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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050328028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905032802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905032802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-28
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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Nnnahmeschlutz sür Anzeiaeu: Abend-Ausgabe: vormittag- 10 Uhr. Morgrn-Autgabe: nachmittag- 4 Uhr. Anzeigen sind stet- an dir Expedition zu richten. Vrtra-Beilagen wur mit der Morgen- Ausgabe- nach besonderer Vereinbarung. Die Expedition ist wocheniag- ununterbrochen geossnrt von jrüh 8 di- abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pol; in Leipzig H»b. Ur. V.. R. -r A. «linkdardt'. Dienstag den 28. März 1905. 99. Jahrgang. SS-SSSSSSM0SSSS^^S»SS Var ivicdligrte vom läge. * Der preußische Bergarbeitertag tritt heilte in Berlin zusmumeu. * Der Prozeß des Grafen Welsburg gegen den GroßHerzog von Oldenburg am An- erkenntnla der T h r o n s oll g-o sä h i g ke i t gelaugt heilte in Oldenburg zur Vertändlung. * In Trier erkrankten 18 Personen an den schwarzen Pocken; zwei davon starben. (S. Aus aller Welt.) * Der britische Kreuzer „Lancaster" ist wegen der k r s t i s ch e n W i r r c n in die S u d a b u ch t cin- gelausen. (S. Ausland.) * Der General Balsa n o w ist zum Nachfolger deü Generals Kaulbars ernannt worden, der an Gripenbergs Stelle das Kommando der zweiten Mantschurei-Armee erhielt. (S. Russ.-jap. Krieg.) vtt lsairerr Mittelmeeksabrl. Lissabon. Ueber den Verlauf der Kdiserreise von Dover ab wird offiziös noch gemeldet: Dampfer „Hamburg" mit dem Kaiser an Bord und der Kreuzer „Friedrich Carl" lmlten am 24. März nachmittags tue Fahrt von -pover aus an der cngUschen Küsie und der Insel Wight vorüber bei schönem Wetter fortgesetzt. Am Morgen des 25. März ncl starker Regen, spater schien die Sonne. Während der ganzen Fahrt über den BiSca»>schcn Meerbusen Verrichte starke Dünung, die sich m der Nachl zum Svniuag am unangenchmslen fühlbar machte. Am 20. mar das Weller trübe und regnerisch. Am Morgen panierten die Schine Kap Finifterve, abends gegen 0 llhr D porto. Der Kaiser bciichligte in dielen Tagen den Dampfer „Hamburg" unter Führung deö Kapitäns Kämpf und beiuchle daoei alle Räume des Schisses, auch die Küchen, BorralSkammern usw. Jeden Tag wurden einige Schisfsoffiziere zur TasÄ gezogen. Der Kaiser machte mit den Herren feiner Umgebung vielfach Gebrauch von den Turngeräten am Deck, Hörle am Sonnabend die Borträge des Berliners des Chefs des Zivnlabinetts, Geh. Obcr-Regie- rungsraleS Balevtlni und des Vertreters des Auswärtigen Amtes, Gesandten Schön. Am Sonnlag vormittag hielt der Kaiser selbst den Gottesdienst im großen Speisesaale ab. trotz dem das Schiff stark schlingerte. Gr verlas eine Predigt über Len Text Psalm 8, Vers 4—0. Am Montag »vor schönes Wetter, es herrschte eine laue Lust. Der letzte Teil der Fahrt wurde in langsamslsm Tempo zurückgelegt. Vormittags gegen 10 Uhr empfing der Dampfer „Hamburg" durch Funkenlele- araphie ein in französischer Sprache abgesagtes Telegramm der portugiesischen Königsfamilie, das in deutscher Ueber- jetzung lautet: Ew. Majestät! Ter König und die Königin von Por tugal nebst -yamilie, sowie die portugiesische Regierung be grüßen