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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.02.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120207014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912020701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912020701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-07
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
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Bezug--Preit für LrtvUa UI,» Voran« durch u«1«r« Iria«r und Eo«d>ir»r« 7» al Ituilch in» va«»g«dra<vi »VI. monolU L7li Ms. vt«rt«liiidrl. V«i »n>«rn NUiai«n ». Nu» nahm«lt«ll«n aducdull V). monatig LS««, olertrliatzrl. »nrch »l, Vaü r tmnrdalb V«»l>chiaud» und d«r d««tlch«n ttolunlrn vlerirliodii. ».«> »tt., monotl. 1^i> M» au»l<hl. VattdrftrUurld >i»rn«r in BNairn, Danemoil d,n >"»noullaal«n, Jtal»«n, Luirmduiu. Vlirdrrlundr. ^lar» w««rn ». «)I«i„'ch - Unaain Siudlund. Elbwedrn, iridwrn u Spanien, .in ulle» übrigen kiuuie» n«> dii,n du,q bi« E«>cha>l»neU« »e» »lau«» «rhalmch. Da» i-»«»,l«»r Tageblatt «ncknat Lmai tiglttv. isonn» u. iinrnag» nu> inaraen». lübonn»meni»«rlnnadni» A»danni»a»Il« de»ani«l»n tiagerir lill>alen.vp»d»teul«a und lünnatzmetteUen lnwie Pogamlern und Vrietliogein. a»ni«>»,,laul»»l«t, 10 Pf. Nr. 68. Morgen-Ausgabe. NipMcrTiWblM Handelszeitung. """""" Amtsblatt Ses Aales und des Vokizeiamtes der Lladl Leipzig. Mittwoch, üen 7. /evrusr 19 »2. Anzeigen Prets für vnleral» an» U«,»t>, und Umgab«»« bi» lipalttg«Pelltinl, LP, »,««»Nam- ,etl»l«r oon au»»ori»!di^,,«,Na««» I^V «k. Snlerol» aan «edürden »in amt liche» Tett dl« Pelinnl, zu P, «»Ichästaanielge» mit Pl°,o»r,a>rlft«« im Prett, «rbddl «adatt nach Tarif Brilagraedüd' »rlamt. auNag« L Mk. 0 Taulend erkl. Pajlgedühr. Teildeilag» döber. Aelierietli» Nutlraa» können nt-1>t ,urüa» ae-ogen werden. Hlir da» «krlchrtnen an veillmmlen lag»» und Plänen wird kein« lbarantt« üd«rnamm<n. «n,et«en . «nnayme 2»banm»«aN« », d«I lomiuitzkn ,i,lial«n » ull«n Annoncen- Etpedilionrn de» In- and Au»tande». Druck und Viklag gliche« ü NürftWi 2nl,al>er P„, MG^mr. M«d»ttion u«» Nl«,chHkk»fi«llla: dudannirgall« N »anpl-gilial« Dr«»»«»: Le«ftra«c t, l lTelrphon cklMX 126. Inilrysng. HE- Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 8 Seiten, die vorliegende Morgennummer 20 Sen«», zusammen 28 Leiten. Oss Wichtigste. * Der neue Reichstag wird heute durch den Kaiser mit einer Thronrede eröffnet. (S. Leitart. S. 1.) * In der Zweiten sächsischen Kam mer begann am Dienstag die allgemeine Vorberatung des Volksschulgesetzes. (S. bes. Art. S. 1 und Landtagsber. S. 11.) * Das Preußische Abgeordneten haus verwies am Dienstag die Steuervor lage an eine Kommission. (S. bes. Art. und Ber. S. 13.) * Der neue bayrische Landtag wird voraussichtlich am 15. Februar zusammen treten. (S. bes. Art. S. 3.) * In Nazareth wurden bei Ausgra bungen wertvolle Funde gemacht. (S. Kunst und Wissensch. S. 2.) * DaS Schwurgericht hat den Kutscher Klie mann nach dem Wahrspruch der Geschworenen wegen Raubmordes zum Tode ver urteilt. (S. Gerichtssaal S. 3.) Relchstsgserükfmmg. Selten hat das deutsche Volk dem Zusammen tritt eines neugewählten Reichstags mit solcher Spannung entgegengesehen wie diesmal. Selten hat zu Beginn einer Tagung in ernster Zeit soviel Konfliktsstoff vorgelegen wie jetzt. Selten ist soviel offene und versteckte Verärgerung, solch ein Wust von Vorwürfen, Entstellungen und Verkleinerungen zutage getreten wie in den letzten Monaten und Wochen. Kein Wunder, wenn daher die besten Freunde unseres Vaterlandes dem neugewählten Reichstage mit Skepsis und banger Sorge