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Oyoruer Anzetger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dikl* Leitung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferuug frei HauS SO Api. Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher leinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung deS Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis vorn». 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8c Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulönitz. D. A. XI.: 22S0. Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf S18 und SSO Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Donnerstag, den 17. Dezember 1936 88. Jahrgang Nr. 294 1000 Verhaftungen in Griechenland Ein grosser Schlag gegen die Kommunisten Die griechische Polizei hat einen ihrer größten Er folge im Kampf gegen den Kommunismus errungen. Rach einem gut vorbereiteten Plan gelang es ihr, das Archiv der Kommunistischen Partei, das alle Parteistellen ganz Griechenlands mit Ausnahme von Mazedonien und Thra zien umfaßt, zu beschlagnahmen. Aus dem Vorgefundenen Material ergibt sich, daß die Kommunisten in allen Städten Griechenlands und in kleineren Gemeinden und Dörfern Stellen unter hielten. Auch die Namen von Staatsbeamte'n und einigen militä rischen Beamten sind in dem Verzeichnis aufgeführt. Bei letzteren handelt cs sich um drei aktive Offiziere, verschie dene Unteroffiziere des Heeres und der Flotte sowie um Soldaten und Matrosen. Auch ein Geheim-Code für den Verkehr der Kommunisten in Griechenland untereinander und ein weiterer Code für die Verständigung mit der Komintern fielen mit vielen anderen Gegenständen in die Hände der Polizei. Auf Grund des beschlagnahmten Materials wurden tu Athen, Patras und anderen Städten bisher viele Ver haftungen, man spricht von 1000, vorgcnommen. Von den fünf Mitgliedern der Verwaltungskommission wurden be reits drei fcstgcnommen. Gtrafexpediiion gegen Sianfu Keine Verhandlungen Nankings mit Tschanghsucliang. Als Ergebnis mehrerer Beratungen des Zentral- rates ist nunmehr beschlossen worden, eine Strafexpedition unter dem Oberbefehl des Kriegsmiuisters gegen Tschang- hsueliang auszurüsten. Diese Tatsache läßt vermuten, daß die Negierung nicht gewillt ist, in irgendwelche Verhand lungen mit Tschanghsucliang noch einzutreten. Wie aus Nanking gemeldet wird, verlaufen die Ope rationen gegen die Hauptstadt der Provinz Schcnsi, Sianfu, planmäßig und ungestört. Auf den Anmarsch straßen rücken Nanking-Truppen vor, so daß der Ring um die Hauptstadt sich ständig verengert. Größere Teile von Truppen Tschanghsucliangs haben sich bereits er geben. lieber Nanking ist der Belagerungszu stand verhängt worden, mit dem die üblichen Einschrän kungen des Versammlungsrechts, des Verkehrs und die Nachrichtenkontrolle verbunden sind. Zuversichtlicher Bericht Donalds Wie Reuter berichtet, hat der Berater des Marschalls Tschianglaischek, Donald, ihrem Vertreter in Schang hai telegraphisch berichtet, die Rebellen hätten ihm ver sichert, daß sie dem Ministerpräsidenten kein Leid zufügen würden. Sie würden ihm folgen, falls er, anstatt gegen seine eigenen kommunistischen Landsleute zu kämpfen, die Waffen gegen Japan ergreife und sich mit der Entfer nung der Pazifisten aus den Regierungsämtern einver standen erklärte. Donald glaubt, daß der Konflikt in Wenigen Tagen geregelt sein werde. Portugal lehnt ab Die Vermittlungsvorschläge zur Erfolglosigkeit verurteilt" Die portugiesische Regierung hat jetzt den Wortlaut ihrer Antwortnote auf die englisch-französischen Vorschläge im spanischen Konflikt bekanntgegeben. Portugal lehnt es ab, weitere Maßnahmen zu ergreifen, als die, die es auf Grund seines