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-auptmamrsckx*« » V». «m omwch« I» h». - ,,<>> DeraniworÜlkber Vedaklem: Va»l Iebne. — Druck und Verlag- Earl Selme in Dlvvol-lswalde. Donnerstag den 2 März 1922 Nr 5 2 88. Jahrgang - Merlellährlich ^MK-ohneAu- "kMööplklS» iragen. — Einzeln« Nunonem L0Pf.-S«mspr«ber: Amt Dippoldiswald« «nL «r-meindeoirbands-Giro Konto Nr. 3. Postscheck- kontor Dresden 12548. Dieses Blatt enthüll -le amtlichen Bekanntmachm^« -er «mlshauptmannschast, -es Amtsgericht» un- -es Sla-lrats zu Dippol-tswal-e WeiheritzZeilung im» Anzeiger für DWoliiswawe, Schmiedeberg ml? «ellefle Zelluug-e» Bezirk» — ««Behörden) die Zeile 2WMa.-Einack.Miii» k R«k1amea200Pl». — -—-OO-OO»«^—O^«WA Amtliche BcklllitmllchW. Ms rlalradd«l«d>a»r für den Fleischbeschaubezirk LHandarz mit Hirschsprung ist Herr Kilrea »ar»« in Lltandar» verpflichtet worden. Neg. Nr. 0/4 r. emtnknnptwaaunallgtt Mppoiaievelae, am l. 3. 22. OertlicheS «ud Sächsisches. Dippoldiswalde. Gestern zur Fastnacht fand im Gasthof zum Hirsch die satzungsgemäße Hauptversammlung der hiesigen privilegierten Schützengesellschaft statt, zu welcher, bei der wichtigen Tagesordnung, eigentlich ein besserer Besuch zu erwarten gewesen wäre. Herr Haubold als Vorsitzender er öffnete >/r5 Uhr die Versammlung mit Begrüßung der Er schienenen und besonderer Begrüßung des Herrn Bürger meister Herrmann und der beiden Ehrenmitglieder Herrn Stadt rat a. D. Liebel und Herrn Baumgarten. In die Tages ordnung eintretend wird zunächst die geprüfte Jahresrechnung von 1920 richtig gesprochen und der Kassierer Niewand da von enüastet. Zu Punkt 2 kommt das Rechnungswerk von 1921 vom Letztgenannten zum Vortrage. Dasselbe hat aber mals einen größeren Umfang angenommen und wird Herrn Niewand für die gewissenhafte Führung vom Vorsitzenden ganz besonders gedankt. Diesem Danke schließen sich die An wesenden durch Erheben von den Plätzen an; als Prüfer für diese Jahresrechnung wählt man die Schützenbrüder Feller und Macheleit. Zu Punkt 4 beantragte Herr Stadttat Gietzolt eine Ergänzungswahl des Kommandos. Genannter wurde im vorigen Jahr aus Anlaß seiner 40jährigen Mitgliedschaft einstimmig zum Major ernannt und wünschte, daß die da durch freigewordene Hauptmannsstelle neu besetzt würde; Herr Oberleutnant Schwind bittet von dieser Wahl abzusehen und die Führung der Kompanie dem Major zu belassen, was einstimmig angenommen wird; der Herr Major dankt für das ihm nochmals einstimmig entgegengebrachte Vertrauen. Eine ganz hervorragende Sache war Punkt 5 der Tages ordnung, Umbau des Scheibenstandes. Die Gesellschaft steht vor der Aufgabe, den jetzt vorhandenen Scheibenstand so um zubauen, daß eine Zugscheibeneinrichtung und eine vollständige Sicherheit der Bedienungsmannschaft der Scheibe und der näheren Umgebung am Scheibenstande hergestellt wird. Herr Baumeister Fritsch hat Pläne und Blanquetts dazu ausge arbeitet und gibt zu ersteren die nötigen Erläuterungen. Kostenanschläge sind von Genanntem und von Herrn Bau- geschäftsinhaber Nitzsche eingereicht worden. Nach Eröffnung derselben und langer eingehender Aussprache beschließt man, dieses mit einem hohen Kostenbettag verknüpfte Bauvorhaben nochmals einer Zehnerkommission, welche an einen Hvchst- koftenbetrag gebunden wird, zur wetteren Beratung zu über weisen und das Resultat dieser Beratung in einer nächsten Sonnabend abend 8 Uhr in „Stadt Dresden" stattfindenden außerordentlichen Hauptversammlung, wozu alle Mitglieder erwartet werden, nochmals vorzulegen. Zu Punkt 6 gibt der Herr Vorsitzende