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Tageblatt. Drschkint irden Wochentag früh 4 Uhr. Inserate wer den Lis Nachmittag« L Ubr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. deren Raum mit 8 Pf. berechnet. Freiberger Anzeiger und gespaltene Zeile oder 103. Sonnabend, den 4. Mai. 1861. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Toge8oeschichtk Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung. Den 6. M>ki Bormittag« N Uhr: Hauptverhandlung in der Untersuchung wider den Copist Carl Moritz Ziller von Sayda, wegen Unterschlagung. Gerichtsverhandlung. Den 10. Mai Bormittags 9 Uhr: Haupt verhandlung, bis zur Publikation des Erkenntnisses in geheimer Sitzung, in der Untersuchung wider den Schuhmachermeister Ernst Eduard Göhler aus Oberreichenbach, wegen Schmähungen in Be ziehung aus Religion und Culins. Oeffentliche Gerichtsverhand lung. Bormittags 11 Uhr: Berhanblungstcrmin in der Unter suchung wider den Armenhausbcwohner Ernst Wilhelm Martin aus Oberbobritzsch, wegen Diebstahls. Brand, 2. Mai. In den vier Monaten Januar bis mit April ». c. sind bei hiesiger Sparkasse in Summe 4622 Tblr. — Ngr. 6 Pf. eingelegt und 2725 Thlr 5 Ngr. 4 Pf. an Ein lagen zurück erhoben worden. Die Zahl der in derselben Zeit neu ausgestellten Sparkassenbücher beträgt 84. r. Dresden. In der am 1. Mai stattgefundenen Sitzung der 1. Kammer war Berathungsgegenstand: der Bericht der ersten Deputation (Ref. Hr. v. Könneritz) über den Entwurf eines bür gerlichen Gesetzbuchs im Königreiche Sachsen. — Nach längerer Debatte gelangte man zur Abstimmung, und wurde der v. Welck'sche Antrag: „die sofortige Annahme des Entwurfs abzulehnen, vielmehr die Staatsregirrung um eine nochmalige Revision und Vorlegung des Resultats derselben an die nächste ordentliche Ständeversamm lung zu ersuchen", mit 27 gegen 8 Stimmen abgcworfcn und die Annahme en bloc nach dem Deputalionsantrage mit 26 gegen 9 Stimmen, die Ermächtigung der Negierung zur Schlußrcdaction einstimmig ausgesprochen. Wilsdruff, 30. April. Heute früh wurde zwischen Kessclsdorf und hier der in den 20er Jahren stehende nnverhcirathete Schuh machergeselle Eduard Büttner von hier im Chaussegraben erfroren aufgefunden. Von Dresden kommend, scheint Angetrunkenheit die meiste Veranlassung gewesen zu sein, da die Kälte des Morgens nur — 1° betrug. Wiesbaden, 27. April. Die Regierung hat den Kammern einen Gesetzentwurf auf Abschaffung des Judeneides vorgelegt, nach welchem auch die Juden fortan nur mit der Formel: „So wahr mir Gott helfe", schwören sollen. Darmstadt, 2. Mai. Die heutige „Darmstädter Zeitung" bringt die osficielle Anzeige von der stattgesundencn Verlobung des Prinzen Ludwig von Hessen (geb. 1837) mit der Prinzessin Alice von England lgeb. 1843). In Wien hat am 1. Mai Abends von Seiten der Stadt eine freiwillige allgemeine glänzende Beleuchtung stattgcfunden. Der Kaiser durchfuhr die Straßen unter einem Ungeheuern Jubel des Volks. Aus Wien wird geschrieben: „Die römische Frage muß endlich doch gelöst werden, und wir zweifeln keinen Augenblick daran, daß dies auch wirklich geschehen wird; Frankreich wird e« freilich nicht verhindern. Die Ursache, warum es bisjctzt nicht geschehen, liegt lediglich darin, weil man sich noch nicht über die Compensatio» geeignet hat, die Frankreich dafür beansprucht, daß es Piemont „gewähren" läßt. Man hat viel über diese Kompen sation gesprochen und die verschiedcndsten Versionen in Umlauf ge setzt. Ich glaube auf Grundlage sehr verläßlicher Berichte versichern zu können, daß diejenigen Recht haben, welche die Abtretung Ge« nua's nebst dem westlichen Ligurien als die Compensatio» betrachten, -reiche Frankreich