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Dresdner Nachrichten : 18.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187511181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-18
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.11.1875
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«gitinliratk I». «von» »n»mt«»rel» vter1eitü»r» Ivh t MarküO PIgr.,d>l>ch »in««!. Nummern I» P,ge. luff«,e 29000 Erpl. -I« »t» Nli»,ade rin««» s«n»krr Manulcripi« «»cht Nch die Red«cltd» «ich! veidtudUch. Aeifrr«ten>Annal,me »u>- MÜrtt: 8»»»»n«ie>» »n« V»»I», in Hamburg, Vrr »n, plen. Sei»»«. S'aiel >r«»I«u, Nranljurt a M. — >»«, tlv»„ vrritii, >e>»«I«. Wien, Hamburg, granlfiirt a, M, M!I»- »en — v»ud« ch I ». in griulfurl a, M, — l-r. »»>»«in «i,rmnt>, — U». «°»i,r» o». t« Part». Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ttrpsch L Uellyardt in Dresden. Verantw. Redakteur: Friedr. Goedjlhe in Dresden. Snleraee werde» »«Men« knade IS äuge»»«»«!» dir «bk Udr, S-nntM di« Miilag» »rühr. I« Ne»,ladt: graße KiaUer- laiiic ?, dt» >i ichiu. -t ÜLr. Drr Rnum einer enl> ipaltiarn PrMtrile last«! >5 Pf» »uiaejaudl dt» Zeile Psg«. linr iidaranu« Nti da» ndchfttagige »richet, nen der I»I,r»1, wird nicht grgeben, Auiwiirtige vitnoncei» Ausirugr von »»« und«» kannten girme» und Per» innen inserirrn wir nur aegenPrünumeranda» gabluna durch Briet- marken »»er Pofteindah» lung. »!eun Süden koftn, Id Pfae Inserate lil« die Montag« Numme« »der »ach einem genlaa« die Vetilteile 20 Psg». Nr. 333. Zwanzigster Jahrgang. Politisches. „Der Undank der alten Griechen gegen ihre großen Männer, ber mein Knabenherz bei der Lecture des Eornel und Plutarch stets so schmerzlich zerriß, scheint mir heute weniger schwarz," — also schreibt in der „Schlej. Ztg " ein conservntiver ReichitagSabgeord- neter. Dieser ehrcnwerthe Herr setzt auseinander, daß er lange Zeit allen Denen von Herzen gegrollt habe, die nicht unbedingt auf jedes Wort Bismarck s schwören wollten. Jetzt aber habe er sich überzeu gen müssen, daß Die Recht hatten, welche das „v'strst, «Vst moi" in allen Gestalten bedenklich finden. Der Abgeordnete erklärt: er fühle es und mit ihm fühlten es Viele, daß wir in unserer inneren Politik auf einen Abweg gerathen sind Nun, wenn der Bundes rath die Bismarck sche Strafgcsehncwelle Ende dieser Woche gut heißt, dann verrennt sich die innere Politik Deutschlands noch tiefer, und wir sind bald mitten im ärgsten Polizeistaat, an dem Metter nich und die anderen Schmaltz-Gescllen im Jenseits ihre Freude haben müssen. Der vom Geh. Rath Held erstattete AuSschußbcricht erklärt, wt» es die Bundesregierungen überrascht habe, daß die Revision des Strafgesetzbuches nicht auf einige wenige, allgemein al« dringlich erkannte Punkte, sondern weit über diesen Umfang hinauSgegriffert habe. Charmant! Führt aber der Bundesraths- auSschuß die Bismarck sche Novelle auf den Rahmen des ursprüng lichen preußischen Antrags zurück? Gottbehüte! Die Friedens- bürgschafl wird zwar gestrichen und einige andere der allerrcactio- narsten Bestimmungen fanden nicht den Beifall derBundesräthe - aber l er berüchtigte Haß-und Verachtungsparagraph feiert seine Auferstehung! Und wer weiß, ob nicht das Plenum des BundcS- ralhes, wenn der Löwe von Varzin seinen pommerschcn Aufenthalt verläßt und im Sitzungssaals selbst erscheint, die vom Ausschuß ge strichenen Strafbestimmungen wieder herstcllt? Im Ausschuß hat Preußen nur eine Stimme, im Plenum 17 und mit Waldeck 18. Wir fürchten, der