Volltext Seite (XML)
Mopauer« Tageblatt Vas „Zschopauer Lagoblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 RAI. Zustellgebühr so Pf. Bestellungen werden in unserer Seschäftsst.,von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreis«: Vie 4- mm breit« MllimeterzeU« 7 Pf.; die YZ mm breit« Nlillimeterzeile im Lext- teil 25 Pf.: Nachlatzstaffel L: Ziffer- und Nachwelsgedühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Vas „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" ist das zur Beröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats zu Flöha und de» Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokonto Zschopau Nr. 24t, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf er«, ssr Iairügang Rußland verurteilt Kriegspolitik der Westmüchte Woroschilow an die Sowjetarmee / „Freundschaslsverlrag mit Seulschland ein Wendepunkt" -z» Die Moskauer Presse veröffentlicht den Heeres befehl des Kriegskommissars Woroschilow zum 22. Jahrestag der Oktoberrevolution. Darin wird eine Uebersicht über die Erfolge des Sowjetstaates während des letzten Jahres gegeben unter besonderem Hinweis auf den Einsatz der Armee bei der Besetzung der Westukraine und des westlichen Weißrußlands. Auch die Außenpolitik der Sowjetregierung wird in dem Heeresbefehl berührt. Die Beistandspakte mit den drei baltischen Staaten bezeichnet der Kriegskommissar als dauerhafte Basis des Friedens im östlichen Teil der Ostsee und in Osteuropa. Der Frcundschaftsvertrag mit Deutschland wird ferner als unübertreffliches Instrument gerühmt, das den Inter essen der beiden größten Staaten Europas diene. Dieser Frcundschaftsvertrag ist, wie der Heeresbefehl betont, auf der dauerhaften Grundlage der gemeinsamen Interessen der Sowjetunion und Deutschlands aufgebaut, und darin bestehe seine gewaltige Kraft. „Dieser Vertrag ist ein Wendepunkt nicht nur in den Beziehungen zwischen de» beiden Grotzstaateu, sondern er müßte sich auch aufs allerwesentlichste auf die ganze internationale Lage aus- wirken." Eine neue starke Verurteilung findet die Krtegspolitik der West machte auch in dem Heercsbefehl Woroschilows. „Der europäische Krieg, des sen Anstifter und hartnäckige Fortsetzer England und Frankreich sind, hat sich", so heißt es in dem Heeresbefehl weiter, „noch nicht zu einer verheerenden Feuersbrunst entfacht; jedoch tun die englischen und französischen Aggres soren, die den Frieden nicht wollen, alles dazu, um den Kriegsbrand zu verstärken und ihn auch auf andere Län der anszudehnen." Die Sowjetregierung dagegen wirke auf alle Weise mit an der Wiederherstellung des Friedens, den die Völker aller Länder wünschen. Woroschilow schließt den Heeresbefehl mit der an alle Armeeangehörigen gerichteten Aufforderung, sich mit dem bereits Erreichten nicht zufriedenzugeben, sondern neuen Errungenschaften und neuen Siegen zu zustreben. ' Tagesbefehl an die russische Kriegsmarine Der russische Volkskommissar für die Militärmarine, Kouznetzov, veröffentlicht einen Tagesbefehl, in dem es heißt, das 22. Jahr nach der Oktoberrevolution sei ein Jahr der Entwicklung und Vcrstärkung der Macht der russischen Kriegsmarine gewesen. Rußland habe mit der Schaffung einer mächtigen, der Stärke des Sowjetstaates würdigen Kriegs marine eine historische Aufgabe vollbracht. Zahlreiche Schiffe seien bereits in diesem Jahr in den Dienst gestellt worden, weitere würden noch folge». Dieser Effektivstärke der russischen Kriegsmarine stehe die technische Ausrüstung der neuen Schiffe erfolgreich zur Seite. Mit der Armee sei die russische Kriegs marine stets zur Verteidigung der russischen Seegrenzen bereit. Größte Wachsamkeit Woroschilows Ansprache bei der Militärparade. Zum 22. Jahrestage der Oktober-Revolution fand in An wesenheit von Stalin, Molotow, Kaganowitfch, Mikojan usw. die übliche große Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau statt. Die Parade, die der Kricgskommissar Woroschilow abnahm, wurde angeführt von dem Ober- befehlshaber des Moskauer Militärbezirks, Marschall Budjonny. Zu Beginn der Parade hielt Kriegskommissar Woro schilow eine kurze Ansprache, worin er die Erfolge des Sowjetstaates im Laufe deS letzten Jahres schilderte. Indem er dabet auch die internationale Lage streifte, bemerkte Woro schilow, daß die Außenpolitik der Sowjetregie- run g das Land bisher vor Krieg bewahrt habe. Insbesondere hätten