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Dresdner Journal : 23.02.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185902232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-02
- Tag 1859-02-23
-
Monat
1859-02
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 23.02.1859
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V 11 Mittwoch, dm SZ, Frbrmr. 18A8. . : ..- -- .... . . -. H- Ah«a»t»r»l»prelse: ^»drlied- S-r^Ir WXxr. - I ,. w „ .. ., »t>>iu»lll-k in IS dt^r. Li--»«t>i« dluaii»«---»: 1 Im Av«I»vck« tritt pn»t- ui><> 8t«mp«l»n- »>kl»^ Ilinra. Nnseratrnpretfr: klir gen U»nw einer xespnlten, n Aelle: 1 b>xr ltnler ,,>.ii>^>!»»n>it" <iiv /«ilr: 2 X^r. Erschrinea 1LcI>>I>> ">lt Anxnnbme «er 8r»nn- nng k'eiertn^e, Xkvn't» lür gen f»Ijsr»g<.a l'»^. ÄrkSliiikr Zmmml. Verantwortlicher Redakteur: I G. Hartmann. >»seratr»«nitch«k »«««Irl«: k^ipit«: r». It»L»r>»r»rr»», Commi,»ioali ge« >>r«»gner gournnl»; el, eng »eldet: II. Itvvx,»; Alto»»: Nn»»m,r,i» » Von».»«; laeUn: ttioeec, »cd« ttuodk., Uirennr»,, Nurenn: Irewen: I'. Penivr,; ^nutklvrt ». U.: gL» ori'irk« Nnckl-nn-ll.; 8»nno^»r: -ti»i.v»»rr«»'» lt>> r»»u; Kit«: Avoc.» li-tnr««»: k»rt»: v. l^gn-nnrii.» (28, roe <ie» Koni eot»n»)j kr»^: t«. kn»l.rc» » Ü»edd»uglu»x. qerau«,rdrr: Könl^l. klrpegitinn 6«» Ureigner gooeoal», Dressen, >1arien»tr«»se dkr. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Da« Ministerium de« Innern hak zum Besten armer kranker Inländer , 1) über 2 Freistellen im KurhoSpilale zu Marienbad, 2) - 2 Stellen im Augustu-stifl, zu Elster, nach Befinden auch 3) über einige Stellen im Johnschen CivfihoSpitale zu Teplitz auf Kosten der Sächsischen Stiftung vom 26. Juli 18kl zu verfügen und überdies ' -1) Geldunterstühungen aus der zuletzterwähnten Stif tung zum Gebrauche Böhmischer oder (wenn der Kranke dem Meißner, oder dem Oberlausiher Land-Kreise angehört) Königl. Sächsischer Bä der zu vergeben. Die unter 1, 2 und 3 erwähnten Stellen sind mit freier Brunnen- und Badekur, Wohnung, Lagerstätte und Pflege; die unter 1 und 3 auch überdies mit freier Beköstigung verbunden, wogegen die Inhaber der Stel len de» Elsterbade» ihre Beköstigung nur gegen eine be sondere billige Vergütung im AugustuSstifte mit erhalten können. Di« Gesuche um obige Stellen und Unterstützungen sind durch ärztliche, beziehentlich obrigkeitliche Zeugnisse ») über die Nothwendigkeit der beabsichtigten Bade kur unter Angabe de« empfohlenen Badeort» und i») über die Hülf-bedürfligkeit der zu Unterstützenden zu begründen und bi» zum 20. März diese» Jahre» bei dem unterzeichneten Ministerium anzubringen. Dafern die zu unterstützenden Kranken eine der be stehenden Staat-eisenbahnen, oder die Leipzig - Dresdner Eisenbahn zu ihrer Badereise benutzen können und wol len, so ist behufs der ihnen dazu zu vermittelnden Frel- fahrtscheinr mit anzuzeigen, auf welche Bahnstrecken und auf welche ungefähre Zeit sie diese Scheine zur Hin- und Rückreise ausgestellt zu erhalten wünschen. Dresden, den >4. Februar 1859. Ministerium des Innern, Abteilung für die allg. Straf- und Versorg-Anstalten. Vr. Weinlig. Weigel. Nichtamtlicher TIM. Uebersteh t. (wiener Ztg. — Presse. — Bund.) Laqrsgrschichte. Berlin: Die Stempelsteuerfrage. Wenig Sympathie für geheime Abstimmung. Cabi- net-ordre in der EherechtSangelegenheit. Graf zu Dohna -f. — München: Recrutirung. — Weimar: Zagdrrchtentschädigung bewilligt. — Au» Kurhessen: Die Erhöhung der Beamtengehalte. — Ko bürg: Da« LandkrankenhauSprvject. Direkter Eisenbahnver kehr di« Bremen. — Altenburg: Die Reise de» Herzog«. GerichtSlhätigkeit. — Itzehoe: Von der Ständeversammlung.