gegenüberstehen, einmal wegen der übertriebenen Hoffnungen radikaler Stürmer und Dränger von links, und ein ander Mal im Hinblick auf manche leise und vereinzelte laute Abneigungskundgebung reaktionärer Hitzköpfe dem neugewählten Hause gegenüber auf der anderen Seite. Dazu eine Fülle von Vor würfen schwerwiegender Art, ein Aneinander vorbeireden und Einandernichtverstehenwollen, das uns ebensowenig ehrlich wie großzügig er scheinen will. Ein: Haltet ein! ist heute des halb am Platze wie kaum jemals, ein: Besinnet euch, ehe es zu spät ist! Wenn man die offiziellen Aeußerungen der Parteien und die Darstellungen der ausge sprochenen Parteipresse in den letzten Wochen seit dem für das gesamte Bürgertum ver hängnisvollen Hauptwahltage verfolgt, so stößt man überall auf das Bestreben, die Schuld an dem Geschehenen dem Gegner allein zu zuschieben. Diese Art, sich mit einer Tatsache abzufinden, zeugt nicht gerade von besonderem Kraft- und Verantwortlichkeits-Bewußtsein, zeugt noch viel weniger von der jetzt mehr denn je notwendigen Selbstprüfung. Alle bürgerlichen Parteien haben ihr geschütteltes Maß Schuld an dem Ausfall der Wahlen, und jede Partei täte unseres Erachtens bester daran, den Balken aus dem eigenen Auge zu entfernen, als mit verderblichem Behagen auf die Splitter im Auge des Gegners hinzuweisen. Darum nochmals: Selb stprüfung und Selbst erkenntnis ist die Grundlage für ein gedeih liches Arbeiten der Parteien in dem neuen Parlamentsabschnitt. Aber wir möchten trotz aller chaotischen Ver worrenheit keineswegs daran verzweifeln, daß es dem neuen Reichstage gelingen wird, positive Arbeit leisten, weil wir der Ansicht sind, daß diese Selbstprüfung und die daraus folgende Erkenntnis mit zwingender Notwendig, keit eintreten muß. Eine der ersten Auf. gaben, die dem neugewählten Parlament zur Lösung vorgelegt wird, ist die Beratung der neuen Wehrvorlagen. Wir begrüßen die Konstellation aufrichtig, denn hier müssen sich unseres Erachtens die Geister scheiden in Vaterlandsfreunde und Vaterlands verräter. Und dann dürfte die Grundlage ge schaffen sein für eine zukünftige Verständigung der Parteien, die ihre Pflicht dem Vaterlande gegenüber getan haben, auf einer gemeinsamen Grundlage gegen die Vertreter, die sich das Kainszeichen des Verrats an unserer deutschen Heimat für alle Zeiten aufdrücken werden. Wir haben die feste Zuversicht, daß unsre Re gierung, die sich in den letzten stürmischen Wochen und Monaten allen Anfeindungen von rechts und links zum Trotz dergrößtmöglichen Zurückhaltung befleißigt hat, die nötige Sicherheit und Festig keit finden wird, um gegen alle Anfeindungen das zu fordern, westen das Reich bedarf. Das deutsche Volk hat die Ereignisse des letzten Sommers keineswegs vergessen und die Ab geordneten, die hier versagen sollten, dürften wohl nicht mehr darauf rechnen, in Zukunft als Vertreter irgend einer bürgerlichen Richtung den Wallotbau am Berliner Königsplatz zu zieren. Schon heute darf man die Erwartung aussprechen, daß die Rechte, das Zentrum und die Nationalliberalen den Bedürfnisten des Reichs in bezug auf den Schutz nach außen voll Rechnung tragen werden. Zwar dürfte die Deckung der Kostenfrage noch manchen Streit entfachen, aber auch hier werden die Lehren der letzten Jahre sicherlich keineswegs vergessen sein. Denn eine Ablehnung der Mittel zur Ausgestaltung unserer Wehrkraft darf wohl nicht viel anders beurteilt werden, wie eine Ablehnung der notwendigen Ver stärkungen von Heer und Flotte überhaupt. Und so scheint denn gerade in der Schwierig keit der innerpolitischen Lage auch der Schlüffe! zur Lösung zu liegen. Die Besorgnis vor einer etwaigen