S. M. den deutschen Kaiser bei der Ankunst in Portugal. Ter Kaiser antwortete gleichfalls durch Funkemelegraphie mir folgender, im Original französisch abgesagter Depesche: Sr. Majestät dem König, Lissabon. Ich beeile Mich, Erv. Majestät wie der ganzen königlichen Familie unü der portugiesischen Regierung zu danken für das liebenswürdige, Mir soeben zugegangenc Telegramm. Ich freue Mich, in wenigen Stunden persönlich Ew. Majestät Meine Huldigung darbringen zu können und das Land zu betreten, dessen prächtige Küsten Ich in diesem Augenblick bewundere. Wil Helm. Gegen 2 Uhr nachmittags fuhren die,, Hamburg" und der Kreuzer „Friedrich Carl" in die Mündung des Tejo ein, dessen schöne Userhöhen in frischem Grün stehen. Zahlreiche Dampfer, Segel- und Ruderboote kamen den deutschen Schissen entgegen, sic hatten Musikkapellen an Bord, welche die deutsche Nationalhymne spielten. Unablässig brachen die Insassen in Hochrufe aus. Von Len Forts her erdröhnte der Salut, der Kreuzer „Friedrich Carl" erwiderte ihn. Das Panorama von Lissabon mit den Vorstädten Bclem und Alcantara breitete sich aus in hellstem Sonnenschein. Tie im Hasen liegenden Tampser prangten im reichsten Flaggenschmuck. Nun feuerten auch die portugiesischen Kriegsschiffe auf dem landeinwärts sich feearlig erweiternden Tejostrom Salut, die Mannfchaften ftanden Parade. Die dentfche Nationalhymne ertönte, wiederum erwiderte der Kreuzer .^Friedrich Carl" den Salut. Die „Hamburg" ankerte der Stadt gegenüber. Nachdem sich die Herren der deutschen Gesandtschaft beim Kaiser ge meldet, begab sich der Kaiser in der Uniform seines porlu- mesischen K>avatterie-Regimenls, Mchmückl mit portugiesischem r. rdeuLbande, umgeben von den Herren des Gefolges in großer Gala, ans Fallreep. König Karl nahte in einer großen alter- tümlichen Galabarke, die von achtzig rotgekleidcten Ruderern gerudert wurde. Der König iah unter rvtseidenein Baldachin und trug die Uniform 'eines preußrichen Infanterie-Regi ments Nr. 20 mit den Feldmarschallcabzeichen und dem Bande des schwarzen AdlerordcnS. Mit ihm kamen der Kronprinz, der Herzog von Oporto und zahlreiche anders Würdenträger, darunter der Berliner porlugiesiichc Gesandte Vicomte de Pindella. Tie Monarchen begrüßten einander herzlich. Die an Bord der „Hamburg" befindliche Kapelle der Jacht vHohenzollern" spielte die portugiesische Nationalhymne. Tann folgte die Vorstellung des beiderseitigen Gefolge-. Nach kurzem Auienlhalte in den Salons des Damp'erS „Hamburg" geleitete der König den Kaiser in seiner Galabarke an Land. Tie Fahrt ging am Kreuzer „Friedrich Carl" vorbei, dessen Mannschaften in Parade sianden. Die Barke landete am Kai bei der schönen großen Praoa do Commercio, wo ein Bal. dachin errichtet war und die Truppen militärische Ehren er- wiesen. Der Kaiser schritt die Front seines aus dem Platze ausgestellten Reiterregiments ab. Nun begann die Fahrt nach dem königlichen Logierkaut Paco de Belim, wo der Kaiser mit seinem nächsten Ge'olge Wohnung nimmt. Die Feilstraße führt auf Umwegen durch die ganze Stadl. Diese war fortlaufend durch Triumph- bogen, Flaggenmasten und Girlanden unter vielfacher Per- Wendung deutscher -Fahnen und frischer Blumen sehr reich dekoriert, überall waren Tribünen errichtet. Der Kaiser und der Könitz benutzten zur Umfahrt eine altertümliche, vergoldete Galakaro'se, in