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Wchcritz -MW. Amtsblatt Inj «rar«, welche dei da bedeutenden Auslage de» Blatte- eine sehr »kl- same Verbreitung^ finden, »erden mit 10 Pfg. di« Spaltenjeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« MPfg. «e „Weißeritz Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan fialten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. für di- Königliche UmtslMplmannschast JippoLw-ld-. sswi- für di- Königkchen Amtsgerichte Md die MdtrLthe zu Dippoldiswalde und Irauenstem Nr. 116. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Dienstag, den 1. Oktober 1889. 55. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 30. September. Es liegt uns der Prospekt eines Unternehmens vor, dessen Gelingen wir umso aufrichtiger mit herzlichen Wünschen begleiten, als es geeignet erscheint, unserer Nachbarstadt Alten berg in ihrem gerechten Bestreben, sich zu entwickeln, förderlich zu werden. Man beabsichtigt nämlich, dort vom Neujahr 1890 an eine Vorbereitungsanstalt für Postgehilfen zu errichten. Ausgehend von der That- sache, daß bei der Ueberfüllung aller Berufsarten es dem Postdienst an Kräften mangelt, hervorhebend ferner die einen Beamten dieser Kategorie durchaus günstigen Besoldungsverhältnisse, betont der Prospekt, daß das Postfach im Hinblick auf die bei demselben vorhandenen Aussichten mit gutem Grunde als dasjenige empfohlen werden könne, welches einem strebsamen jungen Manne noch am ehesten eine gute und gesicherte Existenz ge währe. Unterzeichnet sind dem Prospekt die Herren Diakonus Haucke, Bürgermeister Berghändler und Rektor Förster. Was die Bedingungen anlangt, so erwähnen wir, daß als aufnahmefähig bezeichnet wer den junge Leute im Alter von 14—19 Jahren, die eine normale Volksschulbildung besitzen, durchaus un bescholten und von Gebrechen frei sind, daß das Honorar für Unterricht, Beköstigung und Verpflegung für den 1 Jahr umfassenden Kursus 580 M., für den Unter richt allein 230 M. beträgt und daß sich die Anstalt verpflichtet, denjenigen Zöglingen, welche nach ein jährigem Besuch die Postgehilfenprüfung nicht bestehen, bei einem zweiten Unterrichtskursus ein Honorar nicht berechnen zu wollen. Glück auf! — 30. September. Der gestrige St. Michaelistag, mild und windstill, was nach den vorausgegangenen rauhen und stürmischen Tagen um so dankbarer an zuerkennen war, zeigte unser Weißeritzthal im vollen deten Schmucke des farbenreichen Herbstes. Der Rade nauer Grund nicht nur, auch bei uns Birkenleithe und Bödichen zeigen einen Reichthum in der Laubfärbung, wie er schöner und bunter kaum gedacht werden kann. Wer unser Thal im Sommer durchwandert hat, wird mit Recht über eine Veränderung der Staffage staunen und zugestehen, daß ein Ausflug aus der Hainsberg- Kipsdorser Bahn in dieser Jahreszeit, wenn nicht gar zu rauhe Lüfte wehen, zu den dankbarsten Partieen ge hört. Jeder Naturfreund aus der Ferne — denn wir Einheimischen wissen ja längst, was wir haben — sei auf diese Reize der herbstlichen Landschaft aufmerksam gemacht und zu ihrem Genüsse hiermit eingeladen. — Die Wahlen der Wahlmänner zur Handels kammer finden Dienstag, den 1. Oktober, im Sitzungs zimmer der kgl. Amtshauptmannschaft zu Dippoldis walde und in Glashütte im Gasthof „zum goldnen Glas" statt. — Wahlgehilfen sind in Dippoldiswalde die Herren Kaufleute I. G. Reichel und Max Schmidt; in Glashütte die Herren Holzstoffsabrikant Ronicky und Fabrikbesitzer Seelhammer. Hoffentlich wird dies mal die Theilnahme an der Wahl eine recht rege. Für Dippoldiswalde ist als Wahlmann in einer vor- gestern stattgesundenen Versammlung der Wahlberech tigten Herr I. G. Reichel in Vorschlag gebracht worden. — Es ist leider nur zu häufig zu beobachten, daß die Zahlungsverhältnisse im kleinen Verkehr noch lange nicht diejenige Gestalt angenommen haben, welche für die Kleingewerblreibenden von Nutzen ist. Die Schuld hieran liegt allerdings zum großen Theile an den letzteren selbst und soweit dies der Fall ist, werden sie es sich deshalb selbst zuzuschreiben haben, wenn bei Betrachtung ihrer Lage nicht Alles so gefunden wird, wie eS wohl zu wünschen wäre. Recht beherzigens- werthe