Volltext Seite (XML)
Nr. Dresden, den rZ. April 1314. 22. Ueber das Wesen und 'die Natur der Trespe. (Fortsetzung.) Uebrigens sind becke, der Rocken und d'e Trespe, ein Wintergewächs, erfordern zu ihrer Fortpflan zung die Cultur, können wegen ihrer ziemlich gleich« zeitigen Keimung und Reifung zusammen gesäet und mit einander geerndtet werden, haben beide hohle, durch Knoten abgetheilte Halme und mehl haltige Körner, und sind, so weit meine Erfah rungen bis jetzt reichen, stets familicnmäßig bei einander.' Die das Rockenkorn umgebende Haut har mit der des Trespenkorns, der Form sowohl, als der Bestimmung nach, viele Ähnlichkeit, ist aber ungleich dünner und zarter, als die der Tres« pe. Verde Körner sind dem Brande unterworfen, und das Mutterkorn der Trespe unterscheidet sich von dem des Rockens blos der Größe nach. In Ansehung d^s Gewichts der Trespe und Ler Verhältnisse demselben zu dem Gewichte der an dern vollständigen Getreidekörner, habe ich vermit telst einer Goldwage folgende Resultate gefunden: Vier gute Treepenkörnec mit der Hülse wogen zu sammen einen Gran; mit einem geringen Aursckla- ge wog dasselbe ein Rockenkorn; das Weizenkorn wog einen vollen Grau, das gut ausgetrocknete Ha ferkorn Gran, und das Gerstenkorn gleichfalls » Gcar. Das Rockenkorn ohne Hulse wog nur schwach Grau, und von der Trespe ohne Hülse giengen 5 Stücke auf einen Gran. Es verhält sich also die Trespe mit der Hülfe zum Rocken, wie 4 zu 1; ohne Hülse aber etwa wie S zu r ; weil die Hülse des Rockenkorns nur sehr geringen, die des Treepenkorns hingegen großen Unterschied macht. Eine volle Nockenähre, in Welcker 57 zum Theil sehr guter, zum Theil sehr schlechter Körner waren, wog ein halbes O.u necken oder zo Gran, die im Durchschnitt 235 ausgehülsetex Trespenkürnern gleich seyn würden. Da ein gut ausgewachsener Trespenhalm zwischen 2 bis zoo Körner enthalten kann, so ist es nicht selten, daß ein Trespenhalm den Rockenhalm am innern Gehalte und an Gewicht, wo nickt ganz, doch beinahe gleich kommt, besonders wenn man ganze Trespenpflanzen nimmt, die oft »6 bis 20 Halme, und dann zwischen 2 bis 5000 Körner ha ben. Der Rocken schließt freilich auch mehrere Halme; aber nicht in der Maaße und nicht so häu fig. Die tteberredung des Landmanns, daß ihm die Trespe den Nocken ersehe, ist daher leicht und natürlich, zumal wenn er den Werth seines Ackers nach dem Scheine beurtheilt, in der Zeit, wo die Trespe noch völlig grün ist und den Boden spiral förmig deckt. Gleichwohl ist der Rocken, wie sich dies weit»r unten noch deutlicher zeigen wird, dec Trespe ganz unbedingt ver;uzichen. A'ttck in dem Gewicktc des Strohes ist eine Verschiedenheit. Ein guter Strohhalm wog und