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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt« und Tageszeitung für di« Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemebcke Ohorn Dtife A«it»mg erfchetnt täglich mit Ausnahme der gefetzttch« Ga«. «Md tteterta«. beträgt bei Abholung mbcherrtktch « «tpf„ bet SW«tOg frei Hans d-stb«Mg monaüich Lt» RM. Im stalle hdherer »««alt aber sonstig« Hal der Bezieher keinen Anspruch ans Laserung der A«ttmrg ober «Zahlung des Bezugspreises. - Preise und Nachlaßsütz« bei Wt-be-h-lm,g«« nach reMist, Nr. S — stür baS Erscheinen von Auzetgen in bestimmt«« Nummern und cm bestimmt«« Plätzen wne Gewähr. Anzeige« st«b ««den ^ch^ungStage« 10Uhraufzugeben. - Verlag- Mohr»Hoffma««- Druck: Mohr. Hauptschrsttletter: Walter Mohr, PulSnttz; Tt,^.: WaÜer H°ffmM«, P^-«^ Verantwortlich für den Hetmattell, Sport u. Anzeigen Walter Hoffman«, Politik, DtlLerdtrnst u«b den übrigen Teil Walter Mohr, PvlSnitz. D. A. H-!»»». Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Strahr 4. sternruf «« nud «0 er Pulsnitzer Anzeiger ist das znr Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamen-, des ndtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts ¬ gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz 88. Jahrgang Nr. 253 Mittwoch, den 28. Oktober 1936 WktMN Feuerschiff „Elbe l" gekentert 15 Todesopfer zu befürchten Das Feuerschiff „Elbe I" ist bei dem heftigen Orkan ANach dem Bericht eines Augenzeugen, des Kapitäns eines englischen Dampfers, wurde „Elbe I" von einer Grundsee erfaßt. An Bord des Feuerschiffes befan- den sich 15 Mann Besatzung, mit deren Tod man rechnen muß. Der Bergungsdampser „Hermes", der von Cux haven auslicf, mußte unverrichteter Dinge umkehrcn, da er gegen die grobe See nichts ausrichten konnte. Wieder sind deutsche Männer auf dem Felde der Arbeit gefallen. Erschüttert steht das deutsche Volk an der Bahre der Besatzung des Feuerschiffes „Elbe I". Fast ern Vierteljahr-Hundert hat dieses Schiff Sturm und Wet- 1er getrotzt. Zwischen Cuxhaven und Helgoland statio niert, war das Feuerschiff „Elbe 1" eine wichtige Ansteue rungsmarke für die ein- und auslaufenden Schiffe Sein Blinkfeuer, das stärker war als der dichteste Nebel und den Aussahrenden ein letzter Grutz der Heimat, ist nun im Sturm erloschen. Ueber das Schicksal des Feuerschiffes werden fol gende Einzelheiten bekannt: Der englische Dampfer „The Präsident" steuerte im Orkan zwischen 13 und 13.40 Uhr das am weitesten in die See vorgeschobene Feuerschiff an. Das Feuerschiff habe, wie der Kapitän des inzwischen in Kuxhaoen eingelaufenen englischen Dampfers berichtet, an seiner Ankerkette im Strom gelegen und scherte dabei etwas nach Süden. Um 13.40 Uhr kam eine schwere See und legtedasFeuerschifsblitzschnellum; gwei ganz schwere Brecher kamen sofort hinter her. Das Feuerschiff lag dann während der etwa zehn Mi nuten, die es für den englischen Dampfer in Sicht kam, auf der Seite und ist demnach nicht sofort gesunken. Wie man an zuständiger Stelle annimmt, befand sich ein Teil der Besatzung unter Deck. Da sicherlich alle Luken geschlossen waren, habe das Wasser nicht sogleich in die Schiffsräume eindringen können. Auch im späteren Verlauf des Abends war es nicht möglich geworden, an das Feuerschiff oder an die Stelle heranzukommen, wo es lag. Wenn auch der Orkan vor der Elbemündung etwas abflauie, so herrscht doch immer noch „Windstärke zehn". Am frühen Morgen will man erneut versuchen, mit Bergungsdampfern an die Unglücks- ftelle heranzukommen. Das Feuerschiff liegt etwa einund zwanzig Seemeilen von Kuxhaoen und sechzehn Seemeiler, von Helgoland entfernt. An Bord der Feuerschiffe „Elbe II", „Elbe III" und „Elbe IV" befindet sich trotz dem heftigen Orkan alles wohlauf. Der über der Nordsee wütende schwere Südweststurm hatte an der schleswig-holsteinischen Westküste eine neue Sturmflut zur Folge, die fast dieselbe Höhe wie diejenige am vorletzten Sonntag erreichte. Vor dem Husumer Außendeich wogte die Sturmflut mit einer Gewalt, wie man sie