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Die .Weißeritz-Zeitung" -.-scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmtz-Mms. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserat«, welche bet der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeil« oder oeren Raun» berechnet. — Ta bellarische und complictrte Inserate init entsprechen dem Ausschlag.— Einge sandt, iin redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Fml-chlatt für ine Migliche Umtshmptmamschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehnr in Dippoldiswalde. MU achtsettlgem »Hllustrirten Unterhaltungsblatt".MU land- ««d hauSwirthschastlicher MouatSbellag». Nr. 147. Dienstag den 22. Dezember 1896. 62. Jahrgang. , - — . --- - - - — ^lokalts und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Geflügelzüchterverein de- abstchttgt, seine nächstjährige Ausstellung am 7., 8. und 9. März in der Reichskrone zu veranstalten. Mit derselben soll wie früher Prämiirung und Lotterie verbunden werden. — Wie schon seit mehreren Jahren, veranstaltet auch Heuer die Gesellschaft „Bürger-Verein" am 2. Weihnachtsfeiertag einWohlthätigkettS-Konzert zum Besten armer Konfirmanden. Da sich noch stets die öffentlichen Veranstaltungen der Gesellschaft sehr zahlreichen Besuches zu erfreuen hatten, wird wohl auch diesmal derselbe ein sehr reger werden. — In der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch verkehrt zum Anschluß an den Dienstag, 22. Dezember, 11.40 von Dresden abgehenqen Zug auf der Linie Hainsberg-Kipsdorf ein Theatersonderzug. — Im Altstädter Hostheater wird an diesem Abend „Der fliegende Holländer", und im Neustädter „Krieg im Frieden" gegeben werden. Residenztheater, CirkuS und Viktoriasalon dürften auch zahlreiche Besucher an ziehen. — In den engeren Ausschuß des landwirth- schaftlichen Kreisvereins Dresden und zwar für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde wurde Herr Stadtgutsbesitzer Otto Müller daselbst, sowie in das Kuratorium der landwirthschastlichen Schule zu Freiberg Herr vr. Platzmann auf Sayda ge wählt. — — Das Auftreten ansteckender Thierkrank heiten hat auch in der Zeit vom 1. bis 15. Dezbr. nicht nachgelassen und ist es wiederum die Maul- und Klauenseuche, welche noch immer sehr stark austrilt. Der Milzbrand trat in 12 Gehöften auf (darunter einmal in Höckendorf in der AmtShauptmannschast Dippoldiswalde),, sodann der Rauschbrand und die Tollwuth je einmal, und die Maul- und Klauenseuche neben 16 Ausbrüchen in Schlachtviehhöfen noch in 88 Gehöften in 72 Ortschaften. — Von Neujahr ab ist das Detailreisen nur noch für Wein, Nähmaschinen, Leinen und Wäsche er laubt, für alles Uebrige verboten. Am meisten werden die Firmen betroffen, welche seither mit Tuch und Echnittwaaren aller Art die wohlhabenden Gegenden des Landes abgeklopst haben. Ganz besonders er freulich ist es, daß den mit Tuch herumziehenden fremden Schwindlern, welche vorgeben, Konkurswaaren zu veräußern, das Handwerk gelegt ist, denn sie be trogen zumeist das Landvolk in Maß und Qualität schauderhaft. Schmiedeberg. Zum Besten seines Turnhallen. daufondS veranstaltet der hiesige Turnverein am S. Weihnachtsfeiertage ein C on cert, dessen Programm «in sehr abwechslungsvolles und reiches ist. In An- ietracht des Zweckes ist der Veranstaltung ein zahl reicher Besuch wohl zu wünschen. Hänichen. Der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz, Sektion Goldene Höhr, hielt am Mittwoch, iden 16. d. Mts., auf der Goldenen Höhe seine dies jährige Hauptversammlung ab. Dieselbe war sehr schwach besucht. Herr Obersteiger JunghanSHänichen legte sein Vorstandsamt nieder, ebenso der Kassirer des Vereins, Herr Strohhutsabrikant BehrenS-Banne- witz. Als dessen Nachfolger wurde Herr Schnitt- waarenhändler