gute Wille, wenn er bei einzelnen Regierungen vorhanden wäre, der Preßfreiheit das Acrgste zu ersparen, wird an gesichts des BiSmarck'schen Lio volo! zu einem Arnim'schen 1'ro uitiilo l Der Reichskanzler ist unzweifelhaft ein großer Mann, ein bedeu tender Mensch, Wir beklagen es auf's Tiefste, diesen schöpferischen Geist an dem Aufbau des Absolutismus arbeiten zu sehen, aber wir müssen bekennen: „Wenn die Volktsreiheiten Stück für Stück illu sorisch werden und das System des Sonnenkönigs Ludwig XIV. vor unseren Augen riesengroß emporwächst — der große Wurf ist nicht zu verkennen, es ist Genie in der Methode und Methode in dein Genie." Aber diesen Giganten-Maßstab sollte man nicht an klein« Geister, wie einen Camphauscn, legen. Da wird ausge sprengt : wenn der Reichstag nicht die Brau- und Börscnsteuer an- nimmt, dankt Camphausen ab. Wir kriechen vor dieser entsetzlichen Drohung nicht in's Mauseloch. Nein, Glück auf den Weg! Alan nenne uns die großen Verdienste dieses Beamten, Es giebt inner alb der preußischen Bureaukratie mehr als einen Kopf, der ihn an Wissen und Begabung überragt. Unter Eingeweihten, wenn Camphausen ein parlamentarisches Diner giebt, wie am Sonntage, und der Johannisberger die Zungen löst (Camphauscn ist bekannt lich Junggeselle, einer der ersten GourmandS in Berlin und sein Menu zählt die erlesensten Speisen und feinsten Weine), da lächelt er über das thörichte Gerücht von seinem Rücktritt, Umsomehr ist eS Pflicht des Reichstags, die Stcucrprojekte abzulchnen. Die Finanzlage des Reiches erheischt keine Vertheuenmg des Bieres, keine Besteuerung der Börsengeschäfte. Ter allerschlechteste Ausgang aber wäre cS, wenn, wie man^ schon munkelt, die Bierstcuer be schlossen, die Börsensteuer aber im letzten Augenblicke noch zurückge zogen würde. Soweit dürfte man unter allen Umständen nicht den Einfluß der traut« tluulioo gestatten! DaS französische Ministerium nutzt seinen Sieg gehörig »uS. Die Beralhung des Maire-Gesetzes, welche zwischen die l. und 2. Lesung des Wahlgesetzes geschoben werden sollte, ist" ver tagt worden, damit die bisherigen MaireS, willige Werkzeuge der Regierung, die künftigen Wahlen ungestört vorbereitcn können. Wenn nun noch da- Prcßgesetz mit seinen drakonischen Bestimmun gen zum Beschluß erhoben wird, darf Buffet mit Seelenruhe an die Auflösung der Nationalversammlung gehen und eine neue Depu- ürtenkamnrer nebst Senat wählen lasten. Die Allianz zwischen Säbel und Skapulier — denn „Thron und Altar" wäre ein zu sehr ehrender Ausdruck für jene Dinge — ist in Frankreich gesichert. Mttredacteur Für das Feuilleton: vr. Lliuitl Dresden, Donnerstag, 18: November 187S Locales nud Sächsisches. — Dem Generalleutnant v. Voigtü-Nhctz, Commandeur der 20. preußischen Division, ist das Großkreuz des königl. sächsischen Wrechtordcns verliehen worden. — Die beiden Finanzdeputationen der 2. Kammer und die Deputation zur Prüfung des Rechenschaftsberichts sind seit einigen Tagen hier versammelt, um an der Erledigung des Budgets zu arbeiten. Leider scheinen für di« Deputationen nicht alle Materialien vorbereitet zu sein. — Um die durch Cassation der Wahlen der LandtagSabgeord- lieten Schmidt und Ochmichen, sowie durch den Tod des Abg. Käserstcin erledigten Sitze in der 2. Kammer wieder zu besetzen, schreibt das Ministerium des Innern Neuwahlen auf den 17. Dccember aus. — Wie der Verkehr in unserer Residenz im Allgemeinen, so Hat derselbe auch ganz besonders in der Nähe des Leipziger Bahn hofs sich auf das