beansprucht, und man setzt noch hinzu, daß sich das Tuilerien - Cabinet dagegen verpflichte, nicht nur Rom zu räumen, sondern auch dem sardinischen Cabinet behilflich zu sein, Venetien zu erwerben, sei es nun im Wege der friedlichen Unter handlung oder durch die Gewalt der Wassen. Paris. Die „Patrie" kommt wiederholt aus die Gerüchte in Betreff der Räumung Roms durch die Franzosen zurück. Sie be hauptet wiederum, daß dieselben ohne ave Begründung seien, und daß die Gegenwart der französischen Truppen in Rom wegen dreier' Hauptiittcrcsscn unumgänglich nothwendig sei: die religiöse,'die politische und die militärische Frage erheische sie. „Europa", sagt sie, „wünscht den Frieden; Frankreich will ihn; alle seine Bestre bungen gehen auf dessen Erhaltung aus, und eS wird seinen Zweck erreichen, der darin besteht, die Unabhängigkeit Italien- aus fried liche Weise zu sichern". „Wenn", meint die „Patrie" nun weiter, „die Franzosen Rom verließen, so würden sich alsdann zwei vpll- ständig feindliche Mächte allein gegenüber stehen, und ein Krieg, dessen Folge» unberechenbar sind, würbe nothwendiger Weis« auS- brechen". — Man ist überall freundlich England gegenüber, aber man will es trotzden mit Rußland nicht verderben, und auf dem Ma- rineministcrium wird es versichert, daß die gepanzerte Fregatte La Gloire auf den Wunsch des Großfürsten Konstantin nach Kronstadt abgeben werde, um daselbst den russischen Schiffserbauern als Muster zu dienen. — Der chinesische Minister der äußern Angelegenhei ten hat an die Mächte, welche zu dem Himmlischen Reiche in nähern Beziehungen stehen, ein Rundschreiben gerichtet, in welchen er außer andern Zusagen die der religiösen Duldsamkeit macht. — — Der „Zeit" schreibt man aus Paris vom 28. April: „Die Orleanisten sprechen von einer bevorstehenden Verlobung des Grafen von Paris mit einer Tochter der Königin von England. Bei der bekannten Vorsicht der Königin Victoria, ihren Töchtern eine entsprechende Zukunft zu sichern, könnte man dieser Sache, wenn sie sich bestätigte, eine gewisse Bedeutung nicht absprcchen. Leider aber scheint es in der Familie der Orleans selbst an Einigkeit zu fehlen, welche allein ihre Bemühungen, die sranröfische KönigS- krone wiederum zu gewinnen, unterstützen kann. Neben der Can- didatur des Grasen von Paris dürfte sich leicht noch eine andere finden. Seit einiger Zeit nämlich bcräth man in diesen Kreisen angelegentlich, ob nicht der Herzog von Aumale geeigneter sei, der Nachfolger Ludwig Napoleon'S zu werden; und er selbst Hat ziem lich offen von dieser Idee im Familienrath gesprochen. Ich kann Ihnen die Richtigkeit dieser Mittheilung garantiren." Brüssel, 29. April. (F. I.) Der belgisch-franzöfische Handels vertrag ist heute zu Paris unterzeichnet worden. Die Nachricht ist eben telegraphisch hier im Ministerium angeksmmen. Derselbe soll sehr günstig für Belgien sein. Donnerstag oder Freitag dürste der Minister des Auswärtigen ihn der Legislative zur Ratification unterbreiten. Turin, 29. Avril. (K. Z.) Das Blatt „L'Jtalie" meldet, daß der Kaiser von Marokko das „Königreich Italien" anerkannt hat. Aus Neapel wird vom 30. v. M. berichtet, daß daselbst Ruhe herrsche und daß am 28. in Palermo eine Garibaldi fche Manifestation stattgefunden habe, die Ruhe jedoch nicht gestört worden sei. Petersburg, 1. Mai. Das „Journal de St. PeterSbourg" sagt: der italienische Krieg, die Erfolge eines glücklichen Soldaten, das ansteckende Beispiel Ungarns, die Declarationen der fremden Presse über die Politik dcr Nationalitäten haben einen großen Einfluß auf Polen ausgcübt. Die Regierung deS Kaiser» könnte dort auf die ländliche Bevölkerung zählen. Da»„JönrM de <Lt.