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Donnerstag Nr rids 24. Julius 184S. LeipNg-Die Zeitung ,rs»'!nr täglich «bend«. Au k»ikl>-n durch aU« Puftämter des 2n- und Auslandes. Deutsche Allgemeine Zeitung. Preis für das VierlU- AnsÄton^rübr für den Raum einer Seile r Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» U-b^-lick. gdereaschlanb. --- München. Der Hof. Di« griechische Post. Die Juden. Der Gustav-Adolf-Verein. Kreuther Humanität. * Itochlits. Wahlen.— Rekrutirung und Stellvertretung im Königreich Sachsen.. — Die würt- tembrrgische zweite Kammer. — Ein württembergischer Kaplan. " Aus Schleswig-Holstein. Die skandinavischen Strebungen. — Die Rabbi nerversammlung und vr. Frankel. Preutzen (-f-)Äerlin. Die Consulate. Das Ministerium des Innern. Hr. v. Reyher. Die Beiträge für praktische Polizei. Hr. v. Frankenberg. Die Gewerbeausstellungen. Der Handwerkcrverein. sAus Westpreus- sen. Die Deutsch-Katholiken. *von der poscnschen Grcn?e. DieVer- theidigung der Provinz. — Der westfälische Provinziallandtag. — Die Versammlungen in Königsberg. Spanien. Die Vermählungßfrage. Decrete über Staatsrath und Prcß- polizci. Catalonjen. Wrotzbritannien Die Königin- Das Parlament. Sir H. Pottinger- Die Limes über Irland- Die Orangisten. Ballinhassig. Kostspieliger Schlaf. Briefe vom Cap. Tunis. HLyndon. Dir kirchlichen Bewegungen- Krankreich. Pairskammer. Berichtigung. Lheaterpolizei. 4S Paris. Fau- bourg St.-Germain- MnFlanb und Polen. Grenzmaßregeln. La Plata-Staaten. Die Vermittelung. Personalnachrichten. Wissenfchast und 4tunK« * Posen. Die Zeitungen über die deutsch katholische Bewegung. Professor Skatkowitz. Handel und Industrie. »Lripfig. Börsenbericht. — Berlin. «nkundigungen. D eutschluud. — München, 19. Jul. Die Geburt eines zweiten Enkel kindes für unsern König, welche am 16. Jul. in Wien durch die Ent bindung der Gemahlin des Erzherzogs Albrecht von einer Tochter erfolgt iss, hat hier natürlich eine große Freude hcrvorbrinqen müssen. Feste aller Art werden von den Unternehmern und Leitern unserer öffentlichen Unter haltungen bereits angekündigt, und es läßt uns dieser Eifer ahnen, was erst geschehen wird, wenn die Entbindung der Kronprinzessin nicht minder glücklich vorübcrgchen wird.— Die griechische Post vom 6. Jul. ist gestern ausgcgebcn worden, cs enthalten jedoch die hierher gelangten Briefe keinerlei Mittheilung von besonderm Belang. AuS Ansbach liest man, daß der dortige Rabbiner nach der öf fentlichen Ausschreibung in Betreff der Gebete für die glückliche Entbin dung unserer Kronprinzessin bei der Regierung die Anfrage gestellt habe, ob er aus dem Umstande, daß ihm keine officiclle Mittheilung geschehen, vielleicht zu entnehmen habe, es erstrecke sich die Anordnung dieser Ge bete nicht auf die Judengcmeindcn. Darauf soll sich die Regierung wie der anfragend an das Ministerium des Innern gewendet und die Rück äußerung erhalten haben, daß die Judengemcinden allerdings nicht Mt- bcgriffen seien. In der That hören wir, daß in den Synagogen Gebete für die glückliche Entbindung der Kronprinzessin nicht stattfindcn, ohne jedoch in diesem Augenblick im Stande zu sein, daß Vernommene selbst verbürgen zu können- Was der Weserzeitung von einem ihrer hiesigen Correspondenten über die Wahrscheinlichkeit