ähnlichen Karosien solqte die Begleitung. Un- unterbrochener Jubel deö Publikums begleitete den Zgg Am Abend war d,c ganze innere Stadt großartig illuminlert: der Triumphbogen zeigte die flammende Inschrift: „Salve 6or- inauia". Auch die beiden deutschen Schiffe und die portugiesl- schen Kriegsschjiic hatten illuminiert. Der Kreuzer „Fried- rich Carl" beleuchtete durch Scheinwerfer den Landungsplatz. Cine ungeheure Menschenmenge bewegte sich durch die Straßen, elektrisch illuminierte Straßenbahnwagen mit Musikka llen dnrchsuhrcn die Stadt. Im Paco Bclem em pfing der Kaiser das diplomatische Korps Später gab die Königin-Witwe im Paco d'Ajuda ein Galadiner, auf welches ein Hotkonzert folgte. Zn diesem waren außer dem Gefolge auch die Gäste des KaiferS auf der MittclmeerrKie geladen. Der Kaiser Imt dem König die Kette zum Schwarzen Adler orden, der Königin Amalie den Luisenorden mit der Jahres- zahl 1813/1814 verliehen. Der Vesnch Kaiser Wilhelms in Tanger. Wie eine ersichtlich aus dem Auswärtigen Amt stammende Auslassung der „K. Ztg." besagt, ist man in den amtlichen französischen Kreisen der Ansicht, daß, wenn Deutschland sich aut oen Standpunkte stelle, von dem englisch-sranzösifchen Ab kommen über Marokko französischcrseils keine amtliche Kennt nis erhalten zu haben, es doch seinerseits in amtlicher Weife dadurch von ihm Kenntnis genommen habe, daß es als Sig naturmacht der Londoner Konvention von 1885 zu dem lhcdivialen Dekrete über die ägyptische Schuldenverwaltung seine Zustimmung gab, das Lurch das Abkommen zwischen England und Frankreich vereinbart und in seinem Wortlaut vielem Abkommen beigefügt wurde. Man ist indes der Ansicht, daß diese ganze Frage der wirklichen Kenntnisnahme mehr formale als grundsätzliche Bedeutung habe und für eine Ver ständigung über die schwebenden Meinungsverschiedenheiten nicht enlfcheidend ins Gewicht falle. Im übrigen erachtet man, daß es angebracht erscheine, den Besuch des Kaisers in Marokko und seinen Verlauf zur weiteren Klärung der Dinge abzuwarlen. Mil geringerer Zurückhaltung beipricht der frühere französische Marineminisier Lanesfan im „Siäcie" die Reise Kauer Wilhelms nach Tanger. Lanessan hält es sür offenkundig, daß der Kaiser sich bei dieser Gelegenheit als Beschützer der Unabhängigkeil Marokkos zeigen wolle. Diese Haltung könnte die Eigenliebe Frankreichs nicht verletzen: man könnte höchstens eine Lektion für die französischen Diplomaten und eine Warnung für diejenigen darin erblicken, welche die französische Diplomatie nach dieser Richtung gelenkt haben. Frankreich selbst könne sich weder über eine Unkorrektheit, noch über ungerechtfertigte Besircbungcn beklagen. Weiterhin sagt Lanessan: „Deutschland verteidigt seine Interessen in Marokko, wie Frankreich die seinen verteidigt. Tas ist das Recht Deutsch lands. Nur diejenigen können dieses Vorgehen seltsam finden, welche jo leichtfertig waren, dies nicht vorauszu- whcn. Die äußere Politik des republikanischen Frankreich muß sich am Hellen üagc ovllziehen, sic bi auch! weder ge heime Unterredungen, noch heimliche Abmachungen. Wir t)aben bei der Fa'choda-Angelcgenheil zu unferH» eigenen Schaden erfahren, ivaS diplomatische Geheimnzsktämerel toste» kann. Wir wollen gelegentlich MarotkvL nicht em Abenteuer erneuern, das ijir uns lo peinlich war. H-Z fcheiul mir besold, daß die irauzösifchc