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Lri»etn« täglich mit Ausnahme der Lage nach Sonn- und Festlagen. Annahme von Inseraten für die nächster, cheinende Nummer bis Vormittags'/, 11 Uhr. x>«r Bbonnementsvrcis beträgt vierteljähr- nch 1 Mk. «« Ps., monailich 58 Pf. Kinzeln« Nr». 10 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., für auswärts ib Pf. und Walienburzer Anzeiger. Filialen: in Attftadlwoldenburg bei He«» Otto Förster; in Callenberg bei Hrn. Strümp > Wirker Fr. Herm. Richter; in Kaufungen bt' Herrn Fr. Janaschek; in Langenchnrsdorf bei Herrn H. Stiegler: in Penig bei Herrn Wil helm Tadler; in Wolkenburg bei Herr» Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Hcrrr Eduard Kirsten. K-rnsprecher Nr'^. Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein Caünberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. «» 1908 TonnabcnS, den 4. Juli Großes Grubenunglück in Rußland. Ter Der soeben zurückgelegte in Grune, Bandcnführer überhaupt keine Mhe, und sie werden bei der Einführung von Reformen die Gewehre nicht der Hand legen, weil sie eben selbst kommandieren, Der Ange- cine längere werden am auch aus die ja, daß der General eine Reihe von Jahren der Türkei als Organisator der Armee hochwichtige Dienste geleistet hat, und paß er mit den hervorragendsten höheren Offizieren des Padischah genau bekannt ist, wie er auch über die innere» Verhältnisse des Osmancn-Reiches viel bessere und zutreffen dere Kenntnisse hat, als viele Diplomaten. Es ist also schließlich kein Wunder, wenn sich allerlei Fabeln an die Reise des Freiherrn geknüpft haben, die indessen keine andere Bedeutung, wie die eines Privatbesuches hatte. Von höherem Interesse, als diese Geschichten, ist aber die der Verhandlung um 4 Uhr Nachmittags hin. klagte durfte, ehe er in die Charite zurückkehrte, Erholungsfahrt machen. Die Verhandlungen heutigen Freilag fortgesetzt. Das neue Militärluftschiff in Berlin ist größte Geschwindigkeit 15,3 w in der Sekunde; bei Gegen wind brachte cs das Luftschiff, das auf der Strecke Zürich- Romanshorn im Tempo der Eisenbahnziige fuhr, noch auf 12 bis 14 r» in der Sekunde. Alle Manöver gelangen vorzüglich; die gute Steuerung ließ die Höhenunterschiede bei Ucbcrschreitung der Gebirgspässe spielend bewältigen. Kurz, es war ein Erfolg, der die Begeisterung, die sich sowohl aus schweizerischem wie deutschem Gebiet bekundete, begreif lich erscheinen läßt. In vielen Orten der Schweiz waren sogar die Dächer der Häuser dicht besetzt; fast alle Arbeit ruhte. Bei der Heimkehr wurde Graf Zeppelin mit Böller schüssen begrüßt. Der Kaiser begrüßt in seinem Glückwunsch telegramm an den Grafen Zeppelin die Dauerfahrt als den Beginn einer neuen nationalen Tat. Auch die Pariser Presse muß, wenn auch etwas widerwillig, den Erfolg des Grafen Zeppelin anerkennen und damit die Ueberlegenheit des deut schen Luftschiffes über das französische. Am heutigen Freitag macht Graf Zeppelin einen neuen Aufstieg, dem das württem- Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Kieler Woche nähert sich ihrem Abschluß. und vom Sultan mit außergewöhnlichen Ehren bedacht wurde, ist viel beachtet worden. Ein britisches Blatt verkündete sogar, der deutsche General sei zum Oberbefehlshaber aller Streitkräfte des Sultans bestimmt, falls die Türkei in einen Krieg mit einem anderen Staate geraten sollte. Man weiß Wald verunglückt. Der Ballon war nach den Angaben seines Führers, des Majors Sperling, in 1700 Meter Höhe in eine Luftströmung geraten, die von einer Gewitterbildung herrührte und ihn plötzlich Hochriß, dann aber wieder herab drückte. Aus dem Hinterteil entwich Gas, die Hülle wurde schlapp und der Ballon gehorchte dem Steuer nicht mehr. Nachdem eine Landung über dem Häusermeer vermieden war, geriet er in Baumkronen. Die sieben Insassen ließen sich an Stricken herab. Um die Landung, die unter militärischer Hilfe erfolgte, besser zu bewerkstelligen, mußten 20 Bäume gefällt werden. Die Bergungsarbeiten dauerten bis zum Morgen des Donnerstag, denn der Ballon wurde vollständig auseinander genommen. Hierbei ergab sich die erfreuliche Tatsache, daß maschinelle Teile nicht beschädigt sind. Der Gesamtvorstand des Alldeutschen Verbandes hielt am Sonntag zu Berlin eine Vorstandssitzung unter überaus zahlreicher Beteiligung ab. Zuerst ergriff vr. Joachim Graf bergische