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Wemmer Anzeiger Zeitung für Weund, Seisersdoch 18. Jahrgang. Donnerstag, den 21. September 1905. Nummer 111. Anlatz oepeu veavncyllgen die Zt. L>. Muuar- ) ^kine der Umgegend eine Ovation darzubringen, — In Posse ndorf stehen zurzeit viele Wohnungen leer. Es ist dies eine Folge von M auf den Hänichener Steinkohlenwerken ^ttgehabten Arbeiter-Kündigungen. Viele Verg- ^beiter sind von hier fortgezogen, um andcr- ^rts Verdienst zu finden. Gauner zum Opfer gefallen. Becher fuhr zum Pferdemarkt nach Dresden. Auf dem Bodenbacher Bahnhofe gesellte sich zu ihm ein etwa 35 Jahre alter Unbekannter, der bei ihm viel Geld gesehen hatte, erkundigte sich nach )em Ziel seiner Reise und löste sich dann gleich falls eine Fahrkarte nach Dresden. Dort gingen beide vormittags in ein größeres Restaurant und blieben daselbst bis 3 Uhr nachmittags. Als Becher seine Absicht äußerte, sein öster reichisches Geld in deutsches umzuwechseln, er klärte der Unbekannte, er wolle das Umwechseln sand durch seinen Vortrag auf der Posaune reichen Beifall. Möge das auch an diesem Abend wieder neu gewonnene Ansehen dieses Musikchors sich noch Weiler in die Herzen vieler Pflanzen und dadurch die Kapelle auch bei uns »och mehr Empfehlung erfahren. — Geschützte Erfindungen mitgeteilt vom Patentbureau Krueger-Dresden. Fa- Alfred Brückner, Rabenau: Ausziehvorrichtung für photographische Kameras, bei welcher der das Dbjektivteil tragende Schlitten bei Unendlich keitsstellung des Objektivs selbsttätig in die Laufschiene der Kamera einschnappt. (Gm.) — Guido Zische, Deuben: Briefumschlag mit Aus schnitten zum teilweisen Sichtbarmachen des Inhaltes von außen. (Gm.) — Man sagt, der Bau der Elektrischen vis zum Gasthof Hainsberg werde baldigst »> Angriff genommen werden; er solle derart gefördert werden, daß die Bahn ab 1. Dezein- der betriebsfertig ist. Die Kostenanschläge seien gleichzeitig von fünf Firmen eiugefordert wor den und müßten in den nächsten Tagen ein gereicht werden; die Vergebung der Arbeiten werde Anfang Oktober erfolgen. — Auf dem Bahnhof in Deube n ver- »»glückte eine Frau beim Verlaffen des Zuges, »>dem sie fehltrat und sich die Kniescheibe ver letzte. Durch Bahnbeamte wurde sie nach ihrer ! Hu5 Nab una fern. Rabenau, den 20. September. — Als Schlußpunkt der mannichfachen Nirmesgenüsse fand am Dienstag im Amtshof bei besuchtem Hause ein Konzert der Pionier- Aapelle des 12. Bat. statt. Wie immer bot dieselbe ein höchst gewähltes Programm, dessen Ausführung durchaus tadellos zu nennen war. Als ganz besonders war die Ouvertüre zu „Tell" von Rossini hervorzuheben; auch ein Walzer As dem Camponophon, einem noch nicht all gemein bekannten Instrument, erregte gespanntes l Interesse und als die beliebten Heroldstrom peten ihre Kreuzritter-Fanfaren durch den Saal schmetterten und damit die Beendigung des Musikalischen Teiles verkündet hatten, trat ein slotter Ball an des letzteren Stelle, dem sich Alt und Jung mit seltener Ausdauer hingab ><nd womit wieder eine Kirmes bis auf Jahrcs- srist vertagt wurde. — Das am Dienstag abend im Saale der „König Albert-Höhe" stattgehabte Konzert der s Dippoldiswaldaer Stadtkapelle war leidlich gut besucht. Sicher wird der Besuch auch niemand gereuen, denn es wirkte alles zusammen zur i Erzielung eines angenehmen Abends. Die Ka- . pelle spielte unter der sicheren Leitung des Herrn ' Direktors Jahn mit gewohnter Bravour das 1 sinnig gewählte Programm, wovon mehrere! Nummern so ansprachen, daß der Beifall nur l durch Einlagen beschwichtigt werden konnte. Als 1 Solisten traten die Musikschüler A. Mühlhvs Und Erich Hauptvogel aus Rabenau auf. > Ersterer gefiel durch ein Violinsolo, letzterer i flaschenverschlüffe sollen die Ursache der Blind darmentzündung sein. Nach der „Korkin- dustrie-Zcitung" will ein