—Pari«: Reformen in Algier. Tagesbericht. — Florenz: Trauerftirr. — Turin: Stimmung. Demonstrationen. — London: Vom Hofe. Soulouque in Pari» erwartet. Gerüchte von Ministerveränderungen. — Kopenhagen: Ein an geblicher Protest de» Erbprinzen von Augustenburg. — St. Petersburg: Die neue Hauptverwaltung für Kaukasien. — Ostindien, Cochinchina und Haiti: Neueste Nachrichten. ynttnnungnt, Lkrsetzungrn rc. im öffentl. Dienste. Drrtduer Nachrichten. (Vorlesung in der polytech nischen Schult. Deutschkatholisches Stiftungsfest. Feuerlärm. Dir Lindenallee in Neustadt.) Provinzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Johann georgenstadt. Lößnitz.) Oeffentl. (Srrichtsvrrhandlungen. (Leipzig.) Wissenschaft, Auvft und Literatur. Vermischtet. Statistik u. Lolttwirthschaft. Inserate. Lagetkalender. Börsennachrichten. Ueber die Fälschung von Alterthümern. (Aut der „Wiener Zeitung".) Der ungesättigte, auf materiellen Gewinn berechnete Tyeculation-qeist unsrer Zeit bat stch stärker al« je auch um» Gebiete« bemächtigt, da« seiner Richtung nach der ganzen Aobernen LebenSrichtunq ziemlich fern steht, aber au» dem Ärinde für Spekulanten einen günstigen Boden bildet, weil dort häufig Liebhaberei und Eitelkeit die Ruhe und Unbe fangenheit de« Unheil» beeinträchtigen und zu groben Täu- Ichungen verführen. Wir meinen den Handel mit Alter- lhümern. — Wer einigen Sinn für Kunst und die Werke unsrer Vorfahren besitzt, trägt er nicht in sich die Neigung, Ueberreste der tlasstschen und mittelalterlichen Kultur- und Kunftepoche zu besitzen, wer Geld genug zur Verfügung hat, um über materiellen Sorgen zu stehen, liebt er e» nicht, stch in den Besitz von Kunstreliquien zu setzens und e» ist bekannt, wie eifersüchtig Alterihümler find, eine Seltenheit zu besitzen, wovon sie die Ueberzeugung haben, daß ihre Freunde derselben entbehren. Kein Opfer, keine Bemühung hält sie ab, stch den Genuß zu verschaffen, und dir Schwelgerei diese- Ge nusses gehr oft weiter, al» e» stch mit der vernünftigen An schauung de» Objekte» selbst verträgt. Wer kann einem Nuuusmatiker eine größere Freute bereiten, al- wenn ihm eine Münze au» der römischen Kaiserzeit geboten wird? Wer ist über den Best- von keltischen und elrurischen Schmnck- geqenfttnden, von ägyptischen, mit prächtiger Patina bedeckte» Götzenbildern, von Consulaediptichen und Eieqelabd,ücken be» tZ. Jahrhundert», von alten veneiianiichen Glabwaaren an» Augtburger Goldschmiede. Arbeiten, von limoufinrr Email« und süddeutschen Holzschnitzarbeiten glücklicher, al« ein passtonirter Kunstliebhaber? — abgesehen von ven Kunst werken »er Florentiner und Benetianer, der altdeutschen und niederländischen Malerschulen. Wer möchte aber auch läug- nen, ratz solche Erwerbungen einen unschätzbaren Werth Dresden, 22 Februar. Dir „Wiener