seit vielen Jahren nicht mehr erlebt hatte. Der Husumer Pegelstand betrug fast 3,40 Meter über normal An mehreren Stellen der nordsricsischen Küste strömte das Wasser über die Deiche in die dahintcr- liegendeu Köge, wo die letzte Sturmflut die Deichkronen angefressen hatte und wo die inzwischen notdürftig ausgebesserten Löcher in den Deichen erneut entblößt wurden. So wurde am Husumer Autzendeich und am Nordstrander Damm Arbeitsdienst eingesetzt, der noch während der Sturmflut au den besonders gefährdeten Stellen Ausbesserungs arbeiten vornahm. In Cuxhaven hat die Flut die Alte Liebe überschwemmt. Im Hafengebiet hat das Wasser wieder die Schwellen der Häuser erreicht. Der alte Hafen bahnhof ist völlig überflutet. In den holländischen Gewässern ist der Dampfer „Schwaben" des Norddeutschen Lloyd bei Hoek van Hol land gestrandet. Fünf holländischen Hochseeschleppern ge lang es, das Schiff aus feiner bedrohlichen Lage zu be freien. Das kleine deutsche Tankschiff „Grete Glad" befin det sich 13 Seemeilen von Nmuiden in Seenot. Das Schiss hat im Sturm sein Ruder verloren. Das deutsche Schiff „Norburg" mit 2300 Br.-R.-Ton- neu, dem bei Terschellinger Bank durch den Sturm Zwei Luken eingcfchlagen wurden, hat SOS.-Zcichcn gesandt. Das Schiff befindet sich in sinkendem Zustand. Der Sturm hat eine solche Gewalt, daß cs selbst auf der ge schützten Reede von Umuiden zu einem schweren Unfall kam. Einem holländischen Fischdampfcr, der von See kommend in den Hasen cinlicf, wurden durch eine Sturz see die Dcckaufbauten fortgerisscn. Vier Mitglieder der Be satzung ertranken. Das Schiss ist gesunken. An der Nordseeküste hielt der schwere Sturm am Diens tagnachmittag an; im einzelnen wird berichtet: Der eng lische Tankdampfer „Laurelwood" geriet infolge schweren Wetters unweit Brunsbüttel auf Grund. Zahlreiche Schlep per sind zur Hilfeleistung ausgelaufen. An der Küste von Süder-Dithmarschen wurden durch den orkanartigen Sturm lieben Arbeiter des Mar- schenbauamtes auf dem Inselchen Helmsand (in der Bucht südöstlich von Büsum) abgeschnitten. Da sich auf Helmsand eine auf Pfählen errichtete Schutzhütte befindet, die auch der letzten Sturmflut vor einigen Tagen standge halten hatte, bestand für die Arbeiter keine unmittelbare Gefahr. Das Motorrettungsboot der Station Friedrichskoog lief zur Hilfe aus. AndernordfriesischenKüste erreichte das Was ser am Dienstagvormittag schon die gleiche Höhe wie beim letzten Hochwasser. In den späten Abendstunden erreichte er die seit vielen Jahren nicht dagewesene Höhe von fünf einhalb Meter. Auch die Insel Sylt, vor allem das Bad Westerland, sind von der neuen Sturmflut stark in Mitlei denschaft gezogen. Schwere Brecher beschädigten das Dach der am Strand gelegenen Kurlesehalle. Der Kleinbahn damm im Süden wurde vom Wasser durchbrochen; die südlichen Straßen von Westerland stehen unter Wasser. In die Weser wurden, ebenso wie bei dem letzten Sturm, starke Wassermassen getrieben. Bei der Schleuse am Wasserwehr wurde bei Fluthöhe gegen 14 Uhr ein Pegelstand von 3,50 über normal gemessen. Die Hänge des Osterdeiches waren wieder überspült. An der Westküstevon Jütland tobte am Diens tag schwerer Weststurm. Die Stärke der Sturmflut gleicht der der großen Flutkatastrophe des Jahres 1911. Das Wässer stieg schnell, Die Hafenanlagen von Esbjerg standen unter Wasser, Die Verbindung mit der Insel Fano war unterbrochen. Aus anderen Gegenden werden Hagel schauer und Windhosen gemeldet. Von der Nordsee wur den mehrere SOS-Rufe aufgefangen. Westlich von Barde wurde das Wrack des vermißten Esbjerger Fischkutters „Eigil" an Land getrieben; man muß annehmen, daß die Besatzung von vier Mann ums Leben gekommen ist. Die Ardeitskameraden von Helmsand gerettet Der Mannschaft des Rettungsbootes „Hamburg" der Station Friedrichskoog der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ist es gelungen, die 7 Arbeitskameraden Les Marschenbauamts zu retten, die durch den orkanartigen Sturm auf dem Inselchen Helmsand (in der Ducht südöstlich von Büsum) von Festland