berichtet worden ist, daß der Gustav-Adolf- Ber ein in Baiern wol bald werde zugclassen werden, und daß er be hufs der Erreichung dieses Zweckes nichts zu thun habe als den zu Eh ren eines fremden Eroberers angenommenen Namen abzulegcn, ist zu nächst freilich nur die Wiederholung einer schon ziemlich oft behaupteten Neuigkeit. Indessen mag sie infofrrn der Verwirklichung in diesem Au- aenbncke näher gebracht sein, als cs Thatsache ist- daß man hier in den Sphären, wo aus leicht erklärlichen Gründen dem Tilly-Vereine, gegen über dem Gustav-Adolf-Verein, das Wort geredet wurde, neuerdings die Uebcrzeugung gewonnen zu haben scheint, daß die norddeutschen För derer und Leiter der Gustav.-Adolf-Vereine denn doch nur von konfessio nellen Motiven geleitet werden und allen politischen Bestrebungen fern bleiben. Obschon diese bcachtenswerthe Veränderung cingetreten ist, muß dennoch aus andern Gründen daran gezweifelt werden, daß die Zeit der Zulassung der Gustav-Adolf-Vereine in Baiern wirklich so nähe vor uns -liege als behauptet werden will. Unsere Engländer (inwieweit deren in diesem Augenblicke hier sind, wo Alles, was fort kann, aus dem Lande lebt) sollen durch eine Sage aus dem bekannten Molkenbadc Kreuth bei Tegernsee nicht wenig in Auf regung gekommen sein. Wir wollen das Ganze noch immer als eine bloße Sage betrachten, obschon auch hiesige Zeitungen darüber haben rc- feriten dürfen. Eine englische Familie, so heißt cs nämlich, machte von Kreuth aus einen Ausflug in die romantische Umgegend, und dabei hatte ein Herr der Gesellschaft, welcher der frciern Aussicht halber den Sitz auf dem Kutschbock eingenommen hatte, daß Unglück, bei einem zufälli gen Umwerfen deß Wagens einen doppelten Beinbruch davonzutragen. Die Entfernung von Krculh war zu groß, als daß der Leidende bis zur Ankunft dort nicht sehr viel hätte ausstehen müssen; aber in dem dieses Jahr allerdings von Gästen fast überfüllten Badeorte selbst sollen dann erst die eigentlichen Prüfungen für denselben ihren Anfang genommen haben, indem er von Hauß zu Haus gefahren wurde, ohne irgendwo freundlich ausgenommen zu werden. Endlich selbst von der Bade-Administration grausam zurückgcwiesen, Mußte der Unglückliche noch drei Stunden weit nach Tegernsee transportirt werden, wo er in Folge der großen Geschwulst noch drci Tage liegen mußte, bevor an chirurgische Hülse zu denken war. Daß die Engländer über Barbarei und deutsche Gefühllosigkeit schreien, ist unter den betreffenden Angaben sehr begreiflich, und auch das Mün chener Publicum nimmt aufs lebhafteste Partei für die Schimpfenden,'da sich natürlich Niemand cinreden läßt, daß nicht wenigstens die Bade-Ad- ministration habe Rath schaffen können, wenn sich sonst keine barmherzige Seele sollte vorgcfunden haben. *ktochlit), 22. Jul. Zu der hier gestern unter der Leitung deS Regicrungöraths Körner abgehaltenen Äbgeordnctenwahl für den Han dels- und Fabrikstand waren von den 23 stimmberechtigten Wahlmännern 2V erschienen. Bei der zweiten Abstimmung wurde, da die erste keine absolute Stimmenmehrheit ergeben hatte, der Fabrikant Karl Ziegler auS Glaucha mit 17 Stimmen zum Abgeordneten, und hierauf der Fahtikänt Heinr. Jak. Bodemer aus Großenhain mit zehn Stimmen zu dessen Stell vertreter erwählt; merkwürdigerweise war nämlich