Zeitung" tritt in ihrer neuesten Nummer einem Artikel der Pariser „Union" entgegen, welcher in Bezug auf die Donaufürstenlhümer auf dem selben Standpunkt sich befinde, wie Herr St. Marc- Girardin, der sich mit Selbstgefälligkeit einen Mann vom Jahre 1830 nenne und al« solcher seine Sympathien für eine Revolution im Orient nicht verläugne, in wel cher er die Auferstehung und die Unabhängigkeit de« Ehristenlhum» gegenüber dem Mohamedani-mu« feiere. Ebenfalls au« religiösen Gründen und hierin gewiß in aufrichtigerer Ueberzeugung al» da» „Journal de» DöbatS" nehm, die „Union" für die gegenwärtigen Vorgänge in den Donaufürstenthümern Partei. „Wir möchten, sagt die „Wiener Zeitung", im Interesse der Religion und de» ChristenthumS selbst, im Interesse de» echten christ lichen Eonservatismu», der auf die Religion gebaut ist, da» ehrenwerthe Pariser Blatt darauf aufmerksam machen, daß e» nicht gut ist, die religiösen Motive einzumischen, wo sie nicht am Platze sind. So wenig wir den Ru mänen, weil sie Schismatiker sind, ihre wohlbegründeten Rechte bestreiten und vorenthalten sehen möchten, ebenso wenig könnten wir einen Act der „Revolution gegen da« Völkerrecht", wie ein Leitartikel der „Allgem. Zeitung" eine gewisse politische Richtung soeben treffend nennt, gut heißen oder auch nur entschuldigen, weil er die Worte CIvilisation, Religion, Christenthum auf seine Fahne schreibt. Auch die wohlbegründeten Rechte der Pforte haben ihren vollgiltiqen Anspruch auf Achtung, ja auf Heilighaltung." Wenn man e» mit dem Wohle der Christen in der Türkei aufrichtig meine, dann möge man nicht damit anfanqen, die SlaatSautorität dergestalt zu schwächen und zu untergraben, daß die innere Selbst auslösung unvermeidlich ist, oder wenn man e« thue, so gestehe man offen, daß man diese Selbstauslösung der Türkei, daß heißt eine in ihren Folgen schlechthin unbe rechenbare Umwälzung aller europäischen StaatSverhält- nisse wolle. „Da» Wohl der christlichen Bevölkerung auf der Balkan-Halbinsel — heißt es zum Schluß — kann, wenn man ihm nicht die Ruhe und Ordnung der gesammlen christlichen Gesellschaft auf lange Zeit zum Opfer bringen will, nur dadurch wirklich gefördert werden, daß man der Pforten - Regierung diejenige Würde und Stärke giebt, welche sie allein befähigen können, den Hat- Humayum zur Wahrheit zu machen. Dann wache man streng und sorgsam über dessen Beobachtung und man wird eine innerliche Reorganisation der Türkei eingeleitet haben, die dem System de- europäischen Gleichgewicht« eine neue und kräftige Stütze verleihen würde, statt e», wie man die Absicht zu haben scheint, in seinen Grund festen zu erschüttern." Der von uns bereits al» unrichtig bezeichneten Be hauptung einiger Blätter, daß die jetzt vielerwähnte öster reichische Circulardepesche ohne Vorwissen Preußens erlas- len worden sei, daß Preußen ihren Wirkungen sodann durch eine Note vom 12. l. Mt». einen Dämpfer auf gesetzt habe, daß eS durch da- Verfahren Oesterreich verletzt sei, und daß zwischen den beiden deutschen Groß staaten ein Zwiespalt bestehe, tritt jetzt auch ein österrei chische» Blatt, die Wiener „Presse", entgegen. „Bis jetzt war nur so viel bekannt — sagt dasselbe —, daß Preußen im Einverständniß mit