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Ur 44. Weißeritz-Zeitung Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Freitag. Erscheint Dienstag» und Freitag». Zn beziehen durch allePostanstal- ten. Preis pro Quart.lüNgr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. 4. Juni 1852. Inserat« werde« mit 8 Pf. für die Zeile berechnet . und in allen Expeditionen angenommen. Aus dem Vaterlande. * Altenberg, den 2. Juni. Unser Volksfest, auf daS sich gewöhnlich Alt und Jung freut, ist nun bis auf den Schützenball, welcher heute Abend stattstndet, glücklich zu Ende. Trotz der etwas kühlen und oft Gewitter drohen- den Tage war viel auswärtiger Besuch da. Auf dem neuen Schießplane war Alles wohl arrangirl und, die Aussicht abgerechnet, das Ganze einladender, als auf dein allen unter dem Pingen bruche. Für Genüsse und Vergnügungen war eben falls Sorge getragen. Auch dem neu organisirten Schützen-CorpS kann die Anerkennung nicht versagt werden. Möchte der neugebahnte Weg mit Ordnung und Liebe ferner betreten und dadurch den Festordnern, die hierhei Opfer bringen, einige Genuglhuung werden. Am ersten Feiertage hat cS in Georgenfrld zwei mal eingeschlagen. Glücklicherweise hat der 2. Blitz die schon aufsteigende Rauchsäule wieder getilgt; auch sind die betäubten Menschen wieder ins Leben zurück gerufen worden. Ebenso ist auch in Ebersdorf, das in diesem Jahre schon zu zweien Malen die Allgewalt deö Blitzes erfahren, ein Blitz in die dortige Schenke gefahren, und dieselbe ist in Kurzem ein Raub der Flammen geworden. Sonderbar ist eS, baß sich da, nämlich nach dem Kahlenberge zu, wo sich das erste Gewitter gebildet, die nächsten nachfolgenden concen- trirt, ihren Gang südöstlich genommen und nach dem Mückenthürmchen hin meistens entladen haben. Ebers dorf, baö ans dem höchsten Gebirgekamme liegt und von größerm Holze, das bei Gewittern einen guten Blitzableiter abgiebt, entwaldet ist, ist da allerdings schlimm daran. Auch Hal drinnen im Lande daö Ge witter am ersten Feiertage durch zu große Regengüsse nicht unbedeutenden Schaden angerichtet. Jetzt, Nach mittags 2 Uhr, nimmt wiederum ein Gewitter dieselbe Richtung und droht den Heuer schon so oft auf diese Weise heimgesuchten Orten Gefahr. Gebe der Him- mel, daß uns nicht abermals Zeitungsberichte hiervon Unerfreuliches liefern. -s-* Umgegend Lauenstein, den 2. Juni. Auch bei uns begann, gleich wie in andern Städten, am 2. Pfingstfeierlage das altherkömmliche Scheibenschießen mit festlichem Auf-, Aus- und Einzuge der Schützen. Die Würde des Scheibenkönigs erlangte diesmal der angesessene Bürger und herrschaftliche Heeger Wenzel. Vom angenehmen Werter begünstigt, war auch dieses Fest von allerlei Leuten, vornehmen und geringen alten und junge», besucht, und war die Zahl der Be sucher gegen frühere Jahre auch etwas geringer, so bewies daS Treiben an Yen aufgestellten Wurst- und Würfelbuden und die vielbeschäftigte Bedienung des neuen SchießhauöpachterS Schmidt denn doch, daß man seine Rechnung fand. Besonders hervorzuheben habe ich noch, daß dabei der frühere Stadtrichler Seidel, ein Mann von 8V und etlichen Jahren, sein LOjährigeS Schützenjubiläum feierte. Derselbe wurde, nachdem man einen Kreis um ihn gebildet hatte, vom Schützenvorsteher begrüßt, mit einem Kranze fest lich geschmückt und alsdann durch den Bürgermeister in einem passenden Gedichte herzlich beglückwünscht. — Vom 19. bis 30. vor. Mts. haben wir bei großer Wärme tagtäglich sehr heftige Gewitter gehabt und ist über deren Ergebnisse hier schon mehreres berichtet worden. Leider muß ich heute jenen Berichten schon wieder ein trauriges Ergebniß anfügcn. Beim letzten Gewitter nämlich, am 1. Pfingstfeierlage Nachmittags, schlug der Blitz schon wieder im benachbarten böhmi schen Ebersdorf ein und legte die ein noch großes Stück über der Kirche befindliche obere Schenke in Asche. Seit jenem Tage ist die Luft kühl, und wirb dies von unfern Landleuten gern gesehen, weil das in den heißen Tagen herbeigelockte zahlreiche soge nannte „Ungeziefer" vielleicht wieder etwas verdrängt werden dürste. — ZX Aus Frauenstein. Obschon wir den besten Wil len haben, so wenig wie möglich vom Wetter und von Begebenheiten, die mit dem Wetter im nächsten Zusam- menhange stehen, zu sprechen, weil Vie Leser dieser Zeitung doch wohl größten Theils die Gelegenheit haben, die Witterung der benachbarten Gegenden selbst zu beobachten oder durch mündliche Miltheilungen zu erfahren, so sind doch aber auch die einzelnen, jetzt schneller wie in manchen andern Jahren auf einander folgenden.Witterungs-Ereignisse von der Art, daß man sie nicht füglich verschweigen kann, wenn man die Absicht hat, die Leser einer Zeitung mit den Neuig keiten und ungewöhnlichen Begebenheiten einer Gegend in Kenntniß zu erhalten; auch dienen sie zur allge meinen Uebersicht der LandeSverhältnisse, und wir füh ren daher kurz an, baß in dem hiesigen Nachbardorfe Dittersbach, am 28. Mai ein wolkenbruchartiger Regen und Hagel die Felder und Wege von Ditters bach und auch noch von dessen Nachbarschaft bedeutend zerstört hat. — In demselben Dittersbach hat sich am 1. os. MlS. schon wieder eine ziemlich bejahrte Frau ersäuft. Die Leute besaßen früher in DitterSbäch ein schönes Gut, sind aber jetzt arm; mit der Armulh reißt auch leicht ehelicher Unfrieden rin, welcher bei dec Frau auch noch durch eine andere üble Angewohn heit des Mannes, Nahrung gefunden haben mag,