Auflösung wird, sofern die Regierung auf ihrem Posten ist, zunächst heilsam auf die Stürmer und Dränger von beiden Seiten ein wirken, und daraus dürfte sich ganz von selbst die Möglichkeit der Majoritätenbil dung ergeben, die jeweils bereit ist, prak tische Arbeit zu leisten. Wir sind weit entfernt von unangebrachtem Optimismus, wir huldigen anderseits aber ebensowenig einem lähmenden Pessimismus in bezug auf die Leistungen des neuen Reichstags. Entscheidend wird sein, ob er aus den Wirrnisten der letzten Zeit den Weg zurückfinden wird zu einer gesunden Ob jektivität, und dazu scheinen uns die Aus sichten nicht allzu ungünstig. —tk. O * Die Aufgaben des Reichstags. Die „NorLd. Allg. Ztg." schreibt: Abgesehen von der Huuvtaufgab- des neuen Reichstags in seiner bevorstehenden Session, der Verstärkung unserer Wehr fähigkeit nebst Deckung der Mehrkosten, befinden sich mehrere Entwürfe in Vorbereitung. Ueber den vom Bundesrat beschloßenen Entwurf des neuen Reichs- und Staatsanqehörgkeits- gesetzes haben wir kürzlich nähere Angaben ge macht. Ueber weitere Vorarbeiten rrfahren wir gegenüber anderen irrigen Mitteilungen das Fol gende: Vorbereitet sind Gesetzentwürfe über die Sonntagsruhe im Handelsgewsrbe, über die Versorgung von Personen, die in gemein- nütziger Tätigkeit beim Retten oder Bergen von durch Feuer, oder Wastergefahr bedrohten Menschen, oder bei Ausübung eines öffentlichen Dienstes von Unfällen betroffen worden sind; ein Nachtragsetat für das Direktorium der zur Ausführung des Versicberungsgesetzes für Angestellte erforderlichen Reichsan st alt; eine Vorlage wegen Schaffung der für die koloniale Rechts sprechung notwendigen dritten Instanz und ein Schutztruppengesetz; ein Postscheckgesetz. Unser« Rechtsbeziehungen zu Bulgarien sind durch drei Verträge, nämlich einen Konsular vertrag, einen Vertrag über Rechtsschutz und Rechts hilfe in bürgerlichen Angelegenheiten, und einen Auslieferungsvertrag neu geregelt worden; diese Verträge sowie ein gleichzeitig abgeschlossenes Ab kommen über die Verlängerung unseres Handels vertrages mit Bulgarien werden dem Bundesrat und dem Reichstag zur Genehmigung zugehen. Die Schulüebatte in üer Zweiten LSchlilchen Kammer. (Von unsrer Dresdner Redaktion.) Ueberfüllte Tribünen — schon vor Beginn der eigentlichen Beratungen war ein Zutritt zur allge meinen Tribüne nicht mehr möglich —, ein volles Haus ist daS Bild, welches heute die Z:vei', Kammer bietet. Man konstatiert mit Interesse, daß der größere Prozentsatz der Tribünenbesucher den mitt eren Er- Werbständen und der Arbeiterklasse angehört. Eine aus verschiedenen Gründen erfreuliche Erscheinung, wenn man nicht anzunehmen gewillt ist, daß lediglich Neugier an dem zu erwartenden „Aufeinander, platzen der Geister" diesen Teil des Auditoriums hierher geführt hat. Ein Gesetzentwurf, der bereits vor dein Forum der Oeffentticbkeit die eingeljendstcn Debatten und Analysen erfahren hat, erwartet heute und morgen das Votum der berufenen Jun;. Erjrculiche Aus- sichten für die Dauer der Verhandlungen eröffnet die Mitteilung des Präsidenten, daß ca. 40 Redner ge meldet sind. Unter großer Aufmerksamkeit deS Hauses begrün- dete Kultusminister Dr. Beck in längeren Ausfüh rungen und mit überzeugender Eindringlichkeit ten Standpunkt der Regierung, aber nicht nur diesen allein, mehr konzentriert siäi die Tendenz seiner Aus- sührungei: ^uf eine zielbcwußte und geschickte Wider- legung aller Proteste, die in letzter Zstt seitens der Presse und der Lehrerschaft über den Gesetzentwurf ergangen waren. „Jedermann recht getan, ist eine Kunst, die nie mand kann", und eine Ttaatsregierung, die die