Regierung ejuül Beweis ihrer Klugheit liefern wüise, wenn sie lehr nachdrücklich die bereit» abgegebenen Erklärungen wiederholen würde, daß Frankreich enllchlossen >e>, die Unal Hängigkeil Marokkos und die Freiheit des ausländischen Handels im marvkla- niichen Gebiete vollauf zu respektieren." Gerade-» albern ist «ine ,<Ltandard"-Meiduirg aus Madrid, die offenbar kernen anderen Zweck verfolgt', als zwi'che» Frankreich und Deusichland Umruden zu stiileu. Da nach hält« die spanische Regierung Maßregeln gc- troffen, um in Tanger anläßlich des Besuche» des deutschen Kaisers im Einverständnis mit der deusichen Kolonie feind selig« Kundgebungen gegen Frankreich zu organisieren. Der Korrcipondent deö genannten Blattes ?ügk hinzu, di« ipani'che Regierung bade die brunche Regierung über die marottannchcn Unterhandlungen stets aut dem Lau-enden erhalten. Spanien habe auch der deutschen Regie rung den Wortlaut Leä iranzonich-englnchc» Abkommens zur Veröffentlichung mugeteili. Wie die „St. James Gaz" be richtet, sei es unwahrscheinlich, daß Frankreich, welches au> seine Rechte in Aegypten verzichtet habe, um ireie Haud in Marokko zu erhalten, zuaeben werd«, daß cine dritte Macht ihm die Früchte seiner berechliglsn Kompensationen sireing mache. Die Lage gebe zu ernsten Be'vrgntsien Anlaß, aber obgleich Frankreich aus die Unterstützung 'eines Bundes- genossen Rußland jetzt in geringem Mape rechnen könne, sei cS doch wenig wahricheinUch, daß Frankreich angesichts der au' dem Spiele stehenden großen Interessen zürückweichen werde. vrr Humana in Ziiamztattika. Lin rrü-kbli-k. Den f ü d w c st a f r i k a n i i ch c n A n f st a n d hofft man im Avril endgültig zu be enden. Man hält zu diesem Zeitpunkte sämtliche Stämme für so weit uiedergcworscn. daß sie sich zum zwmpsc nicht mehr stellen werden, dafür wird dann ein Kleinkrieg ein setzen, dessen Tone r n i ch t a b - z u s c h c n ist. Dell eigentlichen Ausstand will man in gewissen kolonialen Kreisen Ende April, nach zirka anderthalbjähriger Tauer, durchaus als beendet an sehen, vorausgesetzt, daß die bevorstehenden Kämpfe in den Karrasbergen gegen Morenga und Morris, zu denen General von Trotha jetzt nach dem Süden abgereist ist. glücklich anssallen. Man will dann nicht mehr das Wort „Aufstand" gebrauchen, sondern nur noch von einer all mählichen Gewöhnung der Aufständischen an geordnete Verhältnisse sprechen. Ter Kleinkrieg wird aber lustig fortgeführt und wird noch manches Opfer fordern. General von Trotlza kehrt heim, seine Dienste sind über flüssig geworden. Im Anschluß hieran sei ein kurzer Ucbcrblick über die A u f sta n d s be w eg u n g gegeben. Es wurden geliefert an größeren Gefechten im Bondelznrart- ausstand 2, im Hereroausstand 20, im Hottentottenauf- stand 21. zusammen -13 Gefechte bis jetzt, abgesehen von Ueberfällen, Patronillengefechten. Die Hanptdatcn sind folgende: Oktober 1903: Beginn der Bondelzivaartsunruhen. 21. November und 10. Dezember: Gefechte bei Sandfontein und in den Karrasbergen, wo noch die Witbois tapfer aut deutscher Seite kämpften 23. Januar: Friedcnsschlnß. — Am 12. Januar 1904 brennen die Hereros sämtliche Farmen nieder. Der hcldcnntiikigc Hauptmann Franke entsetzt Anfang Februar Windhuk, Okalxm'dja, Omaruru. Am 13. Februar trifft Leulwein aus dem Süden ein und formiert die Streitkräfte. Gefechte bei Tulio, Otjihana- majcrero. Omusema-Okatjembo k25. Februar. 