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Blatt Amts und des Städtisches des Kömgl. Amtsgerichts Wnfundvlk^igstev Dahvgang 14. Juni 18S3 Mittwoch Am heutigen Tage ist der Schneider Vaterlandsvertheidigung entspringt offenbar der Meinung, daß die Gegner der Militärvorlage glauben, daß Deutsch land auch ohne die Heeresreform genug Soldaten ins Feld stellen würde, uni den Feind zu schlagen, während Diejenigen, welche den Zweck der Militärvorlage nur militärisch und opferwillig patriotisch beurtheilen, die An schauung vertreten, daß nur in einer gewissen Ueberlegen- heil wirklich ausgebildeter und zwar möglichst gleichmäßig ausgebildeter Soldaten eine Garantie liege, den Feind be siegen zu können, und daß das Einziehen von 400,000 oder 500,OM Mann nicht ausgebildeter Soldaten erst dann noch, wenn der Krieg erklärt sei oder bereits im Lande wüthe, eher schädlich als nützlich für die Kriegs führung sei. Um in dieser hochwichtigen Frage der Wahrheit ent sprechend urtheilen zu können, darf man nun aber offen bar nicht nur mit Meinungen und Ansichten operiren, sondern man muß sich ein Stück Kriegsgeschichte, also wirkliche Erfahrung vor die Augen führen. Die franzö sischen Kammern und auch ein Theil der französischen Generäle hielten 1870 das Heer Frankreichs auch für ge Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. nügend stark genug, um das deutsche Heer zu schlagen, und Warnungen verschiedener klarer sehender Militärs, daß erst die französische Armee reformict, verstärkt und vermehrt werden müsse, ehe man einen Waffengang mit Deutschland wagen könne, wurden in den Wind geschlagen. Die Weltgeschichte weist aber für alle Zeiten nach, daß die für unbesiegbar gehaltene französische Armee 1870 in weniger als drei Monaten von der an ausgebildeten Sol daten überlegenen deutschen Armee total geschlagen war. Nun liegt allerdings schon darin ein schlagender Beweis für die Richtigkeit der Anschauung» daß in erster Linie die Menge der wohlausgeblldeten Soldaten den Sieg ent scheidet, die Franzosen lieferten für diese Anschauung aber auch noch einen deutlicheren Beweis, denn bekanntlich unterwarfen sie sich bei Sedan nicht dem Sieger, sondern der Diktator Gambetta rief in Paris, ferner bei Orleans und im Süden Frankreichs durch Massenaufgebot circa 600,OM Franzosen aus's Neue zu den Waffen, aber diese schlecht ausgebildeten französischen Soldaten waren nicht im Stande, trotzdem sie bei Orleans und bei Belfort die dreifache Uebermacht hatten, den deutschen wirklich ausge- Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. Georg Hapatzky in Lichtenberg als stellvertretender Trichinenschaner für die Orte Lichtenberg, Kleindittmannsdorf und Mittelbach in Pflicht genommen worden. Kamenz, am 8. Juni 1893. Königliche Amtshauptmannschaft. von Erduiannsdorff. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Borm, S Uhr auf,.-geben. Preis für die einspaltige Cor* PuSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P adst in Königsbrück, in den Nn- noncen-Bureaus von Haasin« stein L Vogler ».„Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Baterlandsvertheidignng. w. So große Parteizersplitterung gerade jetzt vor den Aeichstagswahlen sich auch im deutschen Volke zeigt, so ^ß man doch auch anerkennen und hervorheben, daß, Gesetzen von einigen extremen sozialdemokratischen Agi- U>ren, alle Parteien darüber einig sind, daß eine mög- Nst starke Vaterlandsvertheidigung durchaus nothwendig um die Freiheit und Unabhängigkeit des deutschen Elches und die Güter des Friedens und der Cultur ^genüber feindlichen Angriffen zu erhalten, aber in Bezug die Arten der Vaterlandsvertheidigung gehen die Mei- Mgen weit auseinander und sind meistens die Ursache S" dem heftigen Wahlkampfe, der jetzt unser Vaterland .mchtobt. Während die Einen die Meinung zäh vertreten, in den letzten Jahren genug für die Vaterlandsver- deivigung geschehen sei und daß zumal keine neuen Geld- dafür zu bewilligen seien, wollen die Anderen, wenn nicht voll und ganz, so doch bis zu einem gewissen ^rade die Verstärkung und Reform des Heer-Z bewilligen. '"e verschiedene Beurtheilung in der Auffassung der — Zu WutSNih. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. -Illustr. Sonntags- blatt lwöchentlich), : Kins kandrvirth- scHaftNche Weikage (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljahr!. 1M.2S Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Erbtheilungshalber soll das zum Nachlasse der Frau Johanne Juliane verw. Hänel, geb. Gottlöber weiland allhier gehörige HattsgrnndstÜck.Folium 13 desMrundbuch^ Nr. 12 L Abth. L des Brandversicherungscatasters, Nr. 13 u des Flurbuchs Abth. für Bischofswerda mit Garten Nr. 13 b desselben Flurbuchs und dem Flurstücke (Felde) Nr. 353 des Flurbuchs Abth. L für Bischofswerda, geschätzt auf 7476 Mark, welches Grundstück vermöge seiner Lage, Bauart und Beschaffenheit sich hauptsächlich zum Erwerbe für Wagenbauer, Stellmacher, Tischler, Schlosser, Fuhrwerksbesitzer und dergleichen eignen dürfte, Dienstag, den 30. Anni 1893, Vormittags 10 Uhr an Amtsgerichtsstelle hier durch oas unterzeichnete Königliche Amtsgericht versteigert werden. , , , , , Solches wird unter Bezugnahme auf den an der Gerichtstafel hier aushängenden Anschlag und die demselben beigefügten Versteigerungsbedingungen hierdurch bekannt gemacht. Bischofswerda, am 8. Juni 1893. Königliches Amtsgericht. Schmalz. UscheM Lönigsbrnck, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben Gottlob Julius Hübuer's in Pulsnitz M. S. soll das zu dessen Nachlaß gehör'ge Hausgrundstück Nr. 60 des B.-C. sud Fol. 123 de» Grund- und Hypothekenbuchs für Pulsnitz M. S., ortsgerichtlich auf 2100 Mark gewürdert, den 3«. Juni 1803, 10 Uhr Vormittags, freiwillig öffentlich an hiesiger Amtsgerichtsstelle versteigert werden. Ersteher hat sofort 300 Mark zu erlegen, oder deshalb Sicherheit zu leisten. Die sonstigen Versteigerungsbedingungen sind aus dem an hiesiger Gerichtstafel aushängenden Anschlag zu ersehen. Königliches Amtsgericht Pulsnitz, am 6. Juni 1893. Weise. Bekanntmachung, die Landtagswahlliste betr. Die Landtagswahlliste für die Stadt Pulsnitz ist der gesetzlich vorgeschriebenen Revision unterzogen worden, worauf unter dem Hinweis auf das jedem Betheiligten zustehende Necht, der Einsichtnahme und auf die Nothwendigkeit, etwaige Einsprüche gegen den Inhalt dieser Liste rechtzeitig allhier anzubringen, »hiermit ausdrücklich aufmerksam gemacht wird. Pulsnitz, am 9. Juni 1893. Der Stadtrat h. . Schubert, Brgrmstr. Montag, den 19. d. M., Vormittags ^12 Uhr, findet im Sitzungssaale der Amtshauptmannschaft Bezirkstag statt. Die Tagesordnung hängt in der Amtshauptmannschaft aus. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 1. Juni 1893. Rs' , von Er-mmms-orff. Bekanntmachung. , Infolge des Gesetzes vom 22./5. 93, betreffend einige Abänderungen und Ergänzungen der Mililärpenswnsgesetze von 1871 und 1874, sollen diejenigen invaliden Mann- Kasten vom Feldwebel pp. abwärts festgestellt werden, welche auf Grund des Militär - Pensionsgesetzes vom 27. Juni 1871 als Invaliden anerkannt sind und folgenden Bedingungen entsprechen: 1 .» die Kriegszulage gemäß § 71 des Gesetzes vom 27. Juni 1871 beziehen; oder 2 .» die Zulage für Nichibenutzung des Civilversorgungsscheines gemäß 8 76 des Gesetzes vom 27./6. 71 bez. 8 12 des.Gesetzes vom 4./4. 74 beziehen, am Kriege 1870/71 oder an einem Kriege vor 1870/71 Theil genommen haben oder seit diesem Kriege durch eine militärische Aktion oder durch Seereisen invalide geworden sind (Marine) und sich nicht im Genüsse einer Verstümmelungszulage gemäß 8 72 des Gesetzes vom 27./6. 71 befinden; oder 3 .» auf Grund der 88 84 und 85 des Gesetzes vom 27./6. 71 einer Klaffeneinschränkung hinsichtlich des Pensionsbezuges unterliegen. Genannte Invaliden haben sich unter Beifügung ihrer Militärpapiere schriftlich an das Bezirks-Kommando zu wenden. Bautzen, am 12. Juni 1893. Königliches Bezirks-Kommando.