Winke zur Besserung in dieser Beziehung finden wir im neuesten Handelskammerbericht für Osnabrück. „Sowohl bei dm Detailgeschästen, al- auch bei den Hand werkern, heißt eS da, begegnet man noch sehr häufig einer über triebenen Furcht vor rechtzeitiger Ueberreichung der Rechnung über gelieferte Arbeiten und Maaren und eS muß namentlich gerügt werden, daß der Gebrauch, die ganzen Bezüge eine- Jahre- erst mit dem Eintritt eines neuen Kalenderjahres zu berechnen, noch immer in einer Weise gepflegt wird, welche jeder gesunden Ueberlegung ins Gesicht schlägt. Diese Gepflogenheit hätte doch nur dann Sinn, wenn man annehmen könnte, daß das gesammte Publikum mit dem Beginn des neuen Jahres regelmäßig durch einen ganz besonderen Goldregen beglückt würde. Es ist daher auch unverständig, zu befürchten, daß die frühere Ertheilung einer Rechnung für die Kundschaft etwas Beleidigendes haben könne. In Wirklichkeit kann es dem Käufer nur angenehm sein, dann zur Zahlung der von ihm gemachten Anschaffungen veranlaßt zu werden, wenn er in den Besitz derselben «ritt, da, wenigstens m Bezug aus die Bedürfnisse des täglichen Verkehrs, im Allge meinen nur Derjenige etwas kauft, der sich in der Lage befindet, auch, zahlen zu können. Wer von diesem einzig richtigen Grund sätze: „sich nach der Decke strecken" — von solchen Ausnahmen größerer Beschaffungen, welche die Regel bestätigen, selbstver ständlich abgesehen — abweicht, hat vielleicht im einzelnen Falle triftige Gründe, für die Berichtigung des Kaufpreises Stundung zu erbitten, oder aber er verdient keinen Kredit. Wir können nur auf bas Nachdrücklichste empfehlen, so weit und so lange die Baarzahlung im Kleinhandel und Handwerk noch nicht voll ständig durchzusühren ist, wenigstens oie Ertheilung monatlicher oder doch höchstens vierteljährlicher Rechnungen zur allgemeinen Regel werden zu lassen. Die Gewerbtrcibenden werden damit sich selbst und ihrer Kundschaft den größten Dienst und eine un bestreitbare volkswirthschaftlichc Wohlthat erweisen." Diese Mahnung kann nicht oft und nicht dringend genug wiederholt werden. Das Kleingewerbe wird sich an die Forderungen der modernen Zeit gewöhnen müssen und zu diesen gehört unstreitig auch die der Beweglichkeit im Verkehrsleben. — Die kritischen Tage des Jahres 1890 sind nach der Vorhersage des Professor vr. Falb folgende: I. Ordnung: 28. Sept., 30. Aug., 19. Febr., 20. März, 20. Jan., 31. Juli, 27. Okt. Kritische Tage 2. Ord nung sind: 19. April, 5. April, 4. Mai, 3. Juni, 2. Juli, 13. Okt., 12. Nov., 12. Dez., 6. März. Als kritische Tage 3. Ordnung haben zu gelten: 14. Sept., 26. Nov., 18. Mai, 5. Febr., 15. Aug., 26. Dez., 6. Jan., 17. Juni, 17. Juli. Diese kritischen Tage sind nach ihrem Werthe in obige 3 Ordnungen mit abnehmender Stärke gruppirt, sodaß die zuerst ange führten Daten die stärksten meteorologischen Vorkomm nisse zeigen, die zuletzt angeführten die schwächsten markiren. * Reichstädt. Auch unter dem Viehbestände des hiesigen Haus- und Feldbesitzers Carl Friedr. Zönn- chen ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen und am 27. v. M. amtlich festgestellt worden. Hausdorf. Bei der jetzt Nachts herrschenden Finsterniß gerieth der hiesige Schneidermeister Tennert in den ziemlich tiefen Gemeindeteich und nur durch die schnelle und thatkrästige Hilfe des glücklicherweise hin zu gekommenen Gemeindevorstands Gietzelt wurde der selbe aus dem nassen Elemente gerettet. Glashütte. Am 23., 24. und 25. September wurden durch die Herren: ökonom. Spezialkommissar Schaarschmidt, Gutsbesitzer und Landtagsabgeordneter Steyer, Oberförster Winter und Sektions-Ingenieur Rohrwerder die Abschätzungsarbeiten für den in den Fluren Neudörfel, Cunnersdorf, Rückenhain, Glas hütte und Gleisberg zum Bahnbau zu enteignenden Grundstücke vorgenommen. * Pretzschendorf. Bei dem hiesigen Gutsbesitzer Friedrich August Menzer ist am 27. v. M. wegen Seuchenverdachtes eine Kuh getödtet worden, welche nach dem Gutachten des TagS darauf hier erschienenen kgl. Bezirksthierarztes an Milzbrand gelitten hat. Der Kadaver ist infolgedessen vorschriftsmäßig ver graben und sind gegen Weiterverbreitung der Seuche alle