Annahme »er für Die «ächftfal,«,», ^iimmrr hrfttmmtrn Inserate an W-»rnta»rn »>« 3 Uhr Nachmittags, o» So»»- und -esttagen früh »iS.9 Uhr. 3» -ru Filialen für 3ns.-^nnahmr: ktta Ale««'« Sarlt«. <Alfre» Haha), Untversitätsstratz« 1, LauiS Lösche, fkatharinrnstr. 14 pari, und Könlgsplatz 7, nur bi» ' ,S Uhr. lWMr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. NbonnementSpreiS vierteljährlich 4>, MI. in Alt-Leipzig. inel. Brinaerlohn 5 MI., durch die Pojt bezogen 6 Mk. Liuzeln« Nrn. SO Pt. Belege^rindlar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilagen iin Tageblatt-Format gefalzt! oliue Pvstbeiöcderung 60 M. mit Postbefürderung 70 Ml. Inserate 6 gespaltene Bttitzeile 20 Pf. GrSgere Schriften laut uns. Preißverzeichnih. Tabellariichera. Ziffernlatz nach höherm Tarif.. lieclamen unter dem Red actio «»strich die 4g«ss«U. ZeileöOPs.vor denffamilien Nachrichten die 6gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate jind stet» an die ErprSttton zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben., Zahlung praeuuiuoranäo oder durch Post» Nachnahme. 39. Sonntag den 8. Februar 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Oeffentliche Sitzung -er Stadtverordneten Mittmoch. »r« 11. Februar 1891, «»en»s 6 . Uhr. t« Sttzungssaale a« Nafchmarttr. Tagesordnung: I. Bericht de» Finanz- und bez. BersaffungSau-lchuffe» über Conto 1 „Rath»stube" außer Pos. 8, Pos. 84—01, Pos. 111 in Verbindung mit Pos. 111 der GehaltSlistr h und 5, Conto 3 „Stadtverordnete", Conto 4 „Pensionen, Wartrgrlder uud Unterstützungen", Conto 5 „Stadt- orchester", Conto 7 „Städttsche mild« Anstalten re." außer Pof. 1 und 2, Conto 10 „Wohlfahrt-polizei" außer Pos. 2. 4-12, 14, 23-20, 29b, 32-30. 48, 49, SO-56. 58 bi« 60, 62. «7, 68, 70-77, 79—84, Conto 13 „Museum". Conto 29 „Bergwerttkuxe", Conto 30 „Martthalle", Conto 32 „Schauspielhäuser" außer Pos. Ib, 24, 27, Conto 37 „Fiecaltiche Entschädigung»«»»«", Conto 39 „Aichomt und Münzwrsrn" und Specialbudget „Aichamt", Conto 40 „Ouartteramt", Conto 42 „Verschiedene Einnahmen und Äusgaben" und Specialbudget „Stadtbibtiothrk" außer Pos. 8 in Brrbindung mit Pos. 3 b drr GehaltSliste, Conto 43 „Lager- hos" und Specialbudget „Lagerhos" außer Pos. 20, Conto 44 „Bieh- und Schlachthos" und Spectaibudaet „Vieh-und Schlacht hof", Conto 4Ü „Zinsen", Conto 46 „Tilgung der Anleihen", Conto 47 „Dirccte Abgaben", Conto „Bezirk-Vermögen", Conto „Schuibaufondr", Conto „Reservefonds für die ManS- selder Kure" und Specialbudget „Leihhaus uud Sparcasse" de« HauShallplans auf da» Jahr 1891. II. Bericht des Finanzausschusses über: n) den Hautholtplan der Kirchenärar-, Friedhofs- und Ktrchengemetndr - Caffen der Parochie Leipzig-GohliS auf 1891, d) den HauShaitpian für die stirchengemeindecasse der St. MarcuS-Parochte in Leipzig- Reudnitz aus 1891. Bekanntmachung. wird Ter «ah- «nv Vtehmarkt t« Ltatztheiirke Let-zig-Sutritzsch Mantag, he« IS. Februar h. A., abgehalten. Etwaige Gesuch« und Anfragen sind an unseren Markttuspector Reat'ch, Nalchmarkt Nr. I, 3. Stockwerk, zu richten. Im Uebrigen bewendet «» bei