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Dresdner Journal : 21.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186503214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-03
- Tag 1865-03-21
-
Monat
1865-03
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 21.03.1865
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66. 186S. Dienstag, den 21. März. Zlbmkniamrtoprrtsr: : « rl>l,. — Kxe. ül I Im Altbrl.: 1 „ j» „ „ „ IrrN» ko»t »»« Sto»»tUct> ü> vr—L»: Id Kxr. s 8t«wp»l»» 1^ti»L»t»» Kuwiurr»: 1 K^r. ) »evl»a »nftratnrprrtst: Kür N«Q N»aia «io«r »«-z-Lllvusv 2»lt«r 1 kt^r. tt»e«r ,,Luix«»»val" üt« L«U»; 2 K^r. Erfchrtnrn: Vl^U«N, »»lt La»ll«iuo« ck«r -»»»- aoä K«l»rr»E«, -d«oü» kür ä«o kol^<oä«o D»L. Dres-mrÄournal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. - »nsrratrnamuchnr« auOmürto. K». 8»-»oir»rro», Ooinwiiitoolli <ie» I)r«iüuer ^o»ro»l»; »t»»nä»i.r N Luol.»», K. Il.l.o«»i K»a>dilr^ - L Vooi.il», v,rli»: O»oriv«'»< Ii« k»ockl., lirrr»„r»'i Lurenu, Nr»w»»: k. 8<oi.orr«j vr—l»»> Uori, 8-r»«o»»i; Vr—üikurt ». U.: liuckk.; Kill»: Xvoi.» ULv,»»»; r«ri>: V. 1,i)»*r»riki.» <28, ru« <t« Kon, e»k»u»); t». ^"»l-iou» ttucbb. z vl«: Lowptoir <l. ü. rvisuer 2«iru»x, 8r«k»u»pl. 8<r.. Herausgeber: N-olli>I. Lrp,äitioo ä«, vrssckoer ülrmr»»tH, vr»»ä»a, tl»ri,o«lr»»»» Ko. 7. -S— Amtlicher Theil. Dresden, 20. März. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar ist gestern Mittag 12 Uhr von Leipzig hier eingetroffen, im „Ho tel Bellevue" abgetreten und heute Nachmittag A 3 Uhr nach Leipzig zurückgereist. Dresden, 19. März. Seine Majestät der König haben Allerhöchftihrem außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister am Königlich Großbritannischen Hofe Kammerherrn Grasen Vitzthum von Eckstädt den Chargktrr eine- Wirklichen Geheimen Rathe» beizu legen geruhet. Nichtamtlicher T!M Uebersicht. Teleara-btst« Nachrichten TagkS-eschichte. Dresden: Besuch Sr. Majestät im Vitzthum'schrn Gymnasium. Fest beim batzerschen Ge sandten. — Wien: Befinden der Prinzessin Gisela. Eine Prinzessin geboren. Parlamentarische-. Manhei- wer -f. Triester Deputation. Nachrichten au- Merico. — Karlowitz: Vom serbischen Congreß. — Ber lin: Die englische Anerkennung der schleSwig-holstein- schen Flagge. Parlamentarische-. Hrrbstübungrn. — Glogau: Zum Kohlrndampfprocesse. — Aachen: Die bevorstehend« Jubelfeier. — Burg: Die Arbeits einstellungen. — Don der batzerschen Grenze: Eisenbahnunfall. — Hannover: Gesandtenwrchsrl. — Kassel: Von der StLndevrrsammlung. — Karlsruhe: Zur Schulfrage. — Koburg: Tagesbericht. — Frankfurt: Die Bundestag»- sttzung. — Bremen: Vertagung der Zollverhand- lungen. — Paris: Parlamentarische«. Proceß der Dreizehn. Verhandlungen in Washington wegen Merico. — Madrid: Finanzielle«. — Lissabon: Bonden Corte«. — London: Vermischte«. — Kon stantinopel: Au» der neuesten Post. — Bukarest: Kammrrverhandlungrn. — Athen: Vorstellungen der Schutzmächte. — New-?)ork: Die Botschaft Lin coln'«. Krtrg-berichte. Nachrichten au- Peru. Schl«Swi--Hol-ei«. (Tagesbericht.) Innere »n-rlrgrnheiteu. (Da» bürgerliche Gesetz buch. lV.) Ernraauuneu, Versetzungen re. 1« »ffevtl. Dienste. Dresdner Nnchrtchten. EingrsandteS. Statistik und LolkSmirthschaft. Feulllet»«. Inserate. Ta-rtkalender. Börse»- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. St. Petersburg, Montag, 