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Dresdner Nachrichten : 30.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187007308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-07
- Tag 1870-07-30
-
Monat
1870-07
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.07.1870
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k e 1 c-rschnnt: «glich früh 7 Utzr- Änserale werden angenommen: »t4>benbS«,Eonn- «lieber tag» bi, Mittag» 1» tth,: Marirnftra-t IS. ktttebei» orffenktt I»,eig. i, dies. Blatte finde» eine erfolgreich« B»ibreit»»g. etten,e. luslag«: 1 de« «öwi«. IS.VVV Exemplare. »d Privat-» z«'Grunde stischeü den ietel» unsere ons - " Ent- en Bob/ incö vörs >en. ekische) u«4 0- - a ktimatischen cn gemengter : Empseblung >.» und Herrn Besitzer. afstelle» cu zu vcrmie- rechts 3.! .Thür. sgefahr büustung bewähren sich nd Rockstroh'ö Pborsreie lölzHen, stcn nicht selbst "all sanken, ei» Verkäufern :sta- ' rats, sch. kt ll. ' st a»t. L»1N neu Partliien Pieschen l««. t Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eltpsch ör Reich ardt. — Verantwortticher Nedacteur: Julius Reichardt. Zzhittinemeu!: Lierlcijcihrlich PON-ir bei iineingcldlm ei r'ie» seiimg in'S Hau». Durch die stöüigl Pvfl vierleijährl. 22' /Agr. EinzUne »Nummero I Nur Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Urner „Eingesandt" dee Zeile 2 Ngr. Nr. 21l. Fünfzehnter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Drodisch. Sonnabend, den M. Juli 187«. Dresden, :;o. Juli. Beilage. — Se. Majestät der König ist gestern früh 7 Ubr bei der Mährt des RegimentöstabS deö Leibgrenadier-Regimciito und des zweiten Bataillons dieses Regiments aus dein Bahnbvs er schienen und von den Truppen sowohl, als dein zahlreich an wesenden Publikum mit lauten Hochö begrüßt worden. — Se. königl. Hoheit der Kronprinz ist gestern »Nachmittag von hier abgereist. - Der pensionirte Unterstcucreinnebmer Rendant Ebristian Ferdinand Louiü Aranz in Wurzen bat die goldene Medaille des Verdienstordens und der Oderstallmcistcr Generalmajor von Tbiclau-Rüssing daö Großkrcuz des Kaiserlich Russischen St. StaniSlauS-Ordcnö, sowie des Ordens der Italienischen Krone erlitten. — Die Universität Leipzig zahlt jetzt dein Lande beim, wao dasselbe ans sic verwendet hat. Nicht nur sind eine grofie An- zal'I älterer Mcdiciner, proinovirte und nicht pronwvirtc, in daö SanitätöcorpS der »Nrince cingctrcten, um aiö Unterärzte oder aiö Nülitärassistenzärzte Dienste zu tbun, sondern auch drei Professoren, Geb. Rath Ur. Tbierscl», Ur. Benno Schmidt und Ur. Braune haben sich nach Dresden begeben, um als consul- lirende Generalärzte aus dem Lchlachtselte wie in den zu er richtenden leichten und schweren Lazaretbcn ihre Dienste dem Pateriandc zu widmen. Somit können unsere LandcSkindcr mit der Zuversicht in'S Feld rücken, daß daö sächsische Arnicc corpö auch in Vlczug aus die »Ausstattung mit Heilpcrsonal als cincö der am besten versehenen dastcht. — Die Opfenreudigkeit für die nationale Sache ist in allen Gauen unseres deutschen Vaterlandes gewiß groß; deutsche Frauen und »lliätchcn bieten ihre Dienste als Pflegerinnen der Vcnvuiidctcn an, Jünglinge und Männer melden sich als Freiwillige zum Eintritt unter die deutschen Banner. Wie weit die Begeisterung in allen Schichten der Gesellschaft immer mehr und mehr um sich greift, dafür zeigt ein Vorfall der fick' am 20. Juli in Stettin zutrug. Daselbst meldete sich auf dem Cascrncnhoie des I I. Infanterie-Regiments ein