Königspaar beiwohnt. Am Donnerstag Abend fand ein großes Freudenfest statt. Die Ratifikationsurkunden des Nordsee-Abkommens wurden von den Vertretern aller beteiligten Staaten im Aus wärtigen Amte niedergelegt. In der „Tägl. Rundsch." behandelt Graf Reventlow die englischen Flotten manöver in der Nordsee und das Abkommen über dieses Meer. Er sagt u. a.: Mögen die Engländer 100,000 oder 300,000 Truppen landen, oder auch nur so tun, als ob sie sie landen wollten, immer wird der Erfolg jedenfalls zu Beginn der Operationen sein, daß Dänemark in Ueber- schätzung dee eigenen Kraft und des englischen vermeintlichen Beistandes eine Haltung einnimmt, die uns Schwierigkeilen bereitet. Dänemark würde jedenfalls sehr bald bedauern, diese Verhältnisse verkannt zu Haden. So erscheint es auch jetzt bedauerlich, daß diese machtpolitische Verblendung in Dänemark wächst, anstatt abnimmt. England arbeitet ja schon seit Jahren in diesem Sinne an der dänischen Stimmung, und wir halten für zweifellos, daß die Flottenreise des Lord Beresford Norwegen, Schweden und Dänemark gegenüber mit dem neulich abgeschlossenen Nordseevertrag in Verbin dung steht. England, der Schützer der Schwachen, macht jetzt seinen Antrittsbesuch, es ist gewillt, jedem seinen terri torialen Besitzstand zu verteidigen, wie der Nordseevertrag es Vorsicht. Durch den Besuch der Aalbäker Bucht, an der Ost seite der Nordspitze Jütlands, und des Vingasundes wird bekundet, daß diese zur „vertragsmäßigen Nordsee" gehören. Und auf den Nordseeverlrag war die deutsche Regierung doch so ganz besonders stolz! Der Besuch der englischen Flotte in der Nordsee verdient alle Beachtung als gewollte Unter stützung zuversichtlicher Deutschfeindlichkeit in Dänemark und Nordschleswig. Der Berliner Prozeß gegen den Fürsten Eulenburg wird unter dem Ausschluß der Oeffentlichkeit weiterverhandelt. Auf den Angeklagten, der recht elend geworden ist und auf der Fahrt von der Charite nach dem Gerichtsgebäude zum Schutze seiner Augen eine blaue Brille trägt, wird vom Ge richt jede Rücksicht genommen. Mit der Vernehmung des Fürsten wechselt das Zeugenverhör ab. Am Donnerstag wurde länger als zwei Stunden Hardens Verteidiger Justiz rat Bernstein vernommen und hierauf der Protokollführer im zweiten Moltke-Harden-Prozeß über den damals vom Fürsten Eulenburg geleisteten Eid. Trotz des Ausschlusses des Oeffentlichkeit weiß der „Berl. Lok.-Anz." zu berichten: Dem Fürsten wurde Gelegenheit gegeben, sich zu den An gaben des Justizrats Bernstein zu äußern. Dabei kam es häufig zu sehr erregten Szenen. Ter Angeklagte wurde des öfteren von einem nervösen Zittern befallen. Die weitere Vernehmung des Justizrats Bernstein zog sich bis zum Schluß den, die in Mazedonien in erster Reihe ihr Wesen treiben, stets milder schildern, als die der Türken. Tatsache ist auch, daß die Bulgaren es viel leichter haben, Hilfe herbeizurufen, denn überall gibt es Konsuln oder sonstige Vertreter. Die Türken gehen häufig genug leer aus. Freiherr von der Goltz hat über diese Vorkommnisse ebenfalls interessante Details gegeben, und es ist bezeichnend, daß er ein kräftiges und energisches Durchgreifen als bestes Mittel empfohlen hat, um endlich jene Ordnung zu schaffen, auf der Reformen auf gebaut werden können. Heute wollten die übermütigen Umstand, daß doch auch einsichtsvolle und kundige Stimmen mancherlei auf absichtliche Entstellung schieben, ist nicht zu vergessen. Bei einem internationalen Zwist der Großmächte könnte somit die Türkei eine ganz andere und viel bedeut samere Rolle spielen, als meist angenommen wird. uurg nirrn vein Guinea „u^;, acrr.i» wo Niemand von den russischen Ratgebern des Schah's türkischen Armee gewesen ist und daß sich an seine Führung Protest erhoben hat dagegen, daß ein Dutzend persischer Ab- Witterungsbericht, aufgenommen am 3. Juli, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 762 ww reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -j- 24,z0 O. (Morgens 8 Uhr -st 200 0. Tiefste Nachttemperatur -j- 14» O.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymelcr 390/g. Taupunkt -st 11° Ö. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,g ww Daher Witterungsaussichten für den 4. Juli: Halbheiter bis bewölkt. eine Reihe von glänzenden Siegen anschlossen. Das war geordneter kurzer Hand gehenkt worden sind. Und die Hin- im vorigen Jahrzehnt bei dem Ausbruch des Krieges zwischen Achtungen anderer Art sind im Osmanen-Reichc kaum so der Türkei und Griechenland. Die Griechen erhofften da-,vielfach, wie zur Zeit im Zaren-Lande, wo es mit Galopp mals einen vollen Erfolg über die Türken, sie wurden in- geht. Viel, sehr viel ist morsch in der Türkei, aber der bis Mainz keinen Zweifel mehr. Weg beträgt 350 Km., die größte Höhe 750 m und die Türken aus dem Lande fort haben wollen. Jedenfalls besteht Unter dem türkischen Regiment keine solche Willkür, wie in Rußland oder nun gar in Persien, ! eine sichere Heimat suchen. ; Bei der allgemein herrschenden fanatischen Erbitterung "Waldenburg, 3. Juli 1908. kommen selbstverständlich auf allen Seiten brutale Gewalt- Die Tatsache, daß der deutsche General-Inspekteur Frei- tätigkciten vor, aber es ist nicht zu vergessen, daß die für Herr von der Goltz, früher kommandierender General in, diese Berichterstattung namentlich in Betracht kommenden Königsberg, in letzter Zeit in Konstantinopel anwesend war > britischen Zeitungen die Grausamkeiten der bulgarischen Ban- Kaiser erledigte am Donnerstag die laufenden Regierungs geschäfte. Am Montag wird die Nordlandreise angetreten. Graf Zeppelin ist der Held des Tages und wird von allen Seiten zu seinem neuesten Erfolge, der zwölfftündi-j gen Dauerfahrt bis an den Vierwaldstätter See in der! Schweiz, beglückwünscht. Zwölf Stunden gehorchte das neue! Luftschiff dem Steuer in jeder gewünschten Weise, während; die bisherige Höchstleistung 8 Stunden war, die am 30.! September 1907 erreicht wurde. Der 1. Juli 1908 ver-st dient in der Geschichte der Luftschifffahrt einen roten Strich. Graf Zeppelins Verdienste stehen unerreicht da, werden auch von anderer Seite so leicht nicht erreicht werden. Nach diesem Erfolge haben wir an dem Gelingen der Dauerfahrt Tatsache, daß Exzellenz von der Goltz in der Tat, wenn auch nicht dem Namen nach, bereits Oberbefehlshaber der! dessen in ganz kurzer Zeit wiederholt und so schwer geschlagen, daß dem Feinde der Weg nach Athen offen stand. Eine Intervention der Großmächte gab dann dem Feldzuge einen vorzeitigen Abschluß. Damals war Freiherr von der Goltz türkischer Generalstabschef, also der eigentliche Leiter der militärischen Operationen, und seine Vorschläge, die von dem kommandierenden türkischen General glatt ^genehmigt wurden, brachen jeden Widerstand der Griechen. Goltz hat hierin also mehr Glück gehabt, als vor über sieben Jahrzehnten der damals im türkischen Dienst stehende spätere Fcldmarschall Graf Moltke, dessen Ratschläge im lürkisch-egyptischcn Kriege unbeachtet gelassen wurden. Die Folge davon war der Sieg dor Egypter bei Nisib. . Es ist sehr wertvoll, die Anschauungen eines so gründ- lichen Kenners des Osmanenreiches über dasselbe zn hören. E'Mlleaz von der Goltz vertritt die Ueberzeugung, daß die türkische kein Heer der Welt zu scheuen brauchte, wenn es mit der Verwaltung, Verproviantierung :c. besser bestellt wäre. Der Keim allen Uebels in dem Landgebiet des Sultans ist die ewige Geldnot und der Schlendrian bei demjenigen Teil der höheren Beamten, die modernen Reformen unM^glich sind. Ob hierin jemals eine durchgreifende Besserung erzielt werden wird, muß natürlich dahingestellt bleiben, ncher ist indessen, daß nicht wenige Autoritäten sie zum "lM M^n nicht sür ganz ausgeschlossen erachten. ^Der schon "ff " gesagte kranke Mann möchte in diesem Falle nochmals recht gesund werden. Die MM-ast der heutigen Türkei beruht aber, wie mehr als einmal versichert worden ist, in den modern gebildeten höheren Öfteren. In Mazedonien, dem vielgenannten, aber von Europäern lange nicht genug gekannten Lande, sind die leitenden Militärs nach dem Urteil des Freiherrn von der Goltz derartig Mit Wissen und Umsicht ausgerüstet, daß sie es mit den europäischen Offizieren in jeder Weise auf nehmen. Sie handhaben ihr Kommando mit Gerechtigkeit und sind gegen die eigenen Landsleute oft strenger, als gegen die Christen. Es ist in Mazedonien von Christen- verfolgung überhaupt keine Rede, das beweist schon die Tat sache, daß die Bewohner einer ganzen Reihe von nichtmuha- medanischen Bezirken es mit den Türken halten. Diese Türkenfreunde sind der Gegenstand des besonderen Hasses ihrer christlichen Glaubensgenossen, und zwar in dem Maße, daß sie vielfach nach Kleinasien auswandern und sich dort