abgeschnitten waren. Sie sind am Diens tag abend wohlbehalten in Friedrichskoog eingetroffen. Das Hochwasser ist in den Abendstunden am Dienstag allmählich zurückgegangen. Soweit es sich bisher übersehen läßt, haben die Deiche im Dithmarschen der Sturmflut Stand gehalten. Der Deich im 2ldolf-Hitler-Koog hat sich glänzend bewährt. SO Verletzte auf der „Queen Mary" Ein schwerer Sturm, der feit zwei Tagen über dem Norhatlantik und den englischen Küsten wütet, hat großen Schaden angerichtet. Der englische Riesendampfer „Queen Mary", der mit sechs Stunden Verspätung in Southamp ton eintras, hatte besonders schwer unter dem Sturmwet ter zu leiden. Durch das starke Nollen des Schiffes wur den über 50 Fahrgäste und Mitglieder der Besatzung ver letzt. Zwei Personen, von denen eine einen Schädelbruch erlitt, mußten noch während der Fahrt operiert werden. Gleich nach der Ankunft des Dampfer wurden sechs Ver letzte in ein Krankenhaus befördert. Der amerikanische Dampfer „America Shippers" (7500 Tonnen) verlor im Irischen Kanal sein Steuer und mußte von englischen Schleppern geborgen werden. Besonders schwer wurde der Westen Schottlands heim gesucht. In Glasgow wurde ein zweistöckiger Straßen» ! bahnwagen aus den Schienen gehoben und umgestürzt. I Der Führer und die Insassen kamen mit Verletzungen da- > von. Mundfunk stärkt Schaffende „Freude und Gemeinschaft" Ncichssendeleiter Hadamovsky verkündete im Auf trage von Reichsminister Dr. Goebbels im großen Sende raum des Rcichssenders München vor den Intendanten und Mitarbeitern des Rundfunks und Vertretern von Partei und Behörden das Winterprogramm des deutschen Rundfunks. Der Reichsscndeleiter bezeichnete als die Leit idee der kommenden Arbeit: Freude zu schaffen — und die Gemeinschaft zu festigen. Deshalb heiße das neue Programm: Freude und Gemeinschaft. Rcichsorganisationsleitcr Dr. Ley hat als Führer der Deutschen Arbeitsfront für diefes Programm seine Zu stimmung und volle Unterstützung gegeben. Der Rundfunk richtet seine Sendezeiten und seine Programme nach den Bedürfnissen der schaffenden Deutschen. Die Deutsche Arbeitsfront steht ihm mit Rat und Tat zur Seite und sorgt dnrch großzügigste Maßnahmen in den Betrieben, durch einheitliche Regelung der Werkpauscn, durch eine intensive Propaganda unter der deutschen Arbeiterschaft und durch ihre Feierabendgcftaltung für die denkbar größte Aufnahmebereitschast unseres Volkes. Ueber den Inhalt des Programms kündigte Reichs sendeleiter Hadamovsky an: Zum erstenmal Uebergabe eines geschlossenen Vorprogramms mit allen wesentlichen Sendungen des Winterhalbjahres an die deutsche Oefsent- lichkeit und an die Rundfunkhörer im Ausland. Das Pro gramm enthält die politischen Uebertragungen der Reichs sendeleitung, die großen Sendefolgen und Sendungen der Reichssender und das Programm des Deutschen Kurz wellensenders. In dem Abschnitt „Die Partei hat das Wort", findet mau die großen politischen Ueber tragungen des Winterhalbjahres, so daß zum erstenmal den In- und Ausländsdeutschen ein Kalender der großen nationalen Feiern, soweit sie über den Rundfunk gehen, vorliegt. Unter dem Motto: „Freude im Betrieb und z u Haus c" erfolgen die Sendungen für die Werkpausen der deutschen Arbeiter. Die Werkpaufenkonzerte finden statt: von 6.00 bis 8.00 Uhr morgens, von 8.30 bis 9.30 Uhr morgens, von 12.00 bis 13.00 Uhr mittags. Durch entsprechende Verlegung der Betricbspausen in diese Zei ten soll der deutsche Betriebssichrer helfen, die Parole „Freude im Betrieb — durch Rundfunk!" zu verwirk lichen. Als der Führer und Reichskanzler nach der Schluß- kuudgebung des Marzwahlkampfcs spät in der Nacht von Köln aus durch das Ruhrgebiet nach Berlin zurückfuhr, stand er lange schweigend im dunklen Abteil am Fenster und blickte in die Ruhrlandschast der brennenden Hoch öfen und hell erleuchteten, gigantischen Fabrikbauten hin aus. In dieser Stunde seiner Arbeiter gedenkend, nannte der Führer diese Werkstätten deutschen Fleißes und deut scher Genialität mit dem unvergeßlichen Wort: D o m e der Arbeit".