Interessen der G e s a m t b e v ö l k e r u n g zu wahren hat, kann sicb einzig und allein in ihren Entschließungen auf den Boden einer gesunden mittleren Linie stellen — dies waren die Ge- sichtspunkte, die führend waren bei der Ausarbeitung des vorliegenden Gesetzentwurfes. Daß sich bei diesen Darlegungen auch auf der linken Seite des Hauses kein Zwischenruf bemerkbar machte, darf wohl so ausgefaßt werden, daß man auch hier dem Standpunkte der Regierung ehrlicherweise nichts Stichhaltiges entgegenzusetzen vermag. Speziell die Worte des Ministers über die Berücksichtigung, die der Religionsunterricht im Entwurf gefunden, aufbauend auf dem Evangelium Christi, sich anpassend an die für gut erkannten modernen pädagogischen Grundsätze, fanden lebhaftesten Beifall de) HauseS, natürlich mit Ausnahme der äußersten Linken, die es sich in gewohnter Manier nicht versagen konnte, diese Ausführungen des Ministers mit Lachen und geist- und witzlosen Bemerkungen zu begleiten. Ein wenig erfreuliches Anzeichen dafür, in welchen Bahnen fick die Debatte auf diesen Bänken abspielen wird. Mit erfreulicher Geradheit und Offenheit kenn- zeichnete der Minister zum Schluß den Eindruck, den die Protestkundgebungen gegen den Entwurf bei der Negierung gefunden. Sie kann angesichts der wohl wollendsten und den modernen Verhältnissen Reck)- nung tragenden Bestrebungen, die für sie bei der Herstellung dieses Entwurfes maßgebend waren, ge- tröst dieser Kritik entgegcnseheu in dem Bewußtsein, ihre Pflicht getan zu haben. Ten von lebhaftem Beifall begleiteten Worten deS Ministers folgte eine mehrstündige eindrucksvolle und formvollendete Rede des uationalckberalcn Ab- geordneten Dr. Seyfert über den Entwurf im allgemeinen und zahlreiche Einzclbestimmungen deS- selben. Daß seine Ausführungen wiederholt unter strichen wurden von zustimmenden Zwischenrufen der Rechten, dürfte die Hoffnung zu festigen geeignet sein, daß die Mitte und Rechte des Hau es in gemein samer Arbeit die Schwierigkeiten der vorliegenden Materie zu überwinden bestrebt sein werden. Auch verschiedene seiner Ausführungen über die sozialen Aufgaben, die die Volksschule in ausglcichendem Sinne zu lösen habe, werden ganz oder teilweise von der Rechten akzeptiert wercen können. Seine bis ins einzelne gehenden Darlegungen enthielten sicher manche Anregung und werden zweifellos noch oft während der Debatte nachwirken. Tie Stellung der konservativen Partei zur Vorlage, die Abgeordneter Opitz dar- legte, ist in diesem Blatte bereits wicdcrgegeben wor den. Er konstatierte, daß der Entwurf einen grös e- ren Teil der Wünsche der Lehrerschaft erfüllt habe und daß dieselbe schon jetzt mit dem Entwurf wohl einverstanden sein könne. Wei er stellte er in seinen Ausführungen einen Grundsatz auf, der weit gehende Berücksichtigung gerade bei der Würdigung des vorliegenden Gesetzentwurfs erfordert. Er sagte, jede Freiheit müsse ein Ende finden in der Natur der Verhältnisse. Man wird dem konservativen Redner hierin zustimmen können, und auch die Herren Sozialdemokraten werden bei eini gem Nachdenken finden, daß diese Auffassung strit- tiger Probleme auch in unseren Tagen anerkannt werden dürfte. Abgeordneter Fleißner (Soz.) ritt im An- schluß hieran wieder einmal den sozialdemokratischen Paradegaul, aufgczäumt mit dem üblichen Flitter, den Schlagworten von Klassenstaat und von Klaffen- interessen. Während seiner von KraftauSdriff e i strotzenden Rede wandte der Redner fick' auch einmal direkt an die dichtbesetzte Tribüne, wcShalb er sich einen Ordnungsruf zuzog Ter Fortschrittler Abgeordneter Tr. Dietel betonte, daß der Gesetzentwurf die Erwartungen