bei der lebten Abstim mung, wie auch bei der ersten, jcdeS Mal ein Stimmzettel zu wenig cin- gcgangen. — Das königl. fächfische Kricgsministerium macht untcrm I. Jul. Folgendes über den Stand derRckrutirung und Stellvertretung bekannt. Im Monat Deccmber 1844 wurden 16,918 Militairpflichtige zur Untersuchung und Aushebung gestellt, wovon 16,411 wegen Dicnst- untücktigkcit, nämlich 6650 wegen körperlicher Gebrechen und 3761 we gen Untermäßigkeit entlassen und 2469 als bedingt diensttüchtig, mit Ausnahme von 7 Unwürdigen, in die Dienstreserve verseht wurden. Es blieben sonach 4038 zur Loosziehung übrig, von welchen 2059 der Armee als Rekruten überwiesen wurden. Die Stellvertretung betreffend, sind 320 auf sechs Jahre und 119 auf drei Jahre, im Ganzen 439 M. zur Verwendung gekommen, davon aber 163 M. aus den disponibel» Uebcr- schüssen durch das Kriegßministcrium selbst bestellt worden. Der Stell- vcrtrctungsfondß hat sich nach Abzug der an ausgediente und sonst in Abgang gekommene Einstcher zu verabfolgen gewesenen Geldbeträge bis auf 393,500 Thlr. erhöht. Uebcrhaupt dienen in der Armee gegen wärtig 1828 M. als Einssehcr. — Die württemdergifche zweite Kammer hat am 18. Jul. nach dem Commissionsantrag durch Zuruf beschlossen, den bei der Kammer eingereichtcn Petitionen, so weit sie die Verlegung der Ostbahn vom Fils- thal in das Rems-Kocher-Brenzthal betreffen, keine Folge zu geben. Ferner wurde folgender, dom Domdckan v. Jaumann gestellter Antrag mit 77 gegen 14 Stimmen angenommen: die Regierung zu bitten, wenn sich eine Äctiengcsellschaft zum Bau einer Eisenbahn durch das Remsthal finde, derselben nicht nup die Concession zu geben, sondern auch von Sei ten deS Staats eine Unterstützung bis zum vierten Theile der Kosten zu gewähren. Ebenso wurde beschlossen, der Regierung vorzubehaltcn, ob und inwieweit sic auf dcn Zinscngcnuß aus diesem vierten Theile der Kosten verzichten wolle. Sodann wurde durch Zuruf beschlossen: die Staatseiscndahn durch daß Filßthal von Eßlingen aus in der Richtung nach Ulm noch in der Finanzperiodc von 1845—48 so weit als möglich zu bauen. Endlich wurde noch der Antrag des Grafen v. Bissingen, hie obere Neckarbahn (von Plochingen bis Rottenburg, wofür bereits eine Gesell schaft dic Concession nachgcsucht hat) ganz auf dieselbe Weise wie die Rems- thalbahn zu behandeln, durch Zuruf zum Beschlusse erhoben. (Schw.M.) — Es ist nicht ohne Interesse, in dieser Zeit der kirchlichen Bewegung zu vernehmen, daß vor kurzem ein katholischer Kaplan in der Nähe Ulms zu zwei Jahren Fcstungßstrasc auf dem Asbcrgc verurlhcilt und zur Erstehung der Strafe auch dahin abgeführt wurde, weil cr von der Kanzel herab gegen dcn Protestantismus schmähliche Reden geführt. (Han. Z.) **ÄUS Schleswig-Holstein. 18. Jul. Alle dänischen Blätter enthalten ausführliche Beschreibungen über die Feste, welche den schwedi schen und norwegischen Studenten in Kopenhagen gegeben wurden, und unverkennbar ersieht man daraus, daß dieser Besuch zur Verbreitung und Stärkung der skandinavischen Idee im dänischen Volke sehr viel bei- getragcn hat. Dic skandinavische Idee hat cinc doppelte Seite, dic na tionale und die politische, und daher finde) sic um so leichter Eingang bei einem Volke wie daß dänische, welches nicht allein mit einer gewissen