Koch - Hänichen gewählt. Die Wahl de» Vorstandes wurde wegen deS mangelhaften Be suches der Versammlung auf den nächsten Vereinsabend verlegt. — Unser treuverdienter Gemeindevorstaud, .Herr Liesack, feiert am 1. Januar sein 25jähriges AmtSjubiläum. Possrndorf. Der hiesige Männergesangverein «Arion" gedenkt am 3. WethnachtSfetertage sein dies jährige» Stiftungsfest im Echumann'schen Gasthofe .»u feiern und hierzu Einladungen an den hiesigen Männergesang-Verein, das Damensingechor, sreiw. Feuerwehr und Gäste ergehen zu lassen. Liebenau. Wie schon seit Jahren wird auch Heuer und zwar am Sonntag, den 27. Dezember, Abends r/,8 Uhr, am Neujahrstag, Nachm. 4 Uhr, und am Sonntag, den 3. Januar 1897, Abends >/»8 Uhr, das Christspiel im hiesigen Gasthofe zur Aufführung gelangen. Die musikalische Leitung desselben liegt in den Händen des Herrn Kantor Ullrich. Dresden. Prinzessin Friedrich August, die sich mit dem kleinen Prinzen wohl befindet, hat am 18. Dezember zum ersten Male einige Zeit außerhalb deS Bettes verbracht. — Die Kreishauptmannschaften, Amtshauptmann- schasten und Polizeibehörden werden davon in Kennt- niß gesetzt, daß für die im Jahre 1897 zur Verwen dung kommenden Paß karten der gelbe Unterdrück gewählt worden ist. — Wie amtlich mitgetheilt wird, haben Se. Majestät der König unter dem 16. Dezember d. I. nachstehende Uniformirungsänderungen anzu befehlen geruht: 1. Die weiße Galahose der Generäle rc. kommt in Fortfall. 2. Zu allen Qsfizierseiten- gewehren mit Slahlscheide ist das Osfizierportepee der berittenen Truppen — mit Lederriemen — zu tragen. Das bisherige Portepee darf zu allen Gelegenheiten aufgetragen werden. 3. Offiziere z. D. und a. D., welche mit Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform verabschiedet sind, dürfen dieselbe in der Form wie zur Zeit ihres Ausscheidens oder nach Maßgabe etwaiger neuerer Vorschriften tragen. 4. Die Leibbinde der Ulanenoffiziere fällt fort. Die Offiziere der schweren Reiter und der Ulanen legen zum Parade- und Galanzug die Schärpe an. — Nach Erkundigungen an zuständiger Stelle ge langt auf dem Dresdner Bahnhose und damit aus der ganzen Linie Leipzig-Dresden die Perronsperre zur Einführung, sobald der Umbau der Bahnhöfe in Dresden beendigt ist. — Die Wartehalle an der Eisenbahnhaltestelle in Friedrichstadt ist vor der Einwinterung bis auf Kleinigkeiten doch noch sertiggeste it worden und jetzt sind die letzten Zinktafeln der Bedachung verlötet worden. Der Bau, welcher überaus rasch gefördert worden ist, — im Frühjahre wurde mit den Arbeiten erst begonnen — wird an feinen 4 Ecken durch Thürme geschmückt. — Für Beseitigung des Schnees von den ge- gepflasterten und asphaltirten Straßen Dresdens wird seit den letzten Jahren eine Pauschalsumme von 120000 Mk. in den Haushallplan eingestellt. Auch diesmal wieder ist das geschehen. Wenn freilich solche Monate etntreten, wir die schneereichen Monate Januar und Februar 1895, so werden diese Berechnungen so fort über den Haufen geworfen. In dem genannten Zeiträume entstand eine Mehrausgabe von nicht weniger als 86000 Mk. — Die Errichtung eines Elektrizitätswerkes in Losch witz, die eine Zeit hindurch das allgemeine In teresse in so hohem Maaße beschäftigte, kann nach dem in der letzten Gemeinderathssitzung gefaßten Beschluß, zur Erbauung desselben auf dem Adle-grundstücke keine Genehmigung zu ertbeilen, al» gescheitert be trachtet werden. Trachau. Vor ungefähr vier Wochen wurde im hiesigen Wernerichen Gasthofe zum goldenen Lamm ein Etnbruchsdiebstahl verübt, wobei den Ein brechern meist Speisen und Getränke in die Hände fielen. Trotz eifriger Bemühung der zuständigen Be hörde wollte es bisher immer nicht gelingen, die Ur heber dieses Einbruchsdiebstahls zu ermitteln. Jetzt sind die Diebe