Beitritts zum Nichteinmischungsaus schuß bereits durchgeführt hat, so lange nicht andere Staa ten ebenfalls sich zu neuen Maßnahmen entschließen. Nach Ansicht der portugiesischen Regierung könnten die vorgc- fchlagenen neuen Maßnahmen nicht zur unparteiischen Durchführung gelangen, da ja die tatsächliche Kontrolle nicht der Kommission selbst, sondern den beteiligten Regie rungen zustande, die auf Grund ihrer innerpolitischen Bindungen zu einer unparteiischen Durchführung nicht in der Lage seien. Portugal befürchtet, daß man beim spanischen Kon flikt von falschen Voraussetzungen ausgehe und da her Maßnahmen Vorschlägen werde, die von vorn herein zur Erfolglosigkeit verurteilt seien. Hinsichtlich der angeregten Volksabstimmung in Spanien erklärte die portugiesische Note, daß sie diesen Vermitt lungsversuch nicht nur für zwecklos, sondern sogar für gefährlich halte, da er die Leidenschaften nur noch mehr entfachen müßte. Beine Paktreform ohne Mitwirkung der Mitglieder Chiles Vertreter fordert Amdesalität -es Völkerbundes Genf, 17. Dezember. Im Ausschuß für die Völkerbunds reform gab -er chilenische Vertreter Edward, der bisherige RatLpräsiLent, am Mittwoch eine mit großem Interesse auf ge nommene Erklärung über die Haltung seiner Regierung zur Reformfrage und insbesondere zur Frage der Universalität ab. Die chilenische Regierung hätte es lieber gesehen, so führte er u. a. aus, wenn der Ausschuß mit seinen Arbeiten erst nach Lem Abschluß der panamerikanischen Konferenz von Bue nos Aires begonnen hätte. Deshalb müsse die chilenische Abordnung eine abwartende Haltung einnehmen. Die Uni versalität sei für den Völkerbund eine Lebensfrage und müsse vor Ler Inangriffnahme der Paktreform gelöst werden. Denn Liefe erfordere die Mitwirkung der Nichtmitglieder Les Völkerbunds. Edward stellte dann den formellen Antrag, der Ausschuß möge entweder selbst oder durch einen Unterausschuß Len Weg bestimmen, aus dem Lie Nichtmitglieder über die Pakt reform und die Möglichkeit ihres Eintritts in den Völkerbund zu befragen seien. Der canadische Vertreter Dandurand schloß sich Liefen Gedankengängen an und erinnerte an die Ausführungen Roosevelts in Buenos Aires über die Notwendigkeit der Annäherung aller Länder auf wirtschaftlichem Gebiet. Eine Herabsetzung Ler Zollschranken würde den ersten Schritt zur Universalität darstellen. Der Sowjetvertreter Boris Stein hielt bezeichnender Weise eine Befragung der Nichtmitglieder für überflüssig, da ihre Auffassung bekannt sei ft). Dieser Ausfassung Wider- > prach entschieden der holländische Vertreter Rutgers. Der Ausschuß beendete dann die vorläufige Aufstellung seines Programms. Zu den in erster Linie zu prüfenden Fragen gehört die Universalität des Völkerbundes (einschließ lich der Beziehungen der BLlkerbundssatzungen zum Kellogg pakt und zu den südamerikanischen Pakten), die Trennung der Dölkerbundssatzung von den Friedensverträgen, die sogen. Sicherheitsartikel 10, 11 und 16 sowie der Revisionsartikel 19. Nie Arbeit vor Weihnachten wird wahrscheinlich nur noch in Ler Einsetzung von etwa fünf Unterausschüssen bestehen. ,/Neutrale Beobachter" für Nordsyrien Ratscntscheidung im Sandschak-Streit aus Januar vertagt. Der Völkerbundsrat hat den Bericht des schwedischen Außenministers Sandler über die einstweiligen Maßnah men im französisch-türkischen Streit um die nordsyrischen Städte Alexandrette und Antiochien bei Stimmenthaltung des türkischen Außenminister angenommen. Danach wer den so bald wie möglich drei neutrale Beobachter in den Sandschak Alexandrette entsandt. Frankreich hat sich ver pflichtet, sofort nach Ankunft der Beobachter die Truppen verstärkungen Mckgängig zu machen, die vor kurzem im