2V. März. In Bezug auf einen von der „Moskauer Zeitung" gebrachten Artikel: Rußland muffe anstatt tu Affen, in den Südwestprovinzen seine civiltsatorische Mis sion verfolgen, sagt daS heutige „Journal de St. PrterSbourg": Die jüngsten Ereignisse in Central affen bezweckten nicht dte Ausdehnung der Vreuze, sondern die Kixirung derselben durch Erwerbung einer ununterbrochenen Grenzlinie, und die Ver bindung mit Völkerschaften, welche die Wohltha- teu de» Arieden» sowie de» Handels verständen und welche nicht plünderten. Tagesgeschichte. Dresden, 19. MLrz. Gestern beehrten Se. Majestilt der König in Begleitung Sr. Ercrllenz d«S Herr« SiaatSminister« vr. v. Falkenstein, welchem sich auch V«r königl. Kommissar geh. Kirchrnrath vr. v. Zobel zugesellte, da« Vttzthum'sche Gymnasium mit einem Besuch«, wohnten dem Unterricht« in allen Klaffen bei und ge ruhten Sich die Sammlungen und neuen Einrichtungen desselben durch den Administrator Kammerherrn Grafen Vitzthum v. Eckstädt und den Rector Pros. vr. Scheibe zeigen zu lasten. Dresden, 20. März. Bei dem königl. batzerschen Ge sandten am hiesigen königl. Hofe, Freihrrrn v.Gise, fand gestern Abend eine französische Theatervorstellung statt, welche Ihr« Majestäten der König und die Königin, Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprin zessin, sowie Sr. königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preuße» mit Allerhöchst, und Höchstthrrr Gegenwart zu beehren geruhten. * Wien, 19. März, lieber da- Befinden Ihrer kais. Hoheit der Erzherzogin Gisela sind gestern folgende, von Or. Löschner und Vr. Widerhöfer unterzeichnete Bill» letinS au-gegeben worden : Früh 7 Uhr: Die Lungenentzündung ist auf den linken untern Lappen beschränkt; die pleuritischen Er scheinungen haben nachgelassen, da- Fieber ist geringer. Abend- 8 Uhr: Im Verlaufe de- Tage» ist keine Steigerung der Entzündung eingetreten. Gegen Abend stellte sich nach einer vorübergehenden Gefäßaufregung allgemeiner Schweiß ein. Heute Vormittag wurde ferner über da« Befin den der Prinzessin Gisela folgende- Büllettn au-ge geben: „Während der Nacht anhaltender Schlaf Da allgemeine Befinden ist bester, die Lungenentzündung in beginnender Lösung." — Die ,,W. Z." meldet, daß Ihre kaiserliche Ho heit die Erzherzogin Clottlde, Gemahlin Sr. kaiserl. Hoheit d«S Erzherzog» Joseph, gestern Nachmittag um »2 Uhr zu Linz glücklich von einer Prinzessin ent bunden worden ist. Die durchlauchtigste Wöchnerin und die neugeborne Erzherzogin befinden sich ganz wohl. — Die Triester Deputation, welch« Sr. Ma jestät dem Kaiser den Bericht de- Revoltellacomit«-- über reicht hat, sendet der „Triest. Atg." nachstehende» Tele gramm: „Die Deputation wurde heule (16. d. M.) von Sr. Majestät huldreichst empfangen. Der Kaiser erkannte di« ungünstig« wirthschastlich« Lag« d«» Land«», an und war von der Nothwendigkeit der Abhilfe vollkommen über zeugt. E«. Majestät geruhte die Versicherung auSzuspre- chen, mit großem Interesse den Arbeiten de- ComitSS ge- folgt zu sein und da- Elaborat mit Vergnügen durch lesen zu wollen." — Der Prediger der hiesigen israelitischen Cultus- gemeinde, Herr Mannheimer, ist gestern Nachts nach 16tägiger Krankheit im 72. Lebensjahr gestorben. Für die Liebe und Achtung, deren er sich in den