der durch unsere Bekanntmachung vom 24. Teceniber 1889 anderweit zur Leon tu iß gebrachten Be- siimmung in 8- 2 der hiesige» Biel»- und Schlachthosordnung vom 14. Juni 1888. »ach welcher alles Schlachtvieh von diesem Markte auSarschlösse« bleibt. Leipzig, am 5. Februar 1891. IX. 1265. Der Rath »er StttAI LRPtta. vr. Neorgt. Leistner. Nutz- und Srennhohllnction. Montag, den 9. Februar d. IS., sollen von Vormittags s Uln an aus dem diesjährigen Schlage im Rafrnthal, dicht an der Waldstrasicnbrückc und dem Fabrwcg nach Gohiis 19 Rmtr. Cicheii-Nntzscheitc 1. u. U. CI., vrennscheitr, unter den öffentlich ausbangendcn Bedingungen und gegen so- jorligc Vezahluna an Qrt und Stelle meistbietend verlaust werden. ZuiainiiiciikilNft. an der Waldstrastenbriicke, am Rosenthalc. Leipzig, den 29. Januar 1891. Des Math» Karstvetzutatiöu. 1l4 - Cichcn- 33 - Bnchen- 20 - Rüslern- 9 - Lindcn- 1 - Eller- Brennlsolz-Äuction. Montag, den 1<t. Februar o., sollen von Bormittag« 9 Uhr NN IM Forstreviere Connewitz aus dem Mittelwaldschlage in MH. 5k und 6a im sogenannten Apitzsch ca. 4 Rtm. EichenNutzschrttc I. Cl., « 1ü Jimlr. » » II. » - 143 - Eichen. » . 20 - Löeißbuchen- >, . 20 - Rüster, und i Vrrnnfchette . 6 . Eller. 1 unter den öffentlich auShängenden Bedingungen und der üblichen Mahlung an Qrt und Sielte meistbietend verlaust werden. Zulammenkunst: aus dem Holzschlage an der Hahrn Vricke bei Csnncmitz. Leipzig, am 7. Februar 189 l. Drs Math» FarftdePntation. Bekanntmachung. Tie Lieferung von schmiedeeisernen VrüftungS- und Hand- gclänvrrn sür die Kellertreppen in der städtischen Markthalle hier ist vergeben. Tie unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden deshalb ihrer Angebote hiermit entlassen. Leipzig, am 6. Februar 1991. Der Natt »er Statt Leipzig. U 510. I)r. Georgi. Lindner. Tie Inhaber der abhanden gekommenen Ttzarbücher Serie I Ar. I6I53, Serie II Nr. 184465, Serie ll Nr. 192896, sowie der .Inhaber deS von unserer 3. Annahmestelle gleichfalls als verloren angezeigten Quittungsscheines über da« Sparbuch Ser. 11 Nr. 53795 werden hierdurch ausgesordert. sich damit binnen drei Monaten und mgiieii« am 10. Mat 1891 zur Nachweisung ihrer Rechte, bez. »um .lwecke der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter Anstalt in melden, widrigenfalls, der Sparcaffenvrdnung gemäß, den an gemrlketen Berlusiträaern nach erfolgter Beeidigung ihrer Anzeige an Stelle der abhanden gekommenen Bücher, welche alsdann sür utigüng zu erklären sind, neue Bücher für dieselben ausgestellt werden, de», da« kingelitserle Buch auch ohne Rückgabe de- al«dann gieichialls tür ungiltig zn erklärenden QuittungSscheineS auSgehändigt werde» wird. Leu'zig, den 6. Februar 1891. Die Verwaltung »e» Vrihhause» un» »er Sparcasse. Realaymnalium. DitnSlag, »e» I«. Ketrnar 189l, varwitta»» 8 Uhr: ^ u en»pr»h tai»U. Leipzig, am 3. Februar 1891. Siesel, Rector. Bekanntmachung. Tic Stelle deS 3. Vaucantrslrnr» unserer Bauvolszei.Ab. theilung ist vom 1. März »lese» Fahre» an neu z» besetzen. Tie Stelle ist mir einem «nsangrgchalt von 2100 auSgestattet Bautechniker, welche di« staatlich« Meisterprüfung bestanden haben, wollen ihr« Bewerbungen unter Beifügung von Zeugusffen bis 15 Fedrnar »f». I» be« uns schriftlich kinreichen. tzhemuttz, Len 27 Januar 1891. Der Rath »er Statt Shrmnttz. vr. AndrS, Oberbürgermeister. Wtldc. Im unS ein 300 Bekanntmachung. Monat Januar 1891 gingen o» freiwilligen Gaben bei » — - Sühn« in . 