Freiwilliger der beharrlich daraus bestand, in Reib und Glied den Feldzug gegen Frankreich minnachcn zu wollen. Diesem »Ansinnen konnte leider nicht entsprochen werden, da der Freiwillige ein kräftiges, hochaufgeschossenes, autgcklcitctcS, ehrbares Mädchen war. Lcbr indignirt über ihre »Abweisung äußerte die mit ihrem heltenmntbigen Entschlüsse völlig Im Klaren zu sein scheinende, an die Jungfrau von Orleans erinnernde »Amazone, daß man sich bei einen» andern Truppcntbeile wohl willfähriger zeigen werde. Wir zweifeln nicht, das; auch unsere schönen r/cicrinnc» opferbereit sind, ob aber viele dein »Beispiele ihrer bcldenmüthigen Stettiner Schwester folgen werden, »vollen »vir roch nicht verbürgen. Eine von einer einzelnen Firma ausgehende auffallende »Anzeige in den hiesigen »Blättern, welche sich auf einen zu bil denden LanteSbülsövercin bezieht, spricht davon, daß die herr liche »Begeisterung kür die Unterstützung der von Reservisten und Lantwchrmänncrn zurückgclasfencn Familien in eine Zcr- wlittcrung zu gcratbcn drohe. Go sei daher darauf aufnicrk iam gemacht, daß der Dresdener HillS-Verein für die Familien Unberufener Krieger, zu dessen Mitgliedern bereits eine sehr große »Anzahl von Dresdener »Bürger» und Einwohnern aller Stände und aller »Parteien gehören, wie dieö schon die Namen des »Vorstandes dieses »Vereins bekunden, gerade scbr wobt ge eignet ist, einer zersplitterte» Ld 'tigkcit für die hilfsbedürftigen Fainilien vor.znvcuaen. In weicher eingcbcndcn höchst practi- scbc» Webe die Männer, welche die Geschäfte des »Vereins lei te», denselben »ach allen Richtungen organisirt, wird tcnniächsl wobl öffentlich bekannt gemacht werten. Cs hantelt sich zu nächst und vor allen Dingen darum, der schnell cintrctcnden »A'otb zu steuern »nid die zurückblcibcndcn Frauen nicht allein mit Geld, sondern auch mit Raw und Tbnt anderweitig zu unterstütze». Dies kann vorläufig nur durch einen s/ocal-»Verein geschehe». Wenn »vir Dresdner schnell und nachdrücklich helfen wollen, so inüßc» wir gegenwärtig unsere Tbätigkeit im »Wesent lichen aus die Stadt Dresden und nächste Umgebung be schränken. Wer je in dergleichen »Vereinen thätig gewesen ist, weiß ich» wohl, wie wichtig eö ist, daß die Gaben in nutzbrin gender »Weise den wirklich »Bedürftige» zugcwcndct werden; die Erörterungen hierüber können nachtrucklick) nur durch Local »Vereine berbeigesührt werden. ES möge sich tabcr Niemand abhalten lassen, den Dresdner HilfS »Verein für die Familien einberuiencr Krieger »»ach allen Kräften zu unterstütze» und in dessen Lammclstcllcn seine Gaben zu tragen. Gerade dadurch wird jeder Zersplitterung vorgcbeugt. Der edle Zweck ist nur dann vollständig zu erreichen, wenn fick» Jeder »clbstlos. nur auf die Lache sehend, ihr bingicbt. — Die Liebe und »Anhänglichkeit zu unseren Truppen giebt sich von Leiten der Bewohner der Residenz in den letzten Ta- ge» in rührender Weise kund. Wo sich nur einzelne «oldaten selxn ließen, wurden sie freundlich empfangen und angcsproche» und in den Restaurationen, die jetzt besonders von Civil und Militär stark srcgucntirt sind, manches GlaS auf die dunkele Zukunft, aber auch aus die glückliche Wiederkehr und den Sieg der deutschen Waffen getrunken. Die Gardereiter trugen am Helm duftige Sträuoche», die ihnen die Liebe der Garnison ge Pflückt und gewidmet und auch die durch die Stadt bei Tage und zur »Nachtzeit ziehenden Insantcriebataiilonc waren an Helm und Gewehr mit Blumen, wie sie der Juli spendet, geschmückt. Die