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Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitglied d— »ächfiichrn NN» dr« Drutschen Zettungsorrleger-B-rrtn« !«. » > — »rriagsorl Waldrnbur, Sachs«. Anzeigen bi« vorm. S llhr am Ausgabetag erbet«». Ausgabe nachmittag« »/»Z llhr in der Geschäfts-, stelle in Waldenburg Sa., Altenburgerstr. 3L. Erfüllungsort Waldenburg. Filialen bei Lerr»f Otto Förster; in Callenberg bei Lerrn Frieden, Lermann Richter; in LangenchurSdorf bei Lerrn! Lermann Esche; in Wolkenburg bei Lerrn Linn«! Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Da-ler« in Ziegelheim bei Frl. Schmidt, Postagenwr. Im Falle HSHerer Gewalt, Krieg, Streik, Vussverruna. Maschtaaa-i bruch, SlSrungen lm Betrieb der Druckerei oder u»seree Lieser^.! hm der Bezieher keinen Anspruch aus Erhalt der Zeitung »do» Nückzahluna de« Bezugspreise». Für Richtigkeit der durch -er»» spreche! aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir ketu« aiewäih«. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altwaldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Rems«, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Sonuabrnd, den 23. Februar 1929 51. Jahrgang. " Nr. 46 Ausgabe von 15 Ter Reichspräsident empfing Streseuauir zum Bortrag. Reichspräsident von Hindenburg richtete als Ehren mitglied des Stahlhelm ein vertrauliches Schreibe» an den Stahlhclmführcr Seldte, das von demokratischer Seite an die Ocffcutlichteit gezerrt wurde. Zwischen dem preutzischen Kultusminister vr. Uecker und Pacelli ist ei« Bertragsentwurs über das Konkordat fertig gestellt. Der Wohuungsausschutz des Reichstags veröffentlicht Richtlinien für de« Wohnungsbau. Berlin will einen Zeppelinhafen errichten. Der sozialdemokratische Parteitag in Magdeburg soll vertagt werden. Mussolini ergreift Matznahmen gegen die Landflucht. Trotzki hat auch in Parts um Aufnahme «achgesucht, fand aber Ablehnung. An Japan ereignete sich eine schwere Eisenbahukatastrophe. Amerika schickt einen Kreuzer nach China. In Schan- tung soll ein Ausstand ansgebrochen sein. .Waldenburg, 22. Februar 1929. Nach den mancherlei Fehlschlägen bei den Koa- »r t i o n s v er h a n d l u n g en ist man jetzt so vorsichtig geworden, nur noch streng vertrauliche Besprechungen tm engsten Kreise abzuhalten, so daß man selbst in parlamentarischen Kreisen manchmal nicht weiß, ob in diesen Zusammenkünften über Pie Koalitionsfrage derhaudelt worden ist, oder ob man sich lediglich über die Wetterlage unterhalten hat, die ja zur Zeit auch dankbaren Gesprächsstoff bietet. Augenblicklich ist bei den Verhandlungen wieder Preußen in der vorderen Linie, während man im Reiche Ruhequartiere bezogen hat. Am Mittwoch verhandelte Ministerpräsident Braun mit dem Parteivorsitzenden des Zentrums, Abg. Kaas, der bekanntlich vor einigen Tagen eine Unter redung mit Dr. Stresemann hatte, und dem Vcr- handlungsführer der preußischen Zentrumssraktion, Abg. Heß, auch wieder streng vertraulich. Es ver lautet aber, daß die Besprechung vorwiegend „infor matorischen" Charakter hatte und daß dabei ein Weg gefunden sein soll, „der der Volkspartei den Eintritt in die Regierung möglich zu machen geeignet sein krchnte". Das ist zumindest sehr vorsichtig ausgedrückt. Nach Blättermeldungen soll der Vorschlag Brauns da hin gehen, daß der volksparteiliche Reichswirtschafts- Minister Dr. Curtius zugleich als Minister ohne Portefeuille in das Preußenkabtnett eintritt. Außer dem soll der volksparteiliche Abgeordnete Leidig das Handelsministerium übernehmen. Auf diese Weise hofft man die Personalfrage zu lösen. Es bliebe dann aber immer noch das Konkordat als Stein des An stoßes auf dem Wege liegen. Eine Autostraße scheint ! dieser Weg jedenfalls nicht zu sein, und so wird man im günstigsten Fall nur schrittweise zum Ziel gelangen. * . In demselben Tempo gehen auch die Pariser «achverständtgenberatungen vor sich. Am Mittwoch vormittag erstattete Sir Josiah Stamp der Konferenz den Bericht des Unterausschusses, und am Nachmittage hat man dann über diese Vorschläge ein gehend verhandelt. Allem Anschein nach^ürfte in den Wachsten Tagen die Frage der TransferfähiAkeit Deutsch lands im Vordergrund der Verhandlungen stehen. ?auf französischer Seite ist man anscheinend mit der voraussichtlichen Lösung nicht ganz zufrieden, be- "auert es vor allem, daß es den Sachverständigen nicht Mang, der deutschen Abordnung bestimmte Angaben aber die Höhe der deutschen Zahlungsvorschläge zu Kreißen, die die Franzosen gerne als Ausgangspunkt -fr zukünftigen Erörterung erblickt hätten. Jmmer- i» unterstreicht auch die französische Presse, daß eS der Aussprache am Mittwoch keine tiefgehenden a/Elnungsverschiedenheiten gegeben hätte. Der „Matin" do» ot zu wissen, daß alle diejenigen Bestimmungen Dawesplanes, die sich im Jahre 1924 auf Ver- ^ungen und Prophezeiungen für die Zukunft grün den, von der Unterkammission eingehend studiert wur- tz"' beispielsweise die Gestaltung der Finanzlage ^»utschiands und das Arbeiten der Transferklauscl. vkn , ma" bereits jetzt die Lransfcrklausel beseitigen, schweren Schaden anzurichten? fragt der„Matin". 5 z Millionen Reichs Wenn diese und ähnliche Fragen erledigt seien, dann würde es oen Sachverständigen sehr viel leichter fallen, an ihre eigentlichen Aufgaben heranzutreten, die Höhe der Annuitäten festzusetzen. * Während man in Paris' darüber nachsinnt, wie man weiter aus unserer Haut Riemen schneiden kann, erhebt bei uns die untergehende Wirtschaft ihre SOS.- Ruse. Zahlreichen Kundgebungen des gewerblichen Mittelstandes ist am Mittwoch ein Notschrei der rheinischen Landwirtschaft gefolgt. In den Reden auf der großen Kölner Kundgebung kam deut lich zum Ausdruck, daß die Agrarnot keineswegs auf Ostelbien beschränkt ist, sondern den deutschen Westen nicht minder bedrückt. In einer Entschließung, die von der Versammlung angenommen wurde, heißt es u. a.: „Die Schuldenlast der rheinischen Landwirtschaft hat sich i« eurem Jahr von 540 auf 660, d. h. um 120 Millionen Mark vergrößert, d. h. um durchschnittlich 90 Mark je Hektar. Die Ertensivierung der Betriebe, die sich daraus ergebende kalte Sozialisierung größeren und kleineren Besitzes, die Entvölkerung des flachen Landes, die Verelenoung der bäuerlichen Massen ist in vollem Gange. Mit völliger Klarheit ist als letzte und entscheidende Ursache der steigenden allgemeinen deut schen Agrarkrise die verfehlte Wirtschaftspolitik der Nachkriegszeit erkannt: Sie hat die Preise aller wich tigen Agrarprodukte weit unter den durchschnittlichen Preisstand der Produktionsmittel und der allgemeinen Lebenshaltung absinken lassen und dadurch auch gut geleiteten landwirtschaftlichen Betrieben die Rentabili tätsmöglichkeit genommen. Sie hat die Aufnahme- I fähigkeit des deutschen Binnenmarktes für industrielle Erzeugnisse zerstört und dadurch die zunehmende Er werbslosigkeit und die verhängnisvolle Passivität der Handelsbilanz wesentlich verschuldet. Sie hat endlich auch der bewundernswerten und opferbereiten Selbst hilfearbeit der Landwirtschaft die Basis und Erfolg möglichkeit entzogen. In klarer Erkenntnis dieser Zu sammenhänge verlangt die rheinische Landwirtschaft mit völliger Einmütigkeit von Reichs- und Staatsregierung die grundsätzliche Abkehr von dieser für die Landwirt schaft und die ganze deutsche Volkswirtschaft offenbar verderbenbringenden Politik." * In Paris und in London stand man am Dienstag dicht vor einer Krise. Sechs Stimmen retteten das Kabinett Poincarö vor dem Sturze. Das englische Kabinett konnte sogar nur dadurch vor einer Katastrophe bewahrt werden, daß Baldwin im letzten Augenblick das Steuer herumwarf und im Gegensatz zu seinen Ministerkollegen bezüglich der Entschädi gung der irischen Royalisten weitgehende finanzielle und grundsätzliche Zugeständnisse machte. Von der Regierung wie von der Leitung der konser vativen Partei nahestehenden Seiten wird übereinstim mend bestätigt, daß die Erklärungen Baldwins im Gegensatz zu den vorangegangenen Reden Churchills und Amerys standen, in einer vorher in aller Eile zu sammenberufenen Sitzung der im Parlament anwesen den Negierungsmitglieder festgelegt worden waren. Eine Regierungskrise, die von verschiedenen Seiten als wahrscheinlich bezeichnet worden war, wird der Zwi schenfall daher nicht zur Folge haben, und weder Chur chill noch Amery haben mit ihrem Rücktritt gedroht oder hegen eine solche Absicht. Brauns Weg nicht passierbar. Di- Deutsche Volkspartei fordert zwei Fachminister für Preußen. Der Weg zur Lösung der preußischen Koalitions krise, der in den Besprechungen des Ministerpräsi denten Braun vom Mittwoch gefunden sein sollte, hat sich inzwischen bereits als unpassierbar erwiesen. Am Donnerstag vormittag hat sich die preußische Land tagsfraktion der Deutsche» Volkspartei mit dem Vor schlag Brauns beschäftigt, den volksparteilichen Reichs- wirtfchaftsminister Dr. Curtius zum Preußischen Staats- > Minister ohne Portefeuille zu machen. Wie in Parlamentarischen Kreisen verlautet, sind tu der Sitzung gegen den Vorschlag lebhafte Bedenke* geäußert worden. Die Fraktion faßte einmütig de« grundsätzliche» Beschluß, an ihrer Forderung ans zwei Kachminister in Preußen festzuhalte«. Einen etwas anderen Standpunkt nahm die Reicks» tagsfraktion der Deutschen Volkspartei ein, die im Anschluß an die Sitzung der Landtagsfraktion zusam« mentrat, um sich ebenfalls mit der Frage zu beschäf tigen. Die Reichstagsfraktion nahm von der Haltung der preußischen Fraktion Kenntnis, hielt aber de»» grundsätzlichen Gedanken einer Verbindung zwischen preußischer und Reichsregierung für sehr beachtlich un wert, weiter verfolgt zu werden. Es ist infolgedessen möglich, daß trotz der Ablehnung des bisherigen Kom- promißvorschlages weitere Verhandlungen stattfinde«. Zunächst steht man jedenfalls noch auf demselben Fleck. Auch die voreiligen Meldungen einiger Blätter,' wonach man in der Konkordatsfrage § bereits bis zur Fertigstellung eines Vertragsentwurfs gekommen sein sollte, bestätigen sich nicht. Nach diese» Meldungen sollten Schwierigkeiten nur noch in de» Frage der Domkapitulare bestehen, während das Zen- trum auf die Einbeziehung der Schule keinen all^n großen Wert mehr lege, da diese Frage vielmehr un Zusammenhang mit den Koalitionsvcrhandlungen ge regelt werden solle. Bon zuständiger preußischer Seite wird demgegen über erklärt, daß diese Nachricht dem Stande der Ver handlungen nicht entspricht. ES sei zwar richtig, datz bei den Verhandlungen eine schriftliche Verhandlungs- Unterlage hergcstellt worden sei, es könne aber kein« Red- davon sein, daß di-s- Verhandlung-Unterlage bereits paraphierungsreif s-i. All- Bericht- üb-r Ein« zelheiten de- geplanten Konkordats seien somit ver früht. Die Ansprüche der Deutschen Volkspartei und die Konkordatsfrage sind aber nicht die einzigen Steine auf dem Wege zur neuen Preußenkoalition. Die Sozialdemokratie hält ihren Anspruch auf drei Mint- stersitze für den Fall der Regierungsumbildung voll aufrecht, und zwar beansprucht sie das Kultusministe rium, für das sie den Schulrat König präsentieren will. Dieser Wunsch stößt aber besonders bet der Deutsche» Volkspartei auf Widerstand, die das KultuSministerlumi für sich selbst beansprucht. Im Laufe de- Donnerstag tauchte noch eine neu« Version auf. Danach soll das Zentrum veranlaßt werden, zugunsten der Volkspartei auf das Preußisch« LandwirtschaftSministerium zu verzichten. Dafür soll dann einer der Reichsminister des Zentrums dem Preu-, ßischen Kabinett als Minister ohne Portefeuille ange gliedert werden. Als Landwirtschaftsminister wirij Graf Kanitz genannt. / Das Reichswohnungsbauprogramm. j Angleichung »er Altbau- und Reubaumieten ' unvermeidlich. r Dem Reichstag find jetzt die bereits seit einiger Zeit im Wohnungsausschuß beratenen Reichsrichtllmen zugegangen. Darin wird festgestellt, daß unter den heutigen Umständen, namentlich infolge der hohen Last der Reparationszahlungen, ein Plan für die deutsche Wohnungspolitik nur die Bekämpfung der allerschlimm sten Notstände für die nächsten Jahre ins Auge fasse» kann. Es handelt sich 1. um di- H-raus«ahme der Haushaltungen uud Familie», di- bisher mit aud-r-« Haushalt»»- ' gen zusammen itt über--legte« Wohnung-« «ntergebracht waren, 2. um di- Räumung d-r abbruchreif-« Wohmm- g-n und H-ra»s«ahme der Familien auS de« El-udsviertcln, die dringend gesundet werde» müssen, 3. um die Herausnahme besonder- kinderreiche« * - Familien au- überfüllten Wohnungen, ,