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Nr. M. Lrip-i«. Prü» ,tni<lirhrli» 7». »Vf. K»< «,»« »M. Dc«W Mgtmine ZcitW. «S-hrhrit i»d «tcht, -recht« mW Heft-!» D»»«rst«ß, 5. Auui 187^ Inserat ft»» «» dir ihPcdltida t» Lripfig M ft»»-». 2«srrll»»,,ehütz» ftk dir Sp.ltr»tetlr „ »»irr Sid^udt »Vf. S Telegraphische Depeschen. *-raunschweig, 3. Juni. Die 23. Allgemeine Deutsche Lehrerversammlung wurde heute Vor mittag gegen 9Uhr in der früher« Egidienkirche mit Harmoniumspiel und dem Gesänge „O heil'ger Geist kehr' bei uuS rin!" eröffnet. Oberbürgermeister Pockels und Schulrath Or. Schaarschmidt von hier be grüßten die von circa 1000 Lehrern und Lehrerinnen aus alle« Theilen Deutschlands und Oesterreichs be suchte Versammlung im Namen der städtischen und Schulbehörden Braunschweigs. Schulrath Theodor Hoff mann-Hamburg, Schulrath Vr. Schaarschmidt-Braun schweig und Lehrer Mörle-Gera wurden inö Präsidium gewählt. Den ersten Bortrag hielt Semiuardirector Credner-Bremen über: „Wie kann die Schule zur Hebung der Sittlichkeit und der socialen Wohlfahrt beitrage»?" * Sraunschwcig, 3. Juni. Die Lthredversamm- lung genehmigte einstimmig eine Anzahl Thesen, in welchen den Lehrern empfohlen wird, zur Besserung der socialen Misstände das religiöse Bewußtsein der ihnen anvertrauten Jugend mehr als bisher zu Wecken und zu Pflegen, mehr als bisher in ethisch-erziehlicher Weise zu wirken und durch bessere Bildung deS Heran wachsenden Geschlechts eine veredelnde Rückwirkung auf die Familie und die sociale Wohlfahrt au-zuübrn. * Wien, 3. Juni. Sicher« Vernehmen nach ist die Besetzung der m der Lsterreichisch-türkschen Conven tion vorgesehenen Grenzpunkte im Sandschak Novi- bazar seitens der österreichisch-ungarischen Truppen nicht iu unmittelbare Aussicht genommen. *Aom, 3. Juni. Die Opiniöne gibt dert Neuste- rungen der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung gegen über zu, daß die auf der Bersammlung der Frie- denSli^^ in Mailand am 11. Mai gehaltenen Reden m gewissem Falle als Action betrachtet wer den könnten. Allein die von der Norddeutschen Allge meinen Zeitung angeregte Frag« würde sich darauf zu beschränke» haben, ob diese Reden, in welchen Wünscht für die VerrwigunL Trinis und de» Trentiaos Mit Ztaken cmWsprochen wurden, derart gewesen fntn, daß sie die öffentliche Ruhe gefährdeten Mb Italiens freundschaftliche Beziehungen zu den Mächten störten. Die Opiuione constatirt die absolute Nutzlosigkeit der erwähnten Bersammlung. Das Blatt spricht sodann seine Befriedigung darüber aus, daß die österreichischen Blätter, unter andern die Neue Freie Presse, die Ge sinnungen deS italienischen Volkes, welches vor allem gewissenhafte Aufrechterhaltung der freundschaftlichen Beziehungen Italiens zu den Nachbarstaaten uNd ins besondere zu Oesterreich verlangen, zu würdigen wüßten, indem sie demselben volles Vertrauen entgegenbrächten in der UeberzeuguNg, daß das italienische Völk der aufrichtige Freund Oesterreichs bleiben wolle und Nicht geneigt sei, diese wetthvolle Freundschaft Erwägungen «der Bestrebungen anderer Art aufzuopfern. i * Messt««, 3. Juni. Der Ausbruch de» Aetna hat gestern zugenommen. Der Lavastrvm schreitet langsam fort und ist nur »och 1'/, Lilometer von Mojo, Kilometer vom Alcantarafluffe entfernt. * Part«, 3. Juni. Da» Journal La Paix erklärt die von einem