tahinschcidendcn Truppcntbeile werden stets von einer thcilnchmcndcn Volksmcngc begleitet. »Alte »Bekannte, auch die bisherige» Ouarticrgcbcr begleiteten die Colonnen bis zu den Bahnhöfen — ist cs ja dock) der schwere Abschiedögruß, den sie den Kriegern aus lange Zeit, vielleicht aus immer zuruscn. Rührende Semen des »Abschiedes bewegen auch das Herz des stillen »Beobachters in seinem Ticsinnerstcn. So sahen »vir am Donnerstag Mittag auf der Badcrgassc einen jungen Grenadier mit Sack und Pack aus dein elterlichen Hause treten. Cr versuchte, stramm und mlUtärisck» den Seine» die „Honneurs zu machen", als aber die Tbräncn seiner Eltern und der geliebten Schwester ioo» oben herab im treuen Rüge perlten, alö die Hand der Tbeuren sich sehnsüchtig zum Fenster hinauöstrcckte. mit dem weißen Tuche das Lebewohl dem Scheidenden zuwinkcnd. da wurde auch sein Auge unter den Wimpern feucht — ein stuin er Händedruck, und festen Schrittes verschwand er an der Straßenecke. Nicht bloö die Straße» und die Familicnstuben boten solche Episoden, auch auf dm Bahnhöfen war cö nament lich der weibliche Theil der Bevölkerung, dem der »Abschied so schwer wurde; denn gerade datz Weib, bas deutsche Weib, weiß eS auö voller Seele, welche Stütze es an Dem verliert, den das eherne t'Sebot des Krieges von seinem Herzen reißt. Bütten unter den Pferde», nicht fürchtend den drohende» Hut, nicht achtend daö Schlagen der Schweife, gruppirtcn sich die Frauen und Mädchen inmitten der Cavallerie — noch ein Händedruck, ein Kuß, ein Gruß, und der letzte Augenblick ist gekommen, nur das flatternde Tuch in der zitternden Hand. nur die beiße Thränc in den rothgcwcintcn »Augen sagt dem stillen »Beobach ter noch, was eben hier geschehen, wie tief der Schmerz des Schcidcnö in daö Herz der Lieben gedrungen. So auch in der Nacht voin Donnerstag zun» Freitag. Durch die ganze Stadt, von der Prager Straße durch die Sec- und Schloßstraße, über die alte Brücke, diö hinüber durch die ganze Hauptstraße stand von t l—I Ubr eine lebendige Mauer, gebildet von Wartenden auö allen Ständen. »An den wcitgcöffneten Fenstern der Häuscrctagcn drängte sich Kops an Kopf, zn beide»» Seiten der Passage stand und kauerte, je nachdem cö die Situation gestattete, Jung und Alt beiderlei Geschlechts, man wußte, daß noch ein Soldatentrupp die »Brücke und die genannten Stra ßen passiven »nußtcn — um Mitternacht. Da blitzten iin Gas licht auf der Höhr der alten »Brücke die blanken Gewehre der Krieger. »Voran schritt eine unermeßliche Menschcnmcngc, Groß und Klein, die fehlende Musikkapelle durch »Absingen der „»Wacht am Rhein" melodisch ersetzend, mit deren Taetcn die Soldaten militärisch Schritt hielte». Die Liebe der Ihrigen hatte auch hier die »Blumenspendm nicht vergessen, die am Helm in allen Nuancen prangten. Trotz der Mitternacht erscholl das laute, mächtige, herzige Hurrah der zu beiden Seite» dcS »WegeS Spalier bildenden »Menge, taS lawinmmäßig von Straße zu Straße wuchs und sein Echo weit hinaus sandte. »Auf der Schloßstraße waren alle Fenster trotz der späten »frachtstunde erleuchtet, viele Fensterflügel ganz anögeboben, das zartere Geschlecht in voller Toilette, Tücher wehten auS den Fenstern durch die Nacht, »Blumen flogen in die Reiben der Krieger hinein und bengalische Flammen brachten den Scheidenden den flammenden Gruß. — Wie in» Jahre I86K »vir cö bei den preußischen Truppen sahen, so bemerkten »vir bei unseren Soldaten jetzt praktisch und eie gant unlforinirte