75 ^ ^ 50 5 2 7 5 4 10 5 3 3 5 5 3 8 5 15 2 10 10 75 . — 5 . — S - — 3 - — 1 . — 15 . — 5 - — 3 - — L » — 2 - — 5 . - 3 - — 2 - — — von einer Dame, deren Name nicht gennant wor den ist, Sachen S./M. - K K durch Herrn Friedens, richter Kohlmann, - - - S. A. - - - G./R. - - - H/Z. - - - KR. - - - L./R. » - - G./H. - - - W.,L. . Saminlung von Damen und Herren der Stammtisch- gesellschast in Denneberg'S kutmbacher Bierstube, Sühne in Sachen F L ) - - - Sch. St. I durch Herrn Friedens- « » » 1t. L. I richler Thoma». - - - 1 Sammlung bei der Kappen,ahrt der Alten Leipziger LarnevalSgejeUschast in der Lberschenke Leipzia-Gohti«, Sühne in Sachen L. S-, M.«. durch Herrn Friedens richter Scidemann, Sühne in Sachen A. S. S. W. - - - J.G.P.B. - - - R. «M. H. - - - «. Sch./«. S. - - - P.W.S.«. - - - AD. A.H. - - - A.B./S.M. - - - A.S./A.H. - - - O.LM. - - - T.Z./E.TH. - - - O.R./C.R. - R. W., M. L. durch Herrn Friedensrichter Mundt, 534 .4l 25 ^ Summa, worüber hierdurch dankend quittirt wird. Leipzig, den 6. Februar 1891. Das Armenamt. Hentschel. Schicker. Städtische Realschule, Nordstraftc 97. Di« «usnahmrprnsung findet Mittwoch, den 11, Februar, früh 8 Uhr, statt. Auch die südvorstädtitchen Schüler werden im Hauvtgebäude geprüft. Papier und Feder sind mitzubnngen. Nachträgliche Au»«I9ungrn nehnie ich je».,. Tag entgegen. Di«ctor l>e. Pfalz. Städtische Realschule sBeipng-Rrudnitz). Die Attfnnhmeprüsung findet Mittwoch, Sen I I. Februar, vo» früh 8 Uhr an statt. Tie Prüflinge habe» Feder und Papier mitzubriiigeii. Anmeldungen werden noch bi« Mitte März angenommen. Leipzig-Reudnitz, den 6. Februar 1891. vr. Tb. Veldv. Dir. Die Brifis in Italien. Ministcrweckscl in Italien sind gewöhnlich mit großen Schwierigkeiten verbunden, weil die Halff der Personen, unter welchen die Nachfolger auSscheidender Minister gewählt werden können, klein ist, besonder« schwierig ist aber die Lösung der Personenfragr in diesem Falle, weil die Persönlichkeit l5riSpi'ö die politische Lage in der innern wie in der auswärtige» Politik vollständig beherrschte Nach sechstägigen Bemühungen, einen Ersatz für EriSpi zu finden, bat sich der König endlich entschlossen, Nudini mit der Bildung deS Ministeriums zu beauftragen, bis dahin schien die Hoffnung noch nicht ausgc- gcben zu sein, daß EriSpi an der Spitze der Regierung ver bleiben werde. Die Hauptschwierigkeit liegt in der Aufgabe, weitere Ersparungen zu machen, ohne die Wehrkraft deS Landes anzntasten. Die Beralbungen mit den Ministern des Krieges und der Marine, welche drr König gepflogen bat. führten zu dem Ergebnisse, daß weitere Abstriche am Kriegs- und Marine-Budget ohne Schädigung der Wehrkraft deS Landes nickt möglich seien, aus dieser Grundlage