weitesten Kreisen erfreute, gab die Feier seine» 70. Geburtstages ein sprechende- Zeugniß. — (O. P.) Die Sitzung de- Herrenhauses vom 17. MLrz war unstreitig eine der interessantesten dieser Versammlung. Den Gegenstand der Verhandlung bildeten dir vom Abgeordnetenhaus« herübergelangten Beschlüsse über die Anträge der StaatSschuldencontrolcommisflon. DaS Herrenhaus hatte zur Berichterstattung einen eige nen Ausschuß niedergesetzt, und dieser stellte dem Hause Anträge, von denen manche zum Mindesten seltsam er scheinen. Abgesehen davon, daß dieser Ausschuß die we nigsten Beschlüsse deS andern Hauses adoptirtr und na mentlich fast alle jene fallen ließ, welche einen Tadel der Gebahrung des Herrn v. Plener enthielten, fand der Aus- schußbericht sich durch bisher unbekannt gebliebene Ur sachen veranlaßt, rin Tadelsvotum gegen die Control- commission au-zusprechen, und zwar in einer Form, wie dir» kaum verletzender hätte geschehen können. Die Sache kam so. Die Controlcommission hatte den Antrag ge stellt, der RrichSrath möge den unvollständigen Erfolg de» SilbrranlrhrnS vom Jahre 1864 mit der Bemerkung zur Krnntniß nehmen, daß die Commission noch nicht in Feuilleton. Dresden, 19. März. An dem gestrigen vierten und letzten ProductionSabend in dieser Saison deSTonkünst- lrrverein» kamen ein« Sonate Mozart'» für Ptanoforte und Violine 6-moIl und zum ersten Male eine Svmphonir von I. Hatzdn (ll-woli) und rin Sertett (op. 18) für Streichinstrumente von I. Brahm» zur Aufführung. ES ist ein echt künstlerische-, alle einseitige Richtung abwei chend«- Prtncip deS Verein-, neben bekannten und noch unbekannten Werken der klassischen Meister auch Com- pofitionen talentvoller Compontsten der Gegenwart vor- zusührrn. Solche zur Krnntniß zu bringen und zu hören ist eine unabwetSlich« Pflicht, wenn auch deren Erfüllung bisweilen mit so geringem Genüsse verknüpft sein sollte, wir da« Sertett von Brahm» gewährte. ES fehlt der Komposition an Erfindung, Geist, an gedanklicher Be deutung und Vertiefung in der Durcharbeitung. Dir polyphone Behandlung ist schwach und leer, so daß die Verwendung von sechs Instrumenten unmotivirt erscheint, und wo die einfach« Haltung verlaffrn wird, treten ge suchte und inhaltlose Wendungen und Combinationen rin, die sich von der Rücksicht auf Wohlklang emanctpiren. Al- gelungenster Satz trat da« vartirte Andante hervor. Die Spieler gaben eine sehr anerkennen-werth«, im Zu sammenspiel fleißig studirte Ausführung de» Sertett». Dir Sonate von Mozart ward von den Herren Schmolr und Medefind mit musikalischem Verständnis au-druck-voll und sehr eorrect vorgetragea. Die Symphonie Haydn'« für kleine« Orchester (mit Flöte, 2 Oboen, 2 Hörner) ist au« de» Meister« frühester Artr Sie zeigt di« heitere tnnerr Lust und gemüthvoll« Innigkeit seiner Musik, weist aber in Stil und Aus führung noch auf die frühere Periode zurück. Der schönste stimmungsvollste Satz ist da« Adagio und demnächst da ¬ kanonisch behandelte Menuetts nebst dem Trio. In süßer, reizend verwebter Melodik voll einschmeichelnder Tonfär bung fließt da- Adagio dahin und erinnert in seinem charakteristischen Eindruck an einige Jnstrumentalsätze der Gluck'schrn Opern. Die Ausführung war von vorzüg licher Vollendung, fein schattirt und wohlgrlungen in der Haltung de» KlangcoloritS. C. Banck. Theater. Emil