Marketender, die theiis mit Ein- , tbcils mit Zweispännern den Truppen ln'ö Feld folgen. Sic tragen blaue, kleidsame, kurze Blousc mit eckst niilitärischer Mütze und »Achselklappen, ans denen, wie bei den Kriegern, die »Abzeichen des betreffenden Rcgimentv sich befinden. Ein iolckrc» Marke tender in dein eben geschilderten »Anzug, der noch durch lange Wasserstiefel, in tcncn die Twzc enganliegende »Buckskinbosc steckt, vervollständigt wird, »neckst einen sehr erfreulichcii Ein druck. Die Wagen sind bepackt mit allen» Möglichen und aus den Kisten und Kasten und -»isscrn gucken auch Federbetten hervor, die iin Bivouak sanftere Schlafstelle bieten sollen, und selbst des Hauses Hüter, der wachsame »Pudel, bellt lustig, irisch geschoren, nebenher. Die Marketender haben sich auö hiesigen Geschäftsleuten, deren Phhsiognoinicn dem Beobachter noch vielfach von der Vogelwiese der bekannt sind, tbeils aus bicsi gen Restaurateuren rckrutirt, um als treiw »Begleiter den vater ländischen Truppen nachzuziehen. Wir sahen in den praktisch riiigcrickstctcn und mit großen handfesten Stalllatcrncn ver sehenen »Planwagen außer den nöthigcn matcricllcn Erforder nissen für den Leib auch noch »Bricieoiiverts, Siegellack, »Blei stifte. Corrcspoilkcnzkartcn. Tabakspfeifen, Taschenmesser, Heft pflaster ic. Ein solcher Marketender ist für den Soldaten auf dem Marsckic ei» lebendiges Magazin und wen» er daö ist, dann hat er seine Pflicht erfüllt und trägt eben so gut um» allgemeinen Ganzen daö Leine bei — Wenn Etwas in diesen trüben Zeiten tröstek, sc ist eS die »Barinbcrzigkcit und Milttbätigkeit guter Menschen, die zu geben »immer müde wird. Man muß die stattliche Reibe schwe rer Geldsäcke gesehen haben, die der Besitzer dcö »Brittischcn Hofs. Herr Merker, alle woblvcrschlosscn unter dem Siegel der königl. Polizcidirection, mininchr angcsammcit bat, um zu der tröstenden Ucbcrzcugung zu gelangen, daß die Thräncn der zahlreichen Soltateniraucn und Kinder, deren Ernährer draußen in» Felde für tad Vaterland streiten, nicht ungctrocknct bleiben wcrden. ES sind durch die Sannnlungcn an der Elbbrückc und der Terrasse nicht bloo mehrere Ccntncr Kupiergeldeö gesam melt worden, eine mächtige Silbcratcr zieht sich auch durch diese Bergwerke der »Barmherzigkeit und eS fehlt sogar ein recht erfreuliches Bündel großer und kleiner, wilder und zahmer Kassenscheine nicht. Wao aber dieser Sammlung eine recht er giebige »Ausbeute sichert, ist, daß die drei ursprünglichen »An reger der glücklichen Idee, der Herr Hotelier Merker, dessen »Bruder, der »Besitzer dcö Literarischen Museums, und Herr Weinhäntlcr Höpfner, nickst nur die sämmtlichc» Regiekosten auf sich genommen, sondern sich verpflichtet haben, den Ertrag der Sammlung, um keinen Pfennig gekürzt, den Behörden zur Verfügung zu stellen und die Gaben nach den obrigkeitlich fest- zustellendcn Liste» wöchentlich oder monatlich an die Soldaten sainilicn verweilt auSzuzable». Die Sammclbüchscn werden nur »och »vcnigc Tage der offne» Hand der Wohlthätigkcit sich entgcgcnstreckc», dann »vird die »Auszählung und planmäßige Vertbeilinig der Liebesgaben erfolge». — Ein besonders hervortretenoer Zug dcS deutschen Volk-, charactcrs ist der jeden» Einzelnen inncwohnende Drang, bei außerordentlichen Ereignissen sich der »Allgemeinheit nützltch zu machen, thätig mit emzugrcifcn und niltzuwirkcn, Ivo er nur kann. »Auch in den jetzigen Tagen zeigt sich dieser Ebaracterzug in seiner schönsten Entfaltung, noch mehr angeregt