bat also Nudini da« Cabmet zu bilden. LW er damit zu Ltande kommen wird, muß dabiu gestellt bleiben und »venn e» ihm gelingt, so ist damit nur wenig erreicht, denn dir Grundbedingung für die Lebensfähigkeit de« neuen CabinelS ist eine feste Mcbrbcit in der Kammer und diese ist bei den bestehenden gänzlich zerfahrenen Parteivcr- hältnissrn nur von Fall zu Fall z» erringen Es mag wohl der Mebrbeit, welche EriSpi gestürzt bat, allmälig »um Bc wußtseiu gekommen sein, daß sie auf diesen parlamenta rischen Sieg besser Bcrzicht geleistet hätte. Einen solchen entscheidenden Schritt pflegt man nickt i» der Erregung, sondern nur wohl überlegt zu tbun und daran bat c« bei dem Votum am 3i. Januar gefehlt. Wenn die Mcbr bcit der Kammer den Sturz EriSpi'S beschlossen batte, dann mußte auch der Nachfolger außer Zweifel sein, er mußte sich von selbst mit Notbwendigkcit darbictcn Aber wo sind die Führer der Mehrheit, welche den Sturz EriSpi'S entschieden ? Die Namen Bonahi und Luzzati sind die einzigen, welche dabei hcrvorgctreten sind, und doch war nie davon die Rede, daß einer von beiden Männern mit der EabinctS- bildung beauftragt werden könnte, weil cs ihnen an der nöthigcn Autorität für die Durchführung dieser Aufgaben fehlt. Die Abstimmung vom 3l. Januar war ein Act der persönlichen Empfindlichkeit, aber kein Ergebniß politischer Ucbcrzcugung und damit in Verbindung stehender Verab redung, und deshalb ist die Möglichkeit für einen Au-glcich geboten, wie er auch von ^Popolo Romano" empfohlen wird, welcher die Aussöhnung Rudini'S mit EriSpi für die letzte Lösung der Krisis erklär». Wer wollte leugnen, daß EriSvi rin persönliche» lieber gewicht Uber alle anderen politischen Persönlichkeiten in Italien hat? DaS ist eine Thatsache, welche sich im Lause seiner Ministerpräsidrntschaft so klar ergeben hat, daß rin Zweifel daran nicht möglich ist. Die Kluft, welche Cri»pi von allen in Betracht kommenden Nachfolgern trennt, ist so groß, daß sie nicht auSgcfüllt werden!kann Wa» kann e» helfen, wenn Nudini Zarnadelli und Nicotera in sein Eabinet ausnimmt? DaS find Größen, welche krstdadin ch zu ctwatzwerden.daß ihnen die Eins vorgcsetzt wird Wir glauben nickt, daß EriSpi frei von persönlichem Ehrgeiz ist, aber diese Empfindung tritt weit zurück hinter seine Vaterlandsliebe, welche ihn während seiner ganzen politischen Laufbahn stet« geleitet hat. ES ist eine Eigenthümlickkeit der romanischen Völker schaften, daß sie sich von der GefühlSpolink nickt srrimacken können, sic haben die Neigung, im Zustande der Erregung unklaren Vorstellungen vor rukigen Erwägunaen den Vorzug einzuräumc» Die Franzosen stimmen einer Maßregel offen barer Willkür, wie sie das Verbot der Aufführung deS „Ther midor" darstellt, nur a»S dem Grunde zu, weil sie mit der Tendenz deS Dramas nickt einverstanden sind, die Spanier nehmen das aUacineine Stimmrecht an und die erste Probe ans da- ucuc Wablivstem ist ei» Vertrauensvoll»» für eine con servative Negierung, welche die Euffübruiig dieses Wahlsystem« mit allen Kräften bekämpft bat. Die Italiener haben durch die deutschen