Devrient, der sei« Gastspiel in Stuttgart unter überau» glänzendem Erfolge beendet, gtebt nächste Woche in Gotha zum Besten de» Gutzkow- Fond- rin« Vorstellung; dasselbe wird später auch in Berlin geschehen. Ueber da- Stuttgarter Gastspiel schreibt un» einer der namhaftesten schwäbischen Dichter unter Ander« Folgende«: „In der Zeit der Erpcrimente thut «» dem Herzen und dem Kunstgeschmacke wohl, zu er fahren, daß dfe Niturgeradheit und der einfachtiefe Sinn in derjenigen Kunfi noch nicht au-gestorben ist, an der so viele» verderben und zersetzen hilft, in der Menschen- darstrlleuden. Unter den dünngrsäten Namen, denen Deutschland dir Erhaltung züchtig ungekünstelter Grob heit auf der Bühne zu danken hat, steht Emil Devrient in vorderster Reih«. Klar, bestimmt und kraftvoll in Geberde, Haltung und Sprache, haushälterisch in den Mitteln leidenschaftlicher Wirkung, giebt er ein« so ruhige Plastik seiner Charaktere, daß man im ganzen Verlause ihrer Entwickelung Menschen und Möglichkeiten, nicht Verzerrungen vor sich hat, und daß «an eben deshalb da, wo e» darauf ankommt, recht tief auf die Stell« in der Seele hinrinzusrhen, an der di« Dämonen reißen oder chüren, desto unbeirrter und unzerstreuter La» psychische Räthsrl sich lösen steht. Emil Devrient ist eine durch und durch typisch« Natur, daß die Geschichte der Schau spielkunst sei« Bild treulich bewahre« maß al» rin vor- bild, wenn di« Zukunft vergrsten sollte, daß dte Kunst der Lage sei, ausführlich darüber Bericht zu erstatten, »eil ihr da- nothwendige Material noch fehle. Im Ab geordnetenhaus« erfolgte diese Kenntnißnahme ohne jeg lich« Debatte. Der Au-schuß deS Herrenhauses hingegen machte «ine Principienfrage daraus, indem er den Grund satz ausstellt«, dte Controlcommission habe ihre Wahr nehmungen nicht auch auf die Begebung der Anlehen au-zudthnen und „die Grenzen der au-zuübrndrn Con- trole stet- im Auge zu behalten". Graf Wickrnburg, der gewesene Handrl-minister, war der Erste, der in einer energischen Rede den Ansichten d«S HerrenhauSauSschufses entgegentrat und den direkten Antrag stellte, da- Hau» möge den Antrag seiner Commission verwerfen und über den in Rede stehenden Punkt so beschließen, wie es das Hau- der Abgeordneten gethan. Der Antrag fand auf allen Seiten d«S Hause» Unterstützung. Nur die Männer der Regierung im strengsten Sinne d«S Wort» erhoben sich nicht. Die Cardinäle und die Liberalen auf der Linken, die Großgrundbesitzer im Centrum, welche sonst der Fraktion Salm-Thun angehören, endlich die Generäle auf der Rechten, welche ihrem der Controlcommission angehörigen Feldmarschall Heß folgten, dann Fürst Schwar- »enberg, Graf Wlczek, Graf Hoyo» u. s. w. stimmten dem Grafen Wickenburg zu; ebenso die Partei Thun- Salm. Ritter v. Pipitz sprach für die Regierung. Die Freiherren v. Baumgartner und v. Rothschild sprachen, von verschiedenen Gesichtspunkten ausgehend, mit sicht barem Erfolge für den Antrag deS Grafen Wickenburg. Da» Herrenhaus hat (wie schon erwähnt) die Ansicht der Regierung verworfen und ist dem Abgeordnetenhaus« beigetreten. Frhr. v. LichtenselS, der den ganzen Aufwand seiner juristischen Dialektik in die Wagschale warf, um den Ausschuß zu retten, erfuhr, was ihm selten noch in diesem Hause passirte, eine Niederlage. — Der Finanz ausschuß hielt am 