durch die allgemeine Begeisterung für den nationale» Krieg gegen Frank- reich, das von jeder gewohnt ist, unser deutsches »Vaterland als Spielball seiner Laune», alSSündenbock sür seine inneren Zu stände, alö eine politische »Null zu betrachten. Jeder, der nicht berufen ist, mit den »Waffen in der Hand die deutschen Marken zu vertbeidigcn. sucht das Seinige zu tbun, die Schrecknisse dcö Krieges wcnigstcnö zu »»ildern. Die Einen spenden Geld oder arciicn in die Vorräthc des Hauses nach Hiiismatcrial für die beklagenSwcithen Opfer deö Krieges, »Andere widmen ihre Zeit und ihre Arbeitskraft der nationalen Sache. Und auch der Sänger bringt seine Lieder, uin aus ihnen goldene Adern flie ßen zu lassen für die Sache dcö großen deutschen »Vaterlands. Der allgemeine Dresdner Sängervcrcin, bestehend aus 7 Ber- einen rn»t über 200 Sängern, beabsichtigt die Abhaltung eines Eoncertes sür Freitag, den 5,. Aug., in der großen Wirthschaft tev königl. großen Gartens, wobei der hiesige Dilettanten-Ver- ein für Blechmusik die Mitwirkung feiner circa 40 Mitglieder frcundlichst zugesagt hat. DaS durchgehendö zeitgemäße Pro gramm dieses in größerem Style angelegten Conccrteö und der sich kundgebcnde Eifer aller Mitwirkcnden läßt eö gerechtfertigt erscheinen, die »Aufmerksamkeit dcö »Publikums schon jetzt au» dieses Unternehmen, worüber in den nächsten Tagen öffentliche »Bekanntmachungen erlassen wcrden, hinzulenkcn. Der Ertrag desselben ist für die zurückgebliebenen Familien der einberukenen Reservisten und Lantwchrmänner bestimmt und gewiß wird die Dresdner Bevölkerung, obgleich jetzt vielfach sür milde Zwecke in Anspruch genomincn, diese Gelegenheit allseitig er greifen. den in den Kamps gezogenen Landsleuten zu zeigen, daß die deutsche Bruderliebe ivnen nachsolgt, indem sie sich werktbätig an ihren Zurückgebliebenen, sonst der bitten» Notl» verfallenen »Angehörigen erweist. — Gewiß hat jeder Deutsche, der cö treu und ehrlich mit seinem Vatcriantc meint, mit volle'' Mißbilligung die aut tele graphischem Wege über de» Canal berübergelaiigte Depesche ans England vernommen, daß, trotz der von Selten Englands ausgesprochenen Ncutralität, tasigc Fabriken KriegSnuinition verschiedener »Art kür Frankreich aistcrtigcn und sie in'S welsche Lager schicken. Wenn das auch nur reine »Privatnnternchmungen find, die auf reinen Lpcculationsverdienst hinarbciten und bei denen, so hoffen »vir, die 'Negierung Großbritanniens in keinerlei Wesse betbeiligt ist, »o bedauern wir doch den Umstand, daß in dieser neutralen Lage, in »reiche England sich freiwillig versetzte, dem deutschen Feinde auf solche Weise in die Hände gearbeitet »vird. England und namentlich seine Fabriken sollten dock) bc denken, wie Deutschland gerate mit ihm in engerer gewerblicher »Verbindung stetst. »Namentlich ist eö die Statt Birmingham, »reiche ihre Fabrikate massenhaft über den Kanal absetzt. Diesem Gebabren müssten daher unsere deutschen Fabrikanten und Ge schästslcute die nöthige »Beachtung insofern zu Theil »vcrdcn lassen, alö sie alle Vcrkcbrsvcrbindung für die Folge mit den betreffenden englischen Speculantei» abvrcchcn sollten. ES »vird sich wenigstens so gehören. — »Bei dein längeren Marsche eines Jägerbataillonö sind leider in Folge der großen Hitze während des Marsches drei VN am» vom Sonncnstick) befallen worden, so daß sich ihre Unterbringung im Krankcnhause ihres Ankunftsortes nöthig gemacht bat. — Seit dem 27. d. M. »vird in der »Neustadt ein Dienst mädchen