auswärtige« Blatte in einer Corre» spondenz aus Tunis gebrachten Mittheilungen bezüglich der Sancy-Affaire für ungenau. Demselben zu folge besteht die Commission zur Untersuchung dieser Angelegenheit aus drei französischen und drei tune sischen Mitgliedern. Nach einer eingehenden Prüfung der Ansprüche des Grafen Sanch wurde einstimmig anerkannt, daß die meisten dieser Ansprüche begründet seien. *parir, 3. Juni. Nach osficieller Mittheilung aus Algier vom 2. Juni sind bei Ouled Daoud unerwarteterweise Unruhen auSgebrochen, wobei zwei CaidS und sechs SpahiS, welche einen Offizier vom Arabischen Bureau begleiteten, getödtet wurden. Dem letzter» gelang es zu entkommen. Drei Bataillone Infanterie mit zwei Abtheiluugen Artillerie sind infolge dessen nach der Provinz Konstantine beordert worden. * London, 3. Juni. Baronet Lionel v. Roth schild, Chef des hiesigen Hanfes N. M. Rothschild and Son», ist heute früh ö Uhr 40 Min. gestorben. * Wien, 3. Juni. Meldungen der Politischen Corre- spondenz aus Philippopel vom 2. Juni: „Die bul garische Deputation hat den in Philippopel be findliche» Mitgliedern der europäischen Commission den Dank der Bevölkerung für ihre vermittelnde Inter vention in der Fahnenfrage ausgesprochen, da durch diese die Erhaltung der Ruhr und Ordnung gesichert sei. — Aleko-Pascha hat da» RegierungSdireetorium toustituirt: mit Ausnahme des FinanzdirectorS Schmid und de» Generals BitaliS sittd sämtntliche Departe- mrntSdirectoren höhere türkische Beamte bulgarischer Nationalität. Die Spannung zwifcheu Aleko-Pascha Und der griechischen GeMiWbe ist beseitigt; Aleko- Pascha besuchte dii griechische Mathehtakö, worauf in der Not»bel«versammlung die Kriechischeu Gemüude im Auftrage Aleko-Pascha'S VskriMaende Erklärungen LM-rkikden?- "' * Bukarest, 3. Juni. Die Session der neuen Kammern ist heute van dein Fürsten mit einer Thronrede eröffnet Woche». In derselben wird be sonder- betont, daß die rumänische Nation niemals vom Geist religiöser Unduldsamkeit beseelt, sondern im Gegentheil ein Opfer ihrer oftmals bis zur Unvor sichtigkeit getriebenen gastfreundlichen Gesinnungen zu Gunsten Andersgläubiger gewesen sei. Indessen müsse man auS de» in Rumänien herrschenden legislativen Bestimmungen diejenigen beseitige«, welche den Cha rakter einer religiösen Ausschließung trage»; Man müsse sie demgemäß mit dem große» Princip in Uebtrein- stimmung bringen, daß niemand wegen feines religiösen Bekenntnisses des Genusses und der Ausübung eines Rechts beraubt fein dürft. Auf diese Weise werde Rumänien der allgemeinen Sorge die Befriedigung gewähren, welche der Art. 44 de» Berliner Vertrages ihm dectirte. In der Thronrede heißt es dann weiter: Obwol wir unsere Unabhängigkeit schon durch unsere eigenen Kräfte gewannen, so verlangten doch die Groß mächte, daß wir uns den in civilisirteu Ländern herrschen den allgemeinen Ideen anvafsen sollten, um un» in da» Concert der europäischen Staaten zuztrlassen. Zur Rege lung von Detailfragen dachten sie nicht daran, konnten auch nicht daran denken, un» den vitalen Interessen de» Lande» widerstrebende absolute Lösungen aufzuzwingen. Weder die frühern Kammern noch die Regierung haben irgendwie der Lösung vorgegriffen. Die Frage liegt in ihrem ganze« Umfange vor; wir haben die gebieterische Pflicht, sie einer raschen Lösung zuzuführen. Sobald diese Mission beendet