Oesterreich und England eine Politik der Vorsicht befürwortete, welche geeignet wäre, der napoleonischen Politik jeden plausibel» KriegS- vorwand zu entziehen. Oesterreich erklärte daher, wegen Räumung de» Kirchenstaate» unterhandeln zu wollen, um vem Pariser Cabinete diesen Vorwand au» den Händen zu winden und der preußisch - englischen Vermittelung Spielraum zu gewähren. Oesterreich sprach auf diese« Zugeständniß hin die Erwartung au«, Frankreich werde seine Rüstungen einstellen. Die» ist nicht nur nicht ge schehen , sondern Frankreich hat auch bi» zur Stunde durch nicht» verrathen, daß es auf Grundlage der von Oesterreich gemachten Concessionen unterhandeln wolle. Preußen hält nichtsdestoweniger fest an der bisherigen Taktik, welche den Zweck haben soll, dir napoleonische Politik zu zwingen, mit ihren Forderungen und Absich haben, daß die Leidenschaft hierfür eine berechtigte ist? Der Werth derselben liegt nicht blos in dem Alter und der Selten heit de» Gegenstände», sondern auch in seiner kunstgeschichtlichen Bedeutung, und man müßte die Nothwendigkeit von Museen und Galerien verkennen, wenn man darüber spöttisch lächeln wollte. Auch die Vorliebe für Werke bestimmter Siylepochen ist eine ernste, weil ihr Besitz allein den Geschmack läutert und gegen dir Geschmacklosigkeit moderner Fabrikproducte rin sprechende» WarnungSzeichen bildet. Um so sträflicher und verabscheuung-würdiger find daher auch Betrügereien, welche in dieser Richtung unternommen werven; fie verletzen auf da» Tiefste da» archäologische Interesse, welche» wohl z» uitterschriden ist von der blosrn Jagd nach Antiquitäten, woran oft Dilettanten wir Kinder an einer Spielerei Ver gnügen finden, um Schreibtische und Etageren zu schmücken und sich mit dem falschen Nimbu» von Gelehrsamkeit zu um geben »der auch um der herrschenden Moderichtung zu huldigen. In jüngster Zeit ist die Aufmerksamkeit auf derlei Be trügereien durch einen Vorfall in Pari» gelenkt worden, der große« Aufsehen erregte. Ein gewisser Pierrat verkaufte durch einen Antiquitäten-Unterhändler, namen» Boiffcl de Monville, an die Söhne de- Baron» v. Rothschild mehrere in tzchmelzarbeir au-qeführte Schüsseln, Schenkkannen und Salzfässer al» Einquecento-Arbeiien im Preise von 26,000 Fr». Durch eine genaue, von Sachverständigen ringeleiiere linier- fuchunq wurde festg,stellt, daß dlefelten nachgemacht seien, und eine gerichtliche Klage gegen den erwähnten Pierra» hatte zur Folge, daß derselbe zu >5 Monaten Gefängniß und einer Geldstrafe von >000 FrS. »eruriheilt wurde. Dieser Vorfall war Veraulaffvng, daß dem ganzen Treiben tiefer auf den Grund geiehen wurde, und plötzlich tauchten von verschiedenen Seiten Stimmen auf, welche auf die Gefahr aufmerksam machten, denen Sammler von »lierihümern auf die gewissen, loseste Weise prei-gegeben find. ten mehr herau-zutrelen Wie im Jahre 1853 Frank reich durch seine Nachgiebigkeit im Streit, um die Schlüs sel de» heiligen Grabe« der ganzen Sache die Spitze ab brach, und die russisch, Politik zwang, ihre Protertoral«- Ansprüche zu enthüllen, so soll jetzt Oesterreich durch klu ge« Zurückweichen in der römischen Frag, die napoleoni sch«» Plane au« ihrem Dunkel hervorlocken, damit aller