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Dresdner Journal : 07.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189601077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-07
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 07.01.1896
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Gir Druden vierteljährlich «Mork dvPs. bei den Kaiser- vch benschen Postaustaltru Metteljährlich »Mart, außer» halb de« Deutschen Re,che» Post, »ad Etemprljuschlog Einzelne Nummern: 10 Pf. Grschetne»: Täglich mit Ausnahme der Sonn - und Feiertage abend«, Kernspr.Anschluß: Nrl»»^ Dresdner Journal. A»kß*»i««»g«gthLhre»t Für den Aaum einer gesval- trnen Zeile kleiner Schrift »0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile so Pf Bei Tabellen > und Ziffernlatz entfprechcnder Ausschlag Her»»««t»er: Königliche Expedition de» Dresdner Journal» Dresden, Zwingerstr. »0 Gernspr.-Aaschluß: Nr ^4. Dienstag, den 7. Januar, abends. 1896. Amtlicher Teil. Dresden, 7. Januar. Se. Königl. Hoheit der Prinz Albert, Herzog zu Sachsen, ist gestern abend 7 Uhr 31 Minuten wieder nach Freiburg im Breis gau abgereist. Dresden, 30. Dezember 1895. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer am Königlichen Gymnasium zu Dresden-Neustadt, Or. pbil. Friedrich Gustav Heinrich Hankel den Titel und Rang als „Professor" in der (V. Klasse der Hof rangordnung zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Abtheilungs - Direktor im Ministerium des Innern Geheime Rath Vodel den ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzregenten von Bayern verliehenen Verdienstorden vom Heil. Michael 2. Klasse mit Stern annehme und trage. Dresden, 3. Januar. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem vor maligen Kanonier der 9. Batterie des Königlich Sächsischen 3. Feldartillerie Regiments Nr. 3?, Schlosser Wilhelm Hermann Robert Massivs aus Leipzig- Lindenau für die von ihm am 23. Juni vorigen Jahres nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Er rettung eines Arbeiters vom Tode des Ertrinkens in der Elbe bei Riesa die silberne Lebensrettungs medaille nebst der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Wekcrnnlrncrchung, betreffend den freiwilligen Eintritt zum zwei-, drei- oder vierjährigen aktiven Militärdienst. 1) Jeder junge Mann kann schon nach vollendetem . 17. Lebensjahr freiwillig zum aktiven Dienst im stehenden Heere oder in der Marine ein treten, falls er die nöthige moralische und körper liche Befähigung hat. 2) Wer sich freiwillig zu zwei-, drei- oder vier jährigem aktiven Dienst bei einem Truppentheil melden will, hat vorerst bei dem Civilvorsitzenden der Ersatz-Kommission seines Aufenthaltsortes die Erlaubniß zur Meldung nachzusuchen 3) Der Civilvorfitzende der Ersatz Kommission giebt feine Erlaubniß durch Ertheilnng eines Melde scheines. Die Ertheilung des Meldescheines ist abhängig zu machen: a) von der Einwilligung des Vaters oder des Vormundes, d) von der obrigkeitlichen Bescheinigung, daß der zum freiwilligen Dienst sich Meldende durch Civilverhältnisse nicht gebunden ist und sich untadelhaft geführt hat. 4) Die mit Meldeschein versehenen jungen Leute haben sich ihrer Annahme wegen unter Vor legung ihres Meldescheines an den Kommandeur des Truppentheils zu wenden, bei welchem sie dienen wollen. Hat der Kommandeur keine Bedenken gegen die Annahme, so veranlaßt er ihre körperliche Untersuchung und entscheidet über ihre Annahme. 5) Die Annahme erfolgt durch Ertheilung eines Annahme-Scheines. 