Siege über Frankreich die Möglichkeit erkalten, ibr EiukcilSwerk zum Abschluß zu bringe», wäbrend ibr National held Garibaldi bemübt war, diese Siege in Niederlagen zu verwandeln, sie baden dann durch die von Deutschland ein- gelcitctc KriedenSära die Gelegenheit gefunden, an der Be festigung des EinhcitSwcrkeS zu arbeite», und irgend ei» augcu- dlicklicker Acrger bestimmt sic, den Manu zu ttürzen, welcher als der Hauptvcrtreter dcö DrcibundgedankenS in Italien anrusebcn ist, dessen ganzes Sinnen und Denken dabin ge richtet ist, Italien den ihm erreichbaren Rang unter den europäischen Völkern zu sichern. Solches Gcbabren ist für den Frieden uud die Wohlfahrt Europas sehr gefährlich, und eS liegt im allgemeinen Interesse, darüber volle Klarbeit zu verbreite», daß eS so ist. Die Franzosen baben eine durchaus richtige Auffassung der Sachlage, wen» sie den Sturz EriSpi'S mit Freuden begrüßen und ihn als ein ihren Interesse» günstiges Ereigniß betrachten, denn in Italien kan» nur das Ueberwicge» deS deutsche» Einflusses den französischen Einfluß fern balle». EriSpi ist aber der Hauptverlrclcr des cngcir Anschlusses Italiens a» Deutschland, die Franzoseufreuiike sind seine deftigsten Gegner und sein Sturz ist von kcincr ander» Seile »lit größerer Freude begrüßt worden als von den Fraiizosciisrrunden. Frankreich bat das Streben, Italic» vom Dreibünde zu lrciine» nnd für sein Inleressc zu gewinne». Tie Erreichung dieses Zieles schließt für Frankreich eine Bkachl erwcilerung von unberechenbarer Tragweite in sich, aber ebenso sicher für Italic» die Abdankung als selbstständiges Staats wesen. Kür diese Folge habe» die Franzoseufrcunde in Italien kein Vcrständniß, sie fassen die Auslösung des Drei bundeS nur vom Partkistantplincte ans ans Tic Vereinigung von Triest und Trient mit Italien scheint ibncn so wichtig, daß sie darüber die Grundlage für die selbstständige Existenz Italiens aus den Augen verlieren, sic haben kein Perständniß für dir Stellung, welche Italien als Großmacht im Mittel nreer ein nehme» muß, um sich als solche zu behaupten, Ihre Kurzsichtigkeit ist so größ, daß inan sie uicht für möglich balle» und in den Bereich der Phantastereien verweisen sollte. Taß Leute wie Imbriani und Eavallolti im italienischen Parlament de» Einfluß auSüben, wie tbatsäcklich geschieht, ist ein beschämendes Zeugniß für die politische Unr»ise der Italiener. Wir haben als Verbündete Italiens nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, die Verlrcler deS Landes aus die Abwege aufmerksam zu machen, welchen sic zulrcibc», sie müssen zur vollen Klarheit darüber gelangen, waS sie durch die Abstimmung vom 31. Januar getban haben. Italien krankt noch so stark an seiner Vergangenheit, daß eS einen so geschickten Arzt wie EriSpi nicht gering achten darf. Das, die Finanzen viel zu wünschen übrig lassen, daß die Verhältnisse in der Remagna und in Sieilie» der Neugestaltung von Grund anS bedürfen, daß über baupt t!e ganze Entwickelung deS Landes sich »och i» den Anfängen befindet, ist die natürliche Folge der Vergangen heit. Aber gerate deshalb