sonstigen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Dresden. Jedesmal, wenn Nachrichten von Reisen des Prinzen Friedrich August in die Oeffentlichkeit gelangen, pflegen Gerüchte über die bevorstehende Ver lobung desselben unmittelbar zu folgen ; so auch dies mal. In Hofkreisen glaubt man zu wissen, daß die Reise des Prinzen nach den Ländern des Mittelmeeres außer mit wissenschaftlichen und allgemeinen Orien- tirungszwecken auch mit einem Verlobungsprojekt im Zusammenhang stehe. — Dem Prinzen Johann Georg ist vom deut schen Kaiser der Schwarze Adlerolden verliehen worden. — Musikdirektor Herrmann vom Kgl. Sächs. Infanterie-Regiment Nr. 139 hat, wie man vernimmt, die meiste Aussicht, an Stelle des in den Ruhestand übersiedelten Kgl. Musikdirektors Ehrlich an die Spitze der Kapelle des Kgl. Sächs. Leib-Grenadier-RegimentS Nr. 100 zu treten. Bereits hat derselbe vor dem Kapellmeister Schuch eine Probe seiner musikalischen Tüchtigkeit abgelegt. — Um den Stadtbewohnern Gelegenheit zu bieten, ihren Winterbedarf an Obst und Speisekartoffeln vom Erbauer selbst zu beziehen, veranstaltet der Bezirks- Obstbauverein zu Dresden unter Mitwirkung des Lan des-Obstbauvereins in diesem Jahre von Dienstag in dem oberen Saale der Waldschlößchen-Stadt-Restau ration am Postplatz einen Obst markt in Verbindung mit einem Speisekartoffelmarkt. — Vom kgl. Landgericht Dresden wurde am 28. September der in Wilsdruff am 16. September 1872 geborene, zuletzt in Dippoldiswalde aufhältliche Carl Gotthelf Reichel wegen beim Postamte Arnsdorf verübter Unterschlagungen zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt, von welcher Strafe 2 Wochen als durch die erlittene Untersuchungshaft verbüßt erachtet wurden. — Am 26. September ist hier ein Beamter der Staatsschuldenverwaltung, Kalkulator Berger, wegen verschiedener Betrügereien verhaftet worden. Berger soll sich nicht unbedeutende-Summen dadurch zu verschaffen gewußt haben, daß er bereits eingelöste Koupons wiederum verausgabte. Ueber die Höhe der in Frage kommenden Summe werden verschiedene Muthmaßuugen laut, indeß dürfte etwas Bestimmtes noch nicht festgestellt sein, da die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind. Wahrscheinlich hat Berger die Betrügereien schon seit mehreren Jahren hindurch fortgesetzt. Treuen. In der Nacht zum 27. September ent stand im feuergefährlichsten Theile der Stadt hier ein Schadenfeuer, dem alsbald 19 Wohnhäuser und 5 mit Erntevorräthen völlig gefüllte Scheunen zum Opfer fielen. Unter den abgebrannten Gebäuden befinden sich die Apotheke, ein Droguenschäft und 2 Bäckereien. Plauen i. V- Wie verlautet, ist Regierungsbau- msister Contag aus Berlin in hiesiger Stadt gewesen, um weitere Erkundigungen betreffs der Verkehrsver hältnisse u. s. w. in hiesiger Stadt einzuziehen und um in nächster Zeit mit bestimmten Vorschlägen und Anträgen wegen Errichtung einer Stadteisenbahn an den Stadtrath heranzutreten. Es wird beabsichtigt, nicht eine Pferdebahn, sondern eine Stadteisenbahn mit Lokomotivbetrieb einzurichten. Nach Lage der Ver hältnisse ist nunmehr mit Bestimmtheit zu erwarten, daß wir in der nächsten Zeit eine Stadtbahn erhalten werden. Plauen i. B. Das hier Mitte Juli abgehaltene 12. Mitteldeutsche Bundesschießen hat trotz der überaus regen Betheiligung dennoch mit einem Fehl betrag von 12,000 Mark abgeschlossen. Dafür hat Plauen aber auch von allen vorangegangenen Fest städten bis jetzt in Darbietungen, prächtigem Festzug u. A. m., den „Vogel" abgeschoflen. Der indirekte Nutzen, den die Stadt davongetragen, ist ja bedeutend genug, um dieses kleine Defizit zu verschmerzen. Waldenburg i. V. Auch die Gegend von Frohns dorf ist durch das Unwetter vom 12. Juli d. I. hart mitgenommen worden; nach der nunmehr been digten Zusammenstellung betrug im Amtsbezirk Frohns dorf der angerichtete Schaden inSgesammt 20,147 M. Annaberg. Nach neueren Bestimmungen soll die Neubaustrecke Schwarzenberg - Scheibenberg - Schlettau- Waltersdorf und im Anschlüsse hieran die Zweiglinie Schlettau-Obercrottendorf am 1. November dem Be triebe übergeben werden. Die Eröffnung der Theil- strecke Puchholz-Waltersdorf wird wegen der Massen-