Welt klar werde, ob die bisherigen französisch-sardinischen Beschwerden über die italienische Politik des Wiener Ca- binet« Grund oder blo« Vorwand der französischen Kriegs drohungen waren. Tritt Frankreich dann offen mit der Absscht heraus, die österreichische Herrschaft in Lombardo- Venetien zu bedrohen, welche, wie Lord Derbv neulich erklärte, auf so guten RechtStiteln beruht, al« die Herr schaft de« Hauses Savoyen in Piemont, dann ist den Verträgen selbst der Fehdehandschuh hingeworfen, und Preußen und England werden im Verein mit Oesterreich die zum Schuhe derselben nöthigen Maßregeln ergreifen." Der in der schweizerischen Bundesstadt erscheinende „Bund" bespricht die Tagetfrage in ziemlich kriege rischem Sinne. Man sage, meint er, die Kriegsgefahr würde augenblicklich zerstreut, wenn Rußland, England, Preußen und der Deutsche Bund unzweideutig für Auf- rechthaltung der Verträge non 1815 auftreten und folglich sich auf Seite Oesterreichs begeben würden. Da- wäre allerdings eine Opposition, welch, Frankreich und Sar dinien zu bedenken haben dürften. Dir Frage sei nur, ob ein solche« Auftreten im Interesse der Mächte liege ; und gerade diese« sei zu bezweifeln. Den Mächten wohne in erster Linie, wie jedem einfachen Staatsbürger, der etwa« zu verlieren habe, da» Bedürfniß de» Frieden» inne, al be« Vater» der lohnenden Arbeit und aller Civilisation. Wie in dem Krieg, der nicht von Ideen, sondern nur von gemeinem Ehrgeiz oder der menschlichen Rohheit ge» tragen werde, kein Segen sei, eben so wenig in einem Frieden, der nicht gesunde Wurzeln im Boden habe, sondern nothwendig von außen gestützt werden müsse. Stecken und Stangen hielten den morschen Baum auf recht, so gut ,« eben gehen wolle, aber den Fortschritt seiner innern Fäulniß aufhalten könnten sie keinen Augen blick, und eine« Tage» müsse der Baum doch zusammen krachen. E« bliebe nur noch die Wahl zwischen einem regelmäßigen Krieg oder der Revolution. Da nun aber die Ziele eine» regelmäßigen Kriege» stet» bestimmter in» Auge gefaßt werden könnten, al« der Umfang und da» Ende einer Revolution, die sich eintrekenden Fall» nicht auf Italien, auch nicht auf Frankreich beschränken werde, so anjunehmen, daß die Machte, wenigsten« de« Con- tinrnt«, dem löcalisirken Kriege den Vorzug geben wür den. Ein durch den Willen de» Kaiser» Napoleon und durch die gemeinschaftliche Macht der übrigen Mächte auf Italien localisirler Krieg wäre auch der Geschäftswelt Europa'« ungleich förderlicher, al« die jämmerliche Un gewißheit, unter der heute Alle» daniederliege. Tagesgeschichte. u Berlin, 21. Februar. Die an den Landtag (jüng stens u. A. auch von Aachener Buchhändlern) gerichteten Petitionen in Bezug auf Abänderung de« Stempel- steuerqrsetze« für Zeitungen dürften nach Angaben au» bester Quelle in diesem Jahre noch nicht zu einem Resultate führen. Dagegen beabsichtigt, wie man hört, die Regierung im nächsten Jahre mit einem abändernden Gesetze in dieser Beziehung Vorzug,hen, welche« die jetzi gen Vorschriften wesentlich modificircn soll. — Für die Einführung der geheimen Abstimmung bei den Wah len zeigt sich in den Landlag-kreisen durchaus keine all gemeine Sympathie; die bezüglichen Wünsche sind bereit« im