Höchste gesteigert. Fortwährend kreuzen sich hier Fuhrwerke aller Art. mit Pferden bespannt oder von Menschen ge zogen, so daß die Passanten oft die größteAufmerksai keit aufwenden müssen, um, namentlich zu manchen Tageszeiten, un,, fährdct durch- lukommen. Um so mehr ist cS zu beklagen, daß von den auf den Verbindungsbahnen verkehrenden Zügen fortwährend die grellsten, langanhaltendcn Pfiffe der Loeomotwen ertönen, zu bewundern aber, daß dadurch nicht schon mehr Unglücksfälle herbeigeführt worden sind, als dies ohnehin schon geschehen ist. Gestern Nachmittag waren wir selbst davon Augenzeuge, daß in Folge solcher Mark und Bein erschütternder Pfiffe ein Paar vor einem Kutschwagen gespannte Pferde wild wurden und durchgingen, und ein Glück war eS, daß das zum Höchsten angespannte Zeug fest war, und cS dem Kutscher wenn auch mit großer Mühe gelang,die rasen den Thiere zu bändigen. Wir sollten meinen, daß es gerade nicht immer nöthig wäre, solche gellende Töne der Pfeife zu entlocken, und es möchte uns fast bedünkcn, als wenn der eine oder andere der Herren Führer ein gewisses Wohlgefallen daran hätten, derartige gefährliche Lebenszeichen von sich zu geben. Eine weise Mäßigung in dieser Beziehung dürste des öffentlichen Wohles wegen dringend geboten sein, und verweisen wir in dieser Beziehung nur aufLondon, wo bei dem colossalen Eisenbahn-Kreuzungs-Verkehr eine derartige Pfeiferei nie zu hören ist. — Ihre Maj, die Königin nebst der Großherzogin von Tos kana und deren Tochter wohnten abermals der vorgestrigen Vor stellung im EircuS Loisset bei und schienen den Productionen des Personals, das sichtlich sein Bestes that, um die hohen Herrschaften und das Publikum zu unterhalten, mit großem Vergnügen zu fol gen. Die Clowns waren in bester Laune, die Direktion des Circus hatte die glänzendsten Costüme gewählt und die interessantesten Nummern ausgesucht. Auch der Herr KriegZminister v. Fabrice nahm von den Leistungen der Racepferde mit Interesse Kenntniß. — Nachdem die Wahl für das Pfarramt zu Dresden-Neustadt durch Zurückziehen zweier Bewerbungen m ein neues Stadium ge treten ist, wollen wir nicht versäumen, das Interesse der betheiligten Kreise auf diese hervorragende Vacar>„ hinzulenken. — Wie wir erfahren, wird der Hochstrahl im Zwingerteich auf einige Tage wieder in Gang kommen, um das überreichlich vorhan dene Master, welches bei der gegenwärtig stattfindenden Prüfung der Dampfmaschinen auf Kohlenverbrauch in dem neuen Wasser werk bei der Saloppe in einer weit größeren als zur Versorgung der Consumentcn nöthigen Menge nach dem Hochreservoir gefördert wird, abzulassen und den Zmingertcich anzufüllen. — Der berüchtigte Schwindler, Zimmergeselle Kussrow aus Nügenwalde in Pommern, dessen Flucht aus dem Landesgefängniß Zwickau gelegentlich seiner Einlicfcrung wir bereits früher mit theilten, ist in Freiberg nach Begehung weiterer Betrügereien wieder aufgegriffen worden. — Ein hiesiger Geschäftsmann hatte vor mehreren Tagen ein Dienstmädchen angenommen, das sich auf Grund einer von ihm er lassenen öffentlichen Bekanntmachung bei ihm gemeldet hatte. Am Tage nach seinem Antritt benutzte dieses Mädchen die Abwesenheit des Dienstherrn und dessen Wirthschaftcrin, stahl dem Ersteren eine Summe von über 50 Thalern und der Letzteren mehrere iverthvolle Kleidungsstücke, vackte dieselben in einem ihrer Herrschaft gehörigen Küchenhandkorb und verschwand damit, bis jetzt spurlos, aus dem Hause. — Vorgestern Abend ist in der Königsbrückerstraße