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»1. KM«, den 13. Mrz. 18fL /rlUiIrenlieMRallirilhtslilatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei,Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Lekanntmaoduox, die Verwaltung der städtischen Sparkasse betreffend. Bei der städtischen Sparkasse allhier werden vom 18. März d. I. an Sparkassen einlagen an drei Tagen der Woche — Montags, Mittwochs und Freitags — je Vormittags von IO — L2 Uhr (mit Ausschluß anderer Tagesstunden) angenom men und beziehentlich ausgezahlt. Das beteiligte Publikum wolle hiervon gefällige Kenntniß nehmen. Frankenberg, am 12. März 1872. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. Rekalmtmachlmg. Nachdem für den nach Amerika^auSgewandertcn Maurer Carl Gottlob Richter aus JrberSdorf an Stelle deS verstorbenen AuSzüg- ler Johann Daniel Schmidt zu Sachsenburg ein Abwesenheilsvormund in der Person DeS Hausbesitzers Carl Wilhelm Triebe in Jr- berödorf bestellt worden ist, wirb Solches hiermit vorschristSgemäß zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Frankenberg, den II. März 1872. Das Königliche GerichtSamt. Wiegand. Müller. Subhastationsbekamitmachung. Bon dem unterzeichneten Gerichtsamte soll den 2». April 1872 daS zur Maffe deS zu dem Bermögen der Handelsfirma Maschinenfabrik von Uhland'S Technicum, Uhland St CarstenS entstandene« EoncurseS gehörige Fabriksgrundstück, 78, deö BrandversicherungScatasterS Abtheilung L und Fol. 868 deS Grund- und HypothekenbuchS für Frankenberg, zusammen mit der BeiriebSdampsmaschinc, der HaupltranSmissionSwelle, zwei Schmiedebeeiden, einem Cupolofen, zwei Ventila toren und einer Saug- und Druckpumpe nolhwendigerweise versteigert werden. DaS Grundstück ist einschließlich dieser als Bestandtheile desselben erachteten Maschinen ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 8038 LP 17 S h gewürdert worden. Nach dessen Versteigerung sollen an dem nämlichen und an den folgenden Tagen die Mobilien der im Eingänge genannten Konkursmasse, unter Anderem eine Plandrrhbank, eine Drehbank mit Leitspindel, vier verschiedene kleinere Drehbänke, ein Gießereikrahn mit Formkästen, eine Hobelmaschine, eine Sbapingmaschine, eine Schraubenschneidemaschine, zwei Bohrmaschinen, diverse Schraubstöcke, außerdem eine Menge zur Ein richtung der Fabrik gehörige Utensilien und Handwerkszeuge zur Auktion kommen. Unter Bezugnahme auf den an hiesiger GerichtSstelle auShängenben, daS Nähere enthaltenden Anschlag wird dies hierdurch bekannt gemacht. Frankenberg, den IS. Februar 1872. Königliches GerichtSamt. Wiegand. O e r t l i ch e s. Frankenberg, 13. März. Ucber die am 27. v. M. im Gasthof „zum Roß" unter Lei tung des Herrn Sup. vr. Körner abgehaltene Versammlung, die der Orientirung über zwei der humanen christlichen Zwecke der inner» Mis sion gewidmet, der beizuwohnen wir zu unserm Bebauern behindert waren, erhalten wir von bc- freunbeter Seite auf unsere Bitte nachstehendes Referat, daS wir nachträglich der angezogenen milden, der allgemeinen Beachtung werthen We^ke wegen zu bringen unS verpflichtet halten. Herr Jnsp. Möbius aus Sachsenburg hielt zuerst einen Bvrtrag über die Helferstiste. Er wieS nach, wie viel darauf ankommt, daß in VerpflegungS- und Besserungsanstalten, in Kranken- und Armen- Häusern rc. Männer «»gestellt würden und ar beiteten, welche ihrer Verantwortung fich bewußt seien und mit dem Verstänbniß ihrer Aufgabe auf die Befähigung, sie zu erfüllen, verbänden. Wie sie einerseits von der Liebe zu den ihnen Anbefohlenen getrieben werden müßten, müßten sie auch in sittlicher Hinsicht auf sie einzuwirkcn verstehen, was allein auf dem Grunde deS Chri- stenthumS geschehen kann. In allen Ländern, wenigstens der größeren in Deutschland, Preu ßen, Baden u. s. w. gebe eS Anstalten, in de- nen solche Männer ausgebildet würden, die so genannten Helferstifte, Sachsen aber habe noch keine solche Anstalt. Der Hauptverein für in nere Mitsion zu Dresden hat die Gründung et neS HelferstistS für Sachsen eingeleitet, und ihn gilt eS zu unterstützen. — Dann sprach Herr Diac. Fischer von hier über die „Herbergen zur Heimath". Er betonte, welche Bedeutung für unsere wandernde Jugend gute Herbergen ha den, d. h. Herbergen, in welchen sie leiblich gut versorgt werde und auch in moralischer Beziehung keiner Gefahr auSgesetzt sei. Solche seien aber, wie jeder HandwerkSbursche, der gereist sei, be zeuge, eine Seltenheit. Daher find gegründet worden die „Herbergen zur Heimath", in denen eS den Wandernden, die ja zumeist in den wich tigen Jahren der Charactecentwickelung stehen, heimaihlich zu Muthe weiden soll. Die Seele der „Herberge zur Heimath" ist der HauSvater, welcher ein gottesfürchtiger und reeller Man« sein muß, dem HerbergScomilS verantwortlich^ an dem die Fremden einen Freund haben, bei dem sie gutes und billiges Unterkommen, Nacht lager und Essen erhalten, und der darüber wacht, daß eS anständig in der Herberge zugeht. ES sind solche „Herbergen zur Heimath" in seh, vielen Orte» errichtet worben, in Sachsen z. B. in Dresden, Leipzig, Löbau tc., und weil die Wandernden eS wirklich gut haben, sind sie im mer so gesucht, baß die Capiialschuld, die zur Errichtung erforderlich war, nach mehreren Jah ren amortisirt werben kann. In vielen Stävien ist ein VereinShauS mit der Herberge verbunden, so auch in Dresden, wo für einen billigen Preis, weil eS eben nicht aus das Profitmachen abge sehen ist, besser Situirte angemessene Wohnung, überhaupt einen Aufenthalt finden, wie in jeder« guten Hotel. Für solch Nachtquartier ist gewöhn lich je nach der Größe und Eleganz deS Zim- merS 7H bis IS Ngr. zu zahlen. — Die jun- gen Leute, die auf die Wanderschaft gehen, mö»