10. März) unter Major von Estorfs, bei Owikorero s13. März), Okalzarus (3. April) unter Major v. Glascnapp, schu>ere deutsche Verluste, weiter kleinere Gefechte bei Biorcn- berg. Klein- und Groß Barmen in den Oniatibergeu Am 9. und 13. April 'cknägl Leutwein Samuel Maha rero bei Onganiira und Kajala bei Owiumbo, muß aber zurückkehreu. Wegen zu geringer Truppen und Per pslegnngsschwierigkriten tritt ein? lange Panse in den Operationen ein. Nachdem Verisiirkungen und mit ihnen General von Trotha angelangt sind, wird Leutwein kalt gestellt und das Kesseltreiben am Watcrberg beginnt Ter Feind bricht dnrcsi flieht ins Sandfeld (Lmaheke) verduftet zum Teil, plnnderi zum anderen Teil ent legene Werften, '«sine Widerstandsfähigkeit iü nach einigen Vorstößen ins Sandfeld durch deutsch Truppen gebrochen. T e r A u f st and i m Norden i st er l e > ch e n. Ltationsbesatzlingcn werden eingerichtet; die Nnsick erbcsit ist noch sehr groß. Im Juli 1901 begann der H o t t e u t o t t e n a u f sta n d im S iio e n. Am 23. Juli begann Morenga mit leinen Bauden jeine Fehde, am 3. Oktober folgte HcndrO Woboi'. Dies ivar das Signal zum Aufstande aller Süd stamme. Gegen die Wubois lind ihren Anhang wurden Ge'echre geliefert bet Kub, Hochachanas (Oktober. No vember >. Großkabas. Nacis, Stamvrietfontein, Gochas. Haruckxis. Zwartfontcin tAnsana Januar), bekannt unter dem Namen ..die Gefechte am Auob". Die Veld- Ich.oendrager wurden zu gleicher Zeit bei Koes, die Nord- Betbamer am Hudup Keitsilp kl., 2. und 7. März) ge schlagen. Aw 5. Mar; sand auch noch ein Gefecht bei Nunnb gegen die Witbois statt. Nunub wurde besetzt Die Witbois sollen nach d i c s e n K ä in v f o n krieg-müde geworden sein. Gegen die Häuptlinge Morenga und Morris fanden am 10. und N. März Gefechte bei Kosis (Abteilung Kirchner) und zu der Schlucht von Nurudos statt. Beide Häuptlinge sollen in den Karrasbergen cingekreist und aufs .Haupt geschlagen werden, damit auch hier dem Aufstande ein Ende bereitet wird Heimkehr -e» Marine-Lxpe-itionkorp». Der am 6. März von Sivakopmund. mit der ersten Staffel des M a r i n e - E r p c d i t i o n s k o r p s abge gangen-' Dampfer „Oulu Bohlen" hat am Tonnerstag die französische Station Dakar in Senegal als Nothafen an gelaufen. Las Schiff hatte unterwegs drei 'Schrauben klügel verloren. Tie "Beseitigung der.Havarie wird, nach einer Mitteilung der Osiseestation. einige Tage erfordern. Tie an Bord der „Lulu Bohlen" befindlichen 298 Offi ziere und Mannschaften erreichen erst in den ersten April- tagen die Heimat: Hauptmann Schering trifft mit der zweiten Staffel voraussichtlich am 15. April auf der Nordfeestation ein. Vie HOrir m Warschau. Nach einer von heute datierten Meldung aus Warschau ist einer der gestern verletzten Polizisten g e si orbe n. 30 Studenten drangen in die Weichsel ba b u fch ule der Vorstadt Brudno und forderten die Schließung derselben bis zu ihrer Nationalisierung. Als I die Lehrer diese verweigerten, wurden die Schüler g e Iwalt «am a li s der Schule gejagt. — Ter t schwerverwundetc Oberpolizcimeister von Warchlau. Baron Karl N olken , entstammt einem alten deutschen Adelsgc'chlechte aus den Oslseeprovinzen und steht erst im 45. Lebensjahre. Von Beruf Ingenieur, absolvierte Baron Nölten später die N i k o t a i - A k a d em re des Generalstabes in Petersburg und wurde dem General stabe zugeteilt Er diente hierauf im Stabe des W i l na er Militärbezirkes, wo er besondere und wichtige Arbeiten auf dem Gebiete der Mobilisierung der Truppen verrichtete. Im Jahre 1888 schied Baron Nölten aus dem militärischen Tienste und wurde dem Petersburger Auswärtigen Amte zugc- teilr Volle vier Jahre diente er bei verschiedenen Gc sandtickiaflen Rußlands im Auslande, cine Zeitlang wai er sogar Ebes eines russischen Generalkonsulats. Im Jahre 1^95 kehrt? er jedoch zur Armee zurück, und zwar Feuilleton. 2) Möblierte Zimmer. Roman von Rudolf Hirschbcrg-Iura. Nachdruck verboten. Lächerlich erschien ihm die Befürchtung der über- ängstlichen Philister, daß ein Aktienkavital von achtzig Millionen Mark, oder ivaren cs nur sechzig oder gar hundert, er wußte es nicht genau, daß eine solche Summe über Nacht einfach verschwunden sein könne. Tic Ge schäfte der Bank waren doch immer glänzend gegangen, und der Bankdircktor war der beste Freund seines ver storbenen Vaters. Auf seinen Rat hatte dieser ja sein ganzes Vcrniögen in Aktien der Leipziger Bank angelegt und das auch nie zu bereuen gehabt. Ewald wußte da von dec Mutter. Er selbst hatte sich nie um die Ver- mögcnsvcrivaltung gekümmert und sie, obwohl er bei des Vaters Tode längst mündig gewesen war, gern den mütterlichen Händen überlassen. Es war ihm cine an genehme Beruhigung, von ihrer ängstlichen Gewissen haftigkeit in seinen Ausgaben übcnvacht zu werden. Tenn er war sich seines schlechten Wirtschaftens wohl bewußt. Taß ihr der Bankdircktor als alter Freund der Familie über eine etnmige Gefährdung des Aktien kapitals nicht die geringste Warnung hätte zukommcn lassen, hielt Ewald für undenkbar, und es schien ihm töricht, sich an der Aufregung der urteilslosen Masse zu beteiligen. Tie Ilnannehmlick-keit, jetzt em paar Tage fast ohne Taschengeld zu sein, ließ sich hoffentlich leicht beheben. Die sparsame Gerda lvar sicher genügend bei Kasse, um ihm einigermaßen anshclfen zu können. Mama freilich tat ihm leid. Sie in ihrer nervösen Lorglichkeit würde bei der Nachricht von der Zahlungs einstellung sicher sofort an den Bankerott der Bank und an den völligen Ruin der Familie glauben. Es »var seine Pflicht, die arme Mama zu trösten und über die Grundlosigkeit solcher Befürchtungen anfzuklärcn. Als er jedoch umgekehrt lvar, um denselben Weg zurückzu gehen, fiel ihm ein, daß Mama von der Zahlungsein stellung ja tvahrscheinlich noch gar nichts wußte, und daß er selbst sie nur unnötig beunruhigen würde, wenn er die Sache wichtig genug nahm, um sogleich mit ihr darüber zu sprechen. Es war Zeit genug, wenn sie es abends in der Zeitung las. Tann konnte er gleich mütig sagen, daß er es schon vormittags gewußt, aber nicht für der Rede lvcrt gehalten habe. So ging er nicht nach der Weststraße, sondern setzte seinen Weg links über den Roßplaß fort. Als ihm hier zur Linken das neue, große, prächtige Gebäude in die Augen fiel, das die Leipziger Bank in, Herbst beziehen sollte, lächelte er. Wenn man sich einen solchen Palast baut, so ist das wahrl-aftig kein Beweis von schlechtem Gesck-äftsgang. Völlig beruhigt, langte er in der Universität an und kam gerade noch zur rechten Zeit ins Kolleg, wo er sich neben Robert Opitz nicücrließ, der schon den festlichen schwarzen Rock für das Diner angelegt hatte. Seine Kleidung war durchaus nicht schäbig: doch sah der kleine inagere Kerl mit seinem dünnen, blonden Dollbart und seiner scharfen Brille eher wie ein dürftiges Schreiber lein aus, als wie ein flotter Student. Nur seine großen, blauen Augen verrieten jugendliche Frische und eine kindliche Gutmütigkeit. Arm in Arm mit ihm pilgerte Ewald nach Schluß der Vorlesung die Grimmaischc Straße hinab und traf, wie er erwartet hatte, alsbald auf !