ein Droschkengaul in der Richtung nach der Hauptstraße zu durch- gegangcn. in letzterer aber von zwei Soldaten aufgehalten worden. Der Kutscher war unterwegs in Folge Reißens des Zügels vom Bocke herabgcstürzt, ohne erheblichen Schaden dabei zu nehmen. — Bei einem Bäcker in der Oberseergasse hat vorgestern Abend ein unbekannter junger Mensch eine vergoldete Spielmarke als ein Zwanzigmarkstück verausgabt. — Am Dienstag Abend wurden zwei junge Burschen in einem Victualiengeschäft in der Marlgrafenstraße beim Bemausen der La denkasse ertappt. Einer davon wurde festgehaiten, der Andere ent kam jedoch, was ihm aber wenig nützen wird, da nachträglich seine Persönlichkeit festgestellt worden ist. — Ein Thealcrdirector Namens Max Grünwald aus Gmunden, 36 Jahre alt, mit dunklen, kurzgeschnittenen Haaren, welcher in Begleitung seines 18jährigen, mittelgroßen Sohnes Georg und eines kleinen Hundes, Puzzi genannt, am 4. November von dort flüchtig geworden ist, wird jetzt nach dem „Wiener Pol. Anz." steck brieflich verfolgt. Er hat nämlich seinem Kassirer Heß 1 Reisepaß, 1 Pelzmütze, 5 goldene Ringe, 1 goldene und 1 silberne Taschenuhr und 1 goldenen Zwicker, zusammen 150 Gulden wcrth, entwendet. Man sieht also, daß sich der arme Bestohlene ganz hübsch bei Federn befunden hat und sich bei dem Directvr gar nicht so übel gestanden haben mag. Der Durchbrenner soll sich nach Sachsen gewendet haben und hier unter dem Namen Friedrich Leberecht Neumann aus Gro ßenhain, auf welchen lautend er einen Paß führt, Engagement suchen. „Putzig" wäre eS, wenn das Hündchen auf seine Spur lei ten sollte. — Betreffs der bis zum 1. Januar 1876 nnbcraumten Ein ziehung des alten StaatSpapicrgeldcö und der Banknoten der deutschen BundeSstaatcn macht die „Köln. Ztg." folgenden bc- cichtcnüwcrtbcn Vorschlag. Tle dies bezweckenden Ausruse sind zwar all; s. Z. ergangen, aber bei der Verbreitung der genannten EirculationSmittcl über ganz Deutschland bis ln die abgelegensten Orte und in die Hände der kleinen Leute wird die Einlösung von letztere» nicht ohne erhebliche Einbuße und In manchen Fällen gar nicht slattfinbcn, also den vollen Verlust zu Folge habe». ES scheint uns daher, daß hier von Seiten dcö Reiches Erleichterun gen geboten werden müßten, und wir finden dieselben in einer Mitwirkung durch die deutsche RelchSpost. Da die erwähnten Geldzeichen ohnehin ZablungSversprccven bilden, müßte man sic, wie Wechsel, durch Postaustrag an die Postanstalt der Ein- lösungsstcllc. einzichen können. ES wäre dann Jeder im Stande, gegen bas mäßige Porto sich der Scheine zu entäußcrn. die Ein ziehung der letzteren würde In rascher Weise bewerkstelligt und die Post würde außerdem eine hübsche außergewöhnliche Einnahme haben. Hierbei wäre zweckmäßig, d>e EtnlösimgSslellcn sür daS von so verschiedenen Staaten aukgcgebene Pavicrgelv in den ge- lescnsten Blättern amtlich zu veröffentlichen» wie daS die königl. Regierung zu Düsseldorf in ihrem Bezirke bereits in dankcnS- wertber Weile ae'han hat. wse-rent für die Banknoten die auf denselben nrezekchnete eniittiiende Bark vül^'Pig Be Adrett, angiert. a- ls — I» Folge unserer in gestriger Nummer ausgesprochenen Ansicht, ob es nicht gut sein würde, de» Düngercxport, ähnlich wie in Stuttgart, mittelst der Eüeubabn auozunibrcn, tbellt uns beute der Herr Vorsitzende unserer hiesige» DüngcrcrportMesell- schaft »üt, daß diese Frage nicht »ur vcutilirt worden, sondern daß die Gesellschaft bereits mit der Gcncraldircction der Staats« elieubahncu