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««aiM? -HALLS?! MerteVSbrllch ^MK.obneAw' ! Veranlworülch« Nedaktem: Paul Seime. « Druck und Verlag- Carl ge-ne in Divvvldlswalde. Meles Blatt enttM -le amtlichen BekanntmachrmL« -er Amlshauplmannschasl, -es Amtsgericht» un- -es Sta-trats zu Dippol-iswat-e -Mptmannsch^r s Ps«^ tm amwche« S» (E «m Bedördeu) die Zeil« LO0M«.-Edv»,««- Reklame« 200 Psg. Wviszerttz-Jettung Maeszeiwna Mö Anzeiger Kr DWoMswawe, Schmieöeberg «.R Aetteste Seitnng -es BeAirR» — « »»»««»iWML ' tragen. — Einzelne Nummem L0 Pf. — Femfprecher: Amt Dippoldiswalde Vr. 3. Vemeindeverbands-Girokonto Ar. 3. Poiisckkck^ Konto: Dresden 12548. 4xx>< Sonnabend den 29 April 1922 Nr 100 88. Jahrgang Amtlilhe RkkgsiltmgchWztll. Maul- und Klauenseuche. Die Maul- und Klauenseuche hat sich weiter verbreitet unter dem Klauenviehbestande des Gutsbesitzers Adolf Friebel in Löwenhain. In Ergänzung der hiesigen Bekanntmachung vom 24. 3. 1922 — Weißerih-Zeitung und Frauensteiner Anzeiger vom 26. 3. 1922 — Nr. 73 bezw. 74 — werden weiter als Sperr gebiete erklärt: das verseuchte Gehöft sowie die angrenzenden Gehöfte der Gutsbesitzer Ernst Mende und Arthur Jäpel in Löwenhain. Die erwähnte Bekanntmachung findet weiter sinngemäße Anwendung. Erloschen ist die Seuche unter den Klauenviehbeständen der Gutsbesitzer Hugo Friebel, Oswald Rehn, Emilie Walther in Löwenhain und Pauline verw. Kempe in Schellerhau. Die Gehöfte der Genannten bleiben weiter Beobachtungsgebiete. Amtshauplmannschaft Dippoldiswalde, am 27. 4. 1922. 6 13 lK. — ssmwiÜP KMMdr AmIiMM Sonnabend den 29. April Punkt 8 Uhr U^d-ns» OertlicheS «nd Sächsisches Dippoldiswalde. Der vom Bezirkstag gefaßte Beschluß, den Bezirksgemeinden eventuell zu den Kosten, die ihnen bei Unterbringung Gemeindeangehöriger im Wettinstift entstehen, einen Zuschuß aus Bezirksmitteln zu gewähren, trägt hoffent lich zu einer stärkeren Belegung des Stifts und damit zu besserer Ausnutzung der vorhandenen Räume mit Heizung und Beleuchtung bei. Bei der herrschenden Wohnungsnot ist das umsomehr zu wünschen. Bei den jetzigen Kohlen- prelsen wird manche unbemittelte alte Person eine warme Stube nicht mehr haben. Im Wettinstift hätte sie sie, und nicht nur das. Besonders sei noch darauf hingewiesen, daß der Zuschuß mit der Zahl der Untergebrachten steigt. — Am nächsten Dienstag findet bekanntlich die Veran staltung zur Stärkung des Kriegerdenkmal-Fonds im Aeichs- kronensaale statt. Das Programm sieht zwei Trios für Mo line, Eello und Klavier, zwei für Gesang, Violine und Klavier vor, weiter auch Lieder mit Klavierbegleitung und Cello mit Klavierbegleitung, endlich auch Stücke für Violine und Klavier allein. Wir werden Werke von Mendelssohn, Beet hoven, Schubert, Bach usw. zu hören bekommen, aber auch eigene Kompositionen der mitwirkenden Künstler werden zum Vortrag gelangen. Man darf wohl voraussagen, daß das Konzert etwas lange nicht hier Gebotenes bringen wird. Zum Schluß wird die Reichswehr-Kapelle noch zwei Märsche auf Heroldstrompeten vortragen. Wer früher Milikärkonzerte be suchte, hat daran stets Gefallen gefunden, und als die gleiche Kapelle gelegentlich des Semester-Schlußballes im Verein »Glück zu!' kürzlich hier ihre Heroldstrompeten erschallen ließ, errang sie sich außerordentlich großen Beifall. Einen gleichen Beifall fand aber auch ihre Musik, als sie damals zum Tanze aufspielke, und daher wird auch diesmal sicherlich die Fugend gern wieder nach deren Melodien sich drehen und wiegen. Die Tombola ist reich bestellt, ihre Lose werden da schnell Abnehmer finden. Alles in allem verspricht die Ver anstaltung also ganz hervorragend zu werden. — Bekanntlich ist für alle Schuhmacher des Amlsgerichts- bezirks Dippoldiswalde, soweit diese nicht der Zwangsinnung Glashütte anzugehören haben, eine neue Schuhmacher- Zwangsinnung mit dem Sitze in Dippoldis walde zufolge oberbehördlicher Anordnung errichtet worden. Auch die Schuhmacher in Bärenfels und Schellerhau sind Mitglieder der neuen Innung. Die erste Innungsversamm- lung findet am 1. Mai d. F. nachmittags 2 Uhr im Gasthof > «zur Sonne' in Dippoldiswalde statt. Allen tm Innungs- bezirk wohnhaften selbständigen Schuhmachern kann im eigenen Intereste nur empfohlen werden, die erste Innungs versammlung zu besuchen. Die Tagesordnung lautet: 1. Be ratung und Genehmigung der Satzung, 2. Wahl des Innungs vorstandes.« Die bisherige freie Schuhmacher-Innung ist ge schloffen worden. — Neue Bestimmungen über Hiheferien in den Schulen. Das sächsische Kultusministerium hat die bisherige Verord nung über Unterrichtsausfall wegen Hitze aufgehoben und durch folgende Bestimmung ersetzt: Beträgt die Außentempe ratur tm Schatten 10 Uhr vormittags mindestens 25 ° L., so j darf der Unterricht an Schulen mit ganztägigem Unterricht nicht über 12 Uhr mittags ausgedehnt werden. Unter der gleichen Voraussetzung ist an Schulen mit halbtägigem Unter richt der Vormittagsunterricht nicht über 11 Uhr vormittags auszudehnen. — In der am Sonntag in Dresden statkgefundenen Früh jahrsgeneralversammlung des Konsumvereins «Vorwärts' wurde der Halbjahresbericht erstattet. Diy Mikgliederzahl stieg in dieser Zeit von 80 920 auf 83 466, der Umsatz von 79 auf 151, der Brotumsatz von 12 auf 24 Millionen Mark. Um der Nachfrage nach weißer Ware genügen zu können, wurde ein zweiter automatischer Backofen angeschaffk, der 1 151000 M. kostete. Die Versammlung beschloß die Er höhung des Mitgliederanteils von 200 auf 500 M. und die Herausgabe von 20 Millionen Mark Grundstücksanteilen in Stücken von 500 und 1000 M. bei 5V-A Verzinsung. — Unter der Akkenbezeichnung Steuer und Genossen stand eine Diebes- und Hehlereigesellschafk vor dem Dresdner Schöffengericht. Die Anklage richtete sich gegen den 1882 zu Görlitz geborenen Händler Karl Willy Steuer, den 1893 zu Naundorf bei Dippoldiswalde geborenen Schleifer Friedrich Wilhelm Grohmann, beide bereits oft vorbestraft, den 1895 zu Klingenberg geborenen Arbeiter, jetzt Lokomotiv führer in Senftenberg, Otto Paul Holfert, den 1889 zu Alt franken geborenen Arbeiter Otto Gustav Beyer, und den 1881 zu Breslau geborenen Schlosser, jetzt Fabrikarbeiter Reinhold Robert Stock, zum Teil in Dresden wohnhaft. Als Markthelfer einr Dresdner Firma hatte Holfert am 7. Nov. vergangenen Jahres Auftrag erhalten, einen Posten Stoffe im Merke von 25 000 M. nach dem Gükerbahnhof^ in der Rosenstraße zu fahren. Er setzte die Mitangeklagten Ge noffen davon in Kenntnis mit dem Bemerken, seine Firma habe versichert gegen Diebstahl. Nach vorheriger Verein barung kehrte Holfert während des Transportes einmal ein, dann wurde inzwischen der ganze Magen mit dem Stoffe weg gefahren, sehr bald konnte aber der Gaunerstreich polizeilich aufgeklärt werden. Das Urteil lautete jetzt bei Holfert auf 6 Monate, bei Steuer und Grohmann aus je 5 Monate, bei Stock und Beyer auf je 6 Wochen Gefängnis. Kreischa. Das Sanatorium von vr. Krapf ist in