>. Grolich, in dessen rundem Gesicht sich die allgemeine Erregung sehr leb haft wicderspiegclte. „Massenhaft sind die Leute schon zu uns ins Bureau gekommen", sagte er. „Als ob mein Rechtsanwalt etwas dagegen tun könnte, wenn eine Bank Pleite machen will. Anfangs hat er sich noch von den geängsteten Menschen sprechen lassen. Als sie sich häuften, habe ich sie in meiner Eigenschaft als vertrctnngsbcrcchtigter Referen dar mit albernem, tröstlichem Geschwätz abgefertigt, und schließlich haben wir überhaupt niemanden mehr berein- gelasjen, der in dieser Angelegenheit kam." „Erlaube mal", versetzte Ewald mit überlegener Ruhe, „vorläufig ist doch nicht von Pleite, sondern nur von Zahlungseinstellung die Rede." „Na, das ist dock) gerade genug und u»ahrscheinlich ganz dasselbe. Wenn eine solche Bank gesund ist, können Zahlungsschwierigkeiten dock) liberlzaupt nicht Vorkommen. Wenn da alles sauber wäre, hätten es sich .zehn und zwanzig andere Banken längst zur Ehre ge schätzt, der Leipziger Bank aus einer augenblicklichen Verlegenheit zu helfen und dabei ein rasches, sicheres Geschält zu machen. Nein. nein, hier bandelt es sich uni ein großes Unglück, dessen wirtschaftliche Tragweite und dessen sozialer Umfang sich noch gar nicht über ¬ blicken lassen. Ich habe ja glücklicherweise nur noch drei von diesen Papierchen. Ten übrigen Toil meines väterlichen Vermögens habe ich ans dem Altar meiner juristischen Ausbildung und den damit verbundenen Lustbarkeiten und Strapazen geopfert. Aber Ihr gehört wohl mächtig zu den Leidtragenden, Ewald? Ich glaube wenigstens mal von dir gehört zu haben " „Taß wir alles in der Leipziger Bank stecken haben. Gewiß. Aber unser ganzes Leid besteht darin, daß wir augenblicklich nicht? von unserem offenen Bankguthaben abheben können. Ich kenne den Direktor persönlich und tann dir versichern, daß zu ernsteren Befürchtungen nicksi die mindeste Veranlassung vorliegt." Tiefe sorglose Sicherheit machte den Referendar stutzig und ließ ihn an seiner Meinung irre werden. „Tas wäre ja schön", brummte er, den dicken Schnurrbart wiederholt kräftig streichend. „Würde mich persönlich sehr freuen, auch für dich und deine Familie. Finde es dann aber höchst albern und ungebildet, ja. gewissermaßen pöbellmft von den Leuten, dermaßen außer sich zu geraten sind alle Mitmensck>en, Zeitgenossen und getreue Nachbarn nervös zu machen." Ewald pflichtete ihm lebhaft bei und nahm ihni, wie auch Robert Opitz das Verspreclsi'n ab, bei ibm zu Hause nicht von der Sack>c zu sprechen. „Meine alte Dame ist nervös, und »venu sie jetzt davon bört. schmeckt ihr wahrscheinlich das Mittagessen nicht. Es ist besser, sic erfährt die einfache Tatsache ersi beute abend. Vielleicht haben sich die Heber Weihungen des Gerüchts inzwischen beruhigt." Tie Herren trafen so pünktlich zur festgesetzten Zeit
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