bekannt, daß durch das Entgegenkommen der Brudervereine Glashütte und Rabenau es möglich ist, unser Schützenfest vom 23. bis 25. Juli abzuhaltrn. Zum Schluß der Versammlung wurden noch verschiedene Angelegen heiten in Bezug auf die Gewehre, Schußgelder usw. erledigt. Schluß der Versammlung 8Uhr. A s^^ . — 5. Prof. Pellegrini-Vortrag. Das Volkslied, das so alt ist wie die Menschen selbst, leicht faßbar in der Melodie, einfach im Tert, wenig Modulation aufweisend, hat bei den Deutschen die beste Pflegstätte gefunden. Wenn die Kunst zurüttgeht, bewegt sich die Hingabe zum Volkslieds in auf- steigender Linie, wie gegenwärtig in den Liedern zur Laute. An Beispielen zeigte der Vortragende, wie in den Melodien die Interpunktionen des Textes beachtet werden. Man unter- scheidet Strophenlieder, bei denen alle Strophen (gewöhnlich «erse genannt) nach einer Melodie gesungen werden, und durchkomponierte Lieder, z.B. Balladen, bei denen jede Strophe chre eigenartige Melodie und Begleitung verlangt. Schon Mozart begann, die Begleitung der Lieder tertgemäß zu ge- stalten, am besten gelungen ist dies Franz Schubert und Bach Ihnen folgten Mendelssohn, Schumann, Wolf, Strauß, Wagner Reger. Nach diesen theoretisch-musikalischen Erläuterungen ging Herr Prof. Pellegrini zu praktischen Vorführungen über, m^m er zu Frl. Käthe Riekerts klangvoller Sopranstimme auf dem Klavier begleitete «in Lied aus dem 15. Jahrhundert und Lieder von Bach, Hummel, Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms, Wolf und von Pellegrini selbst komponiert. Mit bewundernswerter Geschmeidigkeit sand Frl. Riekert in der Eigenart der verschiedenen Komponisten sich zurecht. So endete der 5. Vortrag in einem recht instruktiven Liederabende. Nächsten Dienstag wird R. Wagner vorgeführt. — Der gestrige Fastnachts-Dienstag zeigte im allgemeinen Merktags-Gepräge. In den späteren Nachmittags- und frühen Abendstunden zogen faschingsmätzig aufgeputzte Kinder, teilweise auch mit Trommeln und anderen Lärm- Instrumenten durch die Straßen. Das Alter besuchte zahl reich am Wend die verschiedenen Tanzstätten un- huldigte dort den Faschingsfreuden. — Die nächste Mutterberatungsstunde des Mohlfahrts- pflegeverbandes Dippoldiswalde-Stadt und Umgebung findet am Donnerstag den 2. März 1922 nachmittags 2—3 Uhr im Diakonat statt. — Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten im Monat Februar d. I. 655 Einzahlungen im Betrage von 519 321 M. 66 Pf., dagegen wurden 448 Rückzahlungen im Bettage von 299 713 M. 31 Pf. geleistet. — Stern - Lichtspiele. Carola Toelle, eine gern gesehene Film-Künstlerin, wird in dem am Donnerstag über die weiße Wand gehenden 6 aktigen Drama .Um den Sohn' zu sehen sein. 3m wissenschaftlichen Beiprogramm werden .Verbor gene Wunder unserer Gewässer' gezeigt werden. — Nachdem die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche im Freistaat Sachsen ganz erheblich zurückgegangen ist, werden die Verordnungen vom 16. Juni 1920 (Sächs. Staats zeitung Nr. 137), nach welcher der Handel mit Klauenvieh im Umherziehen verboten ist, und die verschärften Vor schriften des §45 unter b bis tt und k bis j der Ausführungs verordnung vom 7. April 1912 (G.D.Bl. S. 56) wieder außer Kraft gesetzt. Ruppendorf. Am vorigen Mittwoch etwa 9 Uhr be gann der Aufzug unsres neuen L ttur-Geläutes durch einen Monteur der Glockengießerei Pietzel L Co., Dresden, und zahl reiche Gemeindeglieder, die sich freudig zur Verfügung stellten. Um 10 Uhr war alles wohlgelungen, Gott sei Dank ohne Unfall. Etwa 3 Uhr erfolgte das Probeläuten, und die Ge meinde war tief ergriffen von dem herrlichen Klang der Glocken und auch voll Dankbarkeit, daß sie nun wieder ein schönes Geläut ihr eigen nennen darf. Da unser Turm nicht viel Raum bietet, war es ganz natürlich, daß sich einige Störungen zeigten. Leider ist es noch nicht gelungen, sie ganz zu beseitigen, und es muß erst das Urteil des Herrn Glockengießermeisters Pietzel abgewartet werden. Das schön geschmückte Gotteshaus war am folgenden Sonntag, dem Tag der Glockenweihe, dicht gefüllt. Nach dem Gesang des Männer gesangvereins „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" wies der Ortspfarrer mit kurzen Worten auf die Bedeutung der Weihe hin und schloß daran ein Weihegebet. Dann erklangen als Weihelied Kinderchorgesänge, abwechselnd mit der Weihe und dem Läuten der einzelnen Glocken und des ganzen Ge läuts. Nach der Weihe brachte der Kinderchor zum Ausdruck, was uns alle bewegte, in dem Liede „Mein erst Gefühl sei Preis und Dank', und die Gemeinde sang die 1. Strophe des Liedes „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren". Es ist wohl selten ein Gemeindegesang in unserem Kirchlein so aus vollem Herzen erklungen wie diese eine Strophe l Nach Liturgie, Schristvorlesung, Abkündigungen und dem Glockenlied 221 folgte die Festpredigt. Sie schloß sich an Psalm 85, y an: „Ach, daß ich hören sollte, was Gott der Herr redet!" und erklärte die Bedeutung der einzelnen Glocken. Die große Glocke mit der Inschrift: „Ehre sei Gott in der Höhe!" ruft als Dankesglocke mit lauter Stimme in jedes Christenherz: Deine erste Sorge in sorgenreicher Zett sei de, daß du etwas findest, wofür du danken kannst; und wer ernstlich sucht, der findet auch! Die mittlere Glocke mit ihrer Inschrift: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit", die Christusglocke, mahnt: Glaube nicht an einen Christus, der dir gerade paßt, sondern an den Christus des Evangeliums! Die kleine Glocke, die Taufglocke, ruft mit ihrer Inschrift: „Lasset die Kindlein zu mir kommen!": Führet die Jugend beizeiten zu ihrem besten Führer! Nach Gebet, Vaterunser, einem Kinderchorgesang, dem Gemeindegelang 229, z und der Schlußliturgi« schloß die erhebende Feier mit dem Lied 529, z. Das geplante halbstündige Läuten nach dem Gottesdienste mußte leider vorzeitig beendet werden. Abends >/r6 Uhr konnte man von ferne den Wohlklang de» Geläutes auf sich wirken lassen; es waren erhebende, weihe volle Augenblicke in Gottes herrlicher Natur. — Da bei der Begrüßung und Einholung der Glocken die von Herm Kantor Burgardt verfaßten Gedichte nicht von allen verstanden werden konnten, seien sie hier auf Wunsch einiger Demeindeglteder mitgeteilt: 1. Kinderchor. Reich im Schmuck prangt unser Ort, ' Festlich froh fchägt heut das Herz, Weil wir das Geläute dort > Führen dürfen heimatwärts. Neu Geläut, wir grüßen dich! ' . ? Set willkommen inniglich! , Glocken, ihr habt uns gefehlt, Schmerzlich, wie es keiner glaubte. Die ihr sonst das Herz gestählt, Eh der rauhe Krieg euch raubtel Don des Dorfes Eingang aus Führn wir euch zum Gotteshaus. Sonntags ruf uns euer Mund, Tröst' uns in des Lebens Leid. Fest ge unsres Glaubens Grund ' Jetzt und auch in künft'ger Zettl Spendet euren hehren Klang Stets zu GotteS Prats und Dankt ! 