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MniiuiM' Tageblatt und Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Heim Iltstadtwaldenburg bei Heim > Förster; in Kaustmgen bei Kaufmann Otto Waldenburger Anzeiger Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. 1901 Freitag, Sen 4. Oktober auf Der inter entnommen: der Verwal- in der Lage, biet der Eisenbahnverwaltung, erlassen, essanten Begründung sei Nachstehendes Nicht nur die niedrigeren Preise kommen tung jetzt zu Statten, sondern sie ist auch für zeitgemäß, daß alle zur kräftigen Förderung Bauthätigkeit sich darbietenden Mittel und Wege griffen werden. Der badische Minister Or. Schenkel erklärte den Arbeitern, welche bei der eigenen oder bei anderen Betriebsverwaltungen frei werden, gute Arbeitsgelegen heit zu schaffen. Auch der augenblicklich mit Schwierig keiten kämpfenden Industrie wird dieses Vorgehen eine erwünschte Stütze bieten, welche sie in den Stand setzt, ihre Betriebe möglichst aufrecht zu erhalten und ihre Arbeiter weiter zu beschäftigen. Ich erachte es daher der er- Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursd. rf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herm Wilhelm Dahler, Cigarrcnfabrikant an brr Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zeh!; in Wolkenbnrg bei Herrn Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. der landwirthschaftlichen Ausstellung in Lahr in Baden, nicht der sei der größte Wohlthäter der Landwirthschaft, der ihr hohe Zölle gewährt, unter denen die Lebens haltung des Volkes leidet, sondern der, welcher sie lehrt, wie der Wirthschaftsbetrieb unter Anwendung aller Errungenschaften für Wissenschaft und Technik rentabler zu gestalten ist. Die angekündigten Gesetzentwürfe zum Schutz der Bauhandwerker kann die „Deutsche Tagesztg." bereits ihrem Inhalte nach veröffentlichen. Durch landesherr liche Verordnung kann danach angeordnet werden, daß für einzelne Gemeinden eine Sicherung der Bauforde rungen nach den Vorschriften des Gesetzes stattfinde. Tie Sicherung erfolgt durch Eintragung einer Hypothek, """ soweit frühere Belastungen den Baustellenwerth übersteigen, durch Hinterlegung von Geld oder Werth- papreren. Zur Sicherung des Ranges der Bauhypothek v°r beginn des Baues der Vermerk, daß das Grund- > stück bebaut werden soll (Bauvermerk), in das Grundbuch einzutragen. Von dieser Eintragung ist die Ertheilung der Bauerlaubniß abhängig. Außerdem ist der Nach weis zu führen, daß die dem Bauvermerke vorgehenden Belastungen den Baustellenwerth nicht übersteigen oder daß durch die erwähnte Hinterlegung Sicherheit geleistet ist. Der Baustellenwerth ist durch eine Bescheinigung der zuständigen Behörde nachzuweisen. Auf dem deutschen Frauentag zu Eisenach wen dete sich Frl. H. Lange-Berlin gegen die verkehrte An schauung, die in der Erziehung namentlich der Töchter gebildeter Stände zum Ausdruck komme, daß man diesen die Arbeit als etwas Erniedrigendes vorstelle. Lehre man die Kinder, daß Arbeiten in erster Linie Werthe schaffen heißt. Frau Bäumert-Berlin sprach über „Moderne Erziehungsprobleme". Sie bezeichnete es als nothwendig, daß die Frau, in deren Hand die häus liche Erziehung der Jugend zumeist liegt, gründlich und tief gebildet ist, damit sie auch als geistige Autorität anerkannt wird und die Fähigkeit besitzt, die Heran wachsende Generation in ihren Bedürfnissen zu verstehen und zn leiten. China verzichtet auf die Rückgabe der astro- nomischen Instrumente. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt darüber amtlich: Nachdem durch die jüngst er folgte Unterzeichnung des Schlußprotokolls in Peking normale Beziehungen zwischen China und den Mächten wieder angebahnt sind, hat die deutsche Regierung der chinesischen die seinerzeit von dem deutschen Contingent aus Peking fortgeführten astronomischen Instrumente wieder zur Verfügung stellen lassen. Die chinesische Regierung hat darauf erwidert, daß sie mit Rücksicht aus die Umständlichkeiten und Schwierigkeiten, mit denen der Rücktransport, sowie die demnächstige Wiederauf stellung der Instrumente verknüpft sein würde, auf die selben verzichte. Mit diesem Verzicht gelangt also Deutschland in den Besitz der Instrumente, die wegen ihres hohen Alters berühmt sind, reellen oder wissen schaftlichen Werth dagegen nicht besitzen. Der Rückgang der Weizen- und Roggenpreise wird von der „Deutschen TageSztg." auf eine neue Action, ähnlich der berüchtigten und elend verkrachten Baisse-Operation von Cohn und Rosenfeld, an der Berliner Productenbörse zurückgeführt. Zwei Firmen haben ca. 20,000 MispelWeizen und 15 —18,000Tonnen Roggen vom Auslande herbeigeschafft und bringen es an der Berliner Productenbörse zur Ankündigung für October. Die Abnehmer werden von den beiden Specula- tionsfirmen gezwungen, die für contractlich befundene Waare möglichst sofort abzunehmen, da Speicher und Lagerräume anderweitig vermiethet sind. Zugleich miethen sie alle Lagerräume, die sie irgend bekommen können, und nöthigen so die Käufer, die das gekaufte Getreide nicht unterbringen können, die Waare schleunigst auf den Markt zu werfen. Das ist der Hauptgrund des scharfen, fchier unaufhaltsamen Rückganges der Weizen- und Roggenpreise; zugleich aber interessantes Material für die Börsenreform. England. Aus hohen militärischen Kreisen Londons, also aus authentischer Quelle, erhält die „Voss. Ztg." über Vor gänge in Südafrika und namentlich auch über die Kitchener-Frage manche interessante Angaben. Da nach hat Kitchener seine Entlassung zwar nicht ausdrück lich angetreten; aber zwischen den Zeilen liest sich dieser Wunsch, falls man ihm nicht freie Hand giebt, so klar wie möglich heraus. Da er die Schwierigkeiten immer Wttterunasbericht, ausgenommen am 3. October, nachm. 4 Uhr. den Meeresspiegel. Thnmomcterstattd -4- 20,,° 6. (Morgens 8 Uhr -f- 16,,° 6.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometerstand 763 MW. reducirl s ii» O Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,o Miu. Lambrechts Polymeter 52"/». Thaupunkt ff- 11^ sür den 4. October: Heiter . -tädten Venia Lunzenau, Lichtenstein-Callvberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugleich weit Eqidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Altstadt-Waldenburg, Brüuns i, Mederwiera Oberwiera, L^berwinkel, Öelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, leuba Niederhain, Langenleuba-Oberham, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Fernsprecher Nr. S. erscheint täglich mit «usn°hm° der T°g- nach Sonn- und Fest g „Eter- Sunahme von 1; Uhr. scheinende Nummer bis vorM S.^ljähr- «bonnementSpreiss^ b Pf. lich 1 Mk. ..Ag Pf, sür auswärts 15 Pf. »Waldenburg, 3. October 1901. Tie Socialdemokraten sind von einer rührenden An spruchslosigkeit. In den Betrachtungen über den Partei tag werden nur Aeußcrungen der Zufriedenheit laut. Da kann man von der Treue zu den Partei-Grund sätzen" lesen, die die Genossen in Lübeck geleitet haben sollen, und die „Einigkeit und Geschlossenheit der Partei rühmen hören. Die Socialdemokraten handelten klüger, wenn sie von dem Parteitage nichts mehr erwähnten, denn Ehre können sie damit nicht einlegen. Wie oft hat man von socialdemokratischer Seite ver nommen, daß ihre Partei die einzige sei, die auf wissen schaftlichem Boden stehe, und daß jeder Genosse frei seine Meinung äußern dürfe! Das Ketzergericht über Bernstein hat den Beweis des Gegentheils geliefert. Es darf zwar jeder Socialdemokrat seine eigene Meinung haben, aber wehe ihm, wenn diese Meinung auch nur um das geringste von der der jeweiligen Machthaber abweicht! Der Genosse muß in diesem Falle seine An sichten für sich behalten, oder