die mit Deutschland geschlossenen Ver- träge „einige Herrschaften des Vergnügens beraubt, die Kastanien durch andere aus dem Feuer holen zu lassen." Die z Sowjetregierung verfolge die außenpolitischen Ereignisse auf- > merksam und werde im übrigen schon rechtzeitig und wie es sich gehört, daraus reagieren. Im besonderen ging Woroschilow auf die Leistungen der Roten Armee bei der Besetzung der westukrainischen und westweißrussischen Gebiete ein. Die Auswärtige Politik der Sowjetunion werde, so schloß der Kriegskommiffar, um so erfolgreicher sein, je mächtiger der Sowjetstaat und die sowjetrusstsch« Armee und Flotte sich entfalte. Die Sowjetunion nehme nicht am gegenwärtigen Kriege teil, sie verfolge aber mit der größten Wachsamkeit di« Errtgniffe und bereite sich auf alle Ueberraschungen vor. EMm« in der Sowjetbotfchaft Generalfeldmarschall Göring und der Reichsmini« ster des Auswärtigen, von Ribbentrop, nahmen am Dienstagnachmittag an dem aus Anlaß des Jahrestages der Gründung der UdSSR, stattfindenden ersten Empfang des neu ernannten russischen Botschafters Schkwarzew teil. Deutschland fürchtet nicht den Wirtschaftskrieg Aushungerung des veven Deutschland unmöglich Starke Beachtung der Verbesserung der densscheu Lebensmittel versorgung in der italienischen Presse Rom, 8. November (Funkmeldung). Die Ankündigung der Erhöhung der Lebensmittelrati onen in Deutschland hat in Italien stärkste Beachtung ge- fnnden nnd wird allgemein als der Beweis dafür angesehen, daß Deutschland die Auswirkung des Wirtschaftskrieges nicht fürchte. In den Berliner Korrespondenzen wird übereinstimmend die außerordentliche Bedeutung dieser Maßnahme unter strichen, die, wie die „Tribuna" hervorhcbt, zu einem Zeit punkt erfolge, da man im steinreichen England die ersten Folgen des Krieges zu spüren beginne und die englische Re gierung sich unter der allgemeinen Mißstimmung der an fünf Gänge gewöhnten kapitalistischen Oberschicht zur Einführung der Lebensmittelkarten entscheide, nachdem der Versuch, die Lebensmittelkäufe durch Preiserhöhung cinzuschränken, kei nen Erfolg hatte. Die vom deutschen Volk mit berechtigter Genugtuung aufgenommene Nachricht, so erklärt „Giornale b'Jtalia" sei vielsagend, zu Beginn der neunten Kriegswoche sei Deutsch land in der Lage, auf dem Gebiet der Ernährung der Zivil bevölkerung Maßnahmen anzuwenden, „die einer großen gewonnenen Schlacht gleichkomme." „Trotz der britischen Blockade", schreibt das angesehene Blatt weiter, „ist Deutsch land in der Lage, die Lcbensmittelrationcn zu erhöhen, wäh rend England unter dem Druck der deutschen Gegenblockade England möchte Veltschledsrlchler sein Anmaßende and heuchlerische Rnndsnnkansprache van Halifax In einer Rundfunkansprache Nellie Lord Halifax wie der einmal das abgefeimte Spiel eines vor der Bühne der Weltöffentlichkeit von Menschenliebe übersließenden und vor den Prinzipien der Demokratie sich mehr als einmal verbeu genden, aber in Wirklichkeit auf Raubzug ausgehenden politi schen Intrigantentum zur Schau. Mit einem in seiner abgefeimten Heuchelei nur allzu durchsichtigen Emlastungsmanöver begründete er den Krieg gegen das Reich mit den allmählich einschläfernd wir kenden Propagnndaphrnsen von der „brutalen Gewalt", dem Wortbruch, der Bedrückung, der Verfolgung, die er Deutsch, land zur Last legte, und der Verteidigung der Freiheit, der Sicherheit und des Rechtes, für die England zu den Waffen gegriffen habe. Er sprach im Tonfall des europäischen Polizisten, als er England als „Schiedsrichter unter den Na tionen" bezeichnete, das gegen die Verletzung geheiligter Verträge und gegen die Mißachtung des gegebenen Wortes kämpfe. Der edle Lord, dem aus seiner Amtstätigkeit als Vizckönig in Indien die grausame britische Brutalität und die Blutspuren nicht unbekannt sein dürsten, mit denen die Geschichte des Empires befleckt ist, faselte von elementaren Menschenrechten und der Toleranz in den Beziehungen von , Mensch zu Mensch. Es machte dem britischen Ayßenminister keine moralischen Schwierigkeiten, mit einer skrupellosen Heu chelet „von der grausamen Verfolgung von Ideen und Per sonen durch die ruchlosen Führer in Deutschland" zu sprechen und im gleichen Atemzug mit der Miene des Biedermanns scstzustcllcn, daß „die Engländer am wenigsten geneigt seien, sich in die Angelegenheiten anderer Völker einzumischen". Wir können es nur als