seiner Fraktion nicht erfüllt habe. Sie werde infolgedessen die hauptsächlichsten Bestimmungen ablehnen. Nach einer weiteren unwesentlichen Debatte wurde die Verhandlung auf Mittwoch vertagt. Sachlen im Reichspostetst 1912 Für die Vergrößerung des Postgrund- stückes am Augustusplatz in Leipzig und für den Um- und Erweiterungsbau auf diesem Grund stücke, Erunderwerb und 1. Baurate, sind im neuen Reichspostetat 290 000 vorgesehen. — InLeipzcg wird die Aufnahmefähigkeit des 1903—1906 neu errichteten Fernsprcchsaalesspätestens 1913 erschöpft sein; zu seiner Vergrößerung ist auf dem reichseigenen Grundstück am Augustusplatz, auf dem das Fernsprechamt, die Oberpostdirektion, die Postämter 1 und 13, das Postscheckamt und das Tele- araphenamt untergebracht sind, kein Platz. Dagegen bietet sich Gelegenheit, durch Hinzukauf des Nachbac- arundstückes Poststraße 12 einen zweiten Betriebssaal für etwa 14 000 Anschlußteilnehmer herzustellen, zu gleich auch die unzulängliche reichseigene Stark stromanlage zu erweitern und für das Postamt 13 bessere Diensträume zu schaffen. Die reichseigene Starkstromanlage dient zur Ladung der Sammler für den Telegraphen, und Fernsprechbetrieb, zur elek- Irischen Beleuchtung eines Teiles der Diensträume und zur Lieferung der Kraft für einige maschinelle Anlagen auf dem Postgrundstiick. Die durch die elektrische Beleuchtung gegenüber den Kosten der Gasbeleuchtung schon jetzt erzielte jährliche Ersparnis von 12 000 -1t würde bei Ausdehnung der elektrischen Beleuchtung auf sämtliche Diensträume auf 20 000 .<t steigen. Für die zu diesem Zweck nötige Erweiterung der Startstromanlage fehlt es jetzt an Platz. Beim Postamt 13 ist hauptsächlich das Zimmer für die Entkartung und für die Vorortsbriefabfertigung zu klein. Unzulänglich ist seiner der Raum für die Auf bewahrung und Ausbesserung der Beutel, der zu gleich als Aufenthaltsraum für die Oberschaffner im Schließdienste dient. Das anzukaufeide Grundstück Postftraßc 12 ist 620,8 Quadratmeter groß. Der Kaufpreis beträgt 200 000 -R, rund 180 <N für 1 Quadratmeter Grund und Boden. Der Pre.s ist angemessen; er enthält gleichzeitig auch die Ent schädigung für die Aufgabe einer im Hause betrie benen einträglichen Gastwirtschaft. Grundstücke in ähnlicher Lage sind in neuerer Zeit nicht verlauft worden. Die ausstehenden Gebäulichkeiten können für Post- und Telegraphenzwecke nicht hergenchtet werden, sie müßen nicdergclegt und durch Neubaurcn ersetzt werden. Geplant wird, im Anschluß an das vorhandene reichseigene Gebäude ein fünfgeschossiges Vordergebäude mit Seitenflügeln auszuführen. Das Vordergebäude soll sür das Postamt 13, der Seiten flügel für die Startstromanlage, das Fernsprechamt und das Telegraphenamt nutzbar gemacht werden. Die Kosten des Neubaues sind auf 216 000 -N ver anschlagt; als erste Nate sind 90 000 .tt vorzusel-en. An Erunderwerbs- und Baukosten werden danach iür 1912 insgesamt 290 000 gebraucht. In der Zahl der Dienstwohnungen tritt keine Acnderung ein. Erwerbung eines Grundstückes ln Borna (Bezirk Leipzig) und Um- und Erwei terungsbau auf diesem Grundstück, voller Bedarf 136119 l«. Für das Mietpostgrundstück in Borna — Zahresmiete 4798 -tt — steht der Reichspost- und Telegraphenverwaltung bis zum 30. September 1912 vertragsmäßig das Ankaufsrecht zu. Das in den Jahren 1887/88 errichtete Gebäude ist nach der dem Verkehr günstigen Lage und nach der baulichen Be schaffenheit zur dauernden Beibehaltung für den Post- und Telegraphendienst geeignet. Es bedarf jedoch, da dir TÜensträume infolge Zunahme des Verkehr» unzulänglich geworden sind, dringend der Erwei terung. Die für den Hesam.ten