ist, werden die Kammern andere von den Bedürfnissen de» Lande» dringend geforderte Gesetze und Reformen äu»zu- arbeiten haben. Die Revisiontkammern werden sich so i» gesetzgebende Kammern umwandeln. * Konstantinopel, 3. Juni. Die hiesige Agence Havas meldet, gestern sei ein außerordentlicher Mi- nisterrath zusammenberufen worden, um über die Hal tung der Pforte gegenüber der Weigerung der bul garischen Bevölkerung in Rumelien, die tür kische Fahne in Philippopel aufhissen zn lassen, in Berathung zu treten. — Von den Bosniaken werde, wie die Agence Havas weiter zu berichten weiß, eine Petition an die Mächte vorbereitet, in welcher «M eine temporäre Verwaltung Bosniens durch tine inter nationale Commission und sodannige Einrichtung Bos niens zu einer autonomen Provinz gebeten werden soll. * Äthen, 2. Juni. Nach einer hier eingegaugenen Meldung hat sich ein etwa .400 Mann zählender Trupp albanesischer Irregulärer der Stadt Almhro bei Bolo bemächtigt und droht die Stadt zu plündern und di« dasige Kaserne anzuzünden, falls ihm nicht der rückständige Sold äuSgezahlt werde. Auf Cypern herrscht große Aufregung, weil der türkische Gouverneur in Famagusta zwei Eingeboren« ohne vorauSgegangene Untersuchung und Urtheit hat hinrichte» lassen, * Utt»zork, 2. Juni. Au» Panama vom 24. Mai «»gelangten Nachrichten zufolstt war eintch vsrua- »ische« Lrauspprt di«. Emfchifsmm vo» Hriegst- material gestattet worden, obschon der chmrfifche Confert dagegen twotestirte. Die chinesisch« Flotte hat daß Submarinekabel bei Arica zerstört und dit Stakst Mejilionts niedergebraünt. Die GeMchaft für Betbreitung vök VMMuug. kl.O.O. Vtclin, 3. Juni. Die obige Gesellschaft, eint Schöpfung des deutschen Liberalismus in seiner Ge- sammtheit, hat ihren Jahresbericht für 1878 erstattet und schickt sich än, in Danzig ihre diesjährig« Ver sammlung zu halten. Wachst» hat sie Natürlich kaum könne» in dem traurigen Jahre, wo dtr Zusammenstoß des empörten nationalen Gefühls und der ReichSge- Reichsdruckerei und Privatgewtrbe. * Leipzig, 4. Juni. Die Petition des Deutschen Buchdruckervereins, deren wir in Nr. 120 bereits gedacht haben, ist beim Reichstage eingereicht. Die selbe ist im wesentlichen gegen die nach der Denkschrift zum Etat beabsichtigte Competenz und Ausdehnung des Wirkungskreises der neuen Reichsdruckerei gerichtet. Denn «ach dieser Denkschrift solle die künftige ReichS- druckerei nicht nur für unmittelbare Zwecke des Reiches, sonder« auch der einzelnen Bundesstaaten arbeite» und Aufträge von städtischen Behörden und Eorporätionen übernehmen, auch Werke für Privatpersonen unter ge wissen Voraussetzungen und solche, deren Herstellung in Deutschland nur mit der der ReichSdruckerei eig«n- thümlichen VerfahrungSweise an HülfSmitteln erreich bar, aUSführen können. In der Petition wird nun vor allem Gewicht darauf gelegt, daß der Stand und die Entwickelung des Druckereigewerbes in Deutsch land auf einer solchen Stufe sich befinde, welche in allen Beziehungen, namentlich selbst auch im Gebiete der Production von Werthzeichen, die für die Existenz einer ReichSdruckerei besonders betont wird, daS Be- därfniß einer Staatsdruckrrei (wie eS in einigen an der» Ländern hervorgetreten) nicht hat aufkommen lassen. ES wird ferner der Finanzpuntt und di« in Aussicht gestellte Rente von 16 Proc. deS auf mehr als 6 Mill. M. berechneten