Zeichen eines herunterge ¬ kommenen Hochmutes werten, wenn Halifax die Vor sehung als Zeugin dafür anruft, daß England die Macht habe, „auch die Torheit zu beweisen, mit der die deutsche Negierung ihrer eigenen Vernichtung entgegengeht". Mit billigem Großmut sprach Halifax von „Revisionen in einer fortschreitenden, sich ändernden Welt" und zeichnete in nebelhaften Umrissen eine „neue Welt" englische» Musters ab, die auf alle Völker eine besondere „Anziehungs kraft" auSttben dürste, die unter Versailles und seiuen Folge» zwanrig Jahre lang zu leiden hatten. Halifax' Rebe war enttönscheno Klardenkende Neutrale vermißten den positive» Kern. Wo bleiben Englands Kriegsziele? Belgrad, 8. November (Funkmeldung). Die mit ivviel Geschrei angekündigte Rede des Lord Halifax hat in jugoslawischen politischen Kreisen offen ent täuscht, da sie statt der Verkündung der britischen Kricgsziele nur einen der Wcltkriegsmappe hervorgcholten Phrasen drusch brachte. Daß England für eine „neue Welt" mit einer gerechteren Ordnung kämpfe, glauben nicht einmal als eng- landfreundlich bekannte Kreise. Atan findet in Belgrad, daß Halifax wieder einmal um den Kern der Sache in salbungs vollen Worten herumgeredct hat nnd seine ganze Ansprache mehr auf die sentimentalen Gemüter verschiedener „huma ner" einflußreicher Gesellschaften in USA. abgcstcllt war, die für die geistige Mobilmachung Amerikas gebraucht wer' beträchtliche Einschränkungen anzeigen muß, ü. h., daß wäh rend Deutschland bank seiner großen Eisenbahntransporte die eigene Einfuhr garantiere, sowie der ausgezeichnete» Handelsbeziehungen, die «s mit vielen Ländern unterhält, in der Lage ist, seine Vorräte zu erhöhen, England sich aus Grund der immer häufigere« U-Boota«grisse auf die Han delsschiffe schließlich überzeugen muß, daß es ihm niemals gelingen wird, das Volk des «enen Deutschland ansznbun, gern, dessen Reserven ganz andere sind als 1914." ASA.-Schlsse uvier britischer Flagge Wie man die Bestimmungen des USA -Nentraliiäisgesetzes umgehen will. Durchsichtige Spekulationen in der englischen Presse. Haag, 8. November (Funkmeldung). In der englischen Presse wird jetzt offen zugegeben, daß die amerikanischen Schiffahrtsgesellschaften, um den Folgen des NeutralitätSgesetzcs zu entgehen, in Zukunft ihre Schiffs unter der Flagge von Panama segeln lassen wollen. „Pa nama biete der amerikanischen Schiffahrt den rettenden Aus weg." Ueber VO amerikanische Dampfer mußten infolge des Neutralitätsgesetzes außer Dienst gestellt werden. Der „Daily Expreß" empfiehlt nun dem englischen Schiffahrts'- minister amerikanische Schiffe aufzukaufcn und unter bri tischer Flagge segeln zu lassen. Da Großbritannien durch den U-Boot-Krieg bereits 56 große Frachtdampfer verloren habe, könnte auf diese Weise ein Ersatz geschaffen werden. Das amerikanische Neutralitätsgesctz soll also auf die Art und Weise umgangen werden, daß jetzt amerikanische Damp fer unter englischer Flagge segeln sollen. Ern schweres Echuldblait in Ler Geschichte des frühere» polnischen Staates. — Schweizer Zeitung über die furchtbaren Gräueltaten der Polen. Den kirchlich-religiös eingestellten Kreisen der Schweiz empfiehlt die Zeitung „Die Front" eine im „Berliner Lokalanzeiger" vom 26. Oktober erschienene Todesanzeige für neun Geistliche der Volksdeutschen evangelischen Kirche in Posen und Westpreußen. Das Blatt gibt den Wort laut dieser vom Präsidenten des evangelischen Ober-- kirchenrates unterzeichneten Anzeige wieder, indem es die Worte hervorhebt: „Sie wurden ermordet oder star ben an den erlittenen Mißhandlungen". Diese Todesanzeige, so bemerkt „Die Front", bestätigt die Verfolgungen und das Leid, denen die Deutschen im früheren Polen ausgesetzt waren, von einer deutschen Seite, die über den Verdacht, sich in den Dienst der allgemeinen Kriegspropaganda zu stellen, erhaben ist. Das Dokument des deutschen evangelischen Oberkirch«»- rales verdiene deshalb besonder« Beachtung und Glaub würdigkeit und werde als ein schweres Schuldblatt !n die Geschichte des früheren Polnischen Staates eingehen. Die ruIM-MniWen Verhandlungen Die finnische Regierung besprach am Dienstag, wie amt lich mitgetcilt wurde, in einer Vollsitzung, an der anch die Par teiführer Teilnahmen, den Bericht ihrer Moskauer Unterhänd ler. Es wurden neue Anweisungen für die Unterhändler ver einbart und sofort nach Moskau übermittelt.