Schalterdienst geme'u. same Schalterhalle, die in der Hauptgcschäftsstund« durchschnittlich von 129 Personen ausgesucht w.rd, ist nur 30 Quadratmeter groß. Ebenso ist das Haupt» dienstzimmer völlig unzureichend, so daß die ördnnnas» mäßige Wahrnehmung der Dienstgeschäfte steiöet. Im Kanzleizimmer, in dem sich auch der Arbeitsplatz des Oberpostsekretärs und die Zeitungsstelle befinden, hat mangels eines andern Raumes noch die öffen-- liche Fernsprechstellc eingerichtet werden müssen. Auch das Brieftrügerzimmer, das Fernsprechzimmer, tie Packkammer bieten nicht genügend Raum. Zu dem nicht länger hinauszuschiebenden Erweiterungsbau reicht das angcmietete Grundstück nicht aus. Die Eigentümerin, Stadtgemeinde Borna, hat sich bcrei: erklärt, noch 407 Quadratmeter Nachbargclände für den mäßigen Preis von 2335 -kt abzutretea. Es empfiehlt sich, von diesem Angebote lvebrauch zu machen, das Mietpostgrundstück anzukausen, und den Erweiterungsbau für Rechnung Les Reichs anzu führen. Der Kaufpreis für das Mietpostgrundstück beträgt 84 513,95 -K. Dieser Preis ist angemessen und entspricht dem bauamtlich abgeschätztcn Werte des Grundstücks. Bei einem Bauwerke von 65 498 -4t entfallen auf Grund und Boden einschließlich des hinzuzukaufcnden Geländestreifcns 21350,95 -N. dos sind 16,76 -N für das Quadratmeter. Verkäufe von Grundstücken in ähnlicher Lage haben am Orte ,n neuerer Zeit nicht stattgefunden: von sachverständiger Seite wird der Preis für 1 Quadratmeter Grund und Boden in der Nähe des Posthauses auf 17 dis 20 -N geschätzt. Die Kosten des Am- und Erwei- terungsoaues sind auf 49 300 -tt veranschlagt; ins gesamt sind danach für den Kauf des Mietpostgrund stücks, für den Hinzukauf des Geländestreifcns und für den Bau 136149 -<t vorzusehen. Neue Dienst wohnungen werden nicht eingerichtet. Herstellung eines neuen Dien st gc- bäudes in Äue (Erzgebirge). Erste Rate 170 000 -k. — Zur Errichtung ecnes reichseigenen Dienstgebäudcs für das Postamt in Aue, dessen Not wendigkeit schon im Etat für 1908 nachgewieien ist, ist auf Grund der Bewilligung am 1. April 1908 ein Bauplatz von 3500 Quadratmeter für 112 000 an gekauft worden. Der Mietvertrag für di« jetzigen Postdiensträume läuft am 31. März 1914 ab. Der Beginn des Neubaues, für den eine Bauzeit von Iffe Jahren berechnet werden muß. rann deshalb nrchr länger hinausgeschoben werden. Die Kosten für oen Neubau sind auf 337 400 -tt veranschlagt worden, wovon im Rechnungsjahre 1912 voraussichtlich 170 000 erforderlich wären. Für den Amtsvor« sicher und einen Unterbeamten sind Dienstwohnungen vorgesehen. Herstellung von Dienstgebäuden für die neue Po st verla de st eile am künftigen Hauptbahn Hof in Leipzig und Vergrößerung des Grundstücks der Postoerladestelle, achte Rate (siebente Baurate) 200 000 — Mehrbedarf durch die Aenderungen beim Packkammergebäude und berm Lagerhaus für das Telegraphcnzeugamt 156 371 -^i. — Mehrkosten für die erweiterte Ausführung de» Maschinenhauses und die Einrichtung der Sammler ladestelle und des Beutelschüttelwerls 105 810 — Ferner hat sich als notwendig herausgestellt, im Lagerhaus des Telegraphenzeugamts mit Rücksicht auf das bedeutend« Gewicht der aufAubewahrenden Materialien die Betondecken zu verstärken und zum Heben der schweren Telegraphenbaumaterialien in die oberen Geschosse einen Lastenkran zu beschaffen; infolge der Vergrößerung der Gebäude und des Hin» zukaufs von Grundstücksflächen die Heiz- und Ent wässerungsanlagen zu erweitern; für die Tel«, graphenbauführer. das Fernsprechbureau und da» Bahnpostamt 32 ausreichendere Materialien und
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