6) Die Einstellung von Freiwilligen findet nur in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März, in der Regel am Rekruten-Einstellungs- termin (im Oktober) und nur insoweit statt, als Stellen verfügbar sind. Außerhalb der an gegebenen Zeit dürfen nur Freiwillige, welche auf Beförderung zum Offizier dienen wollen, Lnnk und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 5. Januar: „Das Glück im Winkel". Schauspiel in drei Akten von Hermann Sudermann. Das Stück des von Kennern geschätzten und bei dem großen gebildeten Publikum allmählig in Mode gekommenen Schriftstellers erweist sich für unsere Hofbühne als ein echter Erfolg. Das HauS ist jedesmal voll besucht und in der Haltung de» Publikums bekundet sich immer eine ungewöhnliche Spannung und erregte Anteilnahme E« wiederholt sich hier der schon mehrfach beobachtete Vor gang, daß Dramen, welche an anderen größeren Kunst- plätzen keinen Boden gefunden haben, bei uns ein um so besseres Schicksal haben, was in einzelnen Fällen wie auch in dem vorliegenden auf Urteilskraft und Empfänglichkeit des Dresdner Publikums keinen ungünstigen Rückschluß zuläßt Denn man braucht Sudermanns jüngste» Schau spiel durchaus nicht für eine in Anlage und Technik ein wandfreie und fertige Arbeit zu halten und wird doch mit Achtung von diesem neuen Anlauf des Dramatikers sprechen müssen. Man wird sich nicht blind stellen können gegen die gar »u extreme HerauSarbeitung der beiden männlichen Hauptspieler, des robusten Pollblutjunker» und de» blutlosen Schulrektors, man wird die Lösung de» Konflikte» vielfach al» einen dem Ganzen widerstreitenden stückfall in dir sentimentalische Komödie empfinden, ander- fitS aber in der Mehrzahl der Figuren und Situationen ine entschiedene Leben«treue, eine wirkliche Menschen Erstellung erkennen und daran lebendigen Anteil nehmen Wa» rin» veranlaßt, heute nochmal» de» Stücke« zu ^denken, ist der Umstand, daß Hr. Paul an Stelle de« ckranktm Hrn Waldeck für einige Zeit die Rolle de« Freiherr» v Räcknitz übernommen hat Hr Paul ist eld- Auslassungen fast aller Blätter von gröblichen 9) Diejenigen Mannschaften, welche bei der Kavallerie leidigungen unserer Nation und Sr. Majestät das T Nichtamtlicher Teil oder welche in ein Militär Musikkorps einzu treten wünschen, eingestellt werden. Hierbei ist darauf aufmerksam zu machen, daß die mit Meldeschein versehenen jungen Leute, Be- des von Kaisers geradezu wimmeln, versteht sich beinahe selbst. Dieses Toben in der englischen Presse über freiwillig vier Jahre aktiv gedient haben, werden zu Hebungen während des Rescrveverhältnisses in der Regel nicht herangezogen: ebenso wird die Landwehr-Kavallerie im Frieden zu Uebungen nicht einberufen. 10) Militärpflichtigen, welche sich im Musterungs- Termin freiwillig zur Aushebung melden, er wächst dagegen hieraus ein besonderes Recht auf die Auswahl der Waffengattung oder des Truppentheils nicht. Alle Amtsblätter werden um Abdruck dieser Be die Freiwilligen angenommen und nach Ab nahme ihres Meldescheines bis zu ihrer Ein berufung vorläufig in die Heimath beurlaubt werden. 7) . Den mit Meldeschein versehenen jungen Leuten steht die Wahl des Truppentheils, bei welchem sie dienen wollen, frei. Außerdem haben sie den Vortheil, ihrer Militärpflicht zeitiger ge nügen und sich im Falle des Verbleibens in der aktiven Armee und Erreichens der Unter offiziers-Charge bei fortgesetzt guter Führung den Anspruch auf den Civilversorgungsschein bereits vor vollendetem 32. Lebensjahre erwerben zu können. 8) Mannschaften der Kavallerie und der reitenden Feldartillerie, welche im stehenden Heere drei Jahre aktiv gedient haben, dienen in der Land wehr I. Aufgebots nur drei statt fünf Jahre. Dasselbe gilt auch für Mannschaften der Kavallerie, welche sich freiwillig zu einer vier jährigen aktiven Dienstzeit verpflichtet und diese Verpflichtung erfüllt haben. kanntmachung ersucht. Dresden, den 4. Januar 1896. Kriegs - Ministerium, von -er Planitz. Deutschland und England. Tas Echo, welches die Depesche Sr. Majestät des Kaisers an den Präsidenten Krüger bei unseren „Freunden" jenseits des Kanals geweckt hat, ist nun mehr in völliger Deutlichkeit erklungen. Was uns da aus der englischen Presse, als der Vertreterin der öffentlichen Meinung Großbritanniens, entgegentönt, ist ein solches Gemisch von Wut, Drohung und Groß sprecherei, wie man es jedenfalls seit langer Zeit zu vernehmen nicht Gelegenheit gehabt hat. Man höre, was beispielsweise der alte Freund Deutschlands, der „Standard", äußert: Telegramm des deutschen Kaisers, — welches nicht nur in Deutschland, sondern überall, außer in Eng land, mit vollster Sympathie begrüßt worden ist —, beweist jedenfalls Zweierlei. Einmal, daß sich die englische Nation vollständig mit dem Unternehmen des I)r. Jameson identifiziert, und sodann, daß man jenseits des Kanals genau weiß, wie den weitgehenden Plänen, die man allem Ableugnen zum Trotz mitTrans- voalvorhatte, durch das Verhalten Deutschlandseinfüralle Male ein Riegel vorgeschoben worden ist. Nur da durch erklärt sich die Wut über die Maßnahmen der deutschen Politik. Daß von uns ein deutsches Pro tektorat über Transvaal angestrebt werde, ist natürlich nur eine Erfindung müßiger oder böswilliger Köpfe. Zu einem englischen Protektorat wird es aber eben sowenig kommen. Daß man sich durch hochtönende Worte die Ueberzeugung vom Gegenteile einreden muß, obwohl man im Ernste gar nicht daran glaubt, das ist das Ärgerlichste an der ganzen Sache. Dieser Aerger hat allerdings schon Dimensionen an genommen, die der englischen Regierung es sehr nahe- legen müssen, den Leidenschaften des Volkes einen festeren Zügel anzulegen. Die Mißhandlung deutscher Matrosen und die Zerstörung von deutschen Kauf läden, die heute aus London berichtet werden, könnte sonst in der That zu ernsteren Verwickelungen führen. Die Preßfehde, die voraussichtlich bald drüben ein gestellt werden wird, soll als etwas Ernstes noch nicht aufgefaßt werden. Was an thatsächlichen Meldungen über die ganze Angelegenheit vorliegt, findet sich an anderer Stelle unseres Blattes Tie Demission des Sir Cecil Rhodes, des Premierministers der englischen Kapkolonie, dürfte das Wichtigste unter den letzten Meldungen darstellen Da dieser Herr aber von der englischen Regierung nicht nach London berufen worden ist, wird er seine ganz besonders aber die, welche zum drei- oder vierjährigen aktiven Dienst bei der Kavallerie eintreten wollen, vorzugsweise dann Aussicht auf Annahme haben, wenn sie sich, bei sonstiger Brauchbarkeit, bis 31. März melden, aber nicht zu sofortiger Einstellung, sondern zur Einstellung am nächsten Rekruten-Einstellunbstermin. Wenn keine Stellen offen find, oder Frei willige mit Rücksicht auf die Zeit ihrer M< ' ung nicht eingestellt werden dürfen, so können Ernennungen, Versetznngen rr. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Staatseifen bahn-Verwaltung ist ernannt worden: Eduard Wilhelm Treusch von Buttlar, zeither Referendar, als Tirektions- fekrctär bei der Generaldircktion der Staalseisenbahncn. England habe, so meint das Blatt, keinesfalls Elsaß- Lothringen annektier», noch feiere es in wenigen Tagen das 2S jährige Jubiläum des Trutschen Reiche« fast unter den Wällen der französischen Hauptstadt. „Die Ehre kommt zuerst in den Berechnungen der Engländer, und die Kritiker, die sich rin- bildrn, daß die Nation der Shopleeper (Krämer) nicht auch eine Nation von Kämpfern sein kann, täuschen sich. Wir glauben, die düsteren Wolken der Drohung werden vorübergehen Sie sind jedoch offenbar mit einer gefährlichen Summe von Elektri zität geladen, und wir müssen unsere