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Nr. ISV Lb. Jahrg. Dienstag den 5. Juni 1917 «e»»,«prei»i tlll-aabe X m» iliustr. Beilage dlerle'iilhrlich 2 10 -X. ^,> Dresden ,„,d ga»^ Denljch- !a»d frei yauS 2.i»2 in Oeslecreicl, i«. i «»»gäbe« vierteijUlnIich S. In Dresden und ganz Deutschland jret Haus 2.L2 in Oesterreich 4.V« t<- Smziö-Nunimer 10 1. Die SZchkssche Balkkzeiinng erscheint an allen Wochentagen nachmittags. Sächsische «-sch»k1»f1-N- nud Redakttau» Lrr»dea»A. LU, Hüldtinsiratze 4» Fernsprecher 21360 Postscheckkonto Leipzig Nr. 14 7S? Slnseigeni Annahme von BeschltftSanzeigen bi; 10 ihr von stamilienanzeigen bis 1t Uhr vorm. Preis »üi die Petil.Lpailzeile 2» 1. im Rekla- tueicii «<» ,j. lvür undeutlich geschriebene, sowie durch Fern- Precher nuigegedertc Anzeigen funneu wir die Berantwortlichleil sür dielllichtigkeil des Leite» nicht übernehmen. Sprechstunde der Redaltion: 11—^2 Uhr vorm. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Jentrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Die militärischen Rüstungen der Ver einigten Staaten von Nordamerika Tie beiden Häuser des Konavcffcs haben mit großer Mehrheit die erste Welnvorlage angenommen, durch die Präsident Wilson ermächtigt wild, die reguläre Armee ans die höchste Kriegsstärke von 287 000 Mann zu bringen, die Nenonalgarde -t>on 130OHO Mann ans 02.7 000 Man» Kriegsstärke zu erhöhen. 700 000 Netruten sofort und wcirere 700 000 später, wenn der Präsident es für not wendig erachtet, einznstellen. Im Lande aber wächst die Mißstimmung siegen die Dienstpflicht, und die jüngsten Meldungen lassen erkennen, daß die Negierung schon jetzt bei der Tnrchfüchrnng ihrcr vorläufigen Maßnahinen ans iebr erhebliche Schwierigkeiten stößt. Die Hoffnung, daß auf Grund von freiwilligen Meldungen der erste Soldaten- vcdars gedeckt werden könnte, ist vollkommen enttäuscht wer den. „New Bork Times" schrieb hierüber Mitte April: „Während der ersten 10 Tage, die ans d.ic Erklärungen des Kriegszustandes mit Deutschland folgten, haben sich im Staatsgebiet der Bereinigten Staaten im ganzen 4377 Fierwillige znin Militärdienst gemeldet. Das macht pro Tag 137. Wenn das so weiter geht, so können drei Jahre vergehen, bevor die Vereinigten Staaten imstande sein wer den, eine Armee von 700 000 Mann aufznstellen." Auch der frühere Präsident Noosevelt ist arg ent täuscht. Ter ehemalige Rcmhreitcroberst hätte sich so gerne als General aus dem europäischen Kriegsschauplätze kriege- ri'che Lorbeeren geholt, aber sein Angebot, mit einer selbst geworbenen Division an die Front zn ziehen, wurde rnnd- tneg abgelclint. Ein Mitte Mai abgehaltener Kriegsrat sprach sich endgültig gegen Noosevelt aus, da inan doch wohl beftirchtete, durch einen Operetten-General zn sehr bloß- genellt zn werden. Die Dnrchführnng des 7Nekrntieningsgesetzes, das bei seiner letzten Lesung im Repräsentantenhaus heftige Szenen bervorrief, vollzieht sich nicht so einfach. Im Laufe der lehren Zeit sind noch zahlreiche Znsatzbestimmnngeil znm Woarpslichtgesetz angenommen worden, darunter folgende: Der Präsident wird bevollmächtigt, den Genuß alkohol freier Getränke für Offiziere und Mannschaften zu regn- lieren. Ter Verkauf oder daS Ansschenken von Likören an Mannschaften