Abgeordnetenhaus» auf grcßc Schwierigkeiten gestoßen und würden im Herrenhause auf bedeutenden Wider spruch rechnen können. Von dieser Seite iss besonder« geltend gemacht worden, daß die geheime Abstimmung ein Mittel wäre, welche» nur den Candidaten der demo kratischen Partei den Weg in die Landesvertretunq bah nen würde. — In Bezug auf dir Stellung der Rral- E» stellten stch hierbei sehr merkwürdige Thatsachen heraus. Förmlich organistrte Fabriken haben stch gebildet, um Antiquitäten nachzuahmen und al» solche zu verkaufen, und e» bestehen solche in den verschiedensten Ländern und für Werke der verschiedensten Kunst- und Eulturepochen, je nach der größern oder geringern Nachfrage, die für Werke der eint» oder der andern Periode anzutreffen ist. In England findet man eine große Vorliebe für alte hindostanische Götzen bilder. Zu diesem Zwecke bat stch nun in Birmingham eine Fabrik etablirt, wo derlei Götzenbilder in Massen in allen Metallen angefertigt, sodann nach Indien erportirt und von dort aus den europäischen Euriosttäienmarkt gebracht werden, um al« echt indische theuer bezahlt zu werden. In Aegypten bestand sogar früher eine Antiquitätenfabrik al» Regal de» Vicekinig». E» wurden dort ägyptische Anticaglien neu ge meißelt und gegossen, in den Ruinen und Felsengräbern ver scharrt und wie durch Zufall gefunden, um dann noch an den Mann gebracht zu werden. Bekannt ist e» ferner, daß e» in Italien den Erwerbzweig einzelner Städte bilder, Laren und Penaten, Lampest, Urnen und Paienrn anzufertigen und al» Ueberreste der Römerzeit verkauft zu werden. So werden wieder am Rheine mittelalterliche Email» in allen Formen und Dimensionen, Elfenbeinschnitzereien, Krüge und Pokale au» Elfenbein mit Silber montirt, Neliqmarien, Miniaturen, in Schwaben mittelalterliche Schutz, und Irutzwaffen, in Nürnberg Mittelalterliche Krüge au» Steingut angefertigt, und auch in Oesterreich fehlt e» nicht, wie wir mit ziemlicher Bcst mmiheii ansühren können, an Leuten dieser verbrechen- schen Industrie, und zwar können ste nicht blo» in Schlupf winkeln, sondern an belebten Straßen und Plätzen ange- «roffen werden. Am großartigsten wird jedoch dieser Betrug in Pari» betrieben und nebst Gegenständen de» ägyptischen, griechischen und römischen Alierihum» werden dort nament lich Aibeiien de« Mittelalter», weil der Geschmack und da ¬ schulen werden demnächst umfassende Erklärungen von Seiten de« Handtl«minister< erwartet, wodurch den vie len, in dieser Beziehung «ingegangenen Petitionen ein Genüg, geschehen möchte. — Di, neu ernannten Di plomaten waren vor einigen Tagen bei Sr. königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten Ungeladen; e« war die« gleichsam eine AdschirdSassemblee vor dem Amtsantritt der neuen Gesandten. Berlin, 21. Februar. (Pc. 3 ) Se. k. Hol), der Prinz-Regent hat an den evangelischen Oberkirchenrath folgende allerhöchste Cabinet-ordre erlassen: „Auf den Bericht vom 2L November v. I. eröffne Ich dem evangelischen Oderkirchenrath, da» die von Mir bereit« unter« 17. Januar v. I. angevrdneten Beralhungrn über d»e nothwendige Verbesserung de« Ehrrecht» im Wege der Gesetzgebung sich im Bange befinden- Da sich indessen nicht ab sehen läßt, ob Mein Wunsch, diesen Gegenstand im Gebiete bett Staate« erledigt zu sehen, schon in der nächsten Zeit wird in Er füllung gehen können, und da eine Uedereilung in dieser wichtigen Angelegenheit in jedem Kalle sehr nachkheilig sein würde, so halte Ich e« für nothwendig, daß wenigsten« die kirchlich« Behandlung der Sache fester bestimmt werde. In dieser Beziehung habe Ick mit Befriedigung wahrgenommen, daß der evangelische Ober kirchenrath bei den von ihm getroffenen Siecur«entscheidungen der Pflicht der Mäßigung und Besonnenheit, welche die Rücksicht auf die vorhandene Uebergangsperiode, aus die Lage de« Staat« und auf die Verschiedenheir der Meinungen in der Kirche selbst ihm empfohlen hak, eingedenk gewesen ist. Ich habe jedoch andererseit« zu erkennen Gelegenheit gehabt, daß dieser Standpunkt de« evan gelischen Oderkirchenrath« den Mitgliedern der Kirche nur un genügend bekannt ist, worau« zum Theil die Mißverständnisse her vorgegangen sind, welche die ohnehin schwierige Frage noch mehr erschwert und verdunkelt haben. Au« diesem Grunde halte Ich e« für angemessen, baß der evangelische Oderkirchenrath über dir Grundsätze «seine« Verhalten« sich öffentlich au-spreche und damit zugleich erkennen lasse, in welcher Weise er die künftig an ihn gelangenden Gesuche beurtheilen werde. Wa« der evangelische Oderkirchenrath in dieser Beziehung Mir vorgetragen hat, wird dabei vorläufig die Grundlage adgeben können. Daß et eben nur al« etwa» Vorläufige« werde bezeichnet werden und daß da« Mißverständniß, al« ob e« sich um einen dogmanschen Ausspruch der Kirche handle, werde abgewendet werden, setze Ich vorau«. Ader gerade weil der Erlaß einet Kirchengesetze« in dieser An gelegenheit vor weiterer Entwickelung der kirchlichen Verfassung nicht erfolgen kann, halte Ich noch ein Andere« für erforderlich. Ich habe au« den leider in großer Zahl an Mich gelangten Jmmediatbeschwerden und aut dem Berichte des evangelischen Oderkirckrnratht ersehen, daß die Evnsistorien nicht selten eine andere Richtung verfolgen und ihren Entscheidungen andere Grundsätze unterlegen, al« die vorgesetzte Behörde. Die« würde in gewöhnlichen Verhältnissen kein Uebel sein, weil in der höher» Instanz eine andere Ansicht in maßgebender Weise geltend ge macht werden kann. Bei der brsondern Natur der hier in Rede stehenden Angelegenheit unterliegt jedoch der vorhandene Zwie spalt in den Entscheidungen wcsentlichen Bedenken. Ich Halter« daher für angemessen, ihn zu beseitigen, und bestimme dethalb in weiterer Snt»ick>ung der Ordre vom 8. Juni I8L7, daß künftig die Konsistorien, wenn ihnen von den Geistlichen, bei welchen ein geschiedener Ehegatte behuft seiner anderweilen !Verheirarhung Aufgebot oder Trauung nachsucht, hierüber die vorgcschriebene Anzeige gemacht wird, und sie nicht die Genehmigung ertheilen zu dürfen glauben, sich brr Entscheidung enthalten und nach erledigter Instruction lediglich gutachtlichen Bericht an den evangelischen Oderkirchenrath erstatten, und dieser dann darüber nach Maßgabe der vorliegenden Materialien zu entscheiden haben soll. Auf die sem Wege, hoffe Ich, wird der bestehende beklagrntwcrlhe Sonflict bedeutend an Ausdehnung verlieren, zumal, wenn et dem evan gelischen Oderkirchenrath gelingt, durch eigne Prarit und Beleh rung seiner mildern Auffassung auch bei den Sonsistorien Eingang zu verschaffen. Indem Ich dem evangelischen Oderkirchenrath überlasse, hiernach da« Weitere einzuleiten, vertraue Ich, daß di» Geistlichen in den Fällen, wo die Kirchenbehörde die Einsegnung für zulässig erklärt, den Weisungen der verordneten Obrigkeit wil lig genügen werden. Sollte diese Erwartung nickt in Erfüllung gehen, so will Ick »war in Uebereinstimmung mit der Ordre vom 30. Januar 1846 einen Zwang auck jetzt noch nicht ange legt wissen. Dagegen ermächtige Ich den evangelischen Ober- kirchenrakh in solchem Falle für Aufgebot und Trauung einen andern Geistlichen zu substituiren. Wenn endlich der evangelische Oberkirchenrath eine Instruction in Betreff besserer Behandlung der Sühnevcrsuche an die Geistlichen erlassen zu dürfen bittet, so halte Ich die« für angemessen und überlasse demselben, dem nach auch in dieser Beziehung da« Weitere zu verfügen " Berlin, 22. Februar. (Pr. Z.) Wir haben die betrübende Nachricht mitzutheilen, daß derOberstkämmerer Generalseldmarschall Graf zu Dohna gestern Mittag-um 1 Uhr nach mehrwöchentlichem Leiden verschieden ist. München, 18. Februar. (Pz.) Zur Ergänzung be stehenden Heere« für da« Jahr 1859 sind in den acht Regierungsbezirken Bayerns 14,000 Mann auSzuhe- Jntereffe hierfür sehr lebhaft ist, in allen Stoffen fabricirt, und da» Gefährliche der Sache liegt darin, daß diese nachge- machten Arbeiten mit einer Geschicklichkeit und einer Voll endung geboten werden, daß selbst da- geübteste Auge und da» gelehrteste archäologische Studium davon leicht getäuscht werden kann. So kam zu Didron in Pari» im Jahre 1857- ein russischer Edelmann mit byzantinischen Email», welche eine Dame in St. Petersburg angekauft hatte und die fie mit LapiS-lazuli und kostbaren Steinen auf den Einband eine» slavischen Manuscriptc» verwenden wollte. Niemand hatte die falsche Maare entdeckt, wiewohl der Fälscher die Email», anstatt sie zu poliren, au» Oekonomie mit einem Firniß überzog, der sich leicht mit dem Nagel de» Finger» abschuppen ließ. Auf der Pariser Au»siellung befand sich ein Tafelaufsatz mit Schüsseln und Schenkkannen im Geschmack» de» Cinquecento, der von einem modernen Künstler au» Toulouse herrührte und auf fallende Ähnlichkeit mit einer Schüssel halte, welche in Berlin einige Jahre früher al- italienische Arbeit de» Benvenuto Cellini angekauft wurde. Da» Merkwürdige an diesen Thalsachen Ist, daß die meisten Leute, welche mit derlei gefälschlen Gegenständen Handel treiben, darin gar N ch>» erblicken wollen, wa» da moralische Gesühl verletzt und al» Gegenstand strafgericht- sicher Untersuchung behandelt werden kann. Allerding- liegt in der Nachahmung von Antiquitäten nicht» Sträfliche», aber e» bandelt fick nur darum, daß dieselbe nicht alt solche, son dern al- moderne Erzeugnisse auf den Markt gebracht wer den. Jene, welche in einem solchen Jrrthume befangen sind, wollen wir darauf aufmerksam machen, um fie persönlich vor Schaven an ihrem Eigenlhume und an ihrer bürgerlichen Stellung zu bewahren, wenn fie bei der Sache auch nur al» Vermittler erscheinen sollten.
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