2. Begrüßung der einzelne« Glocken. Eingangswort. Etn Fest- und Freudentag, so selten und so schön, < Ist heut für unsre Kirchgemeinde kommen. Die wir einst trauernd sahen von uns gehn. Die halten heut zu unser aller Nutz und Frommen Im neuen Kleide Einzug, heiß ersehnt: Die Glocken, deren Mund nun bald ertönt Zu unsres lieben Herrgotts Lob und Ehrl Ihr witztS wohl noch, wie unser Herz erschüttert, AIS wir in stiller Abendstund der alten Glocken Klang znnl letzten Mal vernommen! LS klang wie Sterdelied! Wie Abschiedsgruh erzittert Ihre Stimm', als ste herab vom Glockenturm genommen. Verlässen nun, voll Sehnsucht nach dem Schwesternpaar, Rief nur noch eine Glocke, nur die kleine Ins Tal hinein, wohl Jahr um Jahr Mit schwacher Stimm' die fromme Kirchgemein«. Nun wieder soll ein voller Glockenton Mit mächt'ger Stimm' ins Land hinein erklingen. Empor zu unsres Gottes ew'gen Thron Laßt unsern Dank aufschwinaen! > So grüß ich dich, du neu Geläut, ' Und heiße froh dich hier willkommen Beim Einzüge ins Dörflein heut! ' Willkommen! O, willkommenl ? Wenn einst drin Ruf vom Turm erklingt, ? j O, daß er in die Herzen dringt ' ' Und nicht vergeblich schalle! Gruß an die große Glocke. Ich grüße dich, du erste dieser Glocken! Die Große' wirst von allen du genannt. Du wirst am lautsten öffnen deinen Mund, um «nS zu locke«. Wenn deine Stimm' am Samstag abend tönt ins weite Landt Am Sonntag stellt der Landmann Sens' und Pflug beiseite. Der Handwernsmann von schwerer Arbeit ruht. Der frommen Kinder Schar im festlich schmucken Kleide Im Kindergottesdienst sich stellt in ihres treuen Gottes Hut. Und ihr, ihr Ellern, laßt im Dienst beS Herrn Die Kinder nicht allein. Auch ihr lenkt eure Schritte InS Gotteshaus, wo alt und jung und arm und reich so gecks Die Sorgen und das Wünschen legt in GotteS Valerherz, Wo euer Dank und Beten ziehet himmelwärts. Das Auge Gottes strahlt uns von der Glock' entgegen. DaS will uns künden, daß Gott alles fleht. Und daß er hält getreue Wacht auf allen unsern Wegen, Bis unsre müde Seele einst zum Vater droben zieht. Doch will Gott schützen nicht allein. Er will auch güt'ger Vater sein. ' Wenn drum die große Glocke mittags läutet i Und Gott dir segnend spendet täglich Brot, i 0, so verstehe recht, was ihr Geläut bedeutet, Sag du ihm Dank für das, was seine Güte botl Drum grüßt, für uns Landleute ein sinniger Gedanke, Die große Glocke uns im Schmucke einer Aehrenrankel Und Ihre Inschrift beachte recht und verstehe, Daß sie uns eindringlich predigt: .Ehre sei Gott in der Höhe!' Gruß an di« mittler« Glock«. Sei auch du herzlich gegrüßt, du, der Glocken zweite, Betglocke' nennen wir dich, die mittlere im vollen Akkord! Abend um Abend klinge dein Schall helltönend ins Wett«, Mahne zum Beten die Christen an jedem Ortl Dankend und bittend soll'n sich fromm die Hände falten, Menn vorüber der Werktag mit seiner Mühe und Not, Wenn wir täglich aufs neue verspürten Gottes treues Walten, Und nun die Abendglocke dem Müden Feierabend gebot. Zuversichtlich soll jeder gen Himmel schauen, Ob bei der Last -er Arbeit, ob im Kämmerlein still, GotteS Allmacht und Güte nur unentwegt trauen, Die das Gebet des Gerechten erhören Kann und auch Wilk Daß unser Gott getreu und ein Gott ist der Kraft und der Stärk«, Eine Ranke vom Laube der Eiche zeigt es sinnreich dir an. Und das Kreuz an Ihr sagt: 0, mein Christ, merke: Beten lehrte die Jünger einst -er Mann, / Der am Kreuz auf Golgatha mußte sterben, Damit auch du könntest den Himmel ererben. So zu Jesus hin, zu Gott dem Sohn, mit all deinem Sinn« und Denken Will -le Betglocke -ein frommes Herz lenken. Darum trägt sie als Schmuck den Spruch an ihrem ehernen MM» .Jesus Christus, gestern und heut« und derselbe in alle LwistkeiE Gruß an die kleine Glock«. Innigen Gruß nun auch dir, der dritten im Bündel .Laufglocke' nennen wir dich, die kleinst« von allen dr^