wird vollständig verboten. Ein anderer Zusatz verbietet, den angeworbenen Mann schaften Handgeld zu zahlen und den von dem Gesetz Be- irosfenen Stellvertreter zn stellen. Jeder Staat muß einen bestimmten Prozentsatz seiner Bevölkerung stellen. Junge L-enre unter 21 Jahren dürfen nicht ohne Einwilligung ihrer Est/rn eintreken. Ter Präsident hat daS Recht, Land arbeiter nach seinem Ermessen zn befreien. TciMg», wurden folgende Znsatzanträge abge. I ebnt: Befreiung von Gewissensbedenklern, allgemeine Be freiung der Landarbeiter, Herabsetzung des Dienstpflicht- alt,".s von 21 bis 40 Jahren ans 18 bis 21 Jahren, Weg- la'ßnrg des Auslosungsverfahrens, Erhöhung des Alters bis 70 Jahre, Bestimmung, daß keine Truppen an die Front geschickt werden dürfen, wenn sie sich nicht freiwillig znm Auslandsdienst gemeldet haben. ' So ungeheuer der Jubel in den Verbandsländern war. als Amerika die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abbrack, und den Kriegszustand proklamierte, so schwierig ist e° wtzt für deren Regierungen und Presse, di? hochge spannten Erwartungen ihrcr Völker ans die militärische, winichaftlichc und finanzielle Iilfe Amerikas ans daS Maß des wirklichen Erreichbaren lind Möglichen zurückzn- führen. So jagt eine Enttäuschung die andere. Daß die m.lirärischc Hilfe Amerikas für absehbare Zeit nicht z» er- warren ist, erkannte inan bald, da Millionenhcere sich nicht ans dem Boden stampfen lassen. Und wirtschaftlich kann das Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten ange sichts der ungünstigen Welternte des steigenden Bedarfs im eigenen Lande, der allgemeinen Vertenernng aller Bedarfs- artikel und nicht znlctzk dank der Tätigkeit der deutschen 11-Boote doch nicht soviel leisten, wie es sich selbst zngemutet bat:e und wie die neuen Verbündeten von ihm verlangen und vor allen« auch branclicn. Aber auch in finanziellen Tpigen erfüllt Amerika die gehegten Erwartungen nicht: es ist als Geldgeber sehr reserviert und keineswegs geneigt, seine frühere Wncl>crpolitik anfzugebcn und das im Kriege bisher rasch und mühelos verdiente Geld leichtherzig aufs Spiel zu setzen. , So muß die feindliche Presse ihre nervös gewordenen Le er .mit kühnen Phantasien über die „demnächst" durch- geführten Leistungen Amerikas aufs kricgstechmschen Ge- bieren beruhigen. 3000 hölzerne U-Bootsäger sollten an- längs gebaut werden, jetzt sind es tausende von 8-10 000- To.'ncn-Stahldanipfcrn, da man das Projekt der Holzschiffe -—- -- -n.—- i Das Neuefte vom Tage !j! «»»»—— s .. . N WM SMk TUMlW (Amtlich. W. T.-B.) Großes Hauptquartier den 7. Juni 1017. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Die Lage an der flandrischen Front ist unverändert. Im Whtschaete-Bogen und in den Nachbar-Abschnitten steigert sich seit Tagen die Artillerieschlacht am Nachmittage zu äußerster Kraft und hält bis tief in die Nacht an. Zur Feststellung der feindlichen Feuerwirkung vorstoßeude Ab teftungeu sind stets zurückgewiesen worden. Nahe der Küste und zwischen La Vassre Kanal und der Straße Bapaume—Eambrni war auch gestern an mehreren Stellen die .Kampftätigkeit lebhaft; hier blieben gleichfalls Vorstöße für die Engländer ohne Ergebnis. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Längs der AiSne und in der westlichen Champagne hat stellenweise der Feuerkamps wieder zugenommen. Bei Brave wurden zwei nach sehr starker Vorbereitung durchgeftihrte nächtliche Angriffe unter schweren Verlusten für die Franzosen abgeschlagen. Oestlich der Angriffsstelle Hollen eigene Sturmtrupps Gefangene aus den feindlichen Gräben. Heeresgruppe Herzog Albrecht: Nichts Besonderes. Bei günstigen Wettervorhältnisscii war an der ganzen Front bei Tage und bei Nacht die' Fliegertätigkeit sehr rege. In Liiftkämpfen und durch Abwehrfeuer sind gestern 12 feindliche Flugzeuge abgeschossen worden, durch Artille riefernfeuer ein Fesselballon. Leutnant Voß brachte den 32., Leutnant Schäfer den 30.. Allmcnröder den 24. Gegner im Luftangriff zum Absturz. Auf dem Oestlichen Kriegsschauplatz ist es bei vielerorts auslebender GefechtStätigkeit zu größeren Kampfhandlungen nicht gekommen. Mazedonischen Front . Außer Vorpostengepsstlikel keine wesentlichen Ereignisse. Der erste Genergsggartierineister: Ludendorss, D>ie Beute Berlin, 4. Juni. (Amtlich.) Im Sperrgebiete bei England sind 4 Dampfer und 2 Segler versenkt worden, unter denen sich der bewaffnete englische Dampfer „Middlc- srx" (7267 Tonnen) befand. Größe, Namen und Ladung der übrige» Schiffe konnte» nicht fcstgrstcllt werde». Der Chef des Admiralstabes der Marine. Die Zustände in Kronstadt Bevtiil, 7. Juni. Der in Kronstadt herrschende, gegen die einstweilige Negierung gerichtete A n f r u h r flößt den Pariser Blättern große Beunruhigung ein. Man befürchtet eine Spaltung des Ministeriums Lwow. — In Tiflis hat tue Bewegung für die Wicdcranfrichtnng des Zarentums an Ausdehnung gewonnen. Die ge meldete Verhaftung des Großfürsten Nikolai hänge damit znsaniiiien, doch scheine die Verhaftung nicht in Tiflis selbst vorgenomnien zn sein^ Laut „Voss. Ztg." sei die Einigung init Kronstadt, wo- hin sich zivci Minister begaben, um mit dem Arbeiter- und Soldatenalisschllß zn verhandeln, gelungen. In Kronstadt hat in Anwesenheit von 30000 Personen eine Niesen- demonst rat ion stattgcfunden zur Bezeugung der Einigkeit mit der internationalen sozialistiscl^n Koni- Mission in Bern. Die Menge habe laut einen Zimmer- waldcr Frieden gefordert. Keine englische Reisr-ErlaubniS Tie englische Regierung soll französischen Quellen zufolge bis zu einer neuen Entscheidung die Reise- Erlaubnis für die englischen Sozialisten zur Stockholmer Friedenskonferenz widerrufen haben. wegen des Mangels an Schiffsbau bolz fallen l..jstn mußte. „Petit Parisien" meldete weiter am 23. Mai: „In Amerika werden 37,00 Flugmaschinen gebaut und 7000 Flieger aiisgebildet. Später soll die Zabl der Flieger jährlich ans 6000 steigen." All diese schöne Zukunftsmusik, zu der der zunehmende Widerstand breiter Volkskreise gegen die Erfüllung der Webrpslickt eine mißtönende Begleitung liefert, wird den ungeduldig über den Ozean nach Hilfe ansspähenden Weft- mäcliten aber kaum über die Enttäuschung hinweghelfen, die die erste amerikanische „Hilfsarmee", die jetzt endlich nack 4 Monaten Kriegszustand in der Gestalt einer Sani- tätssormation mit ganzen 20 Aerzten aus dem Festlands angekommcn ist, Hervorrufen mußte. »*»»»» Der Weltkrieg Okstrrrrichisch-ungarischcr Kriegsbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart den l. Juni l!>l7: Oestlich er KriegSschau Platz In den Karpathen wurden scindliäre EilundnngS- Abteilungen abgewicscn. Italienischer Kriegsschauplatz. Oestlich von Görz versuchte der Feind mehrmals, die Vorgestern an uns verlorenen Gräben änrückzugewinnen. Alle Angriffe waren vergebens. Unsere Beute hat sich aus 11 Offiziere, 600 Mann und 0 Maschinengewehre erhöht. Ans dein Fajti-Hrib holten wir 370 Italiener aus den feindlichen Stellungen. Im Bereiche von Janiiano ist die Kampstütigkeit wesentlich lebhafter geworden. Bei Arco in Südtirol wurde ein italienisches Wasserslugzeug ab geichossen. Wie ans sehr vorsichtigen Schätzungen e>hellt, über treffen d i e Ve r l » st e de r Italiener in der zehnte,« Jsonzoschlacbt alles, was der Feind in früheren Anstürmen an Menschenleben und Voltskraft seiner Eroberungspolitik geopfert hat. Wir stellten ini Laufe des neunzelmtägigen Ringens mindestens 37 italienische Divisionen in erster Linie fest. Es ist sonach gegen einen Frontabschnitt von 40 .Kilometer Freite mindestens die Hälfte des gesamten italienischen Heeres Sturm ge laufen. Tie Einbuße, die bei diesem Masscnopser de«. Angreifer an Toten und Verwundeten erlitt, übersteigt sicherlich 160 000 Mann. Außerdem nahmen wi« ilnn 1 6 0 0 0 Gefangene ai>, so daß fick« italienischerseits (für den Gegner günstig gerechnet) ein Gesamtabgang von 180 000 Mann i-sgiht. Diesem Verluste von 1 8 Y 0 0 Mn'chn siebt für den Feind die Besetzung des Knk-Berqes sind des zum Trümmerhaufen zerschossenen Torfes Janiiano als Raumgewinn gegenüber, wenig genug sür den Sieges- inbel. der an« zweiten Jahrestaae des Krieges Italien er füllte. Ter Erfolg ist unbestritten unser geblieben. 1' Seine Majc st ät der Kaiser und König hat inmitten seiner braven siegreichen Kämpfer folgenden Be fehl erlassen: ^ „In meine Jsonzo-Armee! In« schwersten tagelangen Ringen habt Ihr lange vorbereitete, mit besonders mäch tigen Kräften durchgeführte Angriffe des Feindes abge schlagen. ihn« abermals gezeigt, welcher Heldenmut in Eurer Brust lobt. Es drängt mich, zn Euch zu eilen, um Euch in Eurer Mitte aus Herzensgrund zu danken für Eure Tapfer keit, Ausdauer und Hingebung. Aus allen Teilen des ge liebten Vaterlandes stammend, habt Ihr, mit vereinter .Kraft treu zuiammenstchend, Bewundcruiigswertes geleistet, Euch Iwißen Dank der Heimat verdient. Nicht seküm« ein zelnen von Euch kann ich Auge in Auge meinen Dank sagen: das Kommandeiirkreuz des Militär-Maria-Tlieresien Ordens aber, das ick« heute Eurem hochverehrten Führer, dem Generalobersten v. Borocvicz, ans die Binst hefte, es versinnbildliche nicht nur den« Armeekornmandanten meine höchste Anerkenniing, es zeige auch Euch allen, Führern und Kämpfen«, meinen tiefempfundenen Dank, meine stolze Zuversicht. Gottes Segen war mit uns. Beten ivir zum Allmächtigen, er inögc uns auch fernerhin würdig fin den seines gnädigen Sckmtzes und Schirmes und gewähr? uns den endgültigen vollen Erfolg!" Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Ter Chef des General st abes. Vom westlichen Kriegsschauplatz Uebrr 12700 Gefangene an der Westfront. Die Ei«g länder behaupten nach einein Fnirkspnich vom 1. Juni, ste- hötten im Mai bei den Kämpfen „in der Schlacht"Und bei