den Be sitz der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte überge gangen. Damit hat diese Anstalt ihre erste eigene Heilanstalt erworben. Rabenau. Der Okkoberjahrmarkt ist auf den 3. Sonntag im September verlegt worden. — Die Skadtgemeinde kaufte von der Thüringer Gasgesellschaft Aktien im Nominalwert von 5000 M. — Zum Defizit der Kraftwagenlinie muß dis Gemeinde 7000 M. zuschießen. Der Generoldirektion soll nahegelegt werden, die Fahrstrecke zu verkürzen, um Be triebsstoff zu sparen. Hainsberg. Wegen des Brandunglücks bei der Thode- schen Papierfabrik in Hainsberg standen vor dem Tharandter Amtsgericht zwei Arbeiter eines Bauherrn, die durch Fahr lässigkeit den Brand verursacht haben sollen. Das Feuer war dadurch zum Ausbruch gekommen, daß diese Arbeiter den im Raume befindlichen Ofen überheizt hatten. Beide be stritten zwar vor Gericht die Schuld, doch wurde ihnen die Fahrlässigkeit nachgewiesen, so daß das Gericht zu einer Ver urteilung kam und auf die Geldstrafe von 500 M. erkannte: außerdem müssen sie noch die Kosten des Verfahrens tragen. Im Nichtaufbringungsfalle treten an Stelle der Geldstrafe 10 Tage Gefängnis. Ein Teil des beschädigten Gebäudes soll nicht wieder aufgebaut werden, da die Kosten sich zu hoch stellen. Dresden. Nach statistischen Feststellungen durch den Direktor des sächsischen Landeskulkurrakes marschiert Sachsen an der Spitze in Bezug auf Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft. Dabei ist zu berücksichtigen, daß gerade die sächsischen Bodenverhältnisse nachgewiesenermaßen im Durch schnitt ungünstiger sind als die der anderen deutschen Länder. Trotzdem wurde an Getreide auf den Hektar geerntet im Durchschnitt im Fahre 1906—1920: in Sachsen 20,4 Doppel zentner, in Preußen 17,6, in Baden 16,0, in Bayern 15,0, in Württemberg 14,1 Doppelzentner. An Umlagegekreide lieferten auf den Hektar berechnet ab: Sachsen 3,8, Preußen 2,6, Bayern 1,6, Baden 0,6 und Württemberg 0,4 Doppel zentner. — Am 21. April fand bei der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau der Stapellauf des Dampfers Rheinfahrt X statt. Das Schiff, eines der größten, das bis her für die Binnenschiffahrt von einer Werst an der Elbe erbaut worden ist, hat folgende Maße: Länge zwischen Steven 75 Meter, Breite zwischen Spanken8,9 Meter, Höhe auf der ! Seite 3,35 Meter, Tiefgang 1,21 Meter, normale Maschinen- j leistung 1350 ?8. Der Dampfer wird auf dem Rhein die Strecke Basel bis Duisburg-Ruhrork befahren. — Heber 21000 Wohnungsuchende sind zurzelk in Dresden vorhanden, darunter 6304 «Vordringliche', die also zuerst zu berücksichtigen sind. Im Februar wurden 40 Dauerwohnungen neu beschafft. Die «Nicht-Vordringlichen' können also auf eine Wohnung überhaupt nicht rechnen. — (Sieht man in gewissen Kreisen immer noch nicht ein, daß Lie Wohnungspolitik falsch war?) — Das Vereinshaus in der Zinzendorfstraße ist vom Evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium erworben worden, um später, wenn die Trennung zwischen Staat und Kirche vollzogen sein wird, als Heim der obersten evangelischen Kirchenbehörde Sachsens zu dienen. Dann werden auch die Sitzungen der Landessynode im Vereinshaussaal stattfinden, der bekanntlich schon einmal vor mehreren Fahren zu diesem Zwecke dienstbar gemacht worden war. — Zum letzten Freitaler Kassenraub schreibt eine Dresdner Korrespondenz folgendes: Der verwegene Raub war von den 1896 zu Pokschappel geborenen Kaufmann, zu letzt kommunistischen