Anlagekapitals erwähnt und vor allem die Benachtheiliglmg der Privatindustrie im Druckereige- wcrbe dgxch ein so großes StaatSinstitut beleuchtet. Hervorgehoben wird hler namentlich der Einfluß auf die Sicherheit und Stetigkeit in den Preisen und den Löhnen andererseits »nd die dadurch bedingte Ab hängigkeit der Privatindustrie von d«r StaatsiUdustri«, welche dan» auf die Production und die weitere Aus bildung des Gewerbes selbst nachthellig tinwirkt, de» Privaten in feinen Bestrebung«« lahm legt und ihn daran gewöhnt, «ut auf VäS StaatSinstitut hinzu blicken, das gewissermaßen „als tine Versuchsstation auf dem Gebiete dieses technischen Gewerbes" hinge stellt worden ist. Die Petition verweist hierbei auf die im Jahre 1877 gelegentlich der Erwerbung der Decker'schen Geh. Oberhofbuchdruckerei eiUgereicht« Petition, welche damals den Erfolg hatte, daß der Umfang des Betriebes gesetzlich fixirt wurde. Eine solche gesetz liche Fixirung bezweckt nun am Schluffe auch di« vor liegende Petition, nachdem einmal — wir möchten hinzUfügen „leider" — durch dis Erwerbung der Preu ßischen StaatsdrUckSrei die abschüssige Bahn der StaatS- industrie auch im Gebiete des BuchVruckereigewtrbtS weiter verfolgt ist. Sie will festgestcllt sehen: ») daß di« künftige ReichSdruckerei Arbeiten für die ein zelnen Bundesstaaten »nd für städtische Behörden und Lor- porationeu zu übernehmen nicht befugt sein solle, b) daß die Bestimmung über Ausführung von Arbeiten, deren technische Herstellung in Deutschland nur mit den der ReichSdruckerei eigenthumlichen VerfahrungSweise» und HülfSmitteln erreichbar sein soll, ebenso in Wegfall komme, als o) die Bestimmung der Gestattung ausnahmsweiser An nahme von Werken znm Druck für Rechnung von Privat personen. Diesen drei Purckten hätten wir gern noch die Bestimmung hinjUgesügt gesehen, daß auch in de» der ReichSdruckerei gestatttten Arbeiten weUn irgend möglich die bisher der Decker'schen Geh. Oberhofbuchdbucketn nUd bezüglich der Preußischen Staatsdruckrrei gesetzten Grenzen eingehalten würden. Denn das Reich be darf in dtm Post-, dem Eisenbahnbetrieb rc. tiner solchen Menge von Arbeiten, die bisher Len Privaten in Auftrag gegeben waren, daß deren Wegfall sich sehr fühlbar machen würde. Wir hoffen und glauben, daß der Reichstag de» Bedeute», die in der Petition gegenüber der Ausdeh nung der ReichSdruckerei geltend gemacht sind, nock in der letzten Stunde Rechnung tragen werde. Wir können uns nicht der Ansicht der Leipziger Zeitung anschließen, welche „Anlaß zu der Annahme hat, daß die Petition einen nennen-werthe» Erfolg nicht haben werde", und können unsere Verwunderung darüber nicht zurückhalttn,. daß unsere „officiöse" Collegin, welche in der letzten Zeit den Schutz der nationalen Arbeit so sehr in ihren Spalten betont«, inr vorliegen den Falle so wenig TheilnahMe für ein« Petition zeigt, welche für eine hochentwickelte PrivatindÜstrie gegen über dem Reiche Nur den berechtigten Schutz in An spruch niMMt. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiff brüchiger. Am 29. Mai fand in Stralsund di« 13 Ver sammlung des GesellschaftSanSschuffeS unter dem Borfitz deS ConsnlS H. H. Meier aus Bremen statt. ES waren vertreten die Bezirk-Vereine Emde«, Oldenburg, Bremen, Leh«-Dorum, Hamburg, Blanktnese, Husum, Kiel, Rostock, Stralsnnd, Stettin, Danzig, Memel,