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snr Pulsnitz, Kiiiugslniiili, Naffebrrg, Ratzrlmrg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Mittwoch» und Sonnabends. Abonnementspreis: IrinjchUcbUch dc« jeder Sonnabend-Nummer beniesenden SonntagSblatteö) Vierteljährlich I Mk. 25 Psg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Naum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags v Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt des Köuigtichen Amtsgerichts, sowie des Htadtrathes zu Aulsnih. FünfunddreWgster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasenstein L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Moss» 9^111 kill lwn uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder 4 4 Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen. mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkMl0N Ü68 ^Mt8bIaU68. 13. Miirz 1883. Mittwoch Von dem unterzeichneten Amtsgerichte soll Sonnabend, den 2. Juni 1883, das dem Steinarbeiter August Wilhelm Sinatfch in Niederlichtenau Oberl.-Seits zugehörige Hausgrundstück Nr. 2L des Katasters, Nr. 26 a des Flurbuchs, Fol. 22 des Grund- und Hypothekenbuchs für Niederlichtenau Oberl.-Seits, welches Grundstück am 3. März 1883 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf srs Mk. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt ge macht wird. Pulsnitz, am 7. März 1883. Königlich Sächsisches Amtsgericht. — vr. Krenkel. Eschenbach, Rfdr. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Amtshauptmann hat den Ä l k S 1 Ü g auf Sonnabend, den d. M, Bormittag» S Uhr, einberuse», waS mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis, gebracht wird, daß die Verhandlungen zu gedachter Zeit im Sitzungssaal der Königlichen Amtshauptmann- schast beginnen werden. Die Tagesordnung ist aus dem im amtshauptmannschaftlichen Gebäude befindlichen Anschläge zu ersehen. Kamenz, am 10. März 1883. Der Königliche Amtshauptmann. von Zezschwitz. Aus Ser Donaulonfcren;. Nachdem im Berliner Frieden Rußland das nach Beendigung des Krimkrieges abgetretene Bessarabien wieder erlangt und damit die eine der beiden Donau- mündungen, die sogenannte Kilia - Mündung, ganz in seinen Besitz gebracht hatte, ergab sich die Nothwcndig- keit, eine Revision derjenigen Bestimmungen vorzunehmen welche im Pariser Frieden im Interesse der Donauschiff fahrt getroffen worden waren, da dieselben zum Theil nicht vereinbar mit den Hvheitsrechten sind, die Ruß land durch die Erwerbung der Kilia-Mündung über die selbe besitzt. Um diese Angelegenheit zu ordnen, sind seit einigen Wochen in London die dortigen Vertreter der Großmächte unter dem Vorsitz des englischen Ministers des Auswärtigen, Lord Granville, zu einer Donaukon- serenz zusanimengetreten. Anfänglich hieß es, die Konferenz fördere ihre Ar beiten, Dank der Einmüthigkeit der Mächte, sehr rasch, doch jetzt scheinen in den Einzelfragen, zumal was die Kontrole über Lie Donaumttndungen anbelnfft, eine Menge Schwierigkeiten entstanden zu sein. Zumal be steht noch eine Differenz mit Rußland betreffs der Form der Uebereinkunst, unter welcher die europäischen Inter essen an den Donaumündungen und die territorialen Rechte Rußlands auf die Kilia - Mündung i> Einklang zu bringen snid. Die Bestimmungen des Pariser Ver trages räumen dem Rathe der Großmächte, die wie derum eine Donaukommission zu bilden haben, die Kon trole der Großmächte, was die Kilia-Mündung anbetrifft, nicht m ihrem vollen Maße anerkennen wollen, weil die selbe nut den Oberhoheits- und Besitzrechten, die Ruß land nunmehr aus die Kilia-Mündung habe, nicht ver einbar sei- Als Wächter wichtiger europäischer Inter essen bestehen indessen die Großmächte darauf, daß Ruß land Garantien dafür biete, daß nichts in der Kilia- Mündung geschehe, was den durch die Donaukommission vollendeten Arbeiten nachtheilig sei und die großen Resul tate, welche bereits durch die Schiffbarmachung der un teren Donau für den europäischen Handel gewonnen wurden, gefährden könne. Die Hauptschwierigkeit besteht nun aber offenbar darin, ein annehmbares Arrangement betreffs der Schiff barmachung der Kilia-Mündung mit Rußland abzu- schließen, da sich Rußland nicht strikte verbieten läßt, di« Kilia-Mündung schiffbar zu machen und eben durch die Eröffnung des Kilia-Armes für die Schifffahrt die Ab machungen des Pariser Vertrages einen großen Riß er halten. Rußland Halle den Vorschlag gemacht, die Kon trole über die Donaumündungen den Großmächten direkt zu überlassen, und, wenigstens was die Kilia-Mündung anbetrifft, die Donaukommission außer Funktion zu stellen, doch haben England, Frankreich, Deutschland und Oester reich im Lnleresse der Einheit und nachdrücklichen Ver tretung der Donauangelegenheiten diesen Vorschlag ab gelehnt und muß ein paffendes