vermißt, welches in einer zurückgclasscncn Notiz die »Absickst zu erkennen gegeben hat, sich selbst zu entleiben. — Herr Musikdirektor Fritsch »vird mit seiner neu cugagirtcu Capelle von morgen an im Fcltschlößchcn conccrtircn. — Eine scbr praktische Einrichtung für die Jetztzeit hat de» hiesige Herr Localrickstcr Kübnc auf der Fichtcnstraßc Nr. 7 in sofern getroffen, als er die Kinder seines »Bezirks außerhalb de» Schulzeit mit dein Zupfen von Eharpie beschäftigt, welches Mater',.:! bekanntlich ein sehr gesuchter, wenn auch trauriger »Artikel im Kriege ist. Welche daher von unfern Hausfrauen dein Herrn Kühne mit alter Leinwand zu obigem Zwecke auö- helfen will, würde auch hier ihre patriotische Gesinnung in sch» nützlicher Weise verwirklichen können. Mit »Nücksicht daraus i» auch die Erpcdition unscrs »Blattes angcwicscn, derartige Gab.»» für Hern» Kübnc in Empfang zu nehmen. U »Bezüglich unserer Mitthcilung. daß ain 25». d. M. ein Unbekannter bei der Ucbcrfahrt nach Pieschen auö dem Kahne in die Elbe gesprungen sei, haben »vir jetzt mitzutbeilen, daß die Persönlichkeit jenes Manncö fcstgcstellt worden ist. ES ist ein SchuhmachcrgcseUe Fianz »Burgund auö Ratibor. — Ein hcrrcnloicö Pferd. Wallach, »Brandfuchs mit Bläffe, nur »nit einer Strickvalstcr versehen, ist am vorigen Dienstag früh von einem Kutscher an der KönigSbrückcr Straße ausgc- tangen und bei einem Bäcker cinstrvcilcn cingeslcUt worden. »Biö jetzt bat sich trotz aller Bcmübungcn. den Eigcntbümer zu ermitteln, noch »Niemand gemeldet, der daö »Pferd als Eigen thuin bcansvruckst. »Ascherölcbcn, 2ä. Juli. In »Braunichweig sind Un ruhen auögebrochcn: das Volk, in der »Meinung, der Herzog sei in Hietzing gewesen, hat daö Schloß dcmolirc» »vollen. Nur der Energie eines Majors mit 3 Compagnien ist eö gelungen, dies zu verhüten. VN an hat sich dcöhald mit der Zcitrümmcr ung einiger McublcS und den» Zerschlagen und Verbrennen des Bildnisses des Herzogs bcgnüat. Der Herzog ist gegenwärtig in Blankenburg, wo er eine Rete gehalten hat, in der er sagte, daß er fest zu Dcuh'chland halte. — Ein bicr in Arbeit gestandener Schloffcrgescllc auö Gro ßcnhaiii faßte in einer augenblicklichen Geldverlegenheit vor gestern die Idee, seine Ltuhciigenosscn zu bestehlen. Zu dem Zwecke passte er die Zeit ab, wo diese aus Arbeit waren, und erbrach alsdann mittelst eines Beiles den Deckel eines KcLrrs, i» weichem einer der Mitbewohner seines Logiö seine Hgvzei.tz- kcil verwahrte. »Von dieicm stahl er einiges baarc Geld und eine Taschenuhr nebst Kette. Aiö sich später die »Behörde dcö Diebes bemächtigte, war Uhr und Kette bereits von ibm ver kamt und der Erlös nebst dem mitcntweiidetcn baarcn Gelte diö ziemlich auf den letzten Groschen vergeudet. — Dein „Eh. Tgbi. berichtet man nachstehenden Unglücks- sall: Heute AbciA in der 8. Stunde kan» ani hiesigen» Balm Hofe ein Zusammenstoß »nit einer Lowrv und einen» leeren Stein- wagcn vor. »Ais nämlich der Lugaucr Kohicnzug ieer von Chemnitz kommcnd hier cingeiahren war, hängt er mit den vordem Wagen ad, fährt auf daö Nebengleis und nimmt, wie gewöhnlich, alötann die hier Iccrgewordcncn Lowricö »nit nach Lngau zurück. AiS der Führer auf daö »Nebengleis hinter dem Wasscrhause eingcfahren war, will der Knecht deö Geschirrs vom Gutsbesitzer C. F. Lcnschel aus Wüstcnbrand, der nahe am Zuge war, noch mit de»» leeren Wagen über den Uebcr- aang fahren, erreicht aber dabei nicht das Endziel. Die voran-
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