Herzen wie unsere Rüst ungen auf einen möglichen Sturm vorbereiten Wenn andere Nationen bemerken, daß, obwohl wir friedliebend scheinen, wir bereit sind, einen uns ausgezwungenen Krieg auszunehmen, so werden sie vermutlich den Ton ändern und eine Haltung an nehmen, die mehr mit ihrer Lage und der unserigen im Ein klang steht. Es ist müssig, anzunehmen, daß fremde Staaten jemals einen gemeinsamen Streitgrund in England haben werden Lieben mag uns ja keiner, aber sie lieben sich auch nicht untereinander. Die Abneigung, die aus Neid und Eifer sucht entsteht, ist nur ein oberflächiiches und vorübergehendes Gefühl im Vergleich zu dem tiefsitzenden Haß, den die Erinner ung an eine Belerdigung schafft Wir haben keinen Streit, nicht einmal eine Kontroverse mit Frankreich, Rußland und am wenigsten mit den Vereinigten Staaten, welche ni>bt Diplomatie und gesunder Menschenverstand heben könnten. Kann Deutsch land dasselbe sagen? Wir wünschen mit dem deutschen Volke und dem Deutschen Kaiser auf dem Fuß vollendeter Freund schaft zu bleiben. Aber sie dürfen unserer Geduld nicht zu viel zumuten. Sie sprechen von Englands Isolierung Wo aber find ihre Freunde? England kann sich vielleicht leisten, isoliert zu bleiben." Hieran knüpst das Blatt die Liste von Englands Kriegs schiffen in Ostafrika und eine Unterredung mit einem hohen dänischen Beamten, der seine Freude über einen etwaigen Bruch Deutschlands mit England auSsprach, da in solchem Falle Frankreich den Dänen Gelegenheit geben würde, ihre ver lorenen Provinzen Schleswig und Holstein wiederzugcwinnen. Ähnliche verworrene Redensarten findet man fast in allen größeren Blättern. Insbesondere findet sich auch in den „Times" die überaus komische Drohung, England werde sich nunmehr nicht Deutschland, son dern Frankreich und Rußland anschließen! Daß die „segensreiche" Thätigkeit, von allen amtlichen lästigen Fesseln nunmehr befreit, kaum einstellen. Bemerkt sei hier nur noch, daß der Vertrag zwi schen Großbritanien und Transvaal vom 27. Februar 1884, auf den man sich englischerfeits jetzt beruft, um ein Dazwischenreden anderer Mächte in die Ange legenheiten von Transvaal als unstatthaft hinzu stellen, ebensogut die Nichtberechtigung Englands zur Ausübung eines Protektorates in Transvaal be weist. Nach dem Vertrage vom 27. Februar 1884 steht die Unabhängigkeit des Transvaalstaates, die auch bisher von allen andern Mächten anerkannt worden ist, außer jeden» Zweifel. Lediglich eine ein zige Bestimmung jenes Vertrages hat, wie die ,Köln. Ztg." ausführt, die Staatsunabhängigkeit insoweit ein geschränkt, als im Artikel 4 der Transvaalstaat sich verpflichtet hat, „keinen Vertrag abzuschließen und keine Verpflichtung einzugehen mit irgend einem Staate oder Volke, mit Ausnahme des Orange Freistaates, noch mit irgend einem Eingeborenenstamm im Osten oder Westen der Republik, bevor der Vertrag oder die Ver pflichtung die Genehmigung der Königin von Eng land gefunden hat." In jeder anderen Hinsicht ist aber die Unabhängigkeit des Transvaalstaates unbe schränkt, insbesondere fehlt ihm jede Beschränkung der internationalen Vertretung, das eigentliche Charakter istikum des Vorhandenseins eines Suzeränetätsverhält- nisses. Ter Transvaalstaat hat vielmehr das unbe schränkte Gesandtschafts- und Konsulatsrecht und dem entsprechend unterhalten auch das Deutsche Reich, die Vereinigten Staaten von Amerika, Belgien, Frankreich, die Niederlande, Portugal, die Schweiz und die Türkei ihre eignen Konsulate im Transvaal staate. Keinein dieser Staaten ist es bisher eingefallen, Angelegenheiten, die sie mit dem Transvaalstaate zum Schutz ihrer Unterthanen zu erledigen hatten, anders als durch direkte Verhandlungen mit der