er „fliegt hinaus." Ein Widerspruch zwischen Theorie und Praxis zeigte sich auch in der Behandlung der weiblichen Telegirten. Tie Gleichberechtigung der Frauen gehört zu den wichtigsten Programm-Punkten der Socialdemokratie. In Lübeck aber wurde den Genossinnen nur Schimpf und Spott zu theil, sobald sie das Wort ergriffen. Ueberhaupt hat in Lübeck ein Ton geherrscht, der an Rohheit seines gleichen sucht. Es giebt wenig Schimpf wörter in der deutschen Sprache, die nicht angewandt wären. So versicherte der Delegirte Heine von einem Genossen, daß er von Vollmar Wohlthaten annehme und ihm zum Tank ins Gesicht spucke. Genosse Grunwald nannte seine Gegner perfid; er habe verschiedene seiner Angreifer aus der Liste der anständigen Menschen ge strichen. Stadthagen beschuldigte Heine der DenunciationS- wuth, und Zubeil rief demselben Genossen ein Dutzend „Pfuis" zu. Von „litterarischen Raufbolden", mit denen er nicht an demselben Tische sitzen könne, sprach Richard Fischer, und auch von „niederträchtigen Motiven und Ehrabschneidereien." Dieser Ton war nicht nur dem persönlichen Kampfe eigen, sondern griff auch hinüber in die „Wissenschaft- lichen" Auseinandersetzungen. Die von Bebel eingebrachte Resolution zum Zolltarifentwurfe enthält folgende Blüthen: Maßloseste und schamloseste Begünstigung des Agrarier- thums und der Großbourgeoisie, unerhörtester Brot- und Lebensmittelwucher, Aushungerung der arbeitenden Klasse, Unterjochung unter den Agrar-, und Industrie-Feudalismus' Verfeindung Dentschlands mit allen Kulturnationen Volks- und kulturfeindliches Machwerk, brutalstes Agrar^ und Großunternehmer-Jnteresse, Verrath am arbeitenden Volke u. s. w. Und als Bebel versicherte, daß wenn er Kaiser wäre, er den Verfasser deS Tarifs „mit einem Fußtritt zur Thür hinauswerfen würde," bewegte er sich so sehr in dem in Lübeck üblichen Tone, daß er das „Sehr gut", das ihm ob dieses Satzes zu theil wurde durchaus verdient hat. Wohl gemerkt, es handelte sich in Lübeck nicht um eine Volksversammlung, in die man wohl allerlei Stich- Worte unüberlegt hineinwirft, sondern es handelte sich um einen Kongreß der socialistischen „Elite", um einen Kongreß, dessen geistige Bedeutung und Höhe man gar nicht laut genug preisen kann. Wir können der „Frei- stnnigen Ztg." nur zustimmen, wenn sie schreibt: „Ab- Noßender und widerwärtiger ist wohl niemals der "'druck eines Parteitages oder Kongresses für unbefangene Zuschauer gewesen, als jetzt in Lübeck. Und solche Herren bilden sich noch im Ernst ein, die gegenwärtige Staats- und Gesellschaftsordnung durch eine vollkommenere er setzen zu können. Tie Herrschaften können sich nicht einmal selbst regieren, wie dieses ihr spezifisches Parlament bekundet." Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser wollte Mittwoch Abend oder Donnerstag früh von Rominten über Danzig nach Hubertusstock in der Mark abreisen. Im Ganzen hat der Monarch vierzehn Hirsche in Rominten erlegt. Die Kaiserin hat von der beabsichtigten Fahrt nach Hubertusstock Abstand nehmen müssen; es ist noch auf längere Zeit Schonung geboten. Tie Behandlung liegt in den Händen des Leibarztes vr. Zenker und des Geheimraths Olshausen, was zuerst bestritten wurde. Prinz-Admiral Heinrich von Preußen, der Chef unseres ersten heimischen Geschwaders, erhielt einen 45tägigen Urlaub nach Rußland. Die Vertretung hat Contreadmiral Fischel übernommen. Der Prinz wird den vom Zaren veranstalteten Jagden in Spala bei wohnen. Zur Erkrankung des Grafen Waldersee wird der »Voss. Ztg." geschrieben, daß es sich um Krampfader geschwüre handelt, die vielleicht durch die Anstrengungen der chinesischen Reise zum Ausbruch gelangt sind, wäh rend der Ursprung des Leidens jedenfalls älteren Datums ist. Der preußische Eisenbahnminister hat eine Ver fügung, betr. Förderung der Bauthätigkeit im Ge