17. zwei Sitzungen, von denen die vormittägige sehr kurz, jene am Abende dagegen sehr lange dauerte. Der Bericht des Abg. vr. Taschek über daS Budget pro 1865 wurde wesentlich restringirt. Bei dem Passus über die Virements wurde auf Anlrag Gro cholski'» beschlossen, zu sagen, „daß die Freigebung der Virement- die Regierung keineswegs der Verpflichtung enthoben, bei den Rechnungsabschlüssen Einnahmen und Au-gaben nach Kapiteln und Titeln anzusühren". Die beantragte Erhöhung der Couponssteuer auf 10 Procent wurde verworfen. Ein großer Theil der Mitglieder de» Au-schusseS sprach dagegen, Niemand stimmte sür den Referenten. Herr v. Plener erklärte, daß ein solcher Be schluß niemals die Zustimmung der Regierung erlangen würde. Die von dem Referenten beantragte Einstellung der KriegSkostenentschädigung au» Schleswig-Holstein wurde gleichfalls nicht angenommen, sondern rin Antrag des Abg vr. Herbst, in dem Berichte zu sagen: „Für die Deckung des Abganges wird durch ein besonderes Ge setz vorgesorgt werden". DaS Motiv der Ablehnung de» Taschek'schen Antrags liegt sehr nahe. Der Finanzmini ster stellte eine Regierungsvorlage über die Inanspruch nahme des öffentlichen CreditS zur Deckung der Abgänge der Jahre 1865 und 1866 in Aussicht. — Am 18. erledigte der Finanzausschuß den G(ireralbertcht deS vr. Taschek und nahm das Finanzgesetz mit einigen stilistischen Ab änderungen und den gestern ringebrachten AmendementS GrocholSki'S (betreffend die Virements) und Herbst'- (über die Vorsorge für den Abgang durch ein eigenes Gesetz) an. Die Ziffern wurden offen gehalten und hat eS der Referent übernommen, sie nach sorgfältiger Lektüre aller Detailberichte rinzufügcn. Der Finanzausschuß hat damit seine wichtigste Arbeit zum Abschlüsse gebracht. — In der gestrigen Sitzung des Abgeordneten hauses wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Fort erhebung der Steuern für fernere 3 Monate, angenom men. Abg. Berger begründete seinen Antrag aus die Ein setzung eine» Ausschusses für einen Gesetzentwurf zur Erläuterung deS § 13 deS Grundgesetze-. Redner hob hervor, der betreffende Paragraph sage allerdings nicht» von der Nothwendigkeit einer nachträglichen Zustimmung deS ReichSrath-, handle aber auch nur von administrati ven Maßregeln und nicht von legislatorischen Acten. Die von der Regierung angenommene Auslegung sei mit einer ihre klarsten und eindringlichsten Wirkungen nicht durch Ueberbietung, sondern durch Maßhalten und jene kraft volle Ruhe auSübt, der das Prädicat „klassisch" von selbst zufällt. Da» Stuttgarter Publicum lohnte dem rdeln Künstler bei stet» übervollem Hause durch den ungetheil- teften Beifall. Dieser Beifall steigerte sich in der letzten Gastdarstellung („Lorbeerbaum und Bettelstab") zum wahren Sturm. E. Devrient hat sich mit unvergeßlichem Meisterthum der Erinnerung unser» Publicum» eingr- prägt." « Die „Time»" und andere englische Blätter berich ten, daß die Universität Cambridge am 9. März den vr. Kvnstantin Tischrndorf in Leipzig dooori, csusa zum vr. juri« (vootor ok 1»rv) ernannt hat. ES war zu diesem Zweck auf den genannten Tag durch Circular vom 6. März «ine öffentliche, auch von Damen besuchte Sitzung deS akademischen Senat» anberaumt worden. Der Doctorandu» wurde mit einem scharlachrothen Man- tel von schwerer Seid« bekleidet, vom