in Mückenberg bei Elsterwerda fest- genommen worden. Es sind zwei im benachbarten Kaditz wohnhafte Former. Sayda, (Erzgebirge). In der Reibmahle zu Heidersdorf ereignete sich am 17. Dezember Nach mittags ein entsetzliches Unglück. Der Arbeiter Beer wollte am Räderwerke eine Veränderung treffen, glitt aber von einem Brette ab und stürzte zwischen zwei im Gange befindliche Kammräder, daß ihm der Kopf sofort zermalmt wurde. ' Pirna. Die den Stadtverordneten vom Rathe unterbreitete Biersteuer-Vorlage ist gefallen, da nur zwei Stimmen sich dafür erklärten und im Uebrigen sammt und-sonders eine lebhafte Opposition zum Ausdruck gelangte. Meißen. Der Stadtgemeinderath hat nach längerer Berathung mit 16 gegen 3 Stimmen im Prinzips die Abschaffung des Institutes der Nachtwächter und deren Ersetzung durch Schutzleute beschlossen. Mit der Ausführung der allmählichen Umwandlung soll am 1. Oktober 1897 begonnen werden; es sollen halbjährlich etwa zwei neue Schutzleute angestellt werden, bi» die 10 jetzigen Nachtwächter durch Schutzleute ersetzt find. Jetzt sind hier mit dem Polizeiinspektor zwölf Schutz leute in Dienst. Bei der gleichzeitig begonnenen HauShaltberathung auf 1897 wurde mitgetheilt, daß der Fehlbetrag bei sämmtlichen städtischen Kaffen sich auf 288413 Mar! beläuft gegen 276818 Mark im Vorjahre, also 11600 Mark mehr, die aber voraus sichtlich durch das höhere Anlagenso^ auch ohne Er höhung des Anlagensußes zu decken fein werden. Riesa. Der in Dresden erbaute Schrauben dampfer Eisbrecher „Ernst", uach Hamburg bestimmt, wuroe deshalb auf zwei Kähne geschraubt und mit genommen. Hier ist derselbe heruntergestürzt und .nS Wasser gefallen. Waldheim. Die Episode der Weiber von Weins berg ist keineswegs alleinstehend, auch Sachsen weiß von einer solchen zu berichten und zwar knüpft sie sich an die Burg Kriebstein im Zschopauthale zwischen Waldheim und Mittweida, bezw. deren Eroberung int Jahre 1415. Die sächsische Epi ode bat aber vor der süddeutschen den Vorzug, daß sie nicht sagenhaft, sondern geschichtlich ist. Die näheren Umstände sind folgende: Der Eigenthümer der Burg, Richard Dietrich von Beerwalde, gerieth 1415 mit einem Ritter Staupitz in Fehde, in welcher er unterlag und Kriebstein preiS- geben mußte. Er wandte sich nun um Hilfe an Friedrich den Streitbaren, Markgrafen von Meißen, der sie ihm auch angedeihen ließ. Da Staupitz nicht gutwillig von Kriebstein weichen wollte, wurde er be lagert, mußte aber bald die Wahrnehmung machen, daß er sich gegen die ihm gegenüber stehenve Macht nicht werde halten können. Er erklärte sich auch zu Unterhandlungen bereit, Friedrich der Streitbare aber forderte, daß Staupitz sich ihm auf Gnade oder Un gnade ergebe; seiner Gattin aber gestattete er, frei ab- zuziehen und mit sich zu nehmen, was ihr das Liebste sei. Da lud die wackere Burgfrau ihren Ehegatten auf die Schultern und zog so zum Burgthore hinaus. Einer solchen Auslegung seiner Zusage hatte sich der Markgraf freilich nicht versehen. Aber wie in d r Weinsberger Sage König Konrad IH. sein Wort hielt, so auch der Markgraf, und so konnte denn der Ritter Staupitz mit seiner Gattin frei von dannen ziehen. Roßwein. Seit längerer Zeit bemüht man sich in Roßwein, bei der Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen zu erreichen, daß die Eisenbahnzüge von Roßwein nach Chemnitz über Hainichen direkt gehen, damit der jetzt übliche, bei einem Zuge sogar eine Stunde dauernde Aufenthalt in Hainichen be seitigt wird. Die Roßweiner Bestrebungen finden jedoch starke Opposition in Hainichen, weil man dort fürchtet, einige Eisenbahnbeamte zu verlieren. In allen anderen Städten finden die Roßweiner Bestrebungen große Sympathie, und man hofft in Roßwein, daß bei Entscheidung der schwebenden Frage nicht da»