Regierung des Transvaalstaates zu erledigen: nie hat eine Ver mittlung, an» wenigsten seitens Englands, stattgefunden, und sie hätte auch schwerlich jemals Aussicht gehabt, angenommen zu werden. Tas Lachfische Ltaa1Sschuldb«ch. Turch Eintragung in das Staatsschuldbuch des König reichs Sachsen ist in den Jahren 1885 bis l895 ein Nennwert von 20749000 M in Schuldverschreibungen der 3pro- zentlgen Rcntenanleihc vom Jahre 1876, l 9 156100 M in dergleichen der 3prozentigen Renten anleihen von den Jahren 1878, 1887 und 1892, und 3 266000 M in dergleichen der 3pro;entigen Renten- anleibe vom Jahre 1894 43171100 M zusammen, in Buchforderungen auf den Namen bestimmter Gläubiger umgewandelt worden Tie Einlieferung dieser Summe ist in 1646 Posten erfolgt Die Eintragungen derselben verteilen sich auf 823 verschiedene Konten, worunter sich 311 Konten befinden, deren Inhaber ihre Buchforderungen in 819 Fällen durch weitere Einlieferung von Rentenschuldverschreibungen haben erhöhen lasten Von der Kontenzahl und dem For derungsbeträge entfallen 754 auf physische Personen, ein schließlich 82 für Bevormundete, mit 33255 400 M, 2 auf Handelsfirmen mit 418000 M , 42 auf juristische Personen mit 7 515 700 M. und 25 auf Anstalten und Vermögensmassen ohne juristische Persönlichkeit mit 1982000 M. Forderungsbetrag. Die Buchforderungen von 70 inzwischen mit Tode ab gegangenen Gläubigern und von 6 anderen Konten sind unter Schließung der bisherigen Konten auf Antrag der Rechtsnachfolger oder der sonstigen Berechtigten auf 100 neu eröffnete andere Konten und auf 40 schon bestehende Konten übertragen worden, und 2 Gläubiger haben je einen Teil ihrer Forderungen zu Gunsten anderer Gläubiger auf 3 neue und 1 bereits bestehendes Konto übertragen dabei dem ersten Vertreter der Parthie in der markanten äußeren Erscheinung und in der Echtheit des leidenschaft lichen Redetons unterlegen, findet sich aber im übrigen mit diesem Kraftmenschen sehr geschickt und wirksamer ab, al» man es von ihm als von einem in lauter hübschen männ lichen Puppen- und glatten Schwerenöter-Rollen unsere» modernen Lustspiels geübte»» Schauspieler zu erwarten hatte. Jeder reine „Bonvivant" hat einen schlechten Stand gegenüber dieser Aufgabe, denn er muß sein eigenste» Darstellungselement, die bezwingende Liebenswürdigkeit hier fast gänzlich verstecken Unter diesem Gesichtspunkt hat Hr. Paul sein Möglichste» gethan Ncfidenztheater. — Am 6 Januar: „Heirat auf Probe", Posse mit (Nsang in drei Akten nach Karl Gero von Bernhard Buchbinder und Franz Rainer. Musik von L. Kuhn. (Zum ersten Male.) Schier erstaunlich ist es, wie zahlreiche Kräfte für die Herstellung einer modernen Poste in Bewegung gesetzt werden. Um da» Gerösche (italienische oder slawische?) Original zu vcrwitncrn, haben sich wieder einmal zwei Bühnenschriftsteller, Buchbinder und Rainer, zusammengesetzt, zahlreiche Anleihen bei der alten Wiener Poste, weit weit über Ferdinand Raimund zurück, gemacht, ihren eigenen Witz dazu gegeben und so ein Stück zustande gebracht, da» den Hellen Jubel des Sonntagspublikums wachrief und sich voraussichtlich auf eine Folge von Abenden zugkräftig und unterhaltend rriveisen wird. Die Handlung ist durchaus keine Satire auf gewiße modernste EmanzipätionSgrdanken, wie man dem Titel nach vermuten könnte, sondern greift keck und ein »venig wienerisch lax ein Motiv aus alten Zeiten aus, da noch „Bernardon, da« liederliche Wiener Frichtl" und „Der schöne Leopoldl' al« Nachkömmlinge italienischer Ma-kenfiguren die Wiener Bretter beherrschten Der Herr Buchhalter Leopold Brackenhofer der nach seiner Selbstcharakteristik ein bedenklicher Lump, übrigen« aber „sehr a lieber Fratz" und offenbar „alleweil fidel" ist, weshalb