Parteiredner Karl Milly Becker, den 20 Fahre alten, aus Berlin gebürtigen Handlungsgehilfen Iohannes Georg Steinert, und den 21 Fahre allen Glaser Karl Kirsten zur Ausführung gebracht worden. Steinert hak mehrere Sprachen erlernt, seine Eltern betreiben tm Plauenschen Grunde eine Gärtnerei, er dürfte mit Becker sicher über die Grenze entkommen sein. Letzterer stand erst Ende März vor dem Dresdner Schöffengericht, er war mit einem gewissen Mengershausen in eineni großen Silber diebstahl verwickelt, der während der letzten Meihnachts- feiertage im Vereinshause auf der Zinzendorfstraße verübt worden ist. Obgleich bereits erheblich vorbestraft, war es Becker seinerzeit gelungen, im Vereinshause eine angesehene Stelle zu erlangen, er bezeichnete sich vor Gericht als ehe maliger stellvertretender Direktor des evangelischen Vereins hauses, dort soll er eine ernste, christliche Gesinnung zur Schau getragen haben, um nach seinem Meggange als Redner der kommunistischen Partei aufzutreken. Obgleich feststand, daß der zum Silbertranspork benötigte Reisekorb von Becker erst in Freital geholt worden ist, konnte er nur wegen Hehlerei abgeurteilt werden. Becker erhielt ein Fahr, Mengershausen neun Monate Gefängnis zudiktiert. Der dritte Räuber Kirsten hatte sich im Windbergbusche er schaffen, als er sich von seinen Verfolgern umringt sah. — In Boxdorf haben zwei Lehrer sich erboten, kosten los Spielnachmikkage für Knaben und Mädchen abzuhalten. Heidenau. Der Bezirksausschuß genehmigte mit Stimmen mehrheit das Orksgeseh, wonach der Verdienstausfall bei Berufung zu öffentlichen Sitzungen (z.B. als Schöffen oder Geschworene) auf die Gemeindekaffe übernommen wird. Pirna. Am Mittwoch wurde hier eine aus 3 Personen bestehende Lehrerfamilie aus Neuhof bei Peterswald festge nommen, die in verschiedenen Geschäften Einkäufe gemacht und, um die Ware über die Grenze zu schmuggeln, diese in ihre Kleidungsstücke, in den Hut usw. eingenäht hakte. Mäh rend die Frau in Haft behalten wurde, wurden der Ehemann und das Kind gegen eine Sicherheitsleistung wieder entlasten. — Im Bezirk Pirna kostet ein 1900 - Gramm - Brot 14,15 M. Pirna. Ein Zeichen des Niedergangs der Elbschiffahrk ist der Abbruch des am Ausschiffungsplatz an der Elbe stehenden großen Prasterschen Krans. In der Blütezeit der Schiffahrt und der Sandstein-Industrie im Elbgebiet er richtet, hak er annähernd vier Fahrzehnke seiner Bestimmung gedient. Er war ein Wahrzeichen einstigen regen Schiffs verkehrs: jetzt stand er als totes Kapital da, nachdem die Folgen des Krieges ihm seine Existenzmöglichkelt genommen haben. Die einstige Hoffnung, daß Pirna als Ilmschlageplatz wieder seine alte Bedeutung erlangen werde, ist durch den Krieg gänzlich zerstört worden: für den jetzigen geringen Schiffsverkehr genügt der noch vorhandene schwimmende Prassersche Kran vollkommen. Der nun abmontierte Kran ist von einer Maschinenfabrik in der Umgegend angekauft worden. Großporilsch. Den Tod in der Lehmgrube fand hier der 47 jährige Arbeiter aus dem Flüchtlingslager. Bel der Arbeit wurde ihm von hereinbrechenden Lehmmaffen ein Bein zer schlagen und beim Fallen von der eigenen Spitzhacke die Schlagader zerschnitten. Der Tod trat durch Verbluten ein. Der Verunglückte hinterläßt Frau und 3 Kinder. Döbeln. Von Döbeln geht der Vorschlag aus, die Döbeln« und Roßweiner Stadtkapelle zu einem Städlebund-Orchester zu verschmelzen und unter Leitung eines SkadtmusikdirektorL zu stellen.