dabin übercing, komme» sei, daß demnächst die Be förderung der FäeaUen von Dn Sdcn auS per Bahn nach Klotsche, hinter welchem Drie das von der Düngcrezportansialt ernorbene Areal liegt, besorgt wirb. Allnächtlich wird zunächst ein Extra- zug von tu LowneS auf welchen die betr. Abfubrsasscr, luft dicht verschlossen, verladen werden — mit einer Locomolive nach Klotschc gehen und von da an soll ein ZwcigalciS nach dem Poudrcltcuarcal gelegt werden. Ferner hat sich die Gcseilschast bereits die Skizze zu den Stultgacter Wagen verschafft und wird zunächst mit einem solchen Wagen den Versuch machen, wie er sich iür hier bewährt. Uebcrhaupt werde» die Fäcaiien später noch weiter sorjgeiührt und von den betr. Bahnstalionen direct an die jenigen Landwirthe gcliciert, welche dergleichen als Düngemittel erkaufen. Tie Düngcrcxporigcscllschait bat also, wie höchst er- srculich waürzunehmcn, Alles gethnn, um auch in ihrem Fache allen praktischen Neuerungen, die anderwärts austauchten und rcüisirtcn, gerecht zu werden. — Der von den beiden hiesigen Vereinen der Gastwirthe und Köche gefaßte Beschluß, eine A usstel l ung von Erzeug nissen der s cin c r c n K v ch k u n st zu veranstalten, hat in soweit bereits festere Gestalt angenommen, als das hürm ge wählte Ecmitce den Ist. und N>. Januar k. I., a'S Tage der Ausstellung und den von Herrn Mcmbold in coulantester Weise zu diesem Zwecke überlassenen Saal als Drt derselben bestimmt hat. Die Bcthciligung an derselben ist auch solchen Gewerben freigestellt, weiche i» die Kochkunst einschlagende Utensilien, Ma schinen , Geschirre und Gerätbc erzeugen. Die von den Preis richtern Bczeichncten sollen goldne und silberne Medaillen, sowie außerdem dleKochkünstlcr Ehrenieugnisse erhalten. Auch ist nach Schluß der Ausstellung eine Verloosung in Aussicht genommen. Anmeldungen von Ausstellern, die ein Platzgcld von 2 Mar? pro Dieter zu erlegen haben, sind bei Herrn Pctermann. Diarien strahe <i. F. Petcrmann u. Tünschel, O. Nenner s Nachf.l, son/ für Neustadt bei Fr. Kaufmann, Hauptstraße 5, spätestens bl l. Januar zu bewirken, wo auch Auskunft über weitere Detail ertheilt wird. - Bekanntlich werden von Zeit zu Zeit auch sächsische Offi ziere nach Berlin commandirt. Hierzu gehörte vor einiger Zell u. A. der Leutnant Z. aus der Garnison Leipzig. Dieser traf daselbst mit einem chcmallgcnKameraden zusammen, dem jetzigen Maschinentechnikcr und Ncserve-Oifizier Barten steln. Letzterer batte wegen Schulden seinen 'Abschied nehmen müssen, später ein bewegtes Leben geführt und. als er sich nach Berlin wandte, jedenfalls aus einem nicht eben lauteren Grunde, den Namen Bergmann angenommen. Bald, nachdem Z. mit dickem Abentcuffer seine Bekanntschaft erneuert, erhielten er sowohl aiS seine Eltetp mehrere von dem Fransenmachcr Wächter geschriebene Br!e»e, worin Z. grober Vergehen gegen die Sittlichkeit beschuldigt und ihnen aq- gedcutet wurde. Letzterer werte, wenn er sich nicht durch eine namhafte Lumme absinden würde, angezeigt werden. Nus An suchen des Z. wurden polizeiliche Untersuctmngcn angestellt und ermittelt, daß Bergmann, oder dlelmchr Aartenstein, bei Wächter wohne und daß er der Anstifter dcö ErpressungödersuchS sei. Gegen Beide, weiche außerdem noch anderer Verbrechen bezichtigt waren, wurde Untersuchung cingeleitet unv skd sür Schuldig be funden. Dem Bartensteiu, als Intclectucllcm Urheber, erkännte daö Gericht weiten versuchter Erpressung, Diebstahls und Führung eines falschen Namens ei.ne Gcsä»g»ißstrafe