Oeslor publicu, vor den Vicekanzler der Universität gesührt und in einer frei vorgetragenen lateinischen Anrede unter wiederholtem Beifallsklatschen de» akademischen Publicum« kräftig ge priesen. Dte Entdeckung de» 6o<l«r 8iasitieus, besten Ruhm auch die „6r,«oi, mooäae" nicht zu schmälern vermocht habe, trat bei dieser Lobrede entschieden in den Vordergrund. Di« Anspielung auf den Simonideischen Schwtndrlangriff hatte den lautesten Beifall der zahl reich versammelten Ns-iotri ortium und der Studenten im Geleite. Nach der Rede erhob sich der Vicekanzlrr vom RectoratSsrstrl, ergriff die rechte Hand de« Ehrrn- candtdaten und erthetlte ihm im Namen Gotte« de« Vater» und de« Sohne« und de« heiltgrn Geiste« da juristisch« Ehrrndoetorat der Universität Cambridge. Die ser öffentliche Act vertritt zugleich dir Stell« riur« Di- Contumacirung der Reichsvertretung gleichbedeutend; selbst di« Ministerverantworttichkeit würde bet dieser Auslegung illusorisch. Der Antrag Berger'- wurde angenommen und in die Commission für denselben wurden gewählt: Ber ger, Waser, Pankratz, Haßmann, Lapenna, Pratobevera, Grocholski, Zimmermann, Graf Kuenburg. Die Wahl war hartnäcklg, da» Endresultat kam erst nach dreimali ger Wahl zu Stande; Kuenburg wurde durch das LooS gewählt, da er eine gleiche Stimmenanzahl mit Herbst hatte. Nächsten Montag findet die Verhandlung über den Antrag deS Grafen Vrint» statt, betreffend die Behand lung de» Budgets. * Wien, 19. MLrz. (Tel.) Zufolge eines Telegramm» de» Kaiser» Marimtlian von Merico, welches soeben au« Saint-Nazaire hier eingetroffen ist, haben die öftrr- retchschcn Freiwilligen, kaum im Innern des Lande» an gelangt, einen der glänzendsten Erfolge über di« Juari- sten errungen. — Die Großfürstin Marte von Rußland ist nach eintägigem Aufenthalte Hierselbst nach Florenz wei- tergrreist. Aarlowitz, 18. März. (G.-C.) Der Patriarch und die Bischöfe beantworteten im Kongreß vorgestern eine an sie gerichtete Interpellation dahin, daß sie sich al» Mitglieder de» Kongresse» betrachten und seine Entschlüsse, fall» sie den kanonischen Satzungen nicht widerstreiten, al» die ihrigen accepliren werden, im Gegenthcile aber sich al» Synode ihr Recht der Einsprache wahren. Sie erklären ferner, den gleichen Standpunkt auch in der Klosterfragc einzunrhmen. Berlin, 18. März. (B. Bl.) Die feudale „Zeid- ler'sche Korrespondenz" ist sehr unzufrieden mit der An erkennung der holsteinschrn JnterimSflagge von Seiten Englands, weil damit der Agitation in Schles wig-Holstein für die preußische Flagge der Boden ge schmälert ist. DaS Blatt sagt unmuthig: England scheine die Herzogthümer sür eine Republik unter dem Protektorat deS Bunde- anzusehen. — Nach der „Bank- und HandrlSzritung" wird der Abg. Virchow die schles- wtg- Holsteins che Frage durch Interpellation Vorbrin gen, was der Regierung gelegen komme. — Herr v. d. Heydt übernimmt den Bericht über die Bankvorlage. — Viel besprochen wird eine am Schluß der allgemei nen Budgetdebatte im Abgeordnetrnhause vom Gra fen Schwerin gemachte „persönliche Bemerkung". Die selbe lautet: .DaS aüerbing« hab« ich zugeftanden, das, die (früher») Mi nister (unter denen Gras Schwerin) geglaubt haben, zurülttreten zu müssen, wie sie an eine Grenze gekommen waren, bei der sie sie sagen muhten, aut verfassungsmäßigem