Arrangement in der Kontrolsrage noch vereinbart werden, wenn es in einer der letzten Sitzungen der Donaukonferenz nicht bereits geschehen ist. Eine mehr formale Schwierigkeit bestand auch noch für die Donaukonferenz und zwar hinsichtlich der Dauer der neuen Vereinbarungen. Es war im Princip zwischen den Großmächten vereinbart worden, daß die Machtbe fugnisse der europäischen Donaukommission auf eine be trächtliche Zeitdauer sanktionirt werden sollten, doch in der Spezialberalhung dieser Angelegenheit entstanden Meinungsverschiedenheiten, da die von England proponirte achtjährige Dauer der Vollmachten für die Kommission von verschiedenen Großmächten als zu kurz bezeichnet wurde, weshalb über eine wesentliche Verlängerung der Machtbefugnisse der Donaukommission ebenfalls noch eine Vereinbarung in der Konferenz zu treffen ist. Treten nicht unerwartete Schwierigkeiten ein, so erwartet man zuversichtlich, daß die Konferenz ihre Arbeiten bis gegen Mitte März vollendet und der neue Vertrag von den Groß mächten unterzeichnet sein wird. Zeitereignisse. Pulsnitz, 13. März. Trog der ungünstigen Witter ung waren doch aus dem gestern hier stattgehabten Vieh markte 402 Rinder, 101 Pferd und 203 Schweine auf getrieben. Prima - Qualität von Ochsen und Kühen wurden sehr gesucht und erzielten hohe Preise. — In der öffentlichen Sitzung der 1. Strafkammer des königlichen Landgerichts zu Bautzen am 7. März wurde, wie die B. N. mittheilen, über folgenden Fall verhandelt: Marie Wilhelmine Schäfer, geboren am 7. September 1864 in Kamenz, war angeklagt, a) am 29. Dec. 1882 in der Wohnung der verehel. Berger in Pulsnitz aus einem unverschlossenen Pulte eine Summe von 36 M., b) der Frau verehel. Steglich bez. deren Tochter aus deren Wohnung 2 Schürzen, eine wollene Jacke und 25 Pfennige, o) am 23. December 1882 der Frau Böhme in Forst aus einer verschlossenen Kommode 30 Mark, ä) der Tochter des Tuchmachergesellen Winzer daselbst aus einem Kleiderschranke ein Kleid, ferner in der Zeit vom 25. bis 27. Dec. 1882 in Großenhain, o) dem Dienstmädchen Kaupisch aus deren Kammer ein Stück Lama, 1) der Fabrikarbeiterin Schulze aus einer verschlossenen Lade 1 Mark 10 Pfg., g) der Frau verw. Bürger aus einer verschlossenen Kommode ungefähr 5 M. I«) der Fabrikarbeiterin verw. Feske arn einer verschlos senen Kommode einen Geldbetrag von mindestens 8 Mk., deren Tochter ein Kopftuch und eine Schürze, sowie deren Sohne eine Sparbüchse mit ungefähr 3 M. Inhalt ent wendet zu haben. Nicht minder war dieselbe angeklagt, sich eines Versuchs des schweren Diebstahls zum Nach theile der oben unter o gedachten Böhme und des Tuch machergesellen Zirkel in Forst, einer Unterschlagung eines Geldbetrages von 10 Pf. bez. einer Tasse, sowie eines vollendeten Betruges zum Nachtheile der verw. Häusler in Forst schuldig gemacht zu haben. Die Angeklagte war des ihr Beigemessenen geständig und wurde wegen schweren und einfachen, im wiederholten Rückfalle ver übten Diebstahls, ferner wegen Betrugs und Unterschlag ung zu 4 Jahren Zuchthaus, worauf 2 Monate Unter suchungshaft anzurechnen und woneben Zulässigkeit von Polizeiaufsicht für zulässig erachtet worden war, kosten pflichtig verurtheilt. Bei der vom 4.-7. März in Stolpen abgehal tenen Saatkartoffel-Ausstellung waren gegen 500 Nummern Kartoffeln ausgestellt, darunter von Einzelnen Collectionen von 24—30 höchst verschiedenen Sorten. Eine ganz neu gezüchtete, bis jetzt noch nicht in den Handel gekommene Sorte, welche von ihrem Züchter „Victoria-Bisquit'' ge tauft worden, wurde, infolge eines auf Wunsch des Aus stellers erfolgten Probeeffens sofort im ganzen Posten von 70 Centnern vom Ausstellungs - Comitee angekauft. Dresden. D Am 12. dieses Monats und folgende Tage findet wiederum eine AuSloosung Königl. Sächs. Staatspapiere statt, von welcher die 3'/» landschaftlichen Obligationen vom Jahre 1830, 4°/g Staatsschulden- Kassenscheine vom Jahre 1847 und 3«/» Staatsschulden- Kassenscheine vom Jahre 1855, inzleichen die am 1. Juli 1883 mit 7^3 °/o Prämienzuschlag rückzahlbar werdenden 4°/» Sächsisch Schlesischen Eisenbahnaktien betroffen werden. Die Inhaber von Staatspapieren genannter Gattungen werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen auf merksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Anzeiger und dem Dresdner Journal veröffentlicht, auch bei sämmt- lichen Bezirkssteuer-Einnahmen und Gemeinde-Vorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ausgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Ter minen ausgeloosten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Ausloosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor ge warnt werden, sich nicht dem Jrrthume hinzugeben, daß, sv lange sie ZinSscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahl-