Volltext Seite (XML)
Dienstag. 13. 14. Februar 1865 Weißeritz-Ieitung. Erscheint Dienstags und ! Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Preis . pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- «ad Anzcigt-Alatt der Königlichen Gerichts-Aemter NN- Stadträthk ZN Pippoldisvlalde. Mnenflein und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Wenn Einer hin das Letzte giebt. Sr. Majestät zum 11. Februar gewidmet. Wenn Einer hin das Letzte giebt Von all' den Thenern, die er liebt, Da suhlt er sich erbeben. An Jedem, das von dannen ging, Ein Stück vom Vaterherzen hing, Ein Stück von seinem Leben. Sie waren ihm ein lieber Kranz Der Freude, Trost nnd Licht und Glanz Im Leben ihm verliehen, Und allgemach ging Blum' nnd Blum' Ans seinem stillen Hciligthum — Muß auch die Letzte ziehen? Sie muß, wie sie das Herz auch hält, 's ist einmal so der Lauf der Welt. Geliehen nur sind Kinder. Die Blätter auch am grünen Baum Verlassen ihn nach kurzem Traum, Wann da der Herbst, der Winter. Der Baum, der läßt es stumm gescheh'», Daß seine Blätter von ihm geh'»; In ihm ist Nichts, das leidet. Der Vater aber hat ein Herz, Und das ergreift ein tiefer Schmerz, Wenn's Letzte von ihm scheidet. Die Wege, die des Schicksals Hand Die Kinder führt in, fernen Land, Wer kann voraus sie schauen? Das Letzte geht. Zieht's denn hinaus Vom liebe», trauten Vaterhaus Alls eitel Blumenauen? Mein König, Du auch legest heut' An Deinem Kind das Brantgeschmeid', Darüber Gott Dich setzte, Ein Vater, der es innig liebt, Ein Vater, der da hin es giebt, Von allen schier das Letzte. O, wende nicht Dein Antlitz ab! Das Volk, das Dir der Himmel gab, Will seh'» die Zähren glänzen, Die Du als Hellen Demantstein Weinst in die Perlen all' hinein, Die heut' Dein Kind bekränzen. Dein Volk ist bei Dir, und es will In dieser Stunde heil'ger Still', Wie's mit Dir fühlet, zeigen; , Wie sehr Dein Köniasherz ihm werth Und wie es Deine Rührung ehrt, Wie's heut' und stets Dein eigen. Dein Volk läßt nimmer Dich allein; Im Wetter, wie im Sonnenschein Steht cs Dir treu zur Seite. Dein Volk bringt seine Perle auch Aus Liebe ganz, — nicht, weil es Brauch, Zum bräutlichen Geschmeide. 's ist eine Zähre, wie Du sie Voll Wehmuth selber weinst, und'die Wird das Gebet der Treue: Hilf, Herr, daß dieses Tages sich Hier in der Zeit und ewiglich Das Herz des Königs freue! Ehm. Tgdt. Tagesgeschichte. Dresden. Die Kaiserin von Oesterreich ist Freitag Abend 6 Uhr hier eingetroffen. Zum Empfang waren Ihre Majestäten der König und die Königin, die Kronprinzessin, Prinz und Prinzessin Georg, der Großherzog von Toskana und Prinz Gustav von Wasa im Bahnhöfe anwesend. Als der Zug hielt, trat Se. Maj. der König an den kaiserlichen Salonwagen, küßte der Kaiserin im Aussteigen bei der Begrüßung die Hand, worauf die Kaiserin zunächst die Königin Marie, die Kronprinzessin und Prinzessin Georg auf'S Herzlichste umarmte und sodann die übrigen Herrschaf ten begrüßte. Die Kaiserin, deren blühendes Aussehen und leutseliges Wesen allgemein erfreute, trug ein schwarzes Kleid, eine schwarze pelzverbrämte Sammt- mantille und einen braunen Hut. Der König und der Kronprinz trugen österreichische Uniformen. Gleich zeitig mit der Kaiserin traf auch Erzherzog Ludwig (Bruder des Kaisers) hier ein. Abends große Fami- lienrafel, an der sämmtliche hier eingetroffene fürstliche Gäste Theil nahmen. Zugleich fand im großen Hofe des kgl. Schlosses eine von den Militärmustkchören ausgeführte große Serenade statt. — Sonnabend Abend Trauung in der kleinen Schloßkapelle. 2 Frauenstein. Es dürfte in weiteren Kreisen nicht unbekannt sein, daß man Ende des vergangenen Jahres auf dem fiskalischen Kalkwerke zu Herms dorf den Versuch machte, mit Rohgas Kalkstein zu brennen. Wiewohl die erlangten Resultate nicht im Mindesten den vorhergemachten Versprechungen genügten, in folge dessen man hier fast alle Wege an dem Ge lingen dieses Unternehmens zweifelt, scheint man doch höhern Orts nicht von der Verfolgung des Begonnenen absehen zu wollen, und sollen zu dem Zwecke in nächster Zeit die Versuche wieder ihren Anfang nehmen. Ohne mich weiter über diesen nicht uninteressanten Gegenstand zu verbreiten, sei nur erwähnt, daß der Gedanke, Roh gas im Großen als FeuerungS- und Brennmaterial zu benutzen, für die Industrie und Gewerbe im Lause der Zeit hinsichtlich der immermehr sich steigernden Be dürfnisse an Holz und Kohlen von nicht geringer Be deutung werden kann. So viel für heute. Glashütte. In Bezug auf das am 5. d. Mts. voin Lauensteiner Gesangverein hier gegebene Concert