darf der im Enistebcii begriffene UwandlnngS- und Erncueningsproeeß nickt gestört werden jede Handlung der Laune wie die vom 31. Ianuar bringt Italien um Jahre zurück, alles bis dahin Erreichte wird in Frage gestellt und die Parteistrcitigkeitcn treten an die Stelle von gesunden Bestrebungen zum Heile deS Landes Wenn sich die Kammer dazu ermannte, EriSpi zurückzurufen, so würde sie nur in der öffentlichen Meinung Europas gewinnen. * Leipzig, 8. Februar. * Wie bereits erwähnt worden, folgte der Kaiser am DicnStag Abend einer Einladung des Herrn Finanzministers Iw. M i g ne l zum Tbec. AIS Gäste waren außer dem Gefolge deS Kaisers anwesend die Geheimen LcgalionSrälbc Lindau und Raschdau und verschiedene Mitglieder des Herrenhauses und deS Abgeordnetenhauses, vo» denen die Herren v. Ploetz Graf Dobna-Schlobittcii, v. Buck und BopcliuS genannt werden DaS Gespräch berührte i» der Form gesellschaftlicher Unterhaltung und Aussprache gebildeter und sachverständiger Männer eine Reibe verschiedener Fragen. Sc. Majestät bat für derartige Unlcrbaltungen, während deren er raucht und an einem Glase Bier zu nippen pflegt, eine besondere Vor liebe und zeigt in seinen in dieselbe ciiigeworfciic» Bemerkuiigeil nickt selten eine geradezu überraschende Sachkeunlniß auch in Einzelbcitcn, während die ernste unk nickt crmüdcndc Ans mrrksamkeit, mit welcher der Monarch den Ausführungen Anderer folgt, sein rrgcS Interesse an allen hervorragende., TagcSfragen bekundet * Der Reichskanzler General v. Eavrivi bat wiederum Einladungen zu einem parlamentarische» Esse», und zwar aus Freitag, den 13. Februar, ergebe-, lasse», dem auch der Kaiser beiwobnen wird. ES sind zahlreiche Abgcordnct' aus allen Fraktionen eingcladeu. * Der Landtag fürdaSFürstenthum Neuß jüngerer Linie tritt am 16. Februar rusammcn und wird über zwei bereits früher eingegangene Vorlagen beratken. Dieselben sind vo» größerer Wichtigkeit und betreffen daS neue Staats dienergesetz und die neue KirchciivorstandSortniinz. Außerdem sind von dem Ministerium noch einige Anträge gestellt und cingcreicht. * * e- * Die „Wiener Allgemeine Zeitung" versichert wiederholt au» kompetenter Quelle, daß kein Bewerber »m ein Mandat zum österreichischen Abgeordnelenhanle auf Grund eines antisemitischen Programms die Unterstützung des Wiener Fürst-Erzvifchos- erhalten werde * Der Sieg der Deutschen bei den Olmüher Handels kammerwablrn erregt in Mäbren allgemeine Freude Dank dem einige» geschloffene!, Vorgehen habe» die Deutsche» nicht nur idrc bisherigen Sitze bebauptel, sonder» auch noch die letzten Sitze, die vor sechs Jahren den Ezcchen zugelallen waren, znrückerobert. Der Hobe Werth diese- Siege- ist in die Augen fallend, wenn erwogen wird, welch' weiten Kreis vo» Wählern der Wablkampf umfaßte. Hantel und Gewerbe in Mähren sind deutsch und sie wollen deutsch bleiben, das ist die Bedeutung des Wahlsieges DaS Skimmenverbälliiiß gestaltete sich wie folgt: Hantets-Seeuon: erster Wabtkörper 21 deutsche, l t czeckische Stimmen; zweiter Wahlkörper 650 deutsche, 102 ezechischc Stimmen; dritter Wadlkörper 