in der Dauer von 2>,'s Jahren, einer Woche Hast und dreijährigen Ehrcnverlust, dem Wächter abcr einjähriges Gefängnlß unv Ehrenvertust voll gleicher Dauer zu. — In Berlin bat dieser Tage eine Hauptversammlung des Patentschutzvereins stattgciundcn, in welcher auch mehrere Anträge des sächsischen und anderer Jngcnieurvcreine zur Sprache kamen. Man wünscht mehrseitig Abänderungen des EntwuriS des künftigen Rcichspatciitgeietzes bezüglich der Lizenz- Ertheilung, des Beginnes dcS Patentschutzes, der Anmeldung und Prüfung der Erfindungen. Die sächsischen 'Anträge vertrat Prof. Hartig aus Dresden, jedoch meist ohne Erfolg. ES wurde beschlossen, daß Lizenzen nur innerhalb der ersten 5 Jahre nicht ertheilt werden dürsten. — Gestern Nachmittag war auf der Augustuöbrücke wieder viel Volk versammelt und starrte über die Brüstung gespannten Blicks in die nasse Tiefe. Aus der Mitte der Menge erschollen die üblichen Obs! und Ahö! dabei die Worte: „Ta kommt er! daS ist er! jetzt ist er weg! da ist er wieder!" rc. Es tauchte nämlich auS den Wellen ein unbekanntes und unbestimmtes Etwas aus und nieder, verschwand und kam wieder zum Vor schein , so daß die Annabmc nicht ganz ungerechtfertigt erschien, daß es ein menschlicher Kops oder wobi auch ein Tbier sei. ci nd- lich kcnn einer der Gaffer auf den Trichter und meinte, »S sei ber Strohwisch, welcher, an einer Stange befestigt, daS Fahrwasser andcuten solle, und bei. dem jetzigen hohen Wanerstandc ohne jene nur zu erblicken sei. lind der Mann hatte Neckst. — Gestern Mittag wurde eine Federvicbhändierin aut dem Böhmischen Bahnhofe ungehalten, weil dieselbe eine» Transport lebender Gänse mittelst Bii.dkadcn aus Holzstücke so sestgcbundtn hatte, daß die Thiere mir geringe Bewegung mit dem Kopfe zu machen im Stande waren. Die Polizei trug Sorge, kamst dir Gänse aus dieser O.ual erlöst wurden. — In der gestrigen geheimen SchöffcngerlchtSsitzung ward der Eopist Earl Friedrich Ernst Thorankt, angcklagt der Unzucht mit Personen unter 1-1 Jahren. zu einer Zuchthausstrafe in der Dauer von 3 Jahren st Monaten, sowie 3jährige» Ehrenrcchtö- Verlust vcrurtheilt. Präsident teS Gerichtshofes war Herr Ge- rlchtsrath Iw. Francke, die Staatoanwaltschait war durch Herrn Staatsanwalt Richter, die Lerthetrigung durch Herrn Justizrath vr. Schaffratb vertreten. - In der Angelegenheit des HalbhüknerS Portig und seiner Schwester I» Weida bcl Nicia. schreibt unS der dortige Gemeiiidevorslcmd Herr Steher: „Die erwähnte Perion, irclche fast 33 Jahre alt Ist, leidet schon seit ihren Jugeiidjahrcn an Epilepsie, die mit de» Jahren immer häufiger und heftiger aus trat. Während Ihres ganze» Lebens, nach dem Tode ihrer Eltern, hat die Kranke in der Familie ihrcS Bruders gelebt und hat dabei — aus Anordnung der Aerztc bin — in ihrer Krankheit eine gewähltere und bessere Kost genossen, alo die Familie Por tig selbst. Aus eignen Mittel» bat Pv'.tig Hunderte von Thalern auf die Heilung seiner Schwester verwendet und hat manche sckstaslose Nacht durchlebt, um diese, seine einzige Schwester zu hüten und zu sckstltze», während die Reinhaltung von Person, Wäsche und Lokalen fast die ganze Familie in Anspruch nahm. In der letzten Zeit aber waren die Krainpfanst tle immer heftiger geworden uvd die Kranke befand s'ch b-i so ch heilig«, Amälicn 'n itzcec Konever. kn dkv ailcrki -gs, volstch,->lal>er, daS Fenster vrriu.i.d-1 »r-M >n r«s ?»er »iu vollständiges Belt auch zu finden
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