Wege könnten sie die Reorganisatwn, wie sie lag, nicht durchführen. So, meine Her ren, werde ich immer reden. Der Herr Ministerpräsident hat mir einmal in einer früher» Session gesagt, ich diene meinem Könige auf eine besondere Weist. Ja, meine Herren, ich halte es sür meine Pflicht, und ich glaube, meinem Könige und dem Lande niemals anders dienen zu können, als da, wo ich berufen bin, zu sprechen: .Mein gnädigster Herr, das geht nicht, das geht wider das Recht des Landes " DaS linke Centrum drS Abgeordnetenhauses (Frac- tion Böckum-DolffS) hat daS Amendement des Abg. Stavenhagen zur Militärfrage abgelehnt. — Ihre k. Hoh. der Prinz und die Prinzessin Karl von Hessen sind gestern Abend von Darmstadt au» hier eingetroffen. Sie haben sich sofort nach Charlottenburg begeben, woselbst sie, infolge Einladung Ihrer Majestät der Königin-Witwe, im Schlosse bis Montag Wohnung nehmen und alsdann die Reise nach Schwerin fortsetzcn. — In Betreff der diesjährigen Herbstübungen ist, zu folge einer allerh. CabinetSordre, dem Commandv des Gardecorps zwar aufgegeben worden, specielle Vorschläge einzureichen, einstweilen aber ist bestimmt, daß da- 3. Gardegrenadierregiment „Königin Elisabeth" und das 2. Gardegrenadierregiment „Königin" zu den Uebungcn der jenigen Divisionen zugczogcn werden sollen, in deren Be reich sie garnisoniren. Das 4. ArmeccorpS ist für die große Hrrbstübung bestimmt, an welcher die Landwehr nicht Theil nimmt, die übrigen Armeecorp» üben divi sion-weise unter Zuziehung der verhältnißmäßigen An zahl von Geschützen. Die Cavalerieregimenter, welche auf verschiedene Garnisonen vertheilt sind, machen im ploms. Am Abend knüpfte sich daran «in Festmahl des VicekanzlerS im St. PeterS-College, dessen Master «r ist. * Wie der „K. Z." aus Berlin telegraphisch gemel det wird, ist der Hofarchitekt geh. Oberbaurath vr. Stil ler am 18. d. M. Nachmittag» plötzlich gestorben. s Ueber die in Madrid stattfindende Kunstaus stellung hören wir, daß, um die großen Räume nur mäßig zu füllen, dte Jury sehr nachsichtig bei der Auf nahme der Bilder sein mußte, und unter vielem Mittel mäßigen sich manche» Gute, aber sehr wenig Hervor ragendes befindet. Da» bedeutendste der Gemälde soll des Spanier» Gisbert „Ausschiffung der Puritaner in Nordamerika" sein, Rosale'S „Isabelle dte Katholische am Sterbebette" wird al» zweitbeste Arbeit genannt. f- DaS „Athenäum" bringt einen länger» Aufsatz über einen Autograph Shakespeare'», der kürzlich bet einer Auction um 9 Pfd. Sterl. für die Bodletan- Ltbrartz angrkauft wurde. E» ist die» ein in Kleinoctav gedruckte» Büchrlchen, da» eine im Jahre 1502 von Aldine veröffentlichte Ausgabe der Ovtd'schen Metamor phosen enthält. Auf dem Titrlblattr steht in der Mitte in kleinen Lettern Wm. Shr. mit röthltchbraunrr Tinte geschrieben. Man glaubt, daß da» Buch Shakespeare in seiner Jugend gehört habe. f Nach dem Vorgänge der Delacroyr-Au-stellung wer den in Pari- die Werke de» vrrstvrbenen Hippolyt« Flandrin zu einer AuSftellung in der Kool« ä«, -et» vereinigt. » Di« „France" meldet: Der Sultan hat soeben eine Urbmsetzung de» vom Kaiser Napoleon verfaßten „Leben Cäsar'«" in« Türkisch« befohlen. Der italienisch« Ueber- fetzer desselben, Herr Barbera, ist soeben in Pari» rin- -«troffen.
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