168» deutsche, 1052 czeckische Stimmen. Gewerbe-Section: erster Wahlkörper 21» deutsche, 3t czechische Stimmen; zweiter Wadlkörper 504 deutsche, 162 czeckische Stimmen; dritter Wadlkörper 3733 deutsche, 2953 czeckische Stimincn. Vielleicht macht da- Ergebniß dieser Wahlen den deutschen Handels- und Gewerbetreibenden deS Budweiser und Pilsener HandelSkammcrbezirkeS, die bei de» letzten Wabten den vo» der Regierung ausfallend begünstigten Ezechen unterlagen, neuen Mulb, die vertorengegangciien Sitze zurückzueroberu, o daß beide Handelskammern wieder überwiegend deutsch würden. * Die Batkanstaaten. ausgenommen Montenegro, welches seine Wojwodeiisürsten auch beule »och besitzt, kennen keine Adeligen; wc»k>zstcnS haben Serbien und Bulgarien mit dieser vor der Turkenuntcriochnna bei ihnen vorhanden ge wcsencn Einrichtung »ach ihrer Befreiung vollkommen auf geräumt und sich ganz auf demokratische Basis eingerichtet, üs ist daher interessant, daß kürzlich die bulgarische Nationalversamm lung cineiiPläcedcnzsall gelegentlich der Naturalisirung eines seil zwölf Jahren n, bulgarischen Diensten befindliche» ehemalige» deutschen OssicierS geschaffen bat. Die Sobranjc beschloß bei der Abstimmung über die Aufnahme deS Eommaudaute» von Sofia, Major von Mack, des SobneS eines deulsckc» Generals und einzigen Ausländers in der bulgarische»! Armee, in den bulgarische» Untertbaiien- verband, taß derselbe auch als Bulgare seinen Adel beibcbalte. Dieses Votum ist vom Fürsten Ferdinand kürzlich sauclionirt »nd gleichzeitig hiermit da« Fundament für den bulgarischen Atel überhaupt gelegt worden * Die „Politische Eorrcspvndcnz" versichert, über die in den Zeitungen gemeldete» Vorgänge an der tunesisch-' tripotitanische» Grenze sei in Wiener unlerrichlclen Kreisen absolut nichts bekannt. Den bezüglichen Gerüchten, die wahrscheinlich nur ein liallou ck onsai seien, wäre keinerlei Bedeutung heizumesje». " Dir Unzufriedenheit der Easernen greift nack, einer Meldung a»S Brüssel in die Provinz über; die diesjährige Aushebung begegnet der Renitenz zahlreicher Recrntcn. * Der Proclamirulig drr Wahl deS conservativcn Ean- didaten Puig in Barcelona gingen lebhafte Proteste seitens der Radikale» voran. Die Eonservativen erklären, daß ibr Eandidal Puig mit 587» Stimmen gegen 5285, die für den Republikaner Salmeron abgegeben seien, gewählt worden sei. Dageac» crllärlc ein Wahlbeamter, daß Salmeron i» seinem Wabltreise die Majorität erhalten babc. Diese Erklärung ries große Aufregung »mer den Republikaner» bcrvor Die Rübe ist bis jetzt nirgends gestört worden, eS sind jedoch seitens der Bebörde» miliiairische Vorkehrungen getroffen worden, uni irgendwelche Ausschreitungen zu unterdrücken. * Auf den ministeriellen Bänke» deS englische» Unter Hauses bai die Verwerfung der Gladstone'schcn Vor lage über die Zulassung von Katholiken zu dem Posten des englischen LordkanzlcrS und de- irische» Vice königs stürmischen Jubel erregt Dieser Jubel gilt intest nur dem Siege über die Person Gladstonc'S; die Sacke selbst ist damit nicht abgelbau. Der Fübrrr des Unterbauscs, Mr. Smilb, befand