Sandschak Alexandrette vorgenommen wurden. Der Völ- kerbundsrat wird sich im Januar erneut mit der Ange legenheit befassen. Geiselausiausch in Spanien? Eden spricht von Verhandlungen Francos mit den Basken. Der englische Außenminister Eden wurde im Unter haus gefragt, ob die Pläne für den Austausch von Ge fangenen in Spanien Fortschritte gemacht hätten. Eden antwortete bejahend und erklärte, daß gegenwärtig Ver handlungen im Gange seien. Die englische Regierung werde über den Fortgang dieser Verhandlungen auf dem lausenden gehalten. Eden hofft, daß als Ergebnis dieser Verhandlungen etwa 4000 Personen ausgctanscht werden können. Wie dazu weiter aus London gemeldet wird, hat Ge neral Franco einem allgemeinen Geiselaustausch zuge- stimmt. So sollen zweitausend baskische Gefangene gegen die gleiche Anzahl nationalistischer Gefangener in bas kischen Händen ausgetauscht werden. Englische Kriegs schiffe werden bereitgestellt, um die Geiseln auszunehmen. Das Abkommen sieht vor, daß alle Personen unter 18 un über 60 Jahre sowie alle Frauen und Kinder ebenfalls ausgetaufcht werden sollen. Die Berichte aus Bilbao besagen, daß die Basken sich an den Papst gewandt haben mit der Bitte, der Papst möchte sich mit General Franco in Verbindung setzen, um einen Waffenstillstand herbeizuführen. Der Papst soll, Wie berichtet wird, zugestimmt haben. Kozmas Besuch abgeschlossen Förderung der deutsch-ungarischen Freundschaft. Der ungarische Innenminister Nikolaus von Kozma, der nach einwöchigem Aufenthalt in Deutschland wieder in feine Heimat gereist ist, hat der deutschen Presse Er klärungen über seine Eindrücke in Deutschland abgegeben, in denen er sich zunächst über den Arbeitsdien st aus sprach, den er als ein neues hervorragendes Instrument der Volkserziehung bezeichnete. Die deutsche Jugend sei um diese Institution zu beneiden. Die deutsche und die ungarische Polizei, so er klärte der Minister weiter, sind von jeher treue Kameraden im Dienste am Volk gewesen und haben beide zahlreiche Opfer auf dem Felde der nationalen Ehre und Pflicht erfüllung gelassen. Es war mir eine aufrichtige Freude, die Einrichtungen und den Geist der deutschen Polizei kennenzulernen und unsere Beziehungen auch auf diesem Gebiet zu vertiefen. Die führende Rolle Deutschlands auf dem Gebiet des Volksgesundheitswesens ist allgemein aner kannt. Die Bestrebungen zur Vereinheitlichung des Ge sundheitswesens interessieren mich um so mehr, da ich mich zu Hause mit einer ähnlichen Lösung dieses Problems beschäftige. Die Vorträge über Gesundheitsschutz, Gesund heitsfürsorge und über Erb- und Rasscnpflcgc haben mir ein klares Bild über die diesbezüglichen Arbeiten und Fortschritte gegeben, ebenso wie die Vortrüge 'über die Fragen der sozialen Versicherung und der sozialen Für sorge. Reichsminister Dr. Goebbels gewährte mir liebens würdigerweise einen Einblick in die großartige Organi sation des Winterhilfswerks. Dieses hervorragende soziale Werk zur Linderung der Not ist der Beweis einer echten lebendigen Volksgemeinschaft. Am letzten Tage hatte ich Gelegenheit, auch dem Ministerpräsidenten Generaloberst Göring sowie Reichsaußenminister Freiherrn von Neu rath Besuche abzustatten. Ganz besonders freue ich mich darüber, daß am Schluß meines Berliner Aufenthalts der Führer und Reichskanzler mir die große Ehre erwies, mich zu einer cineinviertelstündigc» Aussprache über schwebende poli tische Fragen zu empfangen. - Während meines Aufenthaltes in Berlin habe ich viele Institutionen besucht. Meine Besuche waren keines falls rein formaler Natur, da ich für das gründliche Stu dium von all dem, was ich gesehen habe, tiefstes Inter esse hatte. Ich hatte auch Gelegenheit, mit zahlreichen füh-