englischer Arzt, vr. F. A. Pond in Liverpol, in den roten Gummi ringen die Ursache der Blinddarmentzündung gefunden haben; er weist darauf hin, daß solche Erkrankungen häufig einer Vergiftung durch Antimon zuzuschreiben sind, und zwar soll die Quelle des vom Menschen aufgenom- menen Antimon's in den Gummiringen liegen, die so vielfach zum Verschluß von Flaschen benutzt werden, vr. Pond hat festgestellt, daß fast ein Drittel des Gewichtes dieses Gummi ringes aus Antimon besteht. Das Antimon wird durch die alkalische und organische Säuren enthaltenden Mineralwässer aufgelöst und ge langt so in den Inhalt des dainit verschlossenen Gesäßes. Pond nahm einen von den in seinem Laboratorium in großer Anzahl vorhandenen Patentverschlüssen, zog den Gummiring von demselben herunter, wusch diesen in kaltem bei Neukirch, Blankenstein und Tanneberg zu. Trotz schlechten Wetters hatte sich eine große Anzahl Schlachtenbummler eingefunden, die das interessante militärische Schauspiel hinausgelockt hatte, unter denen sich Wirtschaftsbesitzer Weichelt aus Niederschöna befand. Um den Anblick recht genießen zu können, hatte er sich von seinem Wagenpferde hinaus zum Kriegsschauplatz tragen lassen. Dies sollte ihm aber zum Verhängnis werden. Als der Kampf in vollem Gange war, kam plötzlich von der Seite her eine Abteilung Husaren herangestürmt. Kaum vernahm das Pferd, ein ehemaliges Soldatenpferd, die be kannten Kavalleriesignale, als es die Ohren spitzle, unruhig wurde und bald nicht mehr zu halten ivar. Im scharfen Trabe ging es vor und setzte sich in die Reihen seiner früheren Kameraden, um hier natürlich eine heillose Ver wirrung anzurichten. Diese Verwirrung war so groß, daß die Husaren in ihrem Vorgehen falschen Aussagen verleitet habe. Der Vorfall wird in Löbtau eifrig besprochen, nicht zum wenigsten mit aus dem Grunde, weil jetzt auch die Frau Junghauns mit verhaftet wurde, die in dem Verdachte steht, an den Beeinflussungen des Dienstmädchens mit beteiligt zu sein. — Der in der Landesanstalt Bautzen internierte Bankier Viktor Hahn aus Dresden hat, um die Erörterung der Frage über die weitere Belassung der ihm verliehenen Aus zeichnungen abzuschneiden, nunmehr auch das ihm seinerzeit voin König verliehene Ritter kreuz I. Klasse des Albrechtsordens freiwillig zurückgegebcn, nachdem er schon vor einiger Zeil das Ecnennungsdekcet zum Geh. Kom merzienrat ebenfalls wieder ausgehändigt hat. — Kürzlich ist der Landwirt Anton Becher aus Groß-Kaudern bei Aussig einem geriebenen Nachtschnellzug erfaßt worden. — In Küchwalde bei Chemnitz wurde durch zwei Schulknaben die Leiche des Fabri kanten Voigt aus Hartmannsdorf, der sich er hängt hatte, aufgefunden. In den Kleidern des Erhängten wurden etwa 1800 Mk. aufgefunden. — In Leipzig ist beim Fensterputzen die 41jährige Ehefrau des Rechtsanwalts Beck aus einem Fenster der 3. Etage des Grundstücks Brühl 23 abgestürzt, Sie hat schwere Verletzungen davongetragen und ist in das Krankenhaus gebracht worden. — In seiner Wohnung zu Lcipzig-Plag- witz wurde eiu 34 Jahre alter, aus Egeberg stammender lediger Mechaniker vergiftet ' Juli 17 Jahre alt geworden, hat sich freiwillig zum Militär gemeldet und ist für tauglich be funden worden. — In Geringswalde flüchtete ein 7 Jahre alter Schulknabe vor einem Hunde geriet dabei aber in ein Speditionsgeschirr und wurde überfahren. Durch seinen Schulranzen blieb er vor dem Eindrücken der Brust und vor dem Tode bewahrt. — Der beim Bäckermeister Bernhard Mi chael in Tiefenbrunn beschäftigte Gehilfe Ernst Simon hantierte am Sonnabend mittag mit einem geladenen Revolver. Dieser entlud sich und der in der Nähe arbeitende Michael erhielt einen Schuß in den Oberschenkel und brach zusammen. Hierüber aufs höchste er schrocken und kopflos geworden, richtete Simon die Waffe gegen sich. Ein Schuß durch die Schläfe