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Freitag. Nr. 8. 21. Januar 1870. Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Ieitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Aemter ond Itadträthe zn Dippoldiswalde and /ranensteiv. Verantwortlicher Redakteur: Larl Lehne in Dippoldiswalde. Unsere Cisenbahnsrage ist in recht erfreulichen Fluß gekommen. Wie wir schon berichteten, hat sich das Comitö mit Petitionen an die gegenwärtig tagende Ständeversammlung und an die Handels- und Gewerbekammer gewendet. ES ist zu er warten, daß in nächster Zeit in der 2. Kammer hier über verhandelt werden wird, und wenn wir unS auch bei den gegenwärtig erhöhten Sraatsbedürfnissen nicht der Hoffnung hingeben dürfen, daß sofort der Bahnbau aus Staatsmitteln beschlossen werden wird, so glauben wir doch einer günstigen Beurtheilung und Empfehlung unseres Projektes entgegensehen zu dürfen. Inzwischen hat man, wie wir ebenfalls schon berichteten, eventuell den Plan ins Auge gefaßt, die Bahn aus Privatmitteln zur Ausführung zu bringen, was wohl nur durch Gründung einer Aktiengesellschaft geschehen kann. Für diesen Fall muß nun unseres Erachtens auf Weiter führung der Bahn von Schmiedeberg aus und Anschluß an die Linie Dux-Freiberg Bedacht genommen werden. Wie aus einer in diesem Blatte früher enthaltenen Bekanntmachung der K. Amtshauptmannschaft Freiberg zu ersehen, hat das Consortium für jene Bahn be schlossen, die Stadt Freiberg als Endpunkt in Sachsen anzunehmen, und sollen die technischen Vorarbeiten in den Fluren von Langenrinna, Berthelsdorf, Weißenborn, Lichtenberg, Dittersbach, Burkersdorf, Frauenstein und . Hermsdorf demnächst in Angriff genommen worden. i Die Handels- und Gewerbekammer hat einstimmig unser Projekt der Staatsregierung zur Unterstützung empfohlen, sowie der Gewerbe-Verein zu Dresden, in sonderheit dessen Vorsitzender, Hr. Kaufm. Walter, in sehr warmer Weise dasselbe bevorwortet. Neuerdings begegnen wir auch im „Berliner Börsen-Courier" einem ausführlichen Artikel, welcher geeignet ist, die Auf merksamkeit fremder Unternehmer auf unser Projekt zu lenken, indem er eine außerordentlich günstige Beur theilung desselben enthält. Wir behalten uns vor, darauf ausführlicher zurückzukommen. Möge das Comit6 muthig vorwärts schreiten, damit wir bald den Tag erleben, wo das Dampfroß im Weißeritzthale dahin braust. Dem entschlossenen Wollen ist schon Manches in der Welt möglich geworden; warum sollte es nicht auch möglich werden, daß endlich auch wir in das große Bahnnetz einbezogen werden, von dem wir so lange ausgeschlossen waren? Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. (Aus dem Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer zu Dresden 868.) Aus der statistischen Tabelle über das Immo - biliar-Brandv ersicherungs-WesenS gebt hervor, daß im Gerichtsamte Dippoldiswalde im Jahre 1867 eine Zunahme von 13, 1868 eine Zunahme von 8 Brandcataster-Nummern stattgefunden hat, und daß die Brandversicherungssumme in dem genannten Ge richtsamte Ende 1868 — 4,236090 Thlr. betrug, worin die Stadt Dippoldiswalde indeß nicht eingeschlossen ist. Die Brandversicherungssumme für die letztere beträgt 897,510 Thlr. Die Brandversicherungs-Beiträge im Gerichtsamt Dippoldiswalde betrugen 1868 (mit Weg lassung der Groschen) 11,398 Thlr., die Zahl der Schadenfeuer in demselben Jahre 7 und die dafür ge währte Entschädigung 12,478 Thlr. In der Stadt Dippoldiswalde beliefen sich die Beiträge zur Jmmobiliar- Brandversicherungskasse auf 1845 Thlr., die Zahl der Schadenfeuer auf 2 und die gewährte Entschädigung auf 5054 Thlr. — DaS Gerichtsamt Altenberg, incl. der Städte Altenberg und Geising, ist sich 1868 in der Zahl der Brandcataster-Nummern gleich geblieben; die Versicherungssumme betrug 1,123,670 Thlr., die Beiträge zur Kasse 3706 Thlr., die Zahl der Schaden feuer 2 und die dafür gewährte Entschädigung 2905 Thlr. — Das Gerichtsamt Frauenstein (incl. der Stadt) zeigte gegen 1867 eine Zunahme von 6 Brand cataster-Nummern, repräsentirte eine Versicherungs summe von 2,789,170 Thlr., zahlte 9423 Thlr. zur Kaffe, erlitt 6 Schadenfeuer und erhielt dafür eine Ent schädigung von 18,203 Thlr. Nächster Bericht dürfte andere Zahlen aufzuweisen haben l — Im Gerichtsamt« Lauenstein (incl. Bärenstein, Glashütte und Lauene stein) nahm 1868 die Zahl der Brandcataster-Nummern um 1 zu; die Versicherungssumme betrug 1,781,090 Thlr., der Beitrag zur Kasse 4778 Thlr., die Zahl der Schadenfeuer 3 und die gewährte Entschädigung 2539 Thlr. — Gar keine Schadenfeuer gab es nur im Gerichtsamte Gottleuba, der Stadt Grimma, im Ge richtsamt und Stadt Königstein, in der Stadt Lom matzsch, in Neustadt (bei Stolpen), in Radeberg, in Sayda, in Schandau, im Gerichtsamte Sebnitz und iy, Stolpen. — Die höchsten Brandkassenbeiträge im ganzen Bezirke nach Procenten der Versicherungs summe) zahlten Gerichtsamt Altenberg mit 100,47, Gerichtsamt Frauenstein mit 102,os, Gerichtsamt Sayda mit 101,»8, die niedrigsten Festung Königstein mit 37,-4, Stadt Dresden mit 42,47, Stadt Meißen mit 47,-o, Stadt Freiberg mit 47,S4, Stadt Pirna mit 48,58 Pfen nigen auf das Hundert der Versicherungssumme. Stadt Dippoldiswalde zahlte 61,«8 Pfennige aufs Hundert. — Die größten Entschädigungssummen erhielten: Gerichtsamt Meißen mit 38,871 Thlr., Gerichtsamt Dresden mit 35,300 Thlr., Gerichtsamt Lommatzsch mi