sich verschiedene liebe Weiblichkeit in ihn ver liebt zeigt, hat seinem Onkel und seiner Tante, braven und reichen Bauersleuten („Landwirten", wie e» modern parlamentarisch heißt), um ihnen Geld abzu locken, eine glückliche Heirat und sogar einen Buben vor- grlogen, und hat mit dem für feinen ungebornen Sohn geschickten Gelbe seine eigenen Schulden bezahlt Nun kommen Onkel Franz und Tante Susi nach Wien, Hr. Leopold, der die Wahrheit nicht eingestehen kann, weil er halt „ein anständiger Mensch" ist, muß Häuslichkeit, Frau und Kind improvisieren, was er mit Hilfe de» Feldwebels beim Regiment Deutschmeister EKorg Bandt, besten Schwester Marie in den schönen Leopold verliebt ist, in Teufelsgeschwindigkeit fertig bringt Aus der wunderlichen Komödie, die für die braven Alten gespielt wird, ergeben sich natürlich eine große Anzahl tolllustiger Ecenen, ver schiedene Katastrophen und schließlich glückliche« Ende und die übliche Theaterbesterung, die eigentlich die Welt schon lange in ein Paradies von lauter Glücklichen und Tugend haften verwandelt haben müßte. Zu stärkerem Austrag des Wiener Lokalkolorit« ist nicht bloß der Feldwebel von den Deutschmeistern, sondern auch der Hr Ferdinand Biringer, Rentier durch die Heirat mit einer reichen ältern Fra»» (die ihm aber wöchentlich nur vier Gulden fünfzig Kreuzer Taschengeld giebt), die Kassiererin Pepi Kolbl, der ungar ische Fleischhauer Stefan Patonai, der EzardaS tanzt, der tschechische Stellenvermittler Wenzel Brzy«tanek (der seine Ahnen scheint « in Stiepanek« alter Poste „Der Deutsche und der Böhme"' sucht) ausgewendet, eine bunt durchein ander wirbelnde Gesellschaft, die jedem möglichen Ton an- zuschlagen gestattet Neben den schrilleren Tönen der Nestroyschen, den frivolen der jüngsten Poste klingen denn auch die gemütlicheren und anheimelnderen Ecenen der Posse au« Raimundscher Nachkommenschaft hin durch, m den von Frl Birüq gesungenen Couplet» „ES muß ja nicht alles von Gold sein" erheben sie sich sogar zur wirksamen Sentimentalität. Kurz die „Heirat auf Probe" ist eine Allerwellsposte, darauf berechnet, ein vielköpfiges Publikum abwechselnd zu friedenzustellen und im ganzen zu ergötzen. Da die Stillosigkeit einmal Losung ist, läßt sich gegen die thea tralische Stillosigkeit nicht besonders protestieren — Die Darstellung der Poste erhielt unter dem Einfluß lachender Teilnahme und reichen Beifalls des Publikum« einen be sonder» frischen und flotten Zug. Als Ehepaar „auf Probe" zeichneten sich Hr Friese (Leopold Brackenhofer) und Frl. Viräg (Marie Band!) besonders aus, auch die Wiedergabe des alten ländlichen Ehepaares durch Hrn Morway^ (Franz Brackenhofer) und Frau Minna Hänsel (Susi) wirkte vortrefflich Mit dem ungarischen Fleischer und dem böhmischen Schreiber schufen sich die Herren Zeder (Stefan Patonai) und Fr. Commer (Wenzel BrzyStanek) ein paar höchlich belachte Rollen A St. „Florian Geyer." Bübnenfpiel aus den» Bauernkrieg in einem Vorspiel und fünf Akten von Gerhart Hauptmann Hauptmanns neuestes Drama, das am Sonnabend im Berliner Deutschen Theater erstmals aufaeführt worden ist, hat keinen rechten Bühnenerfolg gehabt Das Vorspiel mit seinem Gewimmel von Ritterrüstungen ging glrich- giltig vorüber Während der fünf Akte de« eigentlichen Drama« entwickelte sich im Publikum ein Kampf ver schiedener Meinungen, der sich lange in gemessenen Fermen hielt, aber im Schlußakt plötzlich zu einer so stürmischen «eene führte, daß eine Weile der Fortgang der Vor stellung in Frage stand. Den lebhaften Rufen nach dem Dichter, der zögernd erschien, hatte sich bi« dahin nur ein zahmer Widerspruch entgegengesetzt Al« aber im letzten
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