machte seinem Leben ein Ende. — In Gersdorf ereignete sich dieser Tage ein schwerer Unglücksfall. Bei dem Neubau eines Schlachthauses nebst Kühlraum des Fleischermeisters Hermann Herold stürzte die aus Zementguß hergestellte Decke, vermut lich infolge des andauernden Regens, ein und riß den darüber befindlichen Maurer Kalkant mit in die Tiefe. Die nachbrechenden Guß massen verletzten ihn am Kopfe derartig, daß der Tod sofort eintrat. Ein anderer Arbeiter namens Schmidt hatte sich beim Fallen noch au einen Eisenträger festhalten können, und kam mit dem Schrecken davon. Im ganzen stürzten die Massen von drei Kappen nieder. Zum Glück — Laut ministerieller Verordnung ist Herr ^berforstmeister Plant aus Moritzburg an stelle des verstorbenen Oberforstmeisters Titt- !»w'.u vom 1. November d.J. an nach Grillen- ^rg berufen. — Ende dieses Monats wird der König, N die üblicher. Hosjagden im Grillenburg- /'varandter Walde abzuhalte», in Grillen- .s'rg Aufenthalt nehmen. Seine Majestät Ard vom 29. September bis 3. Oktober im ^»»zberg'schm Gasthof Wohnung nehmen. — Anlaß dessen beabsichtigen die K. S. Militär- - allerdings der Genehmigung noch bedarf. . In Dippoldiswalde konnte dieser leicht ein größeres Schadenfeuer entstehen. aufgefunden. — In Pa u sa hat sich aus Liebeskum mer in einem Teiche die 21jährige Frieda Walter ertränkt. gehindert wurden und halten mußten. Es ge lang schwer, den Gaul aus dem Tumult her auszuführen. — Im Manövergelände sind zwei Artil leristen durch ein scheu gewordenes Pferd schwer verletzt worden. Das Pferd wurde dadurch, daß ihm ein Hund durch die Beine lief, un ruhig und schlug mehrfach aus. Hierdurch wurde einem Artilleristen ein Fuß und einem anderen der linke Arm gebrochen. Beide sind nach Dresden bez. Pirna ins Lazarett gebracht worden. — Am Dienstag waren es 10 Jahre, seit das Eisenbahnunglück bei Oederan geschah. Aus diesem Anlaß hatten sich etwa 200 ehem. 133er am Sonntag in Oederan ein gefunden, um an dem von der Stadt Oederan und dem Offizierkorps errichteten Denkmal eine Gedächtnisfeier zu begehen. Das Regiment war durch Herru Hauptmann Kühnel, Oberleutnant Vogel, 3 Unteroffiziere und 10 Mann von der I. Kompanie vertreten. In aller Stille be wegte sich der lange Zug der Teilnehmer nach dem Denkmal. Tausende warteten dort schon. Nachdem ein Choral vom Stadtmusikchor ge blasen war, betrat Fräulein Ziller-Freiberg den < Denkmalssockel, um in freier Sprache einen Prolog zum Vortrag zu bringeu. Kein Auge blieb tränenleer. Herr Pastor Köhler-Freiberg hielt die Gedächtnisrede. ! — Die roten G ummiri nge der Patent- > Inserate tosten die Spalienzeile oder deren Raum 10 Pst, für auSwSrUgi Jilerentm 1b Pst, Reklamen 20 Pst Annahme von Anzeigen für alle Zeimngen. Im Kohlenschnppen des städtischen Elektrizitäts werks war nämlich nachts ein Teil der daselbst schon seit längerer Zeit lagernden Maschinen kohlenvorräte vermutlich infolge Selbstentzün dung in Brand geraten. Maschinenmeister Klotz, der gegen 3 Uhr zufällig aufwachte, bemerkte durch das Fenster seines Schlafzimmers aber noch rechtzeitig die bereits am Kohlenschnppen em porlodernde Flamme und konnte mit Hilse seiner Ehefrau, sowie anderer herbeigeholter Kräfte glücklicherweise das Feuer noch im Entstehen unterdrücken, sodaß sich eine Alar mierung der Feuerwehr nicht erforderlich machte. — Ein humoristischer Zwischenfall trug sich am Freitag beim Divistonsmanöver im Gelände Aein- und Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsderg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lttban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. günstig besorgen, er kenne nämlich den „Kassierer" des Restaurants, der im ersten Stock wohne, und Becher übergab seinem Reisebegleiter 10 Hunderlkronenscheine zum Umwechseln. Dieser ging anscheinend die Treppe hinauf, in Wirk lichkeit aber verschwand er mit den 1000 Kronen. Der Geprellte wartete noch zwei Stun den lang auf den Schwindler, und alle Nach forschungen blieben erfolglos. Der Sprache nach war der Schwindler ein böhmisch-sächsischer Grenzbewohnerund anscheinend ein Handwerker. — Bei der Landtagswahl im 13. länd lichen Wahlkreis wurden 55 Wahlmänner für Andrä (kons.) u-14 für Höppner (soz.) gewählt. — In Freiberg mußte ein Schüler aus der Fortbildungsschule entlassen werden, veil er am 1. Oktober zum Husarenregiment m Grimma eintrifft. Der junge Mann ist im Erschein! Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich zwei illustrierter »chtseitigen Beilagen sowie eines illustreren Witzblattes I,S0 Ml. Wasser und untersuchte sodann letzteres aus das Vorhandensein von Antimon hin. Beinahe drei Gramm Antiinon wurden auf der Wag- schale nach Verdünstung »achgewiesen. Diese Ringe wiegen neu 28 Gramm. Im Gebrauch nutzen sie sich bis zu 9 und 11 Gramm ab. Kleine Stücke von dem Ring fallen in das Bier oder Mineralwasser. Die Anhäufung von Antimon in dem menschlichen Körper verursacht das Unheil. Die Wirkung des Antimons auf die Magenmuskeln zeigt sich dadurch, daß die Tätigkeit derselben gehemmt wird, sodaß die Nahrung unverdaut den Magen verläßt. Dresden. Der Inhaber der Firma H. M. Schnädelbach wurde unter dein Verdachte der Untreue verhaftet. — In der Dienstag Nacht ist der Boots mann Reinhold Schröder aus Keilbusch bei Preskowitz, 23 Jahre alt, inDresden ertrunken. — Der am 22. Mai vom Dresdner Schwurgericht von der Anklage des Meineids freigespcochene Bäckermeister Otto Junghanns in Vorstadt Löbtau ist jetzt in der alten An gelegenheit wieder verhaftet worden, da sich neue Schuldbeweise gegen ihn ergeben haben. I. stand vor dem Schwurgericht, weil er in einem Alimentatiouspcozesse seines früheren Dienstmädchens Selma Küchler einen falschen Eid geleistet haben sollte; mangels ausreichen den Beweises mußte das Gericht ihn freisprechen, da in der Schwurgerichtsverhandlung die Küchler von der Wahrheit abwich. Durch die Stellung nahme in dieser Verhandlung kam das Mäd chen, was es jedoch nicht beachtet hatte, in Kollision mit seinen früheren Angaben, so daß es der intellektuellen Urkundenfälschung schuldig sein mußte. Die Küchler wurde darauf in Haft genommen, in der sie mit der Behauptung her vortrat, daß ihr früherer Dienstherr sie zu den hatten sich drei Arbeiter einer Leipziger Firma, welche die Kühlanlage einrichten sollten, kurz vorher aus diesem Naum entfernt. — In Plauen i. V. wurde ein 27jähr. Ofensetzer mit einer Schußwunde im Kopfe noch lebend aufgefundeu. Der Manu war seit einigen Tagen arbeitslos und hat aus Schwer mut selbst Hand an sich gelegt. — Bei der Ingenieurschule in Zwickau ! haben sich 40 Kandidaten zur Jngenieurprü- > fung gemeldet, die höchste Zahl, die bisher erreicht wurde. — Die mitgeteille angebliche Aufklärung darüber, wie das jüngst ermordet aufgefundene elfjährige Mädchen Milda Emma Müller in Schönheide den Tod gefunden habe, ent spricht nicht den Tatsachen; auch andere hier verbreitete Gerüchte über den vermeintlichen Mörder sind grundlos. Wie die Behauptung entstanden ist, ein aus Rodewisch gebürtiger Mann namens Jacob — ein Mann dieses Namens ist nicht verhaftet worden — sei mit dem traurigen Fall in Verbindung zu bringen, bedarf noch der Aufklärung. Ermittelungen darüber sind im Gange. Das Dunkel über den mysteriösen Fall ist noch keineswegs gelichtet. — Auf dem Bahnhofe Langenberg bei Riesa wurde iu der Nacht zum Montag der Soldat und Militärkrankenwärter Adlung vom 102. Infanterie-Regiment töd lich überfahren. Der Verunglückte ist vermutlich aus dem daselbst nachts 1 Uhr 27 Miu. von Dresden eintreffen den Personenzuge auf der falschen, dem Bahn steige abgekehrten Seite ausgestiegen und dabei von dem vocüberfahrenden Berlin—Dresdner