sich i» c-ueni Irrtkum, als er in seiner Rete zur Bekämpfung der Vorlage sagte, die kalbolislbeu Uiitcrthaiien derKöuigm »iiierstützlen tieForkerungGladstonc's nicht, denn die „Vossiscke Zcilnng" crbält folgende Meldung: „London, 6 Februar. Der Herzog von Norfolk, daS Haupt deS katholische» Adels in England, erhebt in der Times" entrüstet Einspruch gegen die Haltung der Regierung während der Verhandlung über Gladstonc'S Vorlage. Die Katlivliken selber, sagt er, Kälten cs niemals für nölbig gehalten, auf die von Gladstone angestrebte Reform ernstlis, z» dringen; aber »achtem ein Main, wie Gladstone dieie Reform angeregt habe, könnte deren Ablehnung seitens der Regierung nur liefen Schmerz »no ehrliche Entrüstung auf Seilen der Katholiken verursachen." * Die Ausschreibung der canadischcn Neu wahlen ist ei» nickt uiigcsäbrlichcs Experiment. Dasselbe kann die pvlilischc Znkunsl EanadaS erheblich beeinflussen, war aber nolbweiitig geworden durch die fürchterlichen Plackereien der Mac Kinley Bill und den jüngsten Versuch Blainc'S, ein Sonderabkomiiie» mit Neusundland zu erzielen, wodurch die canadischc» Fischer bedeutend geschädigt worden wären Der eonfervalive Premier Macdoiiald »vill »un den Canadiern beweise», daß es Blaine nickt sowohl um die Hebung der Haiidclsschwicrigkeile» zn Ibu» ist, als vielmehr um den politischen Anschluß EanadaS. Er laßt daher tw Wablc» auf den Rcciprocitätsvcxtrag erfolgen, um, falls er dafür eine Mebrhcil gewinni. Blaine zu Notlügen, seine Karten aufzukccke» Die canadischc Opposition, welche unter dem Titel Nalionalpartci l .kaunl ist. glaubt den amerika nischen Plackereien durch Beseitigung aller Zollschranken zwischen Eanada urd de» Bereinigte» Staaten z» entgehe», indes; widerstritte dies de», Skthstinlereffe der Aincrilaiier, weit daS schwachbevöltexte Eanada nur wenige Kunden für ihre Industrie böte, während die kanadischen Lankwirtbc ta- sür ein niibegrenzlrs Absatzgebiet sür ibr Getreide erhielten. Natürlich kan» Macdoiiald nicht den Wegfall der Zoll schrinken beanlragcii, »veil derselbe mit dem unbedingte» Ab schluß gegen England glcichbercnlci d wäre, aber seine Stel lung würde schon hcde»lcnd gestärkt, »venu er auf die bc schränkte Reeiproeität bin den Wahlsieg davontragcn sollte. * Nack, Meldungen ans Lima liegt das aufständische chilenische Geschwader vor Iguique, um die Stadt zn bombardirc». " Ein der „Politischen Eorrespvndenz" anS R io de Janeiro zugehendcr Bericht eonstatirt, daß die Ansvrackc». welche zwischen dem neuen Gesandten der Vere i n i g te n Staaten Nordamerikas, Herr» H. Eongcr, und dem Ebcs der provisorischen Regierung, Marsck'all Deotoro da Foniera, anSgclauscht wurden, sich durch besondere Wäi me anszeichnctc». Herr Eonger brachte zunächst die ansrichtigen Glückwünsche der Reg-erung der Vereinigt.» Staaten „zu de», sricklichcii, blühenden und zuIunjlSre>ck>c>! Zustande" Brasiliens zum Ausdruck Der Gesandte belontc tvkan», daß die Völler der , beiden Staate», welche die größte» Republiken in Nord- und
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite