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Mkmuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich zwei illustrierter achiseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Zeilmig sm WM) Seisersdms) Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf-, Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- und Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Laban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. ihr 50 jähriges Bestehen zurückblicken. Dieses Industrie-Jubiläum hat für den Sozialpolitiker ein ganz besonderes Interesse, da die Brauerei zu denjenigen Unternehmungen in Deutsch land gehört, die sich der Arbeiterwohlfahrts pflege in hohem Maße angenommen haben. Nach Angaben der Brauerei in der demnächst erscheinenden Festschrift betrug die Summe der alljährlich zum Weihnachtsfeste zur Verteilung gelangten Gratifikationen (Gewinnbeteiligung) in dem Zeitraum 1894 bis 1906: 618 531 Mark, also über eine halbe Million! Die Summe der an Arbeitsunfähige, Witwen von Arbeitern und sonstige Bedürftige ausgezahlten Unterstützungen belief sich von 1899 bis 1906 auf 78 414 Mark und der Aufwand für die in die Ferienkolonien entsandten Kinder in den Jahren 1901—1906 auf 11 081 Mark. Für das körperliche Wohlbefinden der Arbeiter sorgt eine der Neuzeit entsprechend eingerichtete Badeanstalt, welche neun Brausen und zwei Wannen enthält, die zur täglichen Benutzung dem Personal frei zur Verfügung stehen. Und damit auch der Magen nicht zu kurz komme, werden in einer Brauereikantine Speisen und Getränke den Arbeitern zum Selbstkostenpreise verabreicht. Leider scheinen jedoch alle diese vortrefflichen Einrichtungen nicht den Erwartungen zu entsprechen, die die Brauerei an sie gestellt hat; denn die Direktion schreibt: „Eine Wahrnehmung, daß durch die Gewinnanteile der Arbeiter ein erhöhtes Inter esse für das Unternehmen gezeigt worden wäre konnten wir bis jetzt nicht machen. Es gewinnt vielmehr den Eindruck, als wenn die Leute die Sondervergütungen als etwas Selbstverständ liches betrachten. — Der GebirgSverein für die säch sische Schweiz hielt am Sonntag seine dies jährige Generalversammlung in Schandau ab. Auf der Tagesordnung stand u. a. eine Aussprache über Heimatschutz in der sächsischen Schweiz. Der Gebirgsverein ist bekanntlich schon lange für die Bewahrung der natürlichen und geschichtlich gewordenen Eigenart der sächsischen Schweiz eingetreten. U. a. regte der Verein die Inventarisierung alles Be merkenswerten im Vereinsgebiete an, veröffent lichte Artikel über Farrnkräuter, merkwürdige Bäume, zoologische Vorkommnisse usw., sorgte für Futterplätze und Niststätten, begünstigte die Anlegung von botanischen Stationen in Kreischa, Lauenstein und Lockwitz, schützte die merkwürdigen Bäume der Gegend und be sonders die mit Fällung bedrohte Babisnau er Pappel, erklärte sich wiederholt gegen die Verunstaltung der Elbufer durch den Stein bruchsbetrieb und neuerdings durch das Re klamewesen, empfahl die Anpflanzung der Halden, protestierte gegen das das Landschaftsbild schädigende Holzfällen im Staatswalde usw. — Der Generalversammlung wohnte König Friedrich August bei, der in Schandau per Auto eintraf. Die Generalversammlung, die Anlaß gab zu einer Festbetrachtung über 30 Jahre Gebirgsvereinsleben, beschloß einer An regung des Gesamtvorstandes, Ferienreisen für die minderbemittelten Söhne von Vereinsmit gliedern in die deutschen Mittelgebirge zu or ganisieren. Ferner wurden fünf Thesen, den Heimatschutz in der sächsischen Schweiz be treff end, angenommen. Man bestimmte Mohorn als nächsten Tagungsort. — Kleine Notizen. — Als ein 28- jähriger polnischer Arbeiter von dem Hörnitzer Rittergute mit seinem Rade die Webcrstraße in Zwickau passierte, rannte er plötzlich heftig mit einem Wagen der elektrischen Straßenbahn zusammen. Er erlitt einen Schädelbruch und starb nach kurzer Zeit. Der Verunglückte war verheiratet, er hatte seine Familie jedoch nicht mit in die hiesige Gegend gebracht. — Einem außergewöhnlich freudigen Ereignis stand in Conradsdorf die Familie Aehnelt im Gutshofe des Herrn Stein gegenüber, die die glückliche Geburt von drei gesunden Mädchen zu verzeichnen hat. — In Wilischthal ist Hur Nab una fern. Rabenau, den 25. September. , — Die Nacht zum Montag brachte die niedrigste Temperatur des nunmehr i» Ende gegangenen Sommers. Bis unter Mpunkt ging stellenweise in der mondschein- Kllen Nacht das Thermometer zurück. — Auf Blatt 146 des Handelsregisters, öie Firma Carl Beyer Nachfolger in Rabe nau betreffend, ist eingetragen worden: Der Gesellschafter Max Stern ist ausgeschieden. Ter Holzhändler Carl Aug. Beyer in Rabenau in die Gesellschaft eingetreten. Die Firma Met künftig: Carl Beyer u. Sohn. — Einschneidende Aenderungen im Tele- Aontarif sollen geplant und auf der im Klober zwischen der Reichspostverwaltung und den Postverwaltungen Bayerns und Württem- ^rgS stattfindenden Konferenz beschlossen wer den. Es handelt sich dabei um nichts geringeres, den gänzlichen Fortfall der Pauschalgebühr M die Erhebung von drei Pfennigen für ledcs Gespräch. Dieser Satz soll von einer stimmten Gesprächszahl an auf 2 oder 14/, Ag- ermäßigt werden. — Mit dem Nahen des Herbstes erscheint wieder, namentlich auf feuchten Wiesen, d>e Herbstzeitlose, eine für Menschen M Tiere äußerst gefährliche Giftpflanze, vor er nachdrücklich zu warnen ist. Jeder Teil der durch ihre rosafarbige, zartglänzende Me ausgezeichneten Pflanze enthält Colchicin, si» sehr starkes Gift, das besonders auf die Ardauungsorgane und Nieren einwirkt und Ragen- und Darmentzündungen ost mit töd- "chem Ausgange hervorruft. — Im Konkursverfahren über das Ver mögen des Brauereipächters Ernst Emil Wein- lich in Possendorf soll mit Genehmigung des Konkursgerichls die Schlußverteilung vor- gnwmmen werden. Der verfügbare Maffe- besland beträgt 5660.53 Mark. Zu berück- dchtigen sind 115.62 M. bevorrechtigte und 214.56 M. nicht bevorrechtigte Forderungen. — Vor der „Herberge zur Heimat" in Dippoldiswalde fing ein angezechter Durchreisender Krakehl an und zerschlug in der Wut mit der Faust in 4 Fenstern sechs Scheiben. Er wurde in Haft gebracht. , — Der Aufsichtsrat der Schlesischen Holz- »ldustrie-Aktien-Gesellschast Vorm. Ruschewey Schmidt in Langenöls beschloß in inner stattgehabten Sitzung, für das am 30. suni d. I. abgelaufene Geschäftsjahr nach reichlichen Abschreibungen und Reservestellungeu wiederum die Verteilung einer Dividende von wie in den Vorjahren, in Vorschlag !u bringen. — Die seit etwa 8 Tagen vermißte Frau ^aden inDeuben wurde im schwarzen Teich der Thodeschcn Papierfabrik als Leiche auf- liesunden. Die Bedauernswerte hat etwa acht Tage im Wasser gelegen. — In Gittersee wurde die Schule bis 12. Oktober geschlossen. In kurzer Zeit ^men über 60 Scharlacherkrankungen (4 .mit Üblichem Ausgange) zur Anzeige, wodurch 166 Schulkinder dem Unterrichte fernbleiben mußten. — In Kleinnaundorf erschoß sich der ^jährige Pens. Bahnwärter Kalbreier infolge Schwermut. — Der kommandierende General des 19. Armeekorps, Graf Vitzthum v. Eckstädt, ^ird im November von seiner Stellung i u r ü ck t r e t e n. — In Weinböhla wurde vor dem "Restaurant zur Haltestelle Neusörnewitz" ein Salizischer Arbeiter als er aus dem Restaurant °uf die Straße trat, von einem seiner gali- Wm ArbeitSgenoffen durch Messerstiche am "opfe verletzt. . — Die Pslege der Arbei terwohl- ^hrt durch die Brauerei zum Fclsenkeller Dresden. Am 12. September konnte, wie ^geteilt, die Brauerei zum Fclsenkeller auf die Matthessche Tuchfabrik mit sämtlichen Maschinen und Vorräten niedergebrannt. Die Entstehungsursache ist noch nicht festgestellt; vermutlich liegt Selbstentzündung von Baum wolle vor. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. — In Oschatz wurde eine Frau von dem kurz vor ^/,11 Uhr nach Mügeln abgehenden Personenzuge tödlich überfahren. — Die mit Erntevorräten reichgefüllten Scheunen von Zill und Haubold in Oe der an sind niedergebrannt. — In der Göltzsch ist oberhalb der Güntherschen Papiermühle in Netzschkau der Leichnam einer in den 40er Jahren stehendenFrauenSpsrson angeschwommen, an der mittels eines großen und tiefen Schnittes am linken Handgelenk die Pulsader geöffnet war. In der Entseelten wurde die Ehefrau des Gasarbeiters Giehler von dort wiedererkannt. — Bei der Straßenkreuzung an der Zuckerfabrik iir Oschatz wurde von der Kleinbahn Mügeln—Oschatz eine ältere Frau, die trotz wiederholter Warnungssignale vor dem Zuge zwischen den Schienen lief, über fahren und getötet. — In dem bekannten Lahmannschen Sana torium „Weißer Hirsch" bei Dresden kamen in der letzten Zeit rätselhafte Diebstähle vor. Den Kurgästen wurden Handtäschchen mit 70 bis 80 Mark Inhalt entwendet, auch ein Bild im Werte von etwa 700 Mark war ver schwunden. Jetzt ist es dem Personal gelungen die Diebin in der Person einer Frau eines dort wohnenden angesehenen Beamten aus frischer Tat zu ertappen; sie wurde sofort ver haftet. Dresden. An der Mündung des König Albert-Hafens verunglückte ein mit Ausladen von gebaggertem Kies beschäftigter Arbeiter dadurch, daß ihm das von einem in den Hafen einfahrenden Kahne verdrückte Steuer seines Baggerkahnes in das Gesicht schlug und den Unterkiefer zerschmetterte. Der Verunglückte, der rückwärts in seinen Kahn fiel und besinnungs los liegen blieb, wurde sogleich mittelst Un fallwagens ins Friedrichstäbter Krankenhaus überführt. — In Vorstadt Löbtau erhängte sich im Keller des von ihm bewohnten Hauses ein infolge Krankheit in Schwermut verfallener Arbeiter. — Infolge eines Herzschlages verschied auf der Schäferstraße ein älterer Arbeiter. — Ein wegen zerrütteter Vermögensverhältnisse in Schwermut verfallener Milchhändler aus einem Nachbarorte versuchte sich zu ertränke» und sprang zu diesem Zwecke vom Altstädter Ufer, oberhalb der Marienbrücke, in die Elbe, wurde aber von einigen Schiffern sogleich wieder herausgezogen und der Wohlfahrtspolizei übergeben, die ihn in die Heil- und Pflegan stalt brachte. — Aus London wird dem Hirsch'schen Telegraphen-Bureau in Berlin gemeldet, daß die Gräfin Montignoso tatsächlich sich in London aufhält, um dort ihre Niederkunft zu erwarten. In Dresdner Hofkreisen selbst ist diese Nachricht allgemein bekannt, jedoch ist Authentisches nicht zu erfahren, da der Hof und die Regierungsstellen es vermeiden, diesem Gerüchte nachzugehen, damit nicht die Behaup tung aufgestellt werde, man spioniere der Gräfin nach. Die Prinzessin Pia Monika befindet sich in Stresa am Lago Maggiore. — Sollte es wirklich wahr sein? Ein Dresdner Blatt behauptet, daß beim Dresdner Amtsgericht die Zwangsversteigerung dreier Grundstücke in Pieschen stattfand, weil die Stadtgemeinde 3,30 Mark Gemeindegrund- steuern und 30 Pf. Kosten beim ersten, 80 Pf. Gemeindegrundsteuer und 40 Pf. Kosten beim zweiten und 80 Pf. Gemeindegrundsteuer und 40 Pf. Kosten beim dritten Grundstück zu for dern gehabt habe. Die Gerichtskosten hätten betragen beim ersten Grundstücke 100,46 Mk. beim zweiten 78,14 Mk. beim dritten 78,15 Mk. seien also 30—40 mal so hoch gewesen als die Schuldbeträge selbst. — Der Gewinner des großen Loses der Roten Kreuz-Lotterie (40 000 Mk.), ist ein Nummer 114. Fernsprecher: Amt Deuben 114. Donnerstag, den 26. September 1907. Fernsprecher: Amt Deuben 114. 20. Jahrgang armer Posthilfsbote in Plauen, der nun mit einem Male ein vermögender Mann geworden ist. — Die Familie Manteuffel, Nosmstraße 6, in Dresde n wurde am Dienstag um drei gesunde Mädchen vermehrt. — Mil der Sense auf dem Fahrrad wollte der Arbeiter M. in Wernsdorf bei Glauchau auf das von der elterlichen Woh nung ziemlich weit entfernt liegende Feld fahren, um Klee zu mähen, verlor aber auf der Dorf straße die Gewalt über das Rad und kam zu Fall. Hierbei fuhr er mit der Hand in die Schneide der Sense und zerschnitt sich den Handballen bis auf de» Knochen, sodaß er sofort ärztlicheHilfe in Anspruch nehmen mußte. — In einer schweren Krise steht z. Zt. der Ort Johanngeorgenstadt, indem der Haupternährszweig, die Handschuhfabrikation, ganz darniederliegt. Von der Stadt wurden Schritte unternommen, andere Ecwerbszweige, wie die Stoffhandschuhfabrikation heranznziehen. — In Ilversgehofen bei Erfurt wurden am Dienstag früh der Mühlenbesitzer Richard Nüller rind dessen vierjähriger Sohn tot im Bette aufgefunden. Der Tod ist durch Gasvergiftung eingetreten, wahrscheinlich weil der Gashahn im Schlafzimmer ungenügend geschlossen war. — Warnung für Industrielle vor Aus ländern ! In Jena wurde ein Japaner, angeb lich Ingenieur der Tokioer Gasgesellschaft, ver haftet, nachdem er versucht hatte, durch Be stechung sich Arbeitsmuschinen vom Schottschen Gaswerk zu verschaffen. — Im Thüringer Walde ist in der Mon tagnacht ziemlich empfin dliche Kälte ein- gelreten. Die Temperatur sank auf den Höhen auf fünf Grad, in den Tälern auf drei bis vier Grad unter Null. Die Täler und Höhen sind von dickem Reif bedeckt. — Ersparnisse im Haushalt macht jede Dame durch die Selbstanfertigung ihrer eigenen Garderobe und die ihrer Kinder. Ge rade jetzt ist die richtige Zeit, sHr den Herbst die „Moden-Zeitung fürs Deutsche H a u s" zu bestellen, die zu dem billigen Preise von nur 15 Pfg. Pro Heft jährlich zirka 1800 Modelle für Damen- und Kindergarderobe und einen doppelseitigen gebrauchsfertigen Schnitt bogen in jedem Modenheft bringt- Es gibt von der „Moden-Zeitung fürs Deutsche Haus" eine Vierzehntags-Ausgabe, die nur Moden enthält, und eine Wochen-Ausgabe, die außer Damen- und Kindergarderobe auch gute Romane, Wäsche, Putz und Handarbeiten bringt. Die wichtigsten Ereignisse der Woche werden in der Gratis-Beilage: „Illustrierte Chronik der Zeit", die jedem Heft beiliegt, in Bild und Text be handelt. Der unsrer heutigen Nummer bei liegende Prospekt gibt ihnen genauere Auskunft über die jetzt so sehr beliebte und wirklich em pfehlenswerte „Moden-Zeitung fürs Deutsche Haus". Für die Bestellung wollen Sie die dem anliegenden Prospekt beigefügte Bestellkarte ausschneiden. — Der Generalgouvcrncur in Riga hat 9 Todesurteile bestätigt von 22, die das Militärgericht im Prozeß gegen die Teilnehmer an der Revolution im Riegaer Kreise gefällt hatte. I» den übrigen 13 Fällen ist das Todesurteil in Zwangsarbeit von un- bestimmter Dauer abgeändert worden. Ferkelmarkt zu Di p Poldi s w alde vom 21M September. Von 58 anjgetriebenen Ferkeln wur-M den 34 verkmlst im Preise von 15—33 M. pro PaarH Dresdener Schlachtviehmarkt am 23. S-Ptbr. Austriebs 607 Rinder, 226 Kälber, 955 HammeM und 1222 Schweine. Preise für 50 KZ Lebendgewicht: Ochsen: In Qual. 45—47, 1b Qual. 47—5vW 2. Qual. 42—44, 3. Qual. 35—40. Kalben undW Kühe: 1. Qual. 43—46, 2. Qual. 39—42, 3. Qual W 35—38. Bulen: 1. Qual. 43—46, 2. Qual.W 38—42, 3. Qual.32—37.Kälbor: 1. Qual. 50—52.M 2. Qual. 45—49, 3- Qual. 40—44.. Hammels (Schlachtgewicht): 1. Qual. 89—91 2. Qual. 86 W 88, 3. Qual. 80—84. Schweine 1a Qual. 52 —W 54, 1b Qual. 53—55, 2. Qual. 50—51.