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MMusserTagebla Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wiisdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Da« „WUSdruster Tageblatt' erscheint werktags lg Uhr Bezugspreis monaN L RM frei Haus, bei Postbestellung s l,«u RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Paftanftalten. Postboten, unsere Austräger u GeschLsiksielle ! nehmen zu leder Zeit Be- . ..... . sieüungen entgegen Im Salle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger BeiriebSstörun- «en besteht kein Anspruch — —— ans Lieferung der Zet- »ung oder Kürzung des BezugrpreiscS. 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Eine dünne Oberschicht in England, be stehend aus nur ein paar hundert Familien, benutzt stets die Kriege, um daraus Profit zu schlagen und ihre seil Generationen zusammengestohlenen Reichtümer noch wei ter zu vergrößern. Die völlig überalterte Plutokratie sieht in dem neuen, modernen sozialistischen Deutschland, wie Dr. Goebbels auch wieder in seiner Rede in Posen her vorgehoben hat, eine große Gefahr für ihr Fortbestehen. Deshalb wollte diese sterile Plutokratie, mit der sich eine französische Kriegshetzerclique verbündete, den Krieg. Wie es aber in den Hirnen dieser Plutokraten aus sieht, davon bekommt das Volk in Frankreich und Eng land täglich neue Vorstellungen. So vermerkt die englische Oeffentlichkeit mit Erstaunen, daß Urlauber, die von der Front kommen, in zahlreiche Londoner Hotels und Restaurants nicht hineingelassen oder zum Verlassen der Lokale aufgefordert werden, weil diese Gaststätten von Offizieren bevorzugt werden. Einige dieser Gaststätten haben am Eingang gleich große Plakate angebracht mit der Aufschrift: „Nur für Offiziere" oder „Für Unteroffiziere und Mannschaften ver- bote n". Die Herren Offiziere Seiner britischen Majestät wollen also unter sich sein. Alles, was nicht Offiziersrang hat, ist für sie Pöbel, mit dem in einem Raume zusammen zusitzen, einem englischen Offizier nicht zugemutet werden kann. Das ist der Geist der Plutokratie! Nun hat das bri tische KHegsministerium auf Grund verschiedener Presse anzapfungen sich veranlaßt gesehen, zu diesem Zustand Stellung zu nehmen, und es hat in einer amtlichen Er klärung Abmilderung des Verbots versprochen. Das heißt aber noch lange nicht, daß künftig nun Offiziere und Mannschaften in einem Raum züsammensitzen dürfen. Nein, das Kriegsministerinm spricht im gleichen Atem zuge, mit dem es „Abmilderung" zusagt, die Erwartung aus daß Angehörige des Mannschaftsstandes, wenn sie sehen, daß viele Offiziere in einem Lokal sitzen, von selbst umkehren. Und dieses Heer, in dem man solche Unter- Wede macht, rühmt England als ein wahres, demokra tisches Volksheer! Nun ein Fall in Frankreich. Die Pariser Zeitung „Jmransigeant" veröffentlichte dieser Tage ein Gespräch eines ihrer Korrespondenten mit der 65jährigen Witwe Colin aus Nancy. Die Frau teilte mit, daß sie sieben Söhne und zwei Schwiegersöhne an der Front habe. Man sollte nun meinen, daß in der demo kratischen Republik Frankreich die Witwe Colin als Soldatenmutter besondere Verehrung genießt. Tja, man sollte annehmen! Aber wie sieht es in Wirklichkeit aus? Frau Colin berichtete, daß sie seit dem 3. September so gut wie keine Arbeit habe. Sie verdiene nichts. Ihre kleine Altersrente reiche gerade für die Miete. So wird die alte Frau von einer Kusine durchgefüttert und schläft bei einer Nachbarin. Kein Mensch kümmert sich um sie. Die Söhne können ihr nicht helfen, da sie an der Front stehen, und die alte Frau ihnen nicht zumutet, daß sie ihr von der kleinen Löhnung, die, wie sie sagt, „noch nicht einmal für ein Paar Zigaretten reicht", noch etwas schicken. „Dabei bin ich noch ganz tüchtig und gesund und könnte arbeiten", sagte Frau Colin und fügte hinzu: „Es wäre so nötig, wenn man sich bei uns in Frankreich auch um die armen Leute kümmerte." Die Pariser Zeitung „Jntransigeant" Machte das kleine Zwiegespräch ohne Kommentar. Auch vir können uns den Kommentar sparen, und haben es licht nötig, dem französischen Beispiel erst die großzügige Familienversorgung der nationalsozialistischen Soldaten und die umfassende Sorge für unsere Feldgrauen gegcn- überzustellen. Wir sind ja auch „nur" ein nationalsoziali stisches Deutschland und kein „demokratisches" Land ir den Augen der Westmächte. Aber ein kleines Beispiel wollen wir denn doch noch erwähnen, das als Kommentar dienen mag: Kommt da kürzlich ein altes Mütterchen zum Rathaus uud klagt, daß sie ihren Bezugschein verloren habe, und dabei wollte sie doch ihrem Sohn, Vater mehrerer Kinder und ehemaligen Frontkämpfer, eine Wolljacke schicken, auf die der Bezug schein ausgestellt war. Der Beamte des Bezugscheinamtes ist selbst Frontkämpfer. Er sieht die Not des alten Mütter chens und versteht ihren Kummer. Da geht er ins Neben- zimmer, zieht sich seine Strickweste aus und bringt sie dem Mütterchen. Was braucht er im Büro eine Strick- ^ste, draußen im Schützengraben wird sie dringender oe- vraucht. Das Mütterchen nimmt verlegen die Weste, be dankt sich vielmals, geht schnell heim und schickt die Strick weste ihrem Sohn. . Das ist deutscher Sozialismus! Und dieses neme Ereignis auf dem Rathaus in irgendeiner deutschen Stadt soll unser Kommentar zu den beiden Meldungen aus England und Frankreich sein. Wenn Du über deutsche Waffenerfolge jubelst, dann frag» Dich auch, was Du dazu beitrügest. Etwa — was Du schon für das Kriegswinterhilfswerk geopfert hast! VriLWer Flottiüenführer m öZe MEZ gesunken Wie die britische Admiralität bckanntgiLt, ist der Flot- tillensührer „Grenville" in der Nordsee g e » « n k e n. Die bri tische Admiralität teilt weiter mit, daß von der Besatzung acht Mann ums Leben kamen und 73 Mann vermißt werden. 118 Mann wurden gerettet. Der Zerstörer „Grenville" hat eine Wasserverdränguna von 1485 Tonnen und ist im Jahre 1935 gebaut worden. BrWüm Tanler explodiert Der britische Tankdamvfer „Caroni River" 17807 Bruttoregistertonnens ist am Sonnabend an der Südwestkuste Englands nach einer Explosion gesunken. Mehrere Besatzungs- Mitglieder sind verletzt worden. Einige von ihnen wurden bei der Explosion in die Lust geschlendert Die Besatzung wurde von einem Segler ausgenommen. Der Tanker war gerade aus dem Hasen ausgelaufen um in einer Bucht eine Probefahrt zu unternehmen, als sich die Explosion ereignete. Schwedischer Vompser gelmken Wie erst jetzt bekannt wird, ist am Donnerstag der schw e- dische Dampfer „Flandria" (1179 BRT> in der Nähe der eng lischen Sudwestküste aus eine Mine gelaufen. Durch eine Explo sion brach der Dampfer auseinander und sank. Von den 21 Be- satzungsmitgliedern sind vermutlich 17 ums Leben aekom- men. Enylandlahrt — TodeZMrt Die Ueberlebenden des unterqegangenen briti schen Dampiers „Mile end" (859 BNTf wurden, wie Neuler meldet am Sonnabend m einem Haien an der Nordost- küste Englands an Land geletzt. Sie waren von einem Schlepp- domvter ausgesucht und wäter von einem Zerstörer an Bord genommen worden. Fünf Mann der Besatzung werden vermißt. Keine besonderen Ereignisse Der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht. VXD. Berlin, 21. Januar. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Keine besonderen Ereignisse. Na stimmt was nichts W. C. meldet auffallend viel Schiffszusammenstöße und Strandungen Winston Churchill hat jetzt scheinbar einen neuen Trick gefunden, um die schweren Schiffsverluste der Engländer und Neutralen an Englands Küste zu verschleiern. Neuerdings fällt nämlich auf, daß überraschend viel Schisse zusammen- gestotzen oder gestrandet sind. Nach der englischen Liste sind in den ersten vier Kriegsmonaien die Totalverluste durch ge strandete und kollidierte Schiffe bereits größer als sie im ganzen Jahr 1938 waren. Die englische Statistik meldet Zusammenstöße von acht und die Strandung von zehn englischen Dampfern. Die Neu tralen sind mit 14 Dampfern in der englischen Liste vertreten. Merkwürdig ist, daß alle die Verluste durch Strandung und Zusammenstoß rund um diccnglischen Inseln eingetreten sind, während die nur wenig höheren Totalverluste der Weltschiffahrt für das ganze Jahr 1938 sich auf alle Welt meere verteilten. Da stimmt doch was nicht in Winston Churchills Listen. Man darf also ruhig behaupten, daß alle die gestrandeten und kollidierten Schiffe Opfer der deutschen Seekriegführung sind, und daß W. C. nur nicht den Mut hat, das einzugestehen, sondern dem englischen Volke wieder einmal Mätzchen Vor macht. Skandinavien als Kriegsschauplatz RelrutierrmgspolLen der MMrattfchen KrsegsauWegSer m SchlssLeu und Norwegen Die russische Zeitung „Outceitelfkaja Gazeta" befaßt sich mit den Bemühungen der Westmächte, Skandinavien in den Kriegsschauplatz mit einzubeziehcn. Die Zeitung meldet, daß sowohl Norwegen wie Schweden von einem Netz von Rekru tierungsposten überzogen seien, die mit der Entsendung Frei williger nach Finnland beauftragt seien. „Für England und Frankreich", so schreibt das Blatt weiter, „handelt es sich darum, die skandinavischen Länder gegen die Sowjetunion vorzuschieben, damit sie sich des Ska gerraks und des Kattegatts bemächtigen, um so einen Aus gangspunkt im Norden sür ihre Marine- und Luftoperalionen zu schaffen und die Blockade Deutschlands auch auf die Ostsee auszudehnen." Aus Reval wird erklärt, daß die Meldung des eng lischen Rundfunks, wonach der Oberbefehlshaber der estnischen Armee, General Lnidoner, erklärt habe, aus finnischer Seite kämpften 2090 estnische Freiwillige, völlig falsch sei. Im dänischen Folketing wurde eine feierliche Erklärung über Dänemarks Neutralität angenommen, zu der Staalsminister Stauning erklärte, das Staatsministerium mache sich voll und ganz die Gesichtspunkte des Parlaments zu eigen, das die unbedingte Neutralitl Dänemarks verfechte. Wie die skandinavischen Staaten die Lage ansehen, läßt eine Aenßerung des schwedischen Ministers Günther ersehen, der in einer Rede erklärte, die gebundenen Stellungen an der Westfront ließen Befürchtungen anfkommcu, daß „zentri fugale Kräfte sich betätigen werden, die daraus yinausgeyen, die Fortführung des Krieges nach neutralen Ländern zu ver legen". Minister Günther spielt offenbar auf die Versuche der Westmächte a". d-n Ktt-o a"s G*>—^nabten ansznwetten. Hoffentlich ziehen die skandinavischen Staaten und Herr Gün ther beizeiten die Konsequenz aus dr-ser Erkenntnis und zögern nicht so lange, bis es zu spät für sie ist. Llnverschämle englische Kriegsdrohung Der Londoner Berichterstatter des römischen Blattes „Popolo d'Jialia" kritisiert die Tendenz, das englische Garan tiesystem auch auf Skandinavien auszudehnen, wobei die De mentis dieser englischen Absicht als Heuchelei gekennzeichnet werden. England fahre fort, so heißt es, in seiner Politik Lebensversicherungen zu verteilen; außer an Polen wolle es diese Versicherungen an möglichst viele andere Staaten geben, aber sie genügten doch nicht, um die Einkreisung Deutschlands zu vervollständigen und auch nicht die Einkreifung Italiens. England sei auf dem Sprung, in der Erwartung irgendeiner Prozedur, die die skandinavischen Völker, ebenso wie Belgien und Holland, in den Krieg gegen Deutschland verwickeln könnte. Als Beweis sür diese englische Absicht zitiert der Bericht aus- sührlich eine Aenßerung der Zeitung „Nineieenth Century", in der es heißt: „Es ist ein Irrtum z« glanhe», daß di« ReutraliEt der nördlichen Staaten, ebenso wie diejenige der südöstlichen Staa- teu. ein Vorteil kür die Westmächte ist. Im Geacnteil. ES wäre a>w zur me rvestmüchir viel günstiger, wenn" diese neutralen Staaten in den Krieg hineingezogen werden würden, weil dann die Uebermacht Englands und Frankreichs erlaube. Deutsch land an diesen Seiten zu bedrohen." Englands Knegspläne gescheiiert Wie die neutralen Staaten in die Front der Kriegshetzer eingeschaltet werden sollten. In einem grotzangelegten Artikel unter der Ueberschrift „Der Bankerott des Kriegsplanes Großbritanniens" macht das Blatt der russischen Armee, „Kraßnaja Swjeda", Enthüllungen über die britischen Kriegsplänc gegen Deutschland. England habe, so betont das Blatt, in der Hauptsache drei Kriegs pläne verfolgt, die jedoch sämtlich gescheitert seien. Zunächst habe man die durch den Versailler Vertrag be raubten oder bedrohten Staaten aus Kosten der Sowjetunion in den Krieg schicken wollen in der Hoffnung, daß sich so die aufstrebenden Staaten Europas langsam verbluten. England selbst habe sich in diesem Krieg mit einer „strategischen Verteidi gung", dem Einsatz der Flotte und der Entsendung motorisiertet Einheiten begnügen wollen. Nach München, nämlich im Marz 1939, habe man diese „Polilikdes Regenschirms" aufgegeben, um Hals über Kops eine Koalition gegen Deutschland zustande zu bringen. Dieser zweite Kriegsplan sei durch den deutsch- russischen Nichtangriffspakt, den Blitzfeldzug in Polen und den deutsch-russi'chen Grenz- und Freunds^cstsvertraa zusammen- gebrochen. Während die Engländer bisher damit gerechnet hatten, Deutschland durch fremde Landsknechte bekämpfen zu können, habe man sich in einem dritten Kriegsplan darauf vor bereitet, die Bürden des Krieges auf die eigenen Schultern nehmen zu müssen. Damit hänge auch der Rücktritt des jüdischen Kriegs- ministers Hore-Belisha zusammen, denn schließlich sei die langkristige Hockstellung der englisch-sranzöstschen Armee an der Westfront nichts anderes als ein völliger Bankerott des Kriegsplanes Großbritanniens. Aber nicht nur Hore-Belisha habe bankerott gemacht, sondern auch der Reformator der eng lischen Armee, Gort, und erst recht Chamberlain mit seiner ganzen Clique. Nunmehr sammele das britische Finanzkapital alle Kräfte dafür, um in Skandinavien, auf dem Balkan und im Nahen Osten neue Kriegsschauplätze zu schassen und die neutralen Staaten mit allen Mitteln in den Krieg hineinzu- zerren. Durch das Gold der beiden Westmächte und ihre Wirt- mmflsentcnte solle eine „europäische Föderation" ins Leben gerufen werden, die jedoch nichts anderes sei als eine „Mause- falle sür alle neutralen Staaten". Nach dem Willen Englands soll es heute Neutrale nicht mehr geben. Zum Schluß erinnert das Blatt daran, daß Stalin